Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

Maximilian
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Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#1

Beitrag von Maximilian »

Hallo zusammen,

dann auch den ersten etwas umfangreicheren Beitrag von mir.

Am besten stelle ich mir kurz vor:
Anfang 20, links normalhörend und rechts hochgradig schwerhörig.
SH rechts besteht wohl schon immer (Frühgeburt). Weitere (bekannte) Schäden gibt es wohl nicht :D ,

Jedenfalls hab ich bis vor ein paar Monaten mit dem einem guten Ohr mehr oder weniger vor mich hin gelebt und währenddessen teilweise ein Im-Ohr-Hörgerät getragen, was natürlich zu schwach und eigentlich sinnbefreit war (und aktuell noch ist, das trage ich).

Durch das Forum hier (oder eher den Chat) hab ich mich dazu entschlossen mich in einer Uniklinik untersuchen zu lassen.

Meine größten und momentan auch sehr stark auffallende Probleme sind das komplett fehlende Richtungshören sowie bei Störlärm 0%-tige verstehen von rechts.

Gesagt, getan. Folgendes ist beim Erstgespräch herausgekommen:

Hörtests wurden gemacht. Die Ergebnisse habe ich an den Thread angehängt. Der Arzt hat gesagt ein CI kommt grundsätzlich in Betracht, aber ich soll ein Power-HG probieren.

Das Probieren eines Power-HG's habe ich schon vor ein paar Jahren einmal gemacht, hat nicht viel genützt. Am Donnerstag habe ich nun einen Termin, um das nochmals zu probieren (Akustiker).

Jetzt habe ich zusätzlich in der Klinik Mitte April einen weiteren Termin, bei dem wohl einige CI-Voruntersuchungen gemacht werden.

Meint ihr bei den Werten geht ein CI überhaupt in Ordnung (oder durch bei der KK), da ja 35% im Hörtest angegeben sind, die aber im Alltag niemals zutreffen werden.

Der Arzt hat zu mir beim letzten Termin angedeutet, die Messungen vom Ton-Audiogramm passen nicht mit denen des Freiburger Zahlen/Worttestes zusammen. Dort habe ich auch sehr, sehr viel geraten.

Meint ihr mit den Werten besteht die Chance auf ein CI (eigentlich mein Ziel, bin mit HG sehr unzufrieden)? Oder denkt ihr ein (gutes) HG kann da noch viel bewirken?
War bis zum Termin, währenddessen und kurz danach eigentlich guter Dinge zum CI. Viel Googeln und Nachdenken hat allerdings dazu geführt, das ich mir jetzt unsicher bin. Bei 35% wird ja normalerweise noch kein CI implantiert. Mache jetzt am Donnerstag noch einen erneuten Hörtest, also den neutralen Gegencheck.

Könnt ihr meine Bedenken ausräumen, seid in einer ähnlichen Situation bzw. könnt ihr die Hörmessungen deuten? Würde mich über eine Antwort freuen.
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JND
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#2

Beitrag von JND »

Hallo Maximilian,

die wohl erfahrensten Kliniken mit deiner Konfiguration (ein Ohr normalhörend, das andere taub/an Taubheit granzen) sind in Deutschland Freiburg und Hannover.

Die konventionellen Versorgungen sind CROSS-Hg und evtl. Knochenverankertes Hörgerät (bei Schallleitungkomponente) und auch Power-Hörgeräte.
Beide Versorgungsarten können aber kein richtiges, beidohriges (binaurales) Hören ermöglichen.
Mit Power-HG ist das binaurale Hören vom Hörverlust abhängig.

Seit einigen Jahren wird auch das CI als Versorgungsoption evaluiert.
Der Vorteil, den das CI auf der tauben Seite bringt, ist zwar vorhanden, allerdings weniger stark ausgeprägt, als z.B. bei bei beidseitigen CI-Trägern/HG-Trägern.

Dennoch kann meistens gesagt werden, dass
das Richtungshören und das Verstehen im Störlärm, vor allem beim "Ansprechen" auf der CI-Seite besser ist als mit HG Versorgung.

Etwas unklar ist auch die Kostenübernahme (auch die der Reha und der Ersatzteile) bei den Krankenkassen. Dies solltest du auf jeden Fall bei der CI-Voruntersuchung ansprechen.

Ebenfalls ist das Hören lernen mit dem CI für dich sicherlich schwerer als für "normale" CI-Patienten. Du müsstest bereit sein, dein gutes Ohr bewusst mehrere Tage/Wochen mit Ohropax zu verstopfen und viele Hörbücher, Youtube-Videos etc. über Audiokabel am CI zu hören (vor allen Dingen zu Anfang, da in der Zeit das CI-Ohr noch wesentlich schlechter hören wird als das verstopfte gute Ohr).

Also probier es erstmal mit nem Power-HG (mit vielen Einstellungen bei einem gutem Akustiker);)

JND
Maximilian
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#3

Beitrag von Maximilian »

Hallo JND,

danke für deine Antwort.

Ich denke ich antworte der Reihe nach:
Ich bin aktuell bei der Klinik in Würzburg, die haben wohl auch schon Erfahrungen mit meiner "Config" sammeln können.

Ein Power-HG habe ich bereits 1x getestet, hat leider keinen Erfolg gebracht. Dennoch habe ich diesen Donnerstag einen Termin beim Akustiker meines Vertrauens, bei dem ich ein Power-HG (Naida, Tipp bzw. Vorschlag von der Klinik) testen werde.

Der Arzt in der Klinik hat zu mir gesagt, ein CI sei möglich, allerdings soll ich auch ein HG probieren.

Inwieweit die Kostenübernahme Probleme machen kann, weiß ich leider nicht - da mache ich mir die meisten Sorgen.
Unabhängig davon hat der Arzt im Klinikum zu mir gesagt, das noch niemals eine CI-OP in Würzburg anhand der Kosten gescheitert ist. Ich möchte aber nun nicht der Prädenzfall sein bzw. werden.

Unabhängig der Frage ob CI oder Hörgerät, ich wünsche mir einfach (endlich, überhaupt einmal) stereo bzw. Richtungshören zu können. Und bisher habe ich mit HG eben absolut keine Erfolge vorweisen können. Man sitzt mit Freunden, Arbeitskollegen oder wem auch immer in einem Raum, hört von links alles und von rechts überhaupt nichts.
Es fühlt sich so an. als höre ich alles und dann von rechts doch wieder nichts.

Bezüglich des Lernens und der Dauer und der OP allgemein, mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich kann das ja alles in Ruhe angehen.

Bei allen HG die ich bis jetzt getestet habe, höre ich den Ton nur sehr leise, sobald ein minimales Geräusch dabei ist kommt gar nichts mehr an. Ankommen tut so und so nur etwas unter allerhöchster Konzentration.
Die Lautstärke, die auf dem rechten Ohr maximal ankommt, würde ich beim normalen Ohr mit einem ganz leisen minimal hörbaren flüstern beschreiben (Sprache).

Danke auch an die, die mir per PN geschrieben haben!
Zuletzt geändert von Maximilian am 18. Mär 2013, 20:00, insgesamt 7-mal geändert.
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Maximilian
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#4

Beitrag von Maximilian »

Hallo,

jetzt muss ich doch den Doppelpost rausholen!

Habe heute meinen angekündigten Hörtest beim Akustiker gehabt.
Man könnte sagen die Hörtests von heute sind wohl kaum noch zu toppen...

Jedenfalls habe ich so schlechte Werte nicht erwartet. Wie die Werte im Startpost zustande kommen, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Laut Akustiker wohl mangelhafte Vertaubung links. In 2 Wochen mache ich einen neuen Hörtest beim Hörgerätestudio und dann wohl auch bei meiner Uniklinik beim nächsten Termin.

Mir wurde quasi jegliche Hoffnung auf Sprachverstehen mit Hörgerät genommen. Zum Testen erhalte ich dennoch ein Phonak Ultra Power 3, wohl ein Gerät der Mittelklasse, ohne besondere Features da es rein um Ton, aber wohl nicht mehr um Sprache geht. Tontechnisch wohl eines der stärksten am Markt. Eine Unbehaglichkeitsschwelle gibt es bei mir nicht mehr, hab ich mir alles ziemlich enspannt angehört, bis die Testes mangels Maximallautstärke der Kopfhörer abgebrochen wurden.

Richtungshören bzgl. der Töne soll allerdings bedingt möglich sein. Jetzt warte ich auf das Ohrpassstück, das in 2 Wochen da sein sollte + Gerät, mache einen neuen Hörtest und probiere das Testen.

Habt ihr noch einen Tipp für mich? Eine dauerhafte sinnvolle HG-Versorgung scheidet wohl aus?

Als Anhang 1x den Hörtest von 2009, bei dem das In-Ohr-Gerät gekauft wurde. Zusätzlich der aktuelle.

Wie kann sich ein Ohr in diesem Zeitraum so dermaßen verschlechtern?

Aktuell habe ich bei
95 dB 30% Zahlenverstehen
110 dB 0% Wortverstehen
120 dB 10 % Worverstehen
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#5

Beitrag von fast-foot »

Hallo Maximilian,

wurde die Knochenleitung gemessen. Falls eine genügend hohe Schallleitungskomponente vorliegen sollte (wovon ich allerdings nicht ausgehe), könnte man mit einem Knochenleitungshörgerät ev. noch etwas heraus holen.

Ansonsten sehe eine Hörgeräteversorgung ich nicht unbedingt wegen der Hörkuve, sondern eher wegen des Sprachaudiogramms als fragwürdig an.

Ausprobieren kann man natürlich, da ja ein Gerät noch höhere Pegel abgibt, als gemessen wurde. Für das Gehör stellt es natürlich eine ziemliche Belastung dar; aber viel kann ja auch nicht mehr kaputt gehen (höchstens vielleicht noch das Gleichgewicht und ein stärkerer Tinnitus).

Ausserdem dürftest Du dann wahrscheinlich mit dem besseren Ohr überhören.

Gruss fast-foot
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#6

Beitrag von Maximilian »

Huhu,

danke für die Antwort.

Knochenleitung? Was verstehe ich darunter?
In der Uniklinik wurde mir gesagt, Schaden liegt im Innenohr. Ein Schaden dort heißt doch, das der Schall nicht korrekt auf die Knochen übertragen wird? Somit sollte das Ausscheiden

Gleichgewicht und Tinnitus sollten definitiv nicht zu Problemen werden. Beides beschwerdefrei.

Jedenfalls hat mein Akustiker indirekt angedeutet, das ein CI wohl die bessere Lösung wäre.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#7

Beitrag von janni0688 »

Es handelt sich hierbei um eine eindeutige Indikation für eine CROS-Versorgung, da das rechte Ohr ja extrem schlecht ist.
Anhand der Sprachaudiometrie lasst sich da kein HG rechtfertigen.
An sonsten ergibt sich bei einer klassischen HG-Versorgung auf dem rechten Ohr auch eine Art CROS-Versorgung (durch den Kopf durch).
Die Überhörschwellen bei der Audiometrie gelten auch für die Nutzung von Hörgeräten.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#8

Beitrag von Maximilian »

Hallo Jannis,

Danke für den neu erwähnten Punkt.

Mein Hauptgrund für das Versorgen ist allerdings das Richtungshören. Das ist bei einer CROS-Versorung aber nicht gegeben, da der gesamte Schall an das linke Ohr weitergeleitet wird. Also wieder nur mono.

Unabhängig davon, möchte ich das linke Ohr nicht noch künstlich extra beschallen lassen.

Hauptkonzentration wird jetzt wohl auf einem CI liegen.
Zuletzt geändert von Maximilian am 21. Mär 2013, 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#9

Beitrag von fast-foot »

Mein Hauptgrund für das Versorgen ist allerdings das Richtungshören. Das ist bei einer CROS-Versorung aber nicht gegeben, da der gesamte Schall an das linke Ohr weitergeleitet wird. Also wieder nur mono.
Soll aber trotzdem ab und zu vorkommen, dass Richtungshören möglich ist...
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#10

Beitrag von Maximilian »

Okay.
Jedenfalls hat mich bisher weder Klinik noch Akustiker darauf angesprochen. Kann diesen Punkt einmal ansprechen.
Allerdings denke ich (theoretisch), das dann in lauten Situationen die Störgeräusche vom Mikro rechts auf das linke Ohr übertragen werden, das macht die Sache dann doch eher schwerer als einfacher?
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#11

Beitrag von fast-foot »

Na ja, umgekehrt ist aber auch möglich (links viele Störgeräusche und "von rechts" bessere Verständlichkeit), nehme ich an.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#12

Beitrag von Maximilian »

fast-foot hat geschrieben:Na ja, umgekehrt ist aber auch möglich (links viele Störgeräusche und "von rechts" bessere Verständlichkeit), nehme ich an.
Ja das hast du recht.
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, das bei meinem bisherigen Hörgeräten ab einem minimalen Geräuschpegel so gut wie nichts mehr ankommt. Das kann aber natürlich auch mit an der sehr starken Verstärkung liegen bzw. der Hörentwöhnung. Das Problem mit Störgeräuschen am Mikro denke ich wird hier genauso sein.

Ich werde den Akustiker beim nächsten Termin darauf ansprechen. Mehr als, das es mir nicht gefällt oder nichts bringt, kann ja nicht passieren. Mich wundert es nur, das mich bisher noch niemand darauf angesprochen hat, wenn es denn einen Versuch Wert wäre.

Die Voruntersuchungen bzgl. CI werde ich parallel weiterlaufen lassen.

Was kann man den mit einem CROS-Gerät im Allgemeinen erreichen?
Wahrscheinlich mehr, wie mit HG, aber das sollte nicht allzu schwer sein. Kann man das CI mit einem CROSS-Gerät "vergleichen", also auf den möglichen oder wahrscheinlichen Benefit?

Sind Schäden oder Überlastung am "guten" Ohr zu erwarten? Immerhin wirft man ja geschätzte 12-14 h am Tag ununterbrochen Geräusche auf das gute Ohr. Klar wird man die Lautstärke da begrenzen, aber umso länger die Einwirkungsdauer, umso kleiner doch die benötigte Lautstärke um Schäden hervorzurufen?
Zuletzt geändert von Maximilian am 21. Mär 2013, 22:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#13

Beitrag von janni0688 »

CROS: contralateral routing of signal

Signalüberleitung. Der Schall wird auf dem unversorgbaren Ohr aufgenommen und auf das (normal) hörende Ohr übertragen und dort abgegeben.
Es erfolgt keine Verstärkung im herkömmlichen Sinne. Somit ist eine Schädigung des gesunden Ohres nahezu ausgeschlossen. Jedoch strömt bei einer CROS-Versorgung eine enorme Informationsflut auf das Ohr. Und man muss sich daran gewöhnen und das Gehirn muss lernen, den leicht technischen Klang mit Richtungsinformationen zu verknüpfen. Ansatzweise kann man somit wieder eine Art Richtungshören lernen. Aber es bleibt mono, das ist korrekt.

CROS lässt sich in die Brille integrieren (halte ich nicht für sinnvoll). Das Kabel wird dann im Brillengestell verlegt. Alternativ gibts "Schaukelcros". Kabel im Nacken. Oder, und das ist meine Empfehlung, digitales Funk-CROS. Z.B. Phonak-CROS im Gehäuse des Audéo S-SMART.

Eine CROS-Versorgung hat aber nichts mit einem Cochlea-Implantat zutun.
Maximilian
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#14

Beitrag von Maximilian »

Okay. Ich spreche das einmal an.

Das CI und CROS nichts miteinander zu tun haben ist mir bekannt.
Aktuell bin ich wohl der Meinung, das ein CI mehr bringen wird. Aber das muss man sehen.

Jetzt warte ich erst einmal den Termin beim Akustiker ab und dann den in der Klinik. Alles weitere wird man sehen.
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Trichter
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#15

Beitrag von Trichter »

Hat sich denn in der Zwischenzeit was ergeben?

Da ich nach einer Kopf-OP auf der linken Seite taub bin, kam bei mir auch ein CI in Frage.

Also durfte ich zum DHZ/MHH nach Hannover und dort wurde zuerst überprüft ob ich in Frage kommen.
Da die ganzen Tests für ein CI sprachen durfte ich noch zu einem zweiten Termin erscheinen.

Dort wurde eine Hörnervreizung und ein MRT-Schädel durchgeführt, aber leider stellte sich heraus, daß der Hörnerv mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zerstört ist und somit kein CI für mich in Frage kommt.

Das heißt es ist nur eine CROS-Versorgung möglich und damit kann man nicht räumlich hören!

Seit dem 20.09.2012 bin ich nun schon auf dem linken Ohr ertaubt und seit etwas mehr als einen Monat probiere ich CROS-Versorgungen aus.

Ich würde lieber auf ein Auge und damit auf ein Drittel meines Sichtfeldes verzichten, als nicht mehr räumlich hören zu können!
Man meint nicht wie wichtig das räumliche hören ist, besonders im Straßenverkehr.

Klar werde ich mein Hörgerät mit CROS-Versorgung tragen, immerhin ist der Hörschatten links beseitigt, aber schön ist das nicht.

Da du noch sehr jung bist, würde ich mich für ein CI entscheiden, auch wenn das mit Risiken verbunden ist, wie z.B. Störungen des Gesichtsnervs etc.
Ich bin wegen einer Störung des Gesichtsnervs operiert worden und kam mit einem kaputten Hörnerv + Tinnitus wieder - also genau andersherum.

Aber Beatles in Mono sind wie Aras in Graustufen! :(

Ich hätte mich auch für eine CROS-Versorgung mit Knochenleitung (BAHA) entscheiden können, aber die Schraube im Kopf kann auch überwuchern oder sich entzünden, da hatte ich keine Lust drauf.
Links: praktisch taub, Phonak CROS M H20 Rechts: normalhörend,Phonak Bolero Q70-M13 Offene Versorgung, Fit`nGo Slim Tubes, Domes
T Bone

Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#16

Beitrag von T Bone »

Zitat von Trichter:
"Aber Beatles in Mono sind wie Aras in Graustufen!"

Ist zwar total OT aber folgendes ist interessant. Bis ca. 1968 war MONO in England Mainstream. Stereo war quasi ein exotisches Nebenprodukt/Nischenprodukt. Die Mono Versionen der Beatles Songs (die auch anders abgemischt bzw. komplett andere Takes enthalten) sind quasi das ORIGINAL. Siehe auch folgenden Wikipedia Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/The_Beatles_in_Mono
Zitate aus o.g. Link:
"Beispielsweise wurde bei Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band die Mono-Abmischung der Lieder zusammen mit den Beatles während der Aufnahme des Albums abgemischt. Im Gegensatz dazu wurde die Stereo-Abmischung in sechs Tagen von George Martin, Geoff Emerick und Richard Lush abgemischt, nachdem das Album fertiggestellt wurde, während keiner der Beatles bei diesem Prozess anwesend war."
„Damals […] war das Mischpult etwa so groß, mit vier Schiebereglern darauf. Und es gab einen Lautsprecher genau in der Mitte […] und das war’s. Als Stereo erfunden wurde, habe ich mir gedacht ‚Warum? Wozu zwei Lautsprecher?‘, weil es den Klang unserer Meinung nach ruinierte. Alles kam aus einem Lautsprecher, nun musste es aus zwei Lautsprechern kommen. Es klang… sehr… nackt.“
"Eine Mono-Abmischung war demnach einfacher von der Band selbst zu bewerkstelligen und entsprach dem Bild der Band, wie die jeweiligen Alben klingen sollten."
Die Beatles stehen in dem Zusammenhang nur exemplarisch da. Andere Bands bzw. Interpreten aus der damaligen Zeit haben es ähnlich gehandhabt.
Trichter
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#17

Beitrag von Trichter »

Das weiß ich*, aber Beatles in Stereo mit Kopfhörer war einfach nur ein Ohrgasmus. ;)

* http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... php?t=6602
(Strg + F "beatles")
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T Bone

Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#18

Beitrag von T Bone »

Ja die alten Ping-Pong Stereo Effekte hatten schon was. Die Beatles Mono Mixes klingen ausserdem aus heutiger Sicht etwas muffig. Was nicht heissen soll dass es keine guten Mono Mixes gab, beispielsweise von The Byrds. Die ersten Beatles Alben gab es übrigens in den USA sehr wohl als Stereo Mixes. Erschienen bei Capitol Records. Teilweise in einer anderen Zusammensetzung. Aber genug damit. Ich will ja nicht den Thread entführen.
fast-foot
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#19

Beitrag von fast-foot »

Hallo Trichter,
Dort wurde eine Hörnervreizung und ein MRT-Schädel durchgeführt, aber leider stellte sich heraus, daß der Hörnerv mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zerstört ist und somit kein CI für mich in Frage kommt.
Was wurde denn genau diagnostiziert (Synschronisationsstörung, Schäden an den Myelinscheiden, Pobleme auf der postsynatpischen Seite der Spiralganglienzellen etc.) und auf Grund welcher Messergebnisse?

(Nur) bei Interesse kannst Du die Ergebnisse der Elektrocochleografie, der BERA(s) und der TEOAEs etc. auch einstellen, so dass ich einen Blick darauf werfen kann (Hintergrund: Eine Fehldiagnose kann schon Mal vorkommen; allenfalls wäre eine Zweitmeinung eine Option).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 23. Mär 2013, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Maximilian
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#20

Beitrag von Maximilian »

Hallo,

ich möchte den Thread weiter aktualisieren.
War heute beim Akustiker um mein Testhörgerät abzuholen.
Daneben wurde auch noch ein Hörtest gemacht. Die Werte von vor 2 Wochen wurden bestätigt, also immer noch deutlichst schlechter als in der Klinik.

Habe jetzt ein Phonak Naidaa 3 Ultra Power. Das Gerät ist laut Akustiker das stärkste was er bekommen kann, es läuft auch bereits am Anschlag, ansonsten spricht es bei mir nichts an.
Jedenfalls trage ich das Gerät gerade, es läuft volle Pulle und es kommt gefühlt nichts an.
Ich werde es dennoch jetzt 2 Wochen testen. Im Anschluss daran evtl. ein CROS-Gerät, wobei mir der Akustiker dort gleich viel Hoffnung genommen hat. Sie hat mir gesagt, das damit sehr viele unzufrieden sind und Richtungshören so gut wie nicht möglich sein wird.
Sie hat mir heute relativ eindeutig (zwischen den Zeilen) die Uniklinik und das CI empfohlen. Sie sagte das ich bei diesen Hörwerten damit auf Dauer nicht glücklich sein werde und das Geld in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#21

Beitrag von Karin »

Was ist das denn für eine Aussage...?
Du bist nach deren Angaben taub und die Kosten stehen in keinem Verhältnis??, (das HG musst du bei der Schwerhörigkeit gar nicht bezahlen!!!! )

Außerdem solltest du auf dem besseren Ohr mit Naida hören! Schlechte Einstellung??? Hat die Gute vielleicht einen netten Draht zur empfohlenen Klinik ;-)?
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#22

Beitrag von maryanne »

Karin, deinen Eindruck kann icht nicht bestätigen, nach dem was ich aus Maximilians Posting lese. Da er auf dem anderen Ohr gut hört, halte ich es für unwahrscheinlich, dass er dieses HG vollständig von der KK finanziert bekommt, und wenn es derzeit am Anschlag ist (was ich aus den Audiogrammwerten über 1 KHZ nachvollziehen kann), sehe ich wenig Sinn, es anzuschaffen.
Ich würde Maximilian durchaus raten, sich bezüglich eines CIs zu erkundigen - die Entscheidung trifft er dann selbst.
Allerdings sehe ich auch, dass aufgrund der von Geburt an bestehenden Taubheit auf diesem Ohr das Hörenlernen mit CI viel Geduld braucht.

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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#23

Beitrag von Maximilian »

Dann melde ich mich nochmal zu Wort.
Danke euch beiden für die Antworten.

@Karin
Worauf du hinauswillst verstehe ich nicht ganz. Für mein gutes benötige ich kein Hörgerät und will dort dementsprechend auch keines. :D
Bezahlt bekomme ich das zweite nicht, nein sicher nicht. Nichteinmal die erneute Beteiligung der KK ist sicher, da das alte keine 6 Jahre alt ist.

@maryanne
Deine Antwort ist in etwas das was ich mir vorstelle (und ich glaube auch ehrlichgesagt hören will). Das wird jetzt wohl der einzige sinnvolle Weg sein. Ich meine das HG ist am Anschlag und die Akustikerin kann mir nichts "stärkeres" beschaffen.

Wegen CI stehe ich schon mit einer Uniklinik in Kontakt, in zwei Wochen ist der nächste Termin. Ich hoffe dann geht alles seinen Gang. Ich werde wohl den Kostenübernahmeantrag und die Reaktion der KK abwarten müssen.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#24

Beitrag von Maximilian »

Ich halte den Thread weiter aktuell!
War gestern beim Zweiten Termin in der Uniklinik, dort wurden die Hörmessungen vom Akustiker noch einmal verifiziert: Korrekt, ich höre wirklich "so schlecht".
Empfehlung der Klinik: Definitiv keine HG-Versorgung mehr möglich.
Jetzt geht es rein um ein CI: Bekomme den Kostenantrag zugesendet, laut Klinik kann man, wenn man neutral beurteilt keine andere Entscheidung treffen: Stress im Beruf, bin quasi darauf angewiesen, Tests (CT) alle positiv, Nerven zu 100% intakt, Motivation da und ich habe früher einmal (laut Klinik als Baby noch sehr gut) gehört.
Die Klinik hat mir gute bis sehr gute Erfolge prognestifiziert. Eine bessere Ausgangssituation kann man nicht haben.

In 2 Wochen erhalte ich den Kostenübernahmeantrag, dann geht es weiter.
Zuletzt geändert von Maximilian am 18. Apr 2013, 13:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Höraudioagramm, CI- oder Hörgeräteversorgung, Vorgehensweise und mehr

#25

Beitrag von Maximilian »

Update:
Klinik hat heute angerufen:

Da ich bei der Barmer bin, muss ich keinen Antrag stellen, es gibt wohl eine Art "Abkommen".
In 2 Wochen erhalte ich den OP-Termin und dann geht es los.
Ganz ohne Ärger bei den Kosten :jump:.

Jetzt kann ich mich wirklich auf die OP freuen. In dem Fall sogar wirklich freuen, jetzt geht doch hoffentlich nichts mehr schief.
Die die es interessiert, es wird das OPUS von Medel, das "neue" Rondo wollte ich nicht.
Zuletzt geändert von Maximilian am 18. Apr 2013, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Links: normalhörend
Rechts: MED-EL Concerto, FlexSoft OP 23.07.2013, EA 22.08.2013
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