CI-Voruntersuchung

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Gordon
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CI-Voruntersuchung

#1

Beitrag von Gordon »

Hallo,

bei unserem Sohn (3 Jahre) soll in ein paar Wochen eine CI-Voruntersuchung
im Implant Centrum Freiburg (ICF) gemacht werden.
Auf den Informationsseiten im Internet des ICF steht u.a.:

... Kinder untersuchen wir bei Bedarf in Vollnarkose. Dabei finden zusätzlich statt:

Parazentese (Perforation des Trommelfells zur Belüftung des Mittelohres;
ggf. Paukenröhrcheneinlage)
Adenotomie (Entfernung der Rachenmandeln)
...

In weiteren Internetsitzungen habe ich gelernt, dass diese Massnahmen zur Belüftung
des Mittelohres beitragen und somit eine Vorbeugung gegen Mittelohrentzündungen
darstellen soll.
Diese Vorsichtsmassnahme bezieht sich aber dann schon sehr auf ein mögliches CI
da der Übergang zw. Mittel- und Innenohr durch die CI-Kontakte nicht mehr
verschlossen ist.

Ein Paukenröhrchen andererseits macht jedoch eine Öffnung auf, dass Keime usw.
vom Aussenohr ins Mittelohr gelangen können. Also eher negativ.

Sind diese vorbeugenden Massnahmen bei der Voruntersuchung wirklich notwendig?
So wie ich das sehe werden diese Eingriffe auch durchgeführt ohne zu wissen, ob eine
CI-OP gemacht wird oder nicht.

Bisher hatte unser Sohn erst einmal eine angehende Mittelohrentzündung.

Gruss Gordon

Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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Andrea Heiker
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Re: CI-Voruntersuchung

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Lieber Gordon,

die Paukenröhrchen und CI sind zwei ganz verschiedenen Sachen. Es sind rein praktische Erwägungen: Wenn das Kind eh in Narkose (Für MRT und Promotoriumstest) liegt, dann gibt es keinen Grund, diese Dinge nicht gleich mitzumachen. Schließlich hören Kinder durch Paukenergüsse schlechter als sowieso schon. Falls es doch zu einer CI-OP kommen sollte, wird bei der CI-OP evtl. vorhandene Paukenröhrchen wieder entfernt, um das Mittelohr wieder abzuschließen.

Gruß
Andrea
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Nina M.
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Re: CI-Voruntersuchung

#3

Beitrag von Nina M. »

Hat euer Sohn denn einen Paukenerguß und/oder eine Mittelohrentzündung? Wenn nicht, dann macht es auch keinen Sinn Röhrchen zu legen. Denn diese werden ja nur benötigt, wenn eben der Paukenerguß so schlimm ist, dass nichts mehr auf natürlichem Wege ablaufen kann und das Kind eben im Hören beeinträchtigt ist.

Gruß,
Nina
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Gordon
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Re: CI-Voruntersuchung

#4

Beitrag von Gordon »

Hallo,

unser Sohn hat weder einen Paukenerguss (auch noch nie gehabt) noch eine Mittelohrentzündung. Eine Mittelohrentzündung hatte er nur einmal und die haben wir gleich bemerkt und behandelt. Er gehört also, zum Glück, nicht zu den Kindern die damit oft Probleme haben.
Was spricht also dafür, dass man so einen Eingriff bei einer CI-Voruntersuchung durchführen soll?
Und was ist mit den Rachenmandeln? Was spricht hierfür?

Gruss Gordon

Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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Nina M.
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Re: CI-Voruntersuchung

#5

Beitrag von Nina M. »

Wenn keinerlei Problematik vorliegt, dann verstehe ich nicht wieso im Rahmen einer CI VU Röhrchen gelegt werden sollen. Eigentlich ist das eher sehr unsinnig, denn man öffnet damit ja das Mittelohr durchaus auch für Keime die dann von außen eindringen können.

Bitte doch mal darum, dass man dir in der Klinik genau auseinander setzen soll wieso die das machen wollen und mit welchem Zweck. Bzw. ich sehe gerade nochmal, dass du das von der Internetseite hast. Evtl. ist damit ja nur gemeint, dass die das bei BEDARF machen, aber vielleicht nicht immer? Frag doch am besten in der Klinik direkt nach.

Gruß,
Nina
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[Editiert von Nina Mo. am: Mittwoch, Januar 24, 2007 @ 22:51][/size]
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Karin
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Re: CI-Voruntersuchung

#6

Beitrag von Karin »

Lieber Gordon,
der Sinn der Sache, wenn es unsinniger Weise (sprich ohne Grund) gemacht wird- ist Geld!

Mal eine Frage, wie sieht denn die Hörkurve aus, welche Hg trägt euer Sohn?
Was habt ihr euch schon an Infos geholt?
Liebe Grüße
Karin
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Andrea Heiker
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Re: CI-Voruntersuchung

#7

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Leute,

es werde ggf. Röhrchen gelegt, also bei BEADRF!!! Der Schnitt dient dazu, damit man bei der BERA ganz sicher ist, dass die Druckverhältnisse optimal sind. Wie wir alle wissen, ist das Tymp ja auch nicht immer ganz richtig. Der Schnitt ist in ein/zwei Tagen auch wieder zugeheilt, in meinem Augen ein vertretbares Risiko.

GRuß
Andrea
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Gordon
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Re: CI-Voruntersuchung

#8

Beitrag von Gordon »

Hallo,

Andrea: Deine letzte Antwort hört sich einleuchtend an. Ein kleiner Schnitt damit optimale Verhältnisse für die Untersuchungen vorliegen und nach ein/zwei Tagen ist es wieder verheilt. Das ist vertretbar, dem stimme ich zu.
Hast du zu dem Thema Rachenmandeln auch noch eine plausible Erklärung?

Karin: Die Bera-Ergebnisse bei unserem Sohn waren ziemlich bescheiden. Der Arzt konnte lediglich eine Reaktion bei 500 Hz bei 110 dB, auf einem Ohr aufzeichnen. Beim Akustiker kamen wir dann auf Werte von 60-65 dB im Tieftonbereich und 85-90 dB im Mittel- und Hochtonbereich. Als Hörgeräte hatten wir noch bis vor kurzem Oticon Tego Pro. Inzwischen sind wir bei Phonak Max 411. Mit den Phonak Geräten liegt er im Tieftonbereich bei ca. 40 dB und im Mittel- und Hochtonbereich bei 50-55 dB. Die Werte bei Oticon sind leicht schlechter.

Gruss Gordon

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Andrea Heiker
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Re: CI-Voruntersuchung

#9

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Gordon,

es gibt nicht, was gegen die Entfernung der Rachenmandeln spricht, die machen eigentlich nur Ärger und wachsen meistens auch nach (oft aber weniger umfangreich). Eine Narkose bei einem sonst gesunden Kind allein deswegen ist nicht in jedem Fall erforderlich, darauf bezieht sich auch der Artikel von Karin in einem anderen Thread. Aber wenn eh eine Narkose gemacht werden muss, spricht nichts dagegen, dass nicht gleich mitzumachen.

Dir ist doch bewußt, dass die Hörwerte von BERA und Verhaltensaudiometrie nicht ganz zusammenpassen, oder? Wenn aber die Verhaltensaudiometrie stimmen würde, müsste bei den Maxx 411 andererseits aber eine bessere Aufblähkurve rauskommen! Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen. Es ist kein Wunder, dass mit den Maxx 411 bessere Reaktionen zu verzeichnen sind, das Tego ist im Gegensatz zum Maxx kein Power-Hg.

Ich empfehle auf jeden Fall eine VU. Allerdings solltet ihr mit dem CI aber noch warten bis ihr sicher seid, wieviel Hg wirklich noch bringen. Die Hörkurve Eures Sohnes liegt auf der Grenze. Nach der BERA ja, nach der Verhaltensaudiometrie eher nicht.

Gruß
Andrea
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Re: CI-Voruntersuchung

#10

Beitrag von Karin »

Lieber Gordon,
also Rachenmandeln würde ich auch nicht einfach so rausnehmen lassen - nur auf blauen Dunst hin. Immerhin kann es da auch zum Komplikationen kommen. Wenn nicht ständig Entzündungen vorliegen - wäre ich da ablehnend.

Zu den Werten: Ich vertraue einer Verhaltensaudiometrie mehr, als den Werten vom HNO. Danach wäre es zu früh mit einem CI - wenn ihr es überhaupt wollt.

Ich würde jetzt mal eine Weile mit den Phonak testen und in ein paar Wochen nach weiteren Nachstellungen noch mal sehen, wohin ihr kommt.
Ein Narkose ist dann also zum jetzigen Zeitpunkt nicht nötig, - Meine Meinung!
Wie spricht euer Sohn denn, wie verständigt ihr euch und wann habt ihr die Schwerhörigkeit gemerkt?
Liebe Grüße
Karin

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Gordon
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Re: CI-Voruntersuchung

#11

Beitrag von Gordon »

Hallo,

kurz vor seinem zweiten Geburtstag wurde die Schwerhörigkeit festgestellt und kurz nach seinem zweiten Geburtstag wurde er dann mit HG versorgt. (d.h. er trägt HG seit 11 Monaten) Zu diesem Zeitpunkt hatte er einen Wortschatz von knapp 10 Worten. Inzwischen kommen wir bestimmt schon auf 250. 2 Wortsätze gehören zum Alltag, 3 und 4 Wortsätze kommen vereinzelt. Allerdings muss man dazusagen, dass die meisten Wörter noch recht undeutlich gesprochen werden. Oft verstehen nur meine Frau und ich was er will. Es fehlen halt noch viele Konsonanten.
Die Betreuer, Akustiker und Ärzte sind alle positiv Überrascht gewesen wie schnell er in die Lautsprache gekommen ist. Die Bera Ergebnisse werden inzwischen von einigen angezweifelt. Es gibt auch einzelne Personen die vermuten, dass er vielleicht mal besser gehört hat. Mit einem Jahr hatte er die Windpocken, sonst war er nicht nennenswert krank.
Bei den HG hatten wir zwischenzeitlich mal die Maxx 411 versucht gehabt. Aber irgendwie ist der damals nicht mit klar geklommen. Er wurde ziemlich still und die Kommunikation war sehr zäh. Mit den Tego wurde dann sein kommunikatives Verhalten viel besser. Er hat interessiert zugehört und viel nachgeplappert. Aber mit der Anzahl der Wörter die er lernte wurde die Aussprache immer schlechter. Dann haben wir wieder auf die Phonak gewechselt und seine Aussprache wurde sofort um einiges Besser.

Gruss Gordon

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Re: CI-Voruntersuchung

#12

Beitrag von Karin »

Lieber Gordon, warum wollt ihr dann zum CI greifen?
Das hört sich doch sehr positiv an!
Narkose, OP der Mandeln und Schnitt ins Trommelfell - wofür?
Ich denke, deine Skepsis, die in deinem Eingangsposting zu merken ist, ist angebracht.
Liebe Grüße
Karin
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Re: CI-Voruntersuchung

#13

Beitrag von Momo »

Hallo Gordon
was für Werte hat er denn? Wenn er mit HGs so gut in die Sprache kam, lässt sich da nicht vielleicht noch was rausholen? Macht er gut mit bei Hörtests? Vielleicht müssten die HGs noich genauer eingestellt werden, um eine bessere Aussprache zu erreichen- die Berawerte als Grundlage sind zwar hilfreich, aber oft zu ungenau für eine Feineinstellung.

Gruss
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Andrea Heiker
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Re: CI-Voruntersuchung

#14

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Momo,

die Werte stehen oben, ich fasse für Dich zusammen :) :
- BERA grottenschlecht
- Verhaltensaudiometrie ohne HG gar nicht soooo schlecht, 50dB-90dB
- Verhaltensaudiometrie mit Power-Hg doch deutlich schlechter als die Verhaltensaudiometrie ohne Hg erwarten läßt.

Ergo, nichts genaues weiß man nicht, daher würde ich persönlich eine CI-VU doch machen, allein deswegen, weil noch einmal alles neu untersucht wird und zwar von anderen Ärzten. Insbesondere würden neue BERA und eine neue VErhaltensaudiometrie gemacht werden.

GRuß
ANdrea
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Re: CI-Voruntersuchung

#15

Beitrag von Karin »

Liebe Andrea, man keine kann eine Bera und eine Verhaltensaudiometrie auch ohne Voruntersuchung machen...

Liebe Grüße
Karin
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Re: CI-Voruntersuchung

#16

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Karin,

ich bin trotzdem der Meinung, dass eine VU sinnvoll ist, da wird noch mal Alles in einem Aufwasch gemacht.

Gruß
Andrea
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Re: CI-Voruntersuchung

#17

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Hallo Momo,

die Werte stehen oben, ich fasse für Dich zusammen :) :
- BERA grottenschlecht
- Verhaltensaudiometrie ohne HG gar nicht soooo schlecht, 50dB-90dB
- Verhaltensaudiometrie mit Power-Hg doch deutlich schlechter als die Verhaltensaudiometrie ohne Hg erwarten läßt.
Ups- wer lesen kann ist klar im Vorteil;)
Trotzdem finde ich den Unterschied der Messungen Akustiker-Arzt komisch. Und wurde eine frequenzspezifische Bera gemacht? (gehe ich mal von aus, wenn er den 500 Herz Wert alleine hat??).

Also dann würde ich auch nochmal einen Rundum Check, auch im Rahmen einer CI VU machen, (vielleicht in einer anderen Klinik?). Entscheiden pro oder kontra CI kann man dann ja immer noch. Allerdings finde ich es schon fragwürdig, dass "einfach so" Polypen entfernt und/ oder Röhrchen gelegt werden ohne Indikation. Da würde ich nachfragen warum.

Gruss
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[Editiert von Momo am: Freitag, Januar 26, 2007 @ 11:15][/size]
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Gordon
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Re: CI-Voruntersuchung

#18

Beitrag von Gordon »

Hallo,

ich denke die CI VU werden wir wohl machen. Ein kompletter Check in einer anderen Klinik und von anderen Ärzten macht das ganze Bild vielleicht etwas durchsichtiger.

Noch ein Frage zu den HG: Laut Akustiker sind die Max 411 noch nicht voll ausgeschöpft. Es gibt wohl noch kleine Reserven um noch mehr Power herauszuholen. Wir waren hier jedoch bisher etwas zurückhaltend, da wir gehört haben, das bei einem Schalldruck von über 125 dB mit Hörschädigungen zu rechnen ist. In den Kopplermessungen liegen die HG jetzt schon leicht über dieser Grenze. Wenn wir jetzt noch mehr aufdrehen lassen, haben wir die Befürchtung, dass das Resthörvermögen langfristig darunter leidet.
Ein Akustiker weigert sich sogar die 125 dB bei Kindern zu überschreiten, ein anderer sieht das ganz gelassen.
Unser Pädaudiolog sieht das auch recht gelassen. Er meint, dass man ohne Bedenken 145 db bei einem so hochgradig schwerhörigen Kind verantworten kann.
„Wenn er es braucht, soll er es bekommen“ war die Aussage.
Wie seht ihr das?

Gruss Gordon
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Re: CI-Voruntersuchung

#19

Beitrag von Andrea Heiker »

Lieber Gordon,,

ich Eurem speziellen Fall wäre ich auch lieber etwas vorsichtig, weil das genaue Hörvermögen ja noch nicht feststeht.

Aber ein Kind, das ab 90 dB hört, braucht schon Hg, die bis 140 dB durchlassen. Wenn nur 125 dB durchgelassen werden, ist die Dynamik doch sehr klein und alles wird zu einem akustischen Brei zusammengepresst und es ist sehr schwer, da etwas Sinnvolles herauszufiltern. Ich will nicht ausschließen, dass die starken Power-Hg das Gehör über die Jahre weiter schädigen. Mir ist nämlich kaum ein wirklich hochgradig Schwerhörige begegnet, dessen Hörvermögen nicht zumindest über die Jahre schlechter wurde. Man hat keine Alternative!!! Mit einer Unterversorgung kommt man ja auch nicht klar. Die Progredienz hat zum Glück seit dem CI ja auch an Schrecken verloren.

Um Missverständnisse zu vermeiden, wir reden hier über die Maximalpegel, die aus dem Hg rauskommen und nicht über die Verstärkung!!! Normale Geräusche aus dem Alltag haben auch etwa eine maximale Lautstärke von 120 dB, und das verkraften Normalhörende ja auch (natürlich nicht, wenn es ein Dauergeräusch ist)

Ich kann es mir aber nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass ein CI eine wesentlich größere Gefahr für natürliche Hörreste darstellt als Hörgeräte. Ein CI ist schon eine recht endgültige Sache. Ein Zurück zu Hg geht zumindest auf dem operierten Ohr nicht mehr.

Gruß
Andrea
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Re: CI-Voruntersuchung

#20

Beitrag von Julia »

Erstellt von Andrea Heiker
Ich will nicht ausschließen, dass die starken Power-Hg das Gehör über die Jahre weiter schädigen. Mir ist nämlich kaum ein wirklich hochgradig Schwerhörige begegnet, dessen Hörvermögen nicht zumindest über die Jahre schlechter wurde.
Hmmm... das würde ich so nicht unterschreiben. Ich wiederum kenne doch so einige mindestens hochgradig Schwerhörige, die NICHT progredient schwerhörig sind, mich eingeschlossen! Soo selten ist das nicht.
Aber es ist schon klar, Progredienz kann passieren und man weiß leider vorher auch nicht, ob sie vorliegt oder nicht. Ändern kann man es jedenfalls nicht... und das CI bewahrt ja zum Glück vor der Taubheit.

Gruß, Julia
[size=small]

[Editiert von Julia am: Freitag, Januar 26, 2007 @ 16:32][/size]
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