BERA

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Kirstin
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BERA

#1

Beitrag von Kirstin »

Hallo Ihr!

Bei unserem Sohn Jannik (5 Monate)wurde nach auffälligem NG-Screening eine BERA durchgeführt. Ergebnis links 55db, rechts 35db.
Die Ergebnisse wurden an unterschiedlichen Tagen festgestellt, da das mit dem Schlafen "auf Kommando" so eine Sache war...
Bei dem besseren Ohr stand auch noch der Verdacht auf Paukenergüsse im Raum.
Im Endeffekt hat er aber auch bei beiden Ohren nicht richtig super tief geschlafen, bei der einen Messung brauchte er einen Schnuller, um überhaupt im Schlaf zu bleiben.
Seit Ende januar trägt er Hörgeräte. Auf dem schlechteren Ohr ist die Akzeptanz gut, das HG des besseren Ohres hat er sich erst immer rausgezogen. Der Arzt meinte, wir sollten es lauter stellen lassen, da die Verstopfung durch die Ohrpassstücke vielleicht nicht durch die Lautstärke ausgeglichen würde. Da mir das suspekt war (die Werte können doch nicht schlechter sein, als durch die BERA gemessen, oder?), habe ich das HG einfach ausgestellt und sieh da, es blieb drin. Dann kann ja die Zu-leise-Theorie gar nicht stimmen.
Jetzt ist es wieder etwas leiser eingestellt und bleibt auch drin.
Erst im Nachhinein habe ich gehört, dass es ganz wichtig ist, dass die Kinder bei der BERA ganz tief schlafen, da sonst gerade die leichten Potentiale verloren gehen.
Ich habe unseren Arzt gefragt, ob man nicht vorsichtshalber noch einmal nachmisst, aber er meint, er würde das eh nur mit einer leichten (?) Sedierung machen und hält das im Moment nicht für sinnvoll. Ich bin natürlich auch nicht scharf darauf, dass mein Männlein eine Sedierung bekommt.
Neben den zweifeln wegen dem rechten HG, machen wir im Alltag die Beobachtung, dass Jannik auch auf leise Geräusche reagiert. (klar das eine Ohr ist ja auch nur leicht schwerhörig, aber ich kann nicht ermessen, was das bedeutet).


- Würdet ihr eine erneute BERA-Messung in Betracht ziehen?
- auch wenn das bedeuten würde, dass er eine Sedierung bräuchte?
- kann man sagen, welche Potentiale u.U. bei einer Messung, die nicht ganz im Tiefschlaf stattfindet flöten gehen?
- Würde eine sedierung nicht auch die Ergebnisse der Messung beeinträchtigen, also die Reaktion im Gehirn irgendwie dämpfen?
- Nun mal angenommen, seine Werte sind etwas besser, als gemessen, die HGs sind aber nach diesen eingestellt also zu laut, kann das seinem Gehör schaden?
- In welchem Abstand würden denn die Kontrollen ungefähr sowieso wiederholt?

Das mit der Audiometrie finde ich schwierig. Sie haben das das letzte Mal erst mit den HGs gemacht. Da sie lustige Geräusche hatten hat Jannik da gut drauf reagiert. Dann ließ sein Interesse nach, er wurde quengelig und hampelig. Sie haben die HGs rausgemacht und dann geschlussfolgert, dass er ohne HGs deutlich schlechter hört (was er sicherlich tut, aber er hätte auch nicht mehr auf geräusche die er wahrnimmt reagiert).

Viele Grüße,
Kirstin

Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
Andrea Heiker
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Re: BERA

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Kirsten,

BERAs sind so eine Sache. Sie sind nicht so super genau. Gerade bei solchen Fällen wie bei Eurem Sohn ist es gar nicht so einfach, genau den Hörverlust über verschiedene Frequenzen zu ermitteln.

Eine Frage vorweg: Hat Euer Sohn eine auf dem besseren Ohr eine offene Versorgung (Belüftungsbohrung neben dem Schlauch von dem Passstück?)?

Ich würde mit Eurem Sohn vor einer BERA mindestens zwei Verhaltensaudiometrien machen und zwar jeweils mit und ohne Hörgeräte. Wenn die Werte aus der Verhaltensaudiometrie in etwa zur BERA passen, dann würde ich sie vorerst nicht wiederholen. Wenn sich jedoch Differenzen ergeben, dann würde ich eine erneute BERA mit einer so tiefen Sedierung machen, dass der kleine MAnn ganz sicher tief und fest schläft. Wenn Euer Sohn bei der einen BERA halbwach war, dann hat sie nicht den gewünschten Aussagewert. Die Augen dürfen sich bei einer BERA nicht bewegen, weil man die durch die Bewegung der Augen induzierten Hirnströme nicht von den durch das Hören induzierten Hirnströme unterscheiden kann.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Kirstin
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Re: BERA

#3

Beitrag von Kirstin »

Danke, das war sehr hilfreich!

Jannik hat keine offene Versorgung. Laut Akustikerin ist alles so klein, dass man gerade eben den Schlauch durch das Ohrpassstück bekommt. Da wäre kein Platz für ein weiteres Loch.
Meinst du eine offene Versorgung wäre grundsätzlich
sinnvoll(er)?

Ich werde dann darauf bestehen, dass sie das nächste Mal die Audiometrie ohne die HGs zuerst machen. Das andere mit den HG war ganz gut, jedenfalls bis er die Lust verlor.
Das ist eine gute Idee, sich dann die Werte genau erklären zu lassen und dann nochmal über die BERA nachzudenken.
Wobei wahrscheinlich die Werte für das schlechte Ohr schlecht einzuschätzen sind, da er die Geräusche ja auch immer mit über das gute Ohr wahrnimmt?!
Kann man sagen, wie groß bei Säuglingen etwa der Unterschied zwischen der Hör- und der Reaktionsschwelle ist?

Halbwach war er auch nicht richtig während der BERAS aber richtig tief geschöafen hat er eben auch nicht.

Viele Grüße,
Kirstin
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
Sinje * 2009
Andrea Heiker
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Re: BERA

#4

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Kirstin,

eine offene Versorgung wäre tatsächlich besser für das bessere Ohr. Allerdings leuchtet mir die Argumentation der Akustikerin durchaus ein. Aber der Kleine wächst ja schnell und dann ist über kurz und lang auch eine offene Versorgung möglich.

Eine geschlossene Versorgung hört sich weniger gut an als eine Offene. Es werden einige Geräusche durch das Hörgerät weggefiltert. Normalerweise ist das bei Schwerhörigkeit sehr sinnvoll. Bei einer leichtgradigen Hörschädigung kann das jedoch Unbehagen verursachen, weil sich das Hören mit und ohne Hörgerät deutlich unterscheidet. Eine offene Versorgung ist hier eigentlich angesagt, weil man dann durch das Belüftungsloch auch noch normal hört und das Fehlende im Sprachbereich eben durch das Hörgerät verstärkt wird.

Ich würde jedenfalls einmal eine Verhaltensaudiometrie ohne Hörgeräte probieren und zwar dann wenn der Kleine aufmerksam ist. Wahrscheinlich müsst sowaohl mit als auch auch ohne Hörgeräte mal an mehreren Termine eine Verhaltensaudiometrie probieren. Um die Seiten einzelnd zu testen würde ich die jeweiligs andere Seite mit dem ausgeschalteten Hörgerät verstopfen. Da ihr geschlossene Passstücke habt, müsstet ihr somit gute Ohrstöpsel ahben :D

Gruß
Andrea
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[Editiert von Andrea Heiker am: Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 12:06 PM][/size]
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Andrea Heiker
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Re: BERA

#5

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Kirstin,

Unterschied zwischen Hör- und Reaktionschwelle sind meiner persönlichen Einschätzung nach nicht mehr als 5 dB. Wenn Euer Kleiner einen Ton nur leise hört, wird er vielleicht nicht reagieren. 5 dB werden aber als deutlich lauter wahrgenommen (3 dB Unterschied wird als doppelt so laut empfunden), so dass er dann reagieren müsste, wenn er nicht gerade abgelenkt ist und quengelt.

Gruß
Andrea
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Kirstin
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Re: BERA

#6

Beitrag von Kirstin »

Oh super, super, super!

Dankeschön:)

Kirstin
Jannik * 2004 Er trägt Hörgeräte, seit er vier Monate alt ist.
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