„Entschuldigen Sie bitte. Ich bin ziemlich taub. Könnten Sie es mir bitte aufschreiben?“
So stelle ich mich im Moment meistens vor. Nach einem ersten verwunderten Blick wird dann meistens angefangen zu schreiben, sodass auch ich „hören“ kann was Sache ist. Schwerhörigkeit sieht man leider/zum Glück nicht.
Mit Anfang 20 nähere ich mich nun mit immer größer werdenden Schritte der Taubheit. Begonnen hat alles vor 18 Monaten, mit einer leichten Schwerhörigkeit und Ohrgeräuschen. Doch irgendetwas macht meinen Innenohren ganz schön zu schaffen und das leider ziemlich erfolgreich.
Infusionstherapien
intratympanale Cortisontherapie (Cortison wird ins Mittelohr gespritzt)
Betavert
und immer wieder Cortison...
Man hat viel versucht meinen Hörverlust aufzuhalten. Geholfen hat alles nichts. Die Ursache ist weiterhin unklar. Am ehesten wird eine Autoimmunerkrankung vermutet, die Diagnose gestaltet sich bei so etwas allerdings immer schwierig. Eine angefangene Hörgeräteversorgung musste ich leider abbrechen, da mein Hörverlust schneller voranschreitet als man die
Nachdem ich mich in HNO-Kliniken in Freiburg und Heidelberg mehr oder weniger ergebnislos vorgestellt hatte, kam in Tübingen nun endlich Bewegung in Sache.
Viele Alternativen bleiben mir aber auch nicht mehr, wenn ich wieder etwas hören möchte.
Da bei einem MRT Anzeichen für eine Verknöcherung meiner Hörschnecken entdeckt worden sind und mein Hörverlust ohnehin zu groß ist für eine Hörgeräteversorgung, werde ich nun in knapp 2 Wochen auf beiden Ohren in Tübingen implantiert.
Das ist ein schwerer Schritt, für den ich gerne mehr Zeit gehabt hätte. Aber durch Abwarten werde ich auch nicht besser Hören und die Gefahr der Verknöcherung, die dann eine spätere Implantation unmöglich machen würde, ist einfach zu groß.
Danach geht’s hoffentlich wieder aufwärts!
Mein Studium an einer technischen Universität liegt Moment erstmal auf Eis. Das frustriert mich sehr. Denn ich habe bisher gerne und auch mit Erfolg studiert und es wäre ein großer Wunsch von mir, mein Studium wieder aufnehmen zu können. Tatenlos rumsitzen gehört definitiv nicht zu meinen Stärken.
Ich weiß, dass ein
Niemand ertaubt schließlich freiwillig, sondern man verliert einfach völlig die Kontrolle und kann sich nicht dagegen wehren und so etwas hasse ich. Aktiv an mein neues Hören zu trainieren und an der Sachen zu arbeiten, ist daher genau das was ich möchte.
Auch wenn ich oftmals noch wehmütig auf die „gute alte Zeit“ zurückblicke, so weiß ich doch, dass sich durch Jammern nichts ändert, sondern nur durch Anpacken und loslegen. Ich bin jedenfalls dazu bereit!
So, das war es nun erstmal von mir. Jetzt seid ihr an der Reihe. Ich hoffe auf einen regen Austausch und viele neue Kontakte. Vielleicht liest man sich ja auch mal im SH-Chat.
Fragen jederzeit, gerne auch per PN.
Gruß
Frederic
Das ist nicht das Ende.
Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende.
Aber es ist, vielleicht, das Ende vom Anfang.
