HG-Einstellung? Trotzphase?

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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ambra
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HG-Einstellung? Trotzphase?

#1

Beitrag von ambra »

Hallo!
Meine Tochter (ehem. Frühchen), knapp 3 Jahre, wurde vor einem Jahr mit HGs versorgt (mittelgradig sh). Vor 2 Monaten stellte sich bei einem erstmaligen Kontakt mit dem LBZ für Hörgeschädigte heraus, dass diese viel zu leise eingestellt waren. Nun hat man in 2 Anpassungsschritten innerhalb von 5 Wochen im Schnitt knapp 20 DB je Ohr dazugegeben. Mit HG reagiert sie nun im Freifeld ab 25 - 35 Db. Den Mainzer Sprachtest "besteht" mit 100 % bei 35 Db. Unter der neuen Einstellung zunächst eine ganz tolle Entwicklung und Reaktion.
Dann, bei der halbjährlichen Kontrolle beim HNO Pädaudiologe) wurden die HGs durchgemessen und man sagte uns, dass sie objektiv eindeutig zu laut seien. Inzwischen hatte unsere Tochter die HGs aber bereits 3 Wochen getragen und wir haben keine Unbehaglichkeiten festellen können. Auch war die Akzeptanz einwandfrei. Die Sprache wurde sehr viel deutlicher, die Sätze wurden von 3 zu 5-Wortsätzen und die Reaktion ist so gut wie nie gehabt.
Leider trübte zunächst ein Magen-Darm-Infekt in dem sie die HGs kaum trug, weil sie bei den Bauchschmerzen immer zornig die HGs herausnahm dann die "gute Phase". Als der Infekt dann gerade verheilt war, entfernte der HNO versehentlich das Paukenröhrchen, welches aber noch im Trommelfell hakte. Dadurch war sie dann vor Schmerz erneut völlig bedient. Das ist nun 2 Wochen her und unsere Tochter ist nur noch zornig, trotzig und kaum zu ertragen, sie will auch ALLES alleine machen und entscheiden. Die HGs werden bei jedem Wutanfall sofort herausgezogen und auf den Boden gedonnert. Waren dann auch schon wieder defekt. (Verbringt sie den Tag bei Oma und Opa ist sie super drauf und hat die HGs nicht einmal herausgezogen!)
Ich bin nun völlig verunsichert, ob es sich hier um eine sehr extreme Trotzphase handelt oder ob doch die HGs vielleicht wirklich zu laut sind.

Wir kennen unser Kind kaum wieder. Aber wie gesagt: Mit der neuen Einstellung lief es 3 Wochen lang wirklich blendend!!! Deswegen kann ich es mir fast nicht vorstellen. Weiß jemand Rat, oder hat ähnlich Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße,
Ambra
Nina M.
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#2

Beitrag von Nina M. »

Hmm... schwierig zu sagen. Ich kenne aber Fälle, wo die Kinder auch beim Entfernen der Paukenröhrchen Schmerzen hatten und deswegen dann noch wochenlang superempfindlich reagierten, wenn man auch nur in Reichweite der Ohren kam. Das war dann einfach Panik, dass es wieder weh tun könnte.

Ich denke aber, wenn die HG's wirklich viel zu laut wären, dann würde sich das zeigen. Sprich eure Tochter würde sie rausreißen oder davon Kopfschmerzen bekommen, erschöpft sein und ähnliches. Wenn das aber alles nicht der Fall ist und sie damit so deutlich besser hört und spricht, dann würde ich es wohl schon dabei belassen... oder kann man sich evtl. auf ein "Mittel" einigen?!

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
ambra
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#3

Beitrag von ambra »

Ja, das mit den Kopfschmerzen, könnte vielleicht sein. Bei den Wutanfällen schreit sie oft Aua aua aua, aber wir dachten, es käme daher, dass sie in der Infektzeit beim Aua direkt immer Zuwendung bekam. (Schreit aber auch morgens aua, bevor die HGs überhaupt im Ohr sind, wenn´s zum Wutanfall kommt.)
Mit dem LBZ habe ich auch nochmal gesprochen. Sie sagen, im Zweifelsfall noch mal ein bißchen herunterregeln und dann gucken.
Das betroffene Ohr (Paukenröhrchen) tut ihr auch nicht mehr weh, sie trägt das HG dort nun seit Tagen wieder. Aber vielleicht ist sie noch so gereizt von den ganzen Schmerzen der letzten Wochen.
Wer weiß???
Ambra
Momo
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#4

Beitrag von Momo »

Hallo ambra
ich rufe dich mal an. Mit dem LBZ kann man reden, zur Not nochaml hin. Ich melde mich . Bei meinem Sohn hatten die immer recht! Seine HGs waren die ganze Zeit im Tieftonbereich FALSCH eingestellt und keiner hat es gemerkt! Dann wurde er im LBZ immer wieder überprüft, weil die das Gefühl hatten da stimmt was nicht. Nachdem er sicher auf Hörtest trainiert war und bei 7 versch. Terminen immer die gliche Kurve kam, wurden die HGs neu eingestellt bzw. auf der einen Seiten ein neues angepasst. Und das Sprachverständnis ist VIEL besser. Ich vertraue denen da am allermeisten, da die sich wirklich mit den Kindern auseinandersetzen und nicht im Hauruckerfahren HGs anpassen!!!!

Wir telfonieren.
LG Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Andrea Heiker
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#5

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Ambra,

wenn die Kleine bei Opa und Oma die Geräte den ganzen Tag trägt aber zu Hause nicht oder nur unter Protest, würde ich eher darauf tippen, dass es nicht an den Geräten liegt.

Ich habe auch ein dreijähriges hörendes Patenkind und sie ist zur Zeit auch sehr launisch. Sie will auch alles allein machen oder aber jemand Bestimmtes soll etwas mit ihr machen und wehe, ein anderer macht das dann. Sie braucht eine Brille und behandelt ihre Brille genauso wie Deine Tochter die Hörgeräte. Getragen wird sie zu Hause fast gar nicht oder wird beim nächsten Wutanfall auf den Boden geschmissen. Draußen aber trägt sie die Brille ohne Murren und verlangt auch nach ihr, weil sie doch genau merkt, das sie ohne Brille eben nur schlecht sehen kann. Zu Hause ist es wohl nicht so wichtig, gut sehen zu können. Dort kennt sie ja alles. Ich glaube, kleine Mädchen können richtig zickig sein, wenn sie erkennen, dass sie auch unabhängig von Mama und Papa den Willen äußern können.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
ambra
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#6

Beitrag von ambra »

Hallo Momo und Andrea!
Danke für Eure Antworten, das hat mir wieder sehr geholfen. Ich hätte doch schon viel eher mal wieder hier im Forum vorbeischaun sollen!!!

Momo, ich bin so superzufrieden mit dem LBZ und jetzt auch froh, Deine Meinung nochmal darüber zu hören und wie es Euch gegangen ist. Genau das haben wir uns nämlich jetzt gefragt, ob es bei anderen Kindern auch so ist, das HNO und LBZ unterschiedliches (sind ja bei uns beiden jeweils die gleichen Stellen) sagen. Dann ist es ja wirklich so. Und es stimmt, das LBZ nimmt sich WIRKLICH die Zeit. Allein der Hörtest dort war so klasse!!! Franka hat perfekt mitgemacht. Die beiden dort sind wirklich super!
Übrigens freue ich mich auch sehr wieder von Dir zu lesen!!!! Versuche, mich später bei Dir zu melden... Wir sind übrigens jetzt in Frisoythe beim Akustiker...unsere Akustikerin wollte die HGs nämlich nicht so laut einstellen, wie LBZ es empfohlen hatte.
Liebe Grüße!

Andrea! Ich dachte gerade, ich lese von meiner Tochter - das was Du über Dein Patenkind schreibst. Es ist genau das gleiche! Immer soll der andere das machen etc. Das Verhalten ist ja identisch!
Und wie logisch, dass ja zu Hause alles vertraut ist und die Geräte dort nicht so wichtig sind!

Jetzt fühle ich mich wieder sicher und das wird unsere Kleine sicher auch wieder mehr Sicherheit geben, man überträgt ja auch so einiges auf´s Kind.

Lieben Dank Euch!!!
Ambra
Momo
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#7

Beitrag von Momo »

Erstellt von ambra
Momo, ich bin so superzufrieden mit dem LBZ und jetzt auch froh, Deine Meinung nochmal darüber zu hören und wie es Euch gegangen ist. Genau das haben wir uns nämlich jetzt gefragt, ob es bei anderen Kindern auch so ist, das HNO und LBZ unterschiedliches (sind ja bei uns beiden jeweils die gleichen Stellen) sagen. Dann ist es ja wirklich so. Und es stimmt, das LBZ nimmt sich WIRKLICH die Zeit. Allein der Hörtest dort war so klasse!!! Franka hat perfekt mitgemacht. Die beiden dort sind wirklich super!
Übrigens freue ich mich auch sehr wieder von Dir zu lesen!!!! Versuche, mich später bei Dir zu melden... Wir sind übrigens jetzt in Frisoythe beim Akustiker...unsere Akustikerin wollte die HGs nämlich nicht so laut einstellen, wie LBZ es empfohlen hatte.
Liebe Grüße!
Lieben Dank Euch!!!
Ambra
Hallo Ambra
was ich im LBZH besonders gut finde ist, dass sie meist und bei Bedarf oder je kleiner das Kind die Tests immer zu zweit machen- viel besser zur Beobachtung! Und die nehmen sich Zeit und hören auch auf das Bauchgefühl der Eltern. Mit Friesoyte arbeiten die ja auch gut zusammen und die haben dort einen guten Ruf für kinder- da seid ihr sicher gut aufgehoben.
Zum Thema Trotz- ich glaube da können alle Mütter drei und bei uns oft auch noch vier und sechsjähriger Kinder ein Lied von singen. Und sie weiss, dass sie euch damit kriegt, indem sie sich die Höris rausreisst.... Und viele Kinder werfen ja auch vor Wut ihr Kuscheltier, schnuller oder Lieblingsauto durch die Gegend, obwohl es ihnen eigentlich lieb und teuer ist. Ich denke auch dass es weniger an den Höris liegt, zumal sie sie am Anfang so gut toleriert hat. Sonst hätte sie sich die Dinger gleich rausgerissen! Wenn du aber Zweifel hast bitte im LBZH, dass sie sich Franka nochmal ansehen! Dann bist du beruhigt.

Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder- vielleicht bei deinem nächsten Besuch im LBZH- wir bieten dort übrigens Elterntreffs vom Kiga aus an. Zwar unregelmässig, aber du bist herzlich willkommen- auch mit Franka!!!! Ich mail dir mal, wenn das nächste Treffen stattfindet!

Viele Grüsse
Momo

Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
ambra
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Re: HG-Einstellung? Trotzphase?

#8

Beitrag von ambra »

Hallo Momo!
Das leuchtet ein, mit dem wegschmeißen, in der Tat schmeißt sie ja ihren Teddy auch wutentbrannt weg, stimmt!
Wir haben am 05.07.05 den nächsten Termin im LBZH zwecks Hörtest.
Würde Euch gerne wiedersehen! Würde mich freuen, wenn Du mir das nächste Datum des Treffens zumailst. Am Samstag nachmittag ist im LBZH Osnabrück auch noch eine Veranstaltung mit verschiedenen Vorträgen zu dem Thema: Mein Kind versteht mich nicht, verstehe ich mein Kind? Auch mit Kinderbetreuung.
Dort werde ich hinfahren. Falls Du Interesse daran hast, maile ich Dir gerne die Einladung mit den Themen zu.
Bitte e-maile mir nochmal Deine Telefon-Nummer zu, habe sie wieder verbummelt. :rolleyes:
Liebe Grüße,
Ambra
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