teure Hörgeräte=nicht die besten?

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Fledermaus64
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teure Hörgeräte=nicht die besten?

#1

Beitrag von Fledermaus64 »

Moin ,

ich trage seit 2003 Hörgeräte.
2011 wurde neu versorgt mit 2 Phonak milo micro.
Hörschädigung: mittlere bis hochgradige SH
Da ich beruflich beratend tätig bin, wollte ich nun "bessere" HG.
Die Phonak milo micro gelten als Einsteigergeräte.
Zur Lage:
1. Teure Phonak mit neuen Ortoplast(vorher offene Körbchen)
Zuzahlung 2400 € für 2 Geräte. 4 Wochen optimiert beim Akustiker.
Sie sind gut, aber nicht 2400 € besser als mein milo.
Die Okklusion nervt ohne Ende. Völlig ungewohnt.
Die Otoplaste halten, aber sie rutschen schon mal raus. So das ich Angst habe die HG irgendwann zu verlieren.
2. Siemens mit Signia App auf dem Handy.
Zuzahlung 1850 €.
Die 5 Wahlprogramme wirken bei mir völlig daneben.
Letztendlich entscheidet nur die Lautstärke ob ich was höre. Nebengeräusche dann kaum auszuhalten.
Ich habe heute die alten Phonak milo rausgeholt. Top.
Ich kann wieder telefonieren ohne die Ortoplaste aus dem Ohr zu ziehen. Kaum Nebengeräusche. Vielleicht könnte der Lautstärke Pegel 2 bis 6 db höher sein. Schön wäre das mit Regler. Die hat das Milo aber nicht.
Laut Aussage meines Akustikers benötigt mein aktuelles Audiogramm eine Versorgung mit Ortoplaste.
Wieso sind die alten Dinger ohne Ortoplast so gut?
Im Moment überlege ich die Neuversorgung abzublasen.
Wofür soll ich fast 2000 € bezahlen wenn die Phonak ok sind.
Ich dachte immer teure Geräte helfen mir mehr im Alltag.
Ist nicht so.
Vielleicht suggeriert der Preis "das man besser hört"
Gruss
Fledermaus.
franzi
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#2

Beitrag von franzi »

Ich kenn die Milo nicht, aber ich geh mal davon aus das diese ein paar Funktionen weniger haben als diese neuen Hgs die du getestet hast. Jenach Funktionen die die neuen haben nehmen sie dir einfach zu viel an geräusche weg und auch an klang den du brauchst um zu Telefonieren.
Schaut man sich das z.b die Serien von Phonak an geht es ja mit billigen los die von der Grundfunktion her das selben können wie die teueren, bloß das halt bei den teuren eben noch Funktion wie z.b Zoom oder direkt mit dem Smartphone koppelbar usw.. dazu kommt.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Gerhard_R
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#3

Beitrag von Gerhard_R »

Du bist jetzt auch nicht soooo genau mit deinen Schilderungen.

Im endeffekt haben teurere HG:

Mehr Frequenzbänder zum Einstellen ( natürlicher Klang)
Mehr Störgeräusch unterdrückung
bessere Funktionen ( meist aber nur für bestimmte Hörverluste, z.B Frequenzwandel von hohen hin zur Mitte, Phonak nennt es Sound Recovery, das nutzt nicht jedem was)

Dann kommt es immer drauf an wieviel Geduld und Zeit du mit dem Anpassen hast.

Zur Otoplastik, es gibt verschiedene Abstützungen, die Halt geben.

Du beschreibst auch nicht welche Hörsituationen genau und welches Gerät da irgendwo besser ist.

Für Telefone gibt es Knopfmagneten, oder Erweiterungsgeräte wie Streamer, die bei geschlossener Versorgung besser klappen.
Oticon OPN1, 105dB.PM, closed.
Innenohr SHG. Wannekurve. 40-80-40.(Tief- Mitte-Hoch).
Fledermaus64
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#4

Beitrag von Fledermaus64 »

Die Hörsituationen sind überwiegend Gespräch in geschlossen Räumen.
Fernsehen und ab und zu Familienfeiern.
Ich meide Umgebungen mit großen Lärmpegel wie Städte oder große Ansammlungen,Straßenverkehr etc.
ich bin 54 und sehr puristisch veranlagt. Auch nit anderen Dingen.
ich brauch kein mega Zubehör und diesen Digitalkram.
weder Handy anbindung noch sonst ein Kram.
Trotzdem empfinde ich mein Milo im Sprachverstehen besser wie die teuren Geräte.
Vielleicht sind sie auch falsch eingestellt.
Ich habe schon überlegt den Hörtest nochmal zu machen.
Vielleicht stimmt das eingestellte Gesamtfrequenz Bild nicht
Gerhard_R
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#5

Beitrag von Gerhard_R »

Sobald du nicht offen versorgt bist, ist ein Telefon immer schwierig. Jedes Gerät hat ein Telefon Programm, dafür gibt es Magnetknöpfe die du nahe des Telefonhörers aufkleben kannst, das solltest du minimum versuchen, ansonsten deinen AG um Zusatzgeräte wie Bluetooth Streamer bitten. Bzw erstmal damit Probe testen und dann beim Wunschgerät anschaffen.

Vlt hast du mit den tiefen Frequenzen Probleme, da diese mit besser durchkommen, als mit offenen Schirmchen, vlt dem AKU sagen, er soll mal die Teifen vlt bischen reduzieren.

Es ist eine neue Hörsituation mit Otoplastik, du solltest mehr Zeit investieren.
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svenyeng
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#6

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

@fledermaus64:
Hast Du nur Phonak und Siemens getestet?
Bitte viel mehr Geräte in Ruhe testen.
Vor allem auch Geräte von vielen Herstellern nehmen.
Jeder Hersteller ist etwas anders mit den Geräten.

Ein Telefonprogramm habe ich nie gebrauch.
Auf der Arbeit setze ich ein Headset auf. Die Hörgeräte bleiben dabei im Ohr.
Das geht prima. Wenn ich mit dem Handy telefonieren geht das via Bluetooth.

Gruß
sven
teak
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#7

Beitrag von teak »

Das Bessere ist des Guten Feind.

Wenn die getesteten Geräte wirklich nicht besser sind, als die bislang benutzten, würde ich mich entspannt zurücklehnen und den Akustiker um weitere Geräte angehen, die vielleicht besser sind. Auf keinen Fall würde ich für einen happigen Aufpreis Geräte kaufen, die keinen deutlichen Mehrwert bieten.

Der Kernpunkt deiner Unzufriedenheit scheint mir aber die Otoplastik zu sein. Dabei ist es egal, ob sie objektiv sinnvoll ist. Dir scheint sie nicht zu passen und auch nach wochenlangem Tragen scheint sich dies nicht zu bessern.

Teste doch mal die neuen Hörgeräte mit Schirmchen. Damit scheinen doch deine Altgeräte zumindest zufriedenstellend zu funktionieren. Einschränkungen wie ständiges Okklusionsgefühl und Angst, die Geräte zu verlieren, wären für mich nicht tolerabel.

Vielleicht ist die Otoplastik auch einfach nicht für dich passend.
Ohrenklempner
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Re: teure Hörgeräte=nicht die besten?

#8

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich hätte es so gemacht: Zunächst wäre ich bei Phonak geblieben, weil du den Phonak-Sound gewöhnt bist. Und egal, ob theoretisch die offene Versorgung ausreicht oder nicht -- ich hätte dir die neuen Geräte erstmal so eingestellt wie deine alten Milos. Klar, dass du bei neu eingestellten Geräten ein Feuerwerk auf den Öhrchen hast, was dich mehr stört als dass es dir etwas bringt. Wenn Lautstärke, Klang und Tragegefühl erst einmal gleich sind, dann kannst du auch viel besser hören, was die neuen Geräte mehr können. Dabei muss es nichtmal das aktuellste sein; ich denke, beim Bolero Q30 (ist noch günstig zu haben!) würdest du schon merken, dass es vom Hören angenehmer und deutlicher ist als beim Milo. Und mehr kosten (im Vergleich zu den Milos damals) tun die auch nicht.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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