Sarahs Geschichte....

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sternenallee
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Sarahs Geschichte....

#1

Beitrag von sternenallee »

Hallo zusammen!

Nachdem ich bis jetzt eigendlich nur hier gelesen habe,möchte ich nun auch mal um Rat fragen!

Als erstes sollte ich vielleicht mal etwas über meine Tochter erzählen.

Die Süsse ist jetzt 7 Jahre alt und eigendlich dachte ich immer alles wäre prima!

Alles fing damit an das sie mehrere Ops hinter sich bringen musste,da sie ständig Paukenergüsse hinter den Ohren hatte.
Diese Paukenröhrchen hielten nie sehr lange und wurden immer recht schnell abgestossen.
Am anfang liess ich die Ops in der Klinik machen aber mit zunehmendem Alter entschloss ich mich es Ambulant "verrichten" zu lassen!
Naja,gesagt getahn...unser HNO hatte sie ein 2tes mal operiert als sie WOchen später dann wieder mal nicht richtig hören konnte.Ich bin dann sofort hin und was soll ich sagen das röhrchen lag schief und musste entfernt werden :(!
Von da an ging es mit dem Hören von Sarah bergab...susserdem behielt sie auf der rechten Seite ein Loch im Trommelfell das sich leider nicht von selbst verschliessen wollte...so solte sich ein Jahr später wieder unters Messer um dieses Loch zuzumachen,da sie auch extrem schlecht hörte!
Da ich allerdings meine Tochter nicht schon wieder eine Op zumuten wollte,ging ich in dieses Krankenhaus in dem sie damals in Behandlung war.
Dort dann eine die erschreckende Erkenntnis das sie Schwerhörig sein sollte,allerdings waren ihre Ohren zu dem Zeitpunkt als sie noch im KH in Behandlung war noch total ok,sollen sie zumindest gewesen sein...ich fand die Situation damals sehr sehr schlimm und hab auch im Behandlungszimmer angefangen zu weinen! Die Ärztin im KH war sehr Kühl und erklärte auch nicht weiter...sie gab mir nur eine Verordnung und eine empfehlung eines Akkustikers!
Mit gemischten Gefühlen und immer noch aufgelöst bin ich dann nach Hause gefahren.

Nachdem ich mich beruhigt hatte habe ich einige Zeit zum Nachdenken gebraucht um dann zu meinem HNO zu fahren.Der war ausser sich als ich ihm die Verordnung zeigte und meinte das könne ja gar nicht sein und eine OP würde Helfen!
Da ich ja eigendlich Vertrauen zu ihm hatte,habe ich mir dann doch einen Termin für eine Op geben lassen.Diese Op sollte 2 Monate später stattfinden.

Wie es das Schicksal allerdings wollte,bin ich einige Tage vor dem Termin mit Sarah noch ein wenig bummeln gewesen und an einem HNO Arzt vorbei gekommen...das sind 3 Ärzte mit verschiedenen Gebieten.
Na hab ich mir gedacht,schaden kann es nmicht bin mit meiner Tochter in die Praxis,die erstaunlicherweise Mittwochs Mittags geöffnet hatte hinein und wollte mir einen Termin geben lassen.
Wir brauchten keinen Termin,das für diese Uhrzeit ein Patient abgesagt hatte und konnten direkt dableiben.
Wir kamen recht zügig dran und der Arzt nahm sich richtig viel Zeit für uns.Wir verbrachten 3 Stunden dort und er machte einige Tests mit Sarah.
Am Ende kam heraus das ihr wirklich mit Hörgeräten geholfen sei und die OP eigendlich erst mit Ende des Wachstums gemacht weren sollte,das sie ja halt noch wächst und es immer wieder aufreissen könne.Er erklärte mir ganz genau wieso,weshalb,warum....und irgendwie wusste ich das wir nun in guten Händen sind.

Am nächsten Tag habe ich einen Termin bei der Hörakkustikerin ausgemacht und ne Woche später war es soweit...wir bekamen wieder alles genau erklärt und es abdrücke gemacht...

Noch eine Woche später,am 6.April bekam Sarah ihre Test HG's...

Sie ist von Anfang an super klargekommen damit,und will sie auch nicht mehr missen....sie hatte zwar teilweise bei neuen Geräuschen Angst,aber das gab sich nach einiger Zeit.

Nur in der Schule gibt es leider Probleme...die Lehrer akzeptieren Sarahs SH nicht und arbeiten direkt dagegen an.Desweiteren wird sie gehänselt...wobei ich sagen muss das unsere Akkustikerin mal den Unterricht besucht hat um ihre Mitschüler aufzuklären...
Das dagegen arbeiten äussert sich auch darin das man mir direkt sagte das man nichts verändern könne in den Klassen und auch nicht direkt auf sie rücksicht nehmen könne.

Vor einiger Zeit waren wir in Bochum in der Schule und ich habe dort die GU beantragt (es kam danach extra jemand in dei Regelschule) die sie auch ab der zweiten Klasse,also nach den Ferien erstmal Probeweise bekommen wird.

Selbst die FM anlage wird in der Schule nicht gerne getragen:( !

Ich muss dazu sagen das ihre Klasse sehr laut ist und sie mir selber sagt,das sie ihre Lehrerin nicht verstehen könne....also ist diese Anlage doch doppelt so wichtig...

Ich verstehe nicht warum sich die Schule so wehrt...ich denke hätte man bei der Einschulung schon gewusst das sie solche "Probleme" macht,hätten sie sie gar nicht angenommen :(

Sorry das der Beitrag nun so lang geworden ist,aber wenn ich einmal am Schreiben bin kann ich nicht mehr aufhören ;)!

Lg Sternenallee

Ps...Sollte sich wirklich herausstellen das die Schule gegen uns Arbeitet,wird sich auf die Schwerhörigenschule nach BO müssen,wo sie keinesfalls hinmöchte....

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[Editiert von sternenallee am: Sonntag, Juli 31, 2005 @ 12:29 AM][/size]
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Andrea Heiker
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Re: Sarahs Geschichte....

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sternenallee,

da ist so manches schief gelaufen. Warum wurden immer wieder neue Pukenröhrchen gesetzt? Es gibt Dauerröhrchen, die so geformt sind, dass sie nicht rausfallen, sondern eines Tages operativ entfernt werden müssen. Hinsichtlich der OP muss ich der Klinik bzw. Eurem zweiten HNO recht geben. Erst nach Ende des Wachstums hat eine OP Aussicht aufeinem deuerhaften Erfolg. Wegen dem Loch im Trommelfell ist es wichtig, dass Eure Tochter beim Schwimmen eine schützende Otoplastik trägt (Akustiker fragen).

Hat Eure Tochter nur eine Mittelohrschwerhörigkeit oder ist auch noch eine Innenohrkomponente dabei?

Das mit der Schule ist sehr ärgerlich. Sooo groß ist der Aufwand für Eure Tochter auch wieder nicht, den die Lehrer betreiben müssen. War der mobile Dienst schon da?

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
sternenallee
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Re: Sarahs Geschichte....

#3

Beitrag von sternenallee »

Hallo Andrea!

Das waren ja diese Dauerröhrchen die sie von unserem HNO eingesetzt bekommen hatte.Allerdings sagte er mir das diese nach ca. 3 Jahren von selbst rausfallen würden.Naja,gehalten haben die ja letztlich nur ein paar Wochen....und das wurde dann auch nicht per OP gezogen sondern einfach so in der Praxis!

Ich schreib dir mal den Befund des KH hier auf:

Audiologischer befund:

Tympanogramm: bds. kein Druckausgleich!
Tonschwelle: KL bds. regelrechr;LL re TT 50-70 dB,MT 35-40 dB;LL li TT 30-50 dB,MT 20-30 db,HT 10-20 dB

Sprachaudiometrie: bei 60 dB re15%,li 75%;bei 80/60 re 95%,li 100% (FB)

Diagnose: Tieftonbetonte chronische SLS re>li bei chronischer Tubenfunktionsstörung und Trommelfellperf.;beginnende Redeflussstörung

Allerdings weiss ich nicht was du mit mobilen Dienst meinst?

Lg Sternenallee
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Maike
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Re: Sarahs Geschichte....

#4

Beitrag von Maike »

hallo Sternenallee,

bei Sarah liegt eine Schallleitungsschwerhörigkeit vor, das Innenohr ist (wegen der regelrechten Knochenleitungsbefunde) völlig in Ordnung.

Ihr habt mit Sarah schon einiges durchgemacht... - und das mit der Nichtakzeptanz durch die Regelschule ist wirklich sehr ärgerlich. Mich ärgert es wirklich, wie ignorant manche Lehrer sein können.

Wenn Sarah nicht zur SH-Schule möchte, dann würde ich an Eurer Stelle wirklich mal gucken, dass die Schule sich umstellt und Rücksicht auf Sarah nimmt.

Der "mobile Dienst" ist eine Art Begleitungsdienst durch Lehrer von der Schwerhörigenschule, die in regelmäßigen Abständen an der Regelschule vorbeikommen, um die Situation des schwerhörigen Kindes an der Regelschule nicht aus dem Auge zu verlieren und bei Schwierigkeiten gemeinsam mit den Lehrkräften der Regelschule nach Lösungen zu suchen. Auch macht der mob. Dienst z.B. Stunden in der Regelschule, um mal den Lehrkräften zu zeigen, wie ein schwerhörigengerechter Unterricht aussieht. In so einer Stunde wird z.B. die Klasse über die Schwerhörigkeit des Kindes aufgeklärt etc. - zudem führt der mob. Dienst Gespräche mit den Eltern über die Situation des Kindes und was sie dazu beitragen können, damit sich die Situation ggf verbessert. - Wenn alle Stricke reißen, kann das mob. Dienst dann die Aufnahme in die SH-Schule einleiten.

Ich finde, dass Ihr evtl. zunächst mal schaut, wo es in Eurer Nähe eine Selbsthilfegruppe von Eltern hörgeschädigter Kinder gibt - wo es andere Eltern gibt, die ihre Kinder auch in der Regelschule haben und da kann man sich viele wertvolle Tipps holen.

Die Lehrer von Sarah sollten gefälligst die FM-Anlage akzeptieren und Sarah unterstützen! Erst wenn die Unterstützung nicht ausreicht, dann erst würde ich über eine Umschulung in die SH-Schule nachdenken.

Euch alles Gute!
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
sternenallee
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Re: Sarahs Geschichte....

#5

Beitrag von sternenallee »

Hallo Maike!

Ja von dem mobilen Dienst war schon jemand da und ich habe mittlerweile auch schon Post vom Schulamt bekommen.

Dort wurde mir mittgeteilt das Sarah nach den Ferien probeweise die GU bis zum Januar bekommen soll und dann letztendlich entschieden wird wo der entgültige Förderort meiner Tochter sein soll.

Die Frau aus Bochum sagt mir allerdings schon bei unserem Gespräch,das sollte der GU Lehrer die Meinung haben das die Lehrer der Regelschule nicht mitarbeiten,sie dann ganz schnell umgemeldet würde...also nach Bo käme.

Nun habe ich aber durch unsere Hörakkustikerin erfahren das im Nachbarort zwie Kinder eingeschult werden die auch HG haben.Ich bin jetzt schon stark am Überlegen ob ich nicht einfach meine Tochter das erste Jahr wiederholen lassen soll und sie in unserem Nachbarort zur Schule anmelden soll.Allerdings soll die Schule dort nicht ganz so doll sein :( !

Irgendwie bin ich mit meinem Latein am Ende...ich kann auch bald nicht mehr :(:(

Lg sternenallee
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Andrea Heiker
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Re: Sarahs Geschichte....

#6

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sternenallee,

diese Schwerhörigkeit hat Chancen, sich noch später auszuwachsen. Das ist sicher eine Perspektive, die die meisten hier nicht haben. Aber was nützt Euch das, wenn die schulische Bildung bis dahin den Bach runtergeht? Der Hörverlust ist auch nicht so schlimm, dass der Besuch einer Schwerhörigenschule unbedingt sein müsste. Nicht gegen Schwerhörigenschule, aber ich habe doch meine Zweifel, dass es für Eure Tochter die richtige Schule wäre, weil sie nicht unbeduingt eine typische "Schwerhörigenkarriere" vor sich hat.

Warum sperren sich die Lehrer? Haben sie das Gefühl, vor der Einschulung nicht genügend informiert worden zu sein? Fühlen sie sich "hintergangen". Wenn das so sein sollte, dann müsste man mal klar machen, dass ihr es auch nicht früher gewusst haben. Sind es bestimmte Lehrer, die sich sperren? Ich würde einfach immer wieder versuchen ein Gespräch anzufangen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Eine FM-Anlage tragen zu müssen, ist keine Katastrophe oder für die Lehrer in der Bewegung beeinträchtigend. Aber für Sahra wäre es seht hilfreich. Wenn aber mit den Lehrern absolut nicht zu reden ist, würde ich ruhig über einen Schulwechsel im Nachbarort nachdenken. Die Qualität der Grundschule ist sicherlich nicht so schlecht, dass Eurer Tochter damit Zukunftchancen verbaut werden.

GRuß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Petra
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Re: Sarahs Geschichte....

#7

Beitrag von Petra »

Hallo,

ich würde sagen, wenn die jetzige Lehrkraft nicht bereit ist "mitzuarbeiten" und das Kind von den Mitschülern gehänselt wird, kann jede andere Schule gar nicht soooo schlecht sein! Aber wenn du über einen Wechsel in eine andere Regelschule nachdenkst, dann kannst du vielleicht darauf achten, dass die äußeren Umstände optimal sind- d.h. die Klassenstärke gering ist, evtl. Teppich verlegt ist, etc.( Stichwort Akustik) Die kommende Lehrkraft kann sich dann schon mal auf das Kind einstellen und vielleicht auch die Klasse vorbereiten. Eine Fm anlage zu tragen sollte eigentlich kein Problem für den Lehrer sein, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es so einfach nicht immer ist! Manchmal fehlt nur die Aufklärung, die aber besser der mob. Dienst macht. Die Erfahrung habe zumindest ich gemacht- Lehrer können einen Sonderpädagogen und dessen Erklärungen besser annehmen, als die der Mutter- auch wenn man wortwörtlich das Gleiche erzählt :rolleyes:! Hoffe, ihr könnt eine gute Schule/Lösung für die Kleine finden- nur nicht aufgeben...

Lg, Petra
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