Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

Antworten
Micha_R
Beiträge: 76
Registriert: 16. Mär 2015, 23:29
10

Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

#1

Beitrag von Micha_R »

Hallo zusammen,

ich habe bereits im Forum einiges gelesen, wollte aber dennoch ein paar Fragen loswerden.

Bei mir wurde diese Woche beim HNO eine mittelgradige Schwerhörigkeit diagnostiziert. Ein Ohr liegt im Hochtonbereich bei ca. 55, das andere weniger heftig bei ca 45.

Ich werde das ganze Thema Hörgerät erst in 4 Wochen nach meine Urlöaub angehen, wollte aber im Vorfeld bereits einige Punkte klären.

Nach meinem Urlaub geht's in die HNO-Uniklinik für eine Zweitdiagnose, nicht das ich etwas umsonst starte.

Ich denke dass speziell im Büro ich einen Vorteil mit Hörgerät merken werde. Im Großraumbüro wird oft leise gesprochen und das ist schon oft sehr mühsam. Auch bei Besprechungen und Vorträgen kann es gelegentlich zu problemen kommen.

Ansonsten quälen mich momentan eher fragen zu meinem Freizeiverhalten:
1) Ich telefoniere sehr virl mit meinem Smartphone während meinen Spaziergängen und auch im Auto über die FSA, zuhause per Festnetztelefon und vor allem im Büro, da ich im Vertrieb arbeite. Wie ist das telefonieren mit einem Härgerät? Kann man da des Telefon ganz normal aufs Ohr halten und fertig? SO komische Halskrausen die was aufs Hörgerät übertragen gehen aus meiner Sicht überhaupt nicht!

2) Laut HNO Arzt sind HdO Geräte viel besser als IdO Geräte. Sehr ihr das auch so? Er ging so weit zu sagen das IdO aus seiner sicht untauglich wäre.

3) Bisher hatte ich immer ein Android Smartphone (Samsung Galaxy S Serie). Da gibt es doch nun das LiNX von resound, welche mit dem iPhone funktionieren soll. Laut Berichten soll aus auch unabhängig von dieser ANbindung eines der besten am Markt sein. Stimmt das? Gibt es in diesem Bereich gleichwertige alternativen? Ich denke es wäre damit das Thema telefonieren zumindest am besten adressiert, korrekt? Wie lange haöten denn Batterien in der Regel? Ich nutze das Smartphone ca. 1-2 Stunden täglich zum telefonieren.

4) Abgesehen vom telefonieren bin ich ein ausgemachter Film- und Musik-Freak. ICh schaue fast täglich File und die Tonqualität ist mir extrem wichtig. ICh habe ein 7.1 System welches ich noch bald auf 9.x oder gar 11.x ausbauen möchte. Kann ich davon ausgehen das der Sound mit Hörgerät noch wesentlich besser werden sollte, da ja mein Hörfehler ausgeglichen wird? Macht das Linx hier evtl. auch eine gute Figur?

5) Was wären denn gleichwertige oder sogar bessere alternativen zum LiNX?

6) Wie ist das mit Sport und Hörgerät? Ich jogge oft (auch mit in-ear Kopfhöhrern), fahre Fahrad (auch Kopfhörer) und spiele Tennis. Hat man da immer das Hörgerät dran und macht das mit schwitzen bzw. Fahrtwind probleme? Das LiNX wäre ja evtl. hier wieder als ersatz für die Kopfhöhrer eine gute Option...

Ich würde michriesig über ein paar aufklärende Worte von erfahrenen Hörgeräteträgern freuen.

Gruß
Micha

PS: Es gibt ja seit anfang des März nun das LiNX2. Gibt es da schon irgendwo Erfahrungsberichte?
Musiker_72
Beiträge: 694
Registriert: 9. Nov 2014, 18:08
10

Re: Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

#2

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo,

ich habe einen ähnlichen Hörverlust wie Du, bin aber auch gerade erst am Testen. Ich will mal versuchen, einen Teil Deiner Fragen zu beantworten, erfahrenere HG-Nutzer können dann vielleicht noch was hinzufügen.

Im Ohr / Hinter dem Ohr: Der große Vorteil von HDO ist, dass Du - gerade bei Deinem nicht so starken Hörverlust - eine offene Versorgung wählen kannst. Da kommen so kleine Schirmchen in´s Ohr, die löchrig sind, und das Ohr fühlt sich weiterhin "offen" an.

Bei einem Im-Ohr-Gerät fühlt sich das Ohr viel "geschlossener" an (es gibt da zwar Belüftungsbohrungen, ist aber trotzdem nicht so offen), was erst mal unangenehm ist.

Bei einem reinen Hochtonverlust, wo man die Tiefen Töne gerne noch "natürlich" hören möchte (gerade für Kino und HiFi sehr wichtig!), ist also tatsächlich ein HDO-Gerät mit offenen Schirmchen viel viel besser.

1) Smartphone: Ich bin nicht so der Smartphone-User, beim Telefonieren nehme ich immer ein HG raus (oder, bei kürzeren Gesprächen, halte ich es einfach ans Ohr und durch´s Schirmchen kommt genug durch), Telefone sind ja ohnehin sehr sprachbetont, die verstehe ich auch so. Für eine Bluetooth-Anbindung ohne Zusatzgerät kommt tatsächlich nur das Linx in Frage. Andere Nutzer nutzen aber die Übertragung per Induktion: Das HG nimmt das Magnetfeld des Telefonhörers auf und macht daraus wieder einen Ton. Das geht wohl - je nach Telefon - sehr gut, und das können fast alle HG. Es gibt auch HG, die das automatisch erkennen und dann den Klang auf beide Ohren legen. Wenn Dir das wichtig ist: Lass Dich ausführlich beraten, es muss nicht immer Bluetooth sein.
3) Linx Bluetooth geht auch mit Android, das ist ein allgemeines Protokoll. Sonst, wie gesagt, über Spule.
4) Ich habe auch ein Heimkino. Klingt mt HG tatsächlich noch viel besser, vorausgesetzt, das HG ist richtig eingestellt und Du hast Dich dran gewöhnt (Dein Gehirn muss erst den Klang mit HG als "normal" empfinden, dann merkst Du, was Du vorher an Details alles verpasst hast)
5) Generell die Spitzengeräte der bekannten Hersteller, Siemens, Widex, Phonak, Oticon, evtl. Bernafon
6) Für den Sport habe ich das HG ausgezogen. Wenn Du Dich an den HG-Klang gewöhnt hast, kannst Du ja die Verstärkung als Equalizerkurve in Dein Musikabspielgerät einprogrammieren, dann klingt´s ähnlich.

Mach Dich auf eine etwas aufwändige Testphase gefasst. Es gibt schon tolle Sachen, aber alles perfekt in einem Gerät ist noch etwas schwierig ...

Viel Erfolg!

Musiker_72
Xaver
Beiträge: 221
Registriert: 2. Mai 2011, 16:29
14
Wohnort: Zürich

Re: Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

#3

Beitrag von Xaver »

Hallo Micha,

Zum Thema Hörgerät gibt es folgendes zu sagen. IDO sind ein bischen heikler als HDO, zudem ist ihre Verstärkung mehr eingeschrenkt. Vor allem wenn man viel Sport treibt und Schwitzt gehen IDO's schneller kaputt als HDO's. Heute gibt es auch wie erwähnt Hörgeräte mit Schirmchen statt Ohrstücke. Das hat der Vorteil, dass man immer noch was auch dirkekt hört. Die Hörgeräte können leider nur ein begrenztes Frequenzband verstärken. Die meisten sind um die 150 Hz bis 6 kHz (gewisse Hörgeräte bis 8 kHz). Dann ist leider Schluss. Die anderen Frequenzen werden nicht verarbeitet. Wenn Du ein "Geschlossenes" System hast kannst Du praktisch nur noch die Frequenzen hören welche vom Hörgerät verarbeitet werden.
Wenn Du ein offenes System hast wird der Frequenzbereich, welches das Hörgerät kann verstärkt und die anderen Frequenzen hörst Du unverstärkt dirket.
Gruss Xaver

Ab einem heutigen Mittelklassengerät kann man sehr gut Telefonieren. Es gibt verschiedene Verfahren. Beim Festnetz. Wenn Du über die Mikrofone Telefonierst musst Du das Telefon ein wenig über das Ohr halten. Ans Mikrofon des Hörgerätes. Zudem haben viele Hörgeräte eine Induktionsspule über die lässt sich auch sehr gut Telefonieren. Leider muss das Telefon dazu tauglich sein.
Beim Handy ist es unterdessen einfacher. Die meisten Hersteller haben Hörgeräte mit Blootooth verbindung. Da kannst Du Kabellos mit dem Hörgerät mit der Hilfe der Vernbedienung Telefonieren oder Musik hören. Ich selber verwende dieses System: https://ch.hearing.siemens.com/products/wireless/minitek/technology/
Aber die meisten anderen Hersteller haben irgend ein ähnliches System zur Verwendung.

Das mit dem Heimkino ist so eine Sache. Mit Hörgeräten kann man knapp Stereo hören. Das Räumliche hören wird durch die Hörgeräte stark eingeschränkt. Das ist leider der Hacken der Technologie. Ich denke mit den Hörgeräten wirst Du den Unterschied 5.1 7.1 oder 11.1 nicht mehr feststellen können.
Da spielt es auch keine Rolle was für ein Gerät Du nimmst.

Zum Typ des Gerätes da gibt es so viele Hersteller. Ich denke Du solltest verschiedene Testen, und dann merkst Du welches für Dich am geeignsten ist.
Seit dem 16.Lebensjahr leichte bis mitelgradige Schwerhörigkeit.
20 25 35 40 35 35 30 25
0.25 0.5 1 2 3 4 6 8
30 35 35 45 45 40 30 25
Micha_R
Beiträge: 76
Registriert: 16. Mär 2015, 23:29
10

Re: Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

#4

Beitrag von Micha_R »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die ersten Tips. Ich werde diese Woche mal einen Akustiker aufsuchen und dort noch weitere Fragen platzieren.

Bei den typischen alltags Situationen im Büro (Einzelgespräche, Großraumbüro, Konferenzen, Vorträge) sollten die besseren Geräte doch eigentlich alle eine mittlere Hörschwäche im Hochtonbereich erzielen können.

Für die Telefongespräche mit "Lauthören" (Zuhause, FSA im Auto) trifft dies dann vermutlich genauso zu, vor allem dann wenn wenig Störschall vorhanden ist.

Telefongespräche mit Hörer finden hauptsäcglich im Büro oder unterwegs am Handy statt. Hier brauche ich eine vernünftige Lösung.

Auch die Situationen wo ich bisher geplant über Kopfhörer (In-ear) Musik gehört und vor allem telefoniert habe benötigen eine vernünftige Lösung. Zusatzgeräte möchte ich nicht unbedingt noch rumschleifen. Wenn das Hörgerät - zumindest beim Telefonieren - den Kopfhörer ersetzen kann, wäre dies im vergleich zu vorher sogar eine Verbesserung! Hier bleibt die Frage offen wie mein Gespröchspartner mich versteht. Über HG super und unkompliziert hören bringt ja nichts wenn kein Micro da ist :-)

Für reines Musikhören per Kopfhörer stellt sich mir die Frage ob es nicht mittlerweile gute Lösungen gibt die per App den Sound so modifizieren das es fast wie ein HG funktioniert und die Hörschwäche ausgleicht.

Bleibt lediglich das Hörerlebnis bei Surround Sound offen. Wenn eine Auto von rechts nach links fährt oder sich was von hinten nach vorn bewegt höre ich das im Moment trotz hörschäche sehr gut. Mit HG sollte dies erhalten udn möglichst noch verbessert werden. So funktionen die mir den Sound von rechts dann aufs linke Ohr legen wären hier fehl am Platz!

Mal sehen was möglich ist.

Auf der ReSound Seite habe ich einiges über die neuen LiNX2 gelesen. Da scheint eingies entwickelt worde zu sein speziell in die Richtung räumliche Wahrnehmung. Mal sehen ob das auch stimmt oder es bei den Werbesprüchen bleibt. Erfahrungsberichte sucht man noch vergebens...

Gruß
Micha
Musiker_72
Beiträge: 694
Registriert: 9. Nov 2014, 18:08
10

Re: Diagnose mittelgradig schwerhörig: Einige Fragen

#5

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo,

du hast räumliches Hören mit Hörgeräten - wenn es gewünscht ist. Du must die Richtmikrofone dann auf "omnidirektional" stellen.

Mit allen HG, die ich getestet habe, konnte ich hören, was von vorne, hinten, seite usw. kam. Subjektiv meine ich, dass das mit den Siemens-Geräten am besten war, das ist aber schwer zu sagen, weil ich die Geräte ja nicht im direkten Vergleich, sondern immer nur hintereinander gehört habe.

Mach Dir am besten eine Teststrecke, also z.B. eine Zusammenstellung Deiner lieblings-Surround-Szenen, und probiere die mit jedem HG aus, das Du testest.
Antworten