Xenia123 hat geschrieben:Hallo an alle,
Hallo
Xenia123 hat geschrieben:Nun bin ich beim Akustiker um die Ecke gelandet (Kind) und habe bisher drei Geräte durchgetestet. Das dritte habe ich noch hier.
Ich bin auch schon einige Zeit am Testen. Allerdings habe ich bereits Geräte verschiedener Hersteller ausprobiert. Und das würde ich Dir unbedingt empfehlen, ich habe da nämlich deutliche Unterschiede bei Geräten ähnlicher Preisklasse festgestellt.
Bei Kind ist die Frage, alles der gleiche Hersteller? Ich habe mich auf deren Webseite kürzlich umgesehen und die Geräte mit Namen "Verso" und deren Zubehör sehen identisch zu dem aus, was ich gerade habe: Verso von GN ReSound.
Xenia123 hat geschrieben:Meine Frage: der Akustiker meint, man kann mit jedem Gerät gut hören, wenn man es nur laut genug stellt. In Kauf nehmen muss man eben die laute Nebengeräusche, alles andere ist eben Luxus und wird von der Kasse nicht bezahlt. Ist das wirklich so?
Da habe ich ganz andere Informationen und Erfahrungen. Erst mal kommt es darauf an, dass nur die Frequenzbereiche verstärkt werden, die Du schlecht hörst. Eine gute Einstellung ist also nötig.
Außerdem sind Hörgeräte inzwischen so viel HiTech, dass selbst die billigsten ein paar "Luxus"-Funktionen bieten: Direktionalität, Störgeräusch-Unterdrückung, Rückkopplungs-Unterdrückung.
Xenia123 hat geschrieben:Er meinte weiterhin, das wäre normal, wenn man nicht die neuste Geräte nimmt, das wäre nicht nur eine Preisfrage, sondern auch spielt das keine Rolle, dass die Technik etwas veraltet ist, man hört trotzdem gut. Wie sehen das die erfahrenen Hörgeräteträger?
Wenn man gut hört, warum nicht? Ich habe bei einem Hersteller das Vorgänger-Modell ausprobiert. Es war eine Katastrophe, aber das lag bestimmt nicht daran, dass es ein Vorgänger-Modell war. Es ist einfach so, dass jeder Hersteller sein eigenes Konzept für die Regelung hat. Und da jeder Mensch unterschiedliche Hör-Probleme hat, kommt es eben auch auf dieses Konzept an.
Deshalb unterschiedliche Hersteller ausprobieren!
Xenia123 hat geschrieben:Das erste war ein "Kassengerät" (Kind Spiro), das war in allen Punkten untragbar, das hat gedrückt hinter dem Ohr,
Wo drückt das, hinter dem Ohr, oder eher am Übergang zwischen Ohrmuschel und Schädel?
Ich hatte kürzlich bei einem Test-Gerät ähnliche Probleme am Übrgang und das wurde mit einem längeren Kabel gelöst.
Kabel deswegen, weil ich RIC (Reiceiver-in-Canal) Geräte teste. Da ist der Lautsprecher nicht im Gerät hinter dem Ohr, sonder im Ohr. Die Anbindung ist dann kein Schlauch, sondern ein Kabel. Das Hörgerät selbst ist dann kleiner (drückt dann vielleicht weniger hinter dem Ohr) und die Ton-Qualität soll viel besser sein.
Xenia123 hat geschrieben:die Stimmen waren unnatürlich,
Hmm, Einstellungs-Sache?
Xenia123 hat geschrieben:die Nebengeräusche sehrsehr laut (laufen, Klamotten rascheln, Wasserhahn, Vogelgezwitscher, Straßenverkehr, Computerlüfter)
Was Nebengeräusche angeht, daran musst Du dich gewöhnen. Die hört jeder Normal-Hörende auch, ist aber daran gewöhnt. Als ich das erste Hörgerät ausprobierte dachte ich, meine Tastatur fällt unter den Hammerschlägen meiner Finger gleich auseinander.
Dann merkte ich, dass die Tastaturen meiner Kollegen genauso laut waren.
Wichtig ist, dass die Sprache wieder auf einen Level gehoben wird, dass Du sie deutlich verstehst.
Phonak hatte ich ausprobiert, da habe ich jeden morgen nach dem Einsetzen meine Kleidung rascheln gehört, als ob sie aus Papier wäre. Die Geräte haben aber innerhalb 10min die Umgebungs-Geräusche klassifiziert und sich darauf eingestellt. Gut, das waren die teuersten Geräte bisher.
Xenia123 hat geschrieben:und andauernd hat das Teil gepfiffen
Das muss man doch Einstellen können! Beziehungsweise die Rückkopplungs-Unterdrückung einschalten.
Xenia123 hat geschrieben:...Sobald jemand etwas weiter war, als direkt neben mir, habe ich die Sprache trotzdem nicht richtig verstanden
Ja, so eines hatte ich auch getestet.
Xenia123 hat geschrieben:Das zweite [...] Das einzig richtig positive: das Gerät saß richtig.
Na also, geht doch.
Xenia123 hat geschrieben: Ist es in Grenzen des möglichen, dass Akustiker die preiswerte Geräte extra schlecht einstellt, dass man nicht umhin kommt, was mit Zuzahlung zu kaufen?
,
Ich bin jetzt beim zweiten Akustiker, und zwar bei Fielmann. Solche Ketten haben ja einen schlechten Ruf und wenn ich nicht bei Stiftung Warentest eine positive Bewertung über Fielmann gefunden hätte, wäre ich gar nicht hingegangen. Und ich habe sehr positive Erfahrungen:
Beim ersten Termin hat man sich zwei Stunden Zeit genommen für Hörtest und ein langes Interview, in dem meine Wünsche, meine Alltags-Situationen, und meine Probleme erfragt wurden.
Ich habe ein paar Sonderwünsche und bin bereit, dafür drauf zu zahlen. Die Geräte, die diese Wünsche erfüllen sind durchweg billiger, als die ersten, die ich beim ersten Akustiker angeboten bekommen habe.
Es wurden auch mehrmals Nulltarif-Geräte angeboten. Und bei dem, was mir da angeboten wurde, waren immer mindestens 3 Hörprogramme und mindestens einfache Störgeräusch-Unterdrückung und andere "Luxus"-Funktionen dabei.
Bei jedem Gerät, das ich teste, wird mit einem speziellen Meßgerät (winzige Schläuche parallel zum Hörgerät im Ohr) gemessen, was am Ohr ankommt, und das Gerät so eingestellt, dass es den Hörverlust möglichst exakt ausgleicht. Gut, ich bin Ingenieur und Fan von solchen Methoden. Aber die ersten Geräte beim anderen Akustiker wurden eher nach subjektiven Methoden eingestellt und haben doch etwas gezischelt.
Der Akustiker hört gut zu, erklärt viel, nimmt sich Zeit und macht einen sehr kompetenten Eindruck. Er war auch bereit, Geräte eines Herstellers zu bestellen, mit dem er noch keine Erfahrung hat, und hat sich auch in die Software eingearbeitet.
Das sind jetzt meine Fielmann-Erfahrungen, dass muss natürlich nicht in jeder Filiale so sein.
Xenia123 hat geschrieben:Ich habe dummer weise die Verordnung bei dem Kind-Händler abgegeben, wusste gar nicht, dass man das nicht muss. Muss ich jetzt bei ihm kaufen, oder kann ich auch woanders gehen, wenn sich für mich nichts findet?
Zum HNO-Arzt gehen und sich die Verordnung nochmal ausdrucken lassen? Ihm dürfte es egal sein, und die Kasse wird schon darauf aufpassen, dass Du sie nicht zwei Paar Geräte zahlen lässt.
Xenia123 hat geschrieben:Da ich mich damit überhaupt nicht auskenne, weiß ich nicht, ob meine Ansprüche zu hoch sind und ich falsche Vorstellungen habe, oder ob das doch möglich ist, die Sprache zu verstehen und dennoch mit Nebengeräuschen nicht so viel Stress zu haben?
An lautere Umgebung musst Du Dich gewöhnen, aber da kann man für verschiedene Hörsituationen verschiedene Hörprogramme abspeichern. Du solltest viel Zeit mitbringen und viel ausprobieren.
Viel Glück,
Arthur Dent