extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

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Geryboy
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extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#1

Beitrag von Geryboy »

Hi,

bin neu hier.

Habe eine genetisch bedingte Erbkrankheit und eine Innenohrschwerhörigkeit, der Tieftonberreich ist besonders betroffen.
Edit: Die Schwerhörigkeit kam schleichend während der Pubertät und ist jetzt extrem geworden, es werden auch regelmäßig Test gemacht, um festzustellen, ob sich etwas verschlechtert und Taubheitsgefahr besteht.

Hatte zuerst die standard Hörer mit Kappe im Ohr, dann kam schnell ein hartes Ohrpassstück und jetzt teste ich die EX-Höhrer.

Aber ich hatte und habe immer ein krasses Übersteuern, das fast regelmäßig zu hören ist. Teilweise auch nur bei Einzelsilben.

Nehme ich den Höhrer weiter aus dem Gehörgang raus bessert es sich und es bessert sich auch, wenn ich die Lautstärke reduziere.

Natürlich verschlechtert sich dann immer mein Sprachverständniss.

Gibt es eine Möglichkeit die Sensibilität der Mikrofone zu verändern, oder würde sich sonst noch eine Lösung für das Problem in Betracht ziehen lassen?

Blöd wie ich war, hab ich das Gerät nach 3 Wochen gekauft, nachdem die Ohrpassstücke in Auftrag gegeben worden waren und ich glaubte ich wäre jetzt dann endlich über den Berg.

Mit dem Akustiker habe ich über einen Gerätewechsel noch nicht explizit gesprochen.

Mein Audiogramm kann ich gerne nachreichen und werde mir heute eins mitgeben lassen.

Vlt hab ich schon genug Informationen genannt, damit ihr mir vlt ein Gerät empfehlen könnt? Widex Clear 440? Oder ein neues Oticon? Wie machen die sich im Tieftonberreich?

Bin 25 Jahre alt und zur Zeit Student, Hörgeräte wurden mir zum ersten mal im November letzten Jahres empfohlen.

Habe einen kaum auszuhaltenden Tinitus ohne Hörgeräte(verbessert sich enorm, fast nicht da, wenn Hörgeräte im Ohr und eingeschaltet) und deswegen zum Teil auch schwere Schlafstörungen. Ich bin da völlig banane zum Akustiker und hab den eigentlich alles machen lassen, ohne groß nachzudenken.
taube39
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#2

Beitrag von taube39 »

Hi Gerryboy,

ich gehe mal davon aus, dass du mit dem Kauf zu voreilig gehandelt hast, denn in der Regel werden mehrere HG getestet.
Sprich deinen Akustiker doch einfach darauf an, wo genau du Probleme hast. Meistens ist das nur eine Sache der Feineinstellung.

Den Tinitus kannst du nicht überlisten, den habe ich nach ca. 10jahren mit HG gelegentlich auch noch. Das Ohr muss sich erst an die HG gewöhnen und dann wird der Tinitus auch seltener. Ich versuche mich dann immer irgendwie abzulenken, funktioniert leider nicht immer.

Gruß taube
Geryboy
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#3

Beitrag von Geryboy »

Hi Taube,

danke für die Antwort. Wir haben schon viel versucht, Bohrung im Ohrpassstück vergrößert, verkleinert, Feineinstellungen, Sprachtests, gewisse Frequenzen verändert und geplaudert, aber es geht nie wirklich in eine Ebene, die ich auf Dauer ertragen möchte.

Atm bin ich bei Anpassstufe 2, war vorher 4, aber laut Audigramm zuviel, deshalb erhöhte Übersteuerung, jetzt eben auf 2, ist aber teilweise noch da.

Er hat mir angeboten, in meinem Semesterferien 2 neue Modelle zu testen und meine jetzigen dann gegebenenfalls privat zu verkaufen.

Naja hätte mich informieren sollen, schön blöd :/
nhd
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#4

Beitrag von nhd »

Für das Audeo yes gibt es noch die Power Hörer, die eine größere Verstärkung ermöglichen. Vielleicht kann der Akustiker ja die Wechselwirkungen zwischen Übersteuerung und der Leistung der externen Hörer erklären. Aber das Testen alternativer Geräte ist auf jeden Fall hilfreich.
cooper
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#5

Beitrag von cooper »

Ohje, das ist verdammt viel Lehrgeld :-(

Geh davon aus, dass du beim Privatverkauf der Hörgeräte nur einen Bruchteil des Kaufpreises zurück bekommst -- nicht einmal die Hälfte. Denn einmal musst du jemanden finden, der schon genau weiß, dass er ein Audeo Yes 9 braucht (woher sollte er, wenn er bei nem Akustiker testet wird er die kaum bei dir kaufen) und dann noch das Problem der Anpassung an ihn hat, die er aus eigener Tasche extra zahlen müsste. Noch dazu ohne Gewährleistung/Garantie, ohne Reparaturpauschale... ehrlich gesagt sind die Dinger fast unverkäuflich.

Das Übersteuern ist ein Hinweis darauf, dass das Hörgerät an seiner Leistungsgrenze angelangt ist -- hier gab's ja schon den Hinweis auf die Ex-Hörer. Ich glaube ihr müsst da noch eine Weile an den Einstellungen feilen, bis das einigermaßen passt und du einen Kompromiss aus Lautstärke und Verständlichkeit erzielt hast. Geh mal von so zwei Wochen tägliche Besuche beim Akustiker aus.

Wenn du dir jetzt doch nocheinmal neue Geräte ansiehst, die du ja komplett aus eigener Tasche bezahlen müsstest, dann mach es diesmal wenigstens gründlich. Drei Hersteller ist unteres Minimum, und fünf verschiedene Geräte, darunter üblicherweise auch ein Kassengerät (da du eh den Kassenanteil von 800 Euro selbst bezahlst, spielt das in deinem Fall dann keine Rolle mehr). Und jedes Gerät solltest du mindestens zwei bis drei Wochen lang ausprobieren, komplett mit allem nötigen Zubehör (Fernseher, Telefon, Fernbedienung, etc).

Viele Grüße, Mirko
Geryboy
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#6

Beitrag von Geryboy »

Danke schonmal für die Antworten, naja ich wollte schnell Geräte haben und habe das Hören mit der Anpassung unterschätzt.

Die EX Hörer hatte ich als Test probiert, jedoch ohne Anpassung und nur mit diesen Gummiteilen.

Da war das Übersteuern einfach wieder da, grundsätzlich wurde es schlimmer, je weiter in den Hörer in mein Hörgang schob. Akustiker geht von einem "geometrischen" Problem aus, sprich, der Schallübertragung in meinem Gehörgang.

Ich hab das Übersteuner ja bei jeder Lautstärke, jedoch ist es dementsprechend leiser, je leiser die Verstärkung ist.
Deswegen denke ich, das selbst die EX Hörer mit Anpassung keine große Hilfe sein werden.
JND
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#7

Beitrag von JND »

Hmm, mich wundert etwas das dein Akustiker dir noch keine weichen Otoplastiken ohne Bohrung empfohlen hat. Da du ja im tieffrequenten Bereich schwerhörig bist, und weiche Otoplastiken nun mal den besten Spielraum im tieffrequenten Bereich in Sachen Rückkoppelungspfeifen bieten.

Harte Otoplastiken neigen bei nicht optimalem Sizu ebenfalls schnell zum Pfeifen.
Ich hoffe mal, das es mit den angepassten EX-Hörer etwas besser wird. Allzu optimistisch bin ich nicht, da Otoplastiken generell mehr tieffrequenten Schall zurückfliessen lassen ans Hörgeräte-Mikrofon, wodurch sich das Rückkoppelungspfeifen ausbildet.

Wenn du die nächsten Hörgeräte testest, würde ich darauf achten, dass welche mit weichen Otplastiken und ohne Bohrung dabei sind. Also keine EX-Höhrer, CIC, RIC oder irgendwelche Domes oder Tips. Die sind gerade bei tiefen Frequenzen sehr anfällig für Rückkoppelungspfeifen.

Wegen dem Hörgeräteverkauf: Du kannst dich ja mal an deiner Uni umhören, vllt. gibt es ja Studenten, die ein Phonak Audeo Yes 9 gebrauchen können. Evtl. gibt es sogar irgendwelche Zusammenschlüsse von schwerhörigen Studenten.
slowhand
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#8

Beitrag von slowhand »

Hallo,
ich hatte mit den Phonak Audeo Yes ein ähnliches Problem. Gott sei Dank hatte ich einen sehr geduldigen Hörgeräteakustiker. Wir haben 7 od. 8 verschiedene Geräte ausprobiert. Bei allen Phonak-, Widex-, Unitron- und Oticon-Geräten hatte ich teilweise enorme Probleme mit der Sprachverständlichkeit; die ist aber für mich besonders wichtig. Erst als ich die Geräte von Bernafon getestet habe war ich zufrieden. Die von Bernafon beworbene Channelfree-Technologie hat nach meinem Empfinden klare Vorteile gegenüber der Aufsplittung auf zig Einzelkanäle. Vor ca. 2 Monaten habe ich jetzt das Bernafon Veras gekauft und bin sehr zufrieden.

Mit freundlichen Grüßen
Slowhand
Bernhard
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#9

Beitrag von Bernhard »

Hallihallo

ich oute mich hiermit als HG Akustikmeister ohne Absicht irgend jemanden hier ein HG "andrehen" zu wollen. Ich sitze in Österreich wo eine vergleichende Anpassung (Gott sei Dank) nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Meine erfahrung ist jene, das Kunden die mehrere Geräte probieren eigentlich unzufriedener sind als jene die audiologisch vom Akustiker richtig versorgt worden sind und dafür aber mehr Zeit in die Feinjustierung investieren. Bei mir läuft es so: 1-2 Monate Probezeit ( in diesen Monaten allerdings jede Woche zur Kontrolle) Es gibt nur sehr sehr selten Geräte die sich klanglich nicht radikal vom Akustiker ändern lassen würde dh. es macht meiner Meinung nach keinen Sinn ein GN Gerät mit einem Phonak zu vergleichen - theoretisch könnte ich den Klang sehr ähnlich (bzw. fast gleich) einstellen - ich vergleiche lediglich den "First Fit" Logaritmus der Hersteller. Klar gibt es Sprachunterstützende unterschiede wie Soundrecover oder wie auch immer. Der Frequenzverlauf jedoch ist relativ vergleichbar. In die Feinjustierung wird dann viel zu wenig Zeit (meist vom Akustiker aus) investiert und lieber, weils ja doch so einfach ist, ein neues HG ans Ohr geknallt. Wie auch immer.... ansichtssache! Richtig "schlechte" Geräte gibt es meiner Meinung nach nicht - nur sehr schlecht eingestellte bzw. schlecht informierte Kunden! Die Erwartungshaltung ist (auch wenn man sich hier das Forum näher anschaut) viel zu groß - ich weiß das ist die Werbung....tststs ..... und die Erfolge werden sehr oft unter den Tisch gekehrt. Das vergleichen von Schwerhörigen untereinander ist immer sehr problematisch. Zu individuell sind die Bedürfnisse, Lebensumstände, Hörkurven, Empfindungen. Thema Lärm: für den einen sind die Toten Hosen lärm für den anderen Hansi Hinterseer.....;)

Zu deinem Problem - Ich behaupte mal das ich bereits ziemlich Phonak erfahren bin

Ich würde schrittweise vorgehen:
1.) Soundrecover deaktivieren - besser/schlechter
2.) zw. 4-8Khz die lauten Eingangspegel (80db) um ein paar db senken (besser/schlechter)
3.) stärkeren (xp) Hörer montieren (besser/schlechter)
4.) den TK (Sehr leise Eingangspegel) Steller der hohen Frequenzen exact gleich einstellen wie der bei 250 Hz
5.) INSITU Messung machen (am besten mit Visible Speech)

vielleicht hab ich dir damit ein wenig helfen können. Es ist sehr oft so, das der Restdynamikbereich (jener Bereich zwischen der Hörschwelle und jener bei der es für dich unangenehm laut wird) oft so klein ist das die psychoakustischen Wahrnehmung von dir komplett ander ist als von dem ach so hochgelobten Computer vorberechnet. Das erlebe ich "fast" jeden Tag bei mir.

schöne Grüße nach Germany
berni
Geryboy
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#10

Beitrag von Geryboy »

So ich hab jetzt die Oticon Agil kurz getestet und hatte da ein heftiges Grundrauschen die ganze Zeit im Ohr, Akustiker meinte es wäre so, weil die Höhrer breitbändiger seien.

Jemand damit Erfahrungen?

Welche Hersteller würden an den Sound von Phonak kommen und haben einen besseren Übersteuerungsschutz?
akudi

Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#11

Beitrag von akudi »

Hallo,

@Bernhard: Vielen Dank für deine Zeilen. Du sprichst mir (auch Akustikermeister, aber in Deutschland) aus dem Herzen.

Leider wird immer wieder Propagiert, man solle zig Geräte testen. Dies ist aber nicht zielführend, sondern ein wirkliche Feinanpassung, die ihren Namen auch verdient. Oftmals sind die Kunden zu schnell unzufrieden und möchten keine weitere Feinanpassung sondern andere Geräte. Dabei könnte ein Klick mit der Maus das Problem lösen. Aber nein, es muss ein anderes Gerät her.

@Geryboy: Beschreibe mal die Übersteuerung. Klingt es nach einem Zischen bei S-Lauten oder ist es mehr ein halliges Hören? Könnte es eher ein nachsingen sein?
Ansonsten kann ich dir nur die Tips von Berni ans Herz legen.

Gruß Akudi
Geryboy
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#12

Beitrag von Geryboy »

Hi,

es ist mehr hallig und tönt noch ein wenig nach. Was bedeutet nachsingen?

Eine Art Rückkoplung? Hatte der Akustiker auch in betracht gezogen, hat aber nur leiser gedreht, dann konnt ich schlechter verstehn und er ist wieder auf die alte Einstellung.
siolak
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#13

Beitrag von siolak »

Hallo!
Also ich kann dem Bernhard nur zustimmen. Ich habe "nur" ein Gerät getestet, aber das gründlich. Und ich war immer wieder bei der HG-Akustikerin, um die Einstellungen zu ändern und zu verbessern. Manchmal war es mir fast peinlich, wenn ich nach Verlassen des Geschäftes gleich wieder umgedreht habe und doch noch eine weitere Einstellung des HG wollte. Innen und aussen sind doch unterschiedliche Hör-Situationen. Es wurden auch Programme, die ich nicht benötigte, entfernt. Ich halte auch nichts von zuviel Automatik, ich stelle mir meine HG selbst auf ein anderes Hörprogramm ein. Diese "Gut-Meinen-Funktionen" hab ich auch bei meinem PC ausgeschaltet.
Ich habe nicht die Flinte gleich ins Korn geworfen. Es hat halt einige Zeit gedauert, bis ich zufrieden war, aber dann hat es gepasst. Es hat keinen Sinn, immer nur das Gerät oder den Hersteller des HG zu wechseln.
Liebe Grüße aus Niederösterreich
Alois
Hochtonschwerhörig :'( Siemens Pure 500 seit Jänner 2009
Seit Jänner 2014 Phonak Bolero und jetzt Starkey Livio 1600
akudi

Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#14

Beitrag von akudi »

Hallo,
Geryboy hat geschrieben:Hi,

es ist mehr hallig und tönt noch ein wenig nach. Was bedeutet nachsingen?

Eine Art Rückkoplung? Hatte der Akustiker auch in betracht gezogen, hat aber nur leiser gedreht, dann konnt ich schlechter verstehn und er ist wieder auf die alte Einstellung.
Hallig bedeutet, dass zu viel Tieftonverstärkung eingestellt ist. Nachsingen kommt überwiegend bei Musik vor und hat mit der Rückkopplungsunterdrückung zu tun (ist hier anscheinend eher unwichtig).

Gruß Akudi
Geryboy
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Re: extreme Übersteuerung bei Phonak Audeo Yes 9

#15

Beitrag von Geryboy »

Hab heute die Otoplastenpassstücke mit den EX Höhreren bekommen. In situ Test ergab, dass mein rechtes Ohr plötzlich eine deutlich andere Hörkurve hatte, als bei den anderen Hörtest. Liegt wohl an der Combo aus passtück und EX, oder eins davon.

Danach wurde nochmal ein Hörtest ohne Hörgeräte mit Kopfhöreren gemacht, alte Kurve.

Das rechte ist jetzt anders eingestellt und verstärkt weniger, höre aber recht harmonisch auf beiden Ohren, das Übersteuern ist jetzt natürlich fast weg.
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