Zweimal hab ich ja hier bereits den Hörstand (eher: nicht-Hörstand) unseres Sohnes durchgegeben - zuletzt Mitte März als wir kurz vor der
Als wir damals, da war er knapp 4 Monate, die Diagnose "an Taubheit grenzend schwerhörig" bekamen war das Thema
Die große OP, das Gebunden-sein an die Technik, überhaupt: das Entscheiden für einen so kleinen Menschen, der noch gar nicht mitreden kann.
Wir haben
Mitte März habe ich kurz berichtet, dass die geplante OP hatte verschoben werden müssen da er just in der Nacht vor OP krank wurde.
Mittlerweile haben wir die bilaterale OP (med-el ist es geworden) hinter uns - und nein, ich möchte es nicht noch einmal miterleben müssen. Es hat fast neun Stunden gedauert, angesetzt waren vier bis fünf.
Der Moment im Aufwachraum, als ich den kleinen weinenden elf Monate alten Mann im Arm hatte, der vorher kerngesund und nun "krank operiert" war - es war schrecklich. Der Tag nach der OP war schlimm, danach ging es stetig bergauf.
Donnerstags war die OP - Mitte April - Montag konnten wir nach Hause gehen. Der Verband wurde zwei Tage später entfernt, die Fäden gingen von alleine ab.
Einen Tag vor seinem ersten Geburtstag Mitte Mai hatten wir Erstanpassung - und das werde ich nie vergessen. Ich hatte den kleinen Kerl auf dem Schoss, er hatte eine Testspule am Kopf und spielte mit einer Motorikschleife. Auf einmal hielt er inne, stockte, schaute hoch, wunderte sich, spielte weiter. Stockte wieder, drehte sich mit großen Augen zu mir um, lachte. Ich fragte: Was hat er? Die Antwort lautete: Er hört.
Es war unfassbar, er reagierte SOFORT. Auch zuhause. Und das, obwohl in Düsseldorf, wo wir implantiert haben, eher sehr vorsichtig angepasst wird und man uns schon sagte, mit Reaktionen sei deshalb eher spät zu rechnen (wobei man das ja nie sagen kann, jeder Mensch ist ja unterschiedlich).
Mittlerweile sind sechs Wochen seit der Erstanpassung vergangen.
Vor der Implantation beschränkte sich sein Lautieren (nach anfänglichem leichten Brabbeln, das immer weniger wurde) auf ein monotones "aaaaaaaa".
Jetzt "mamamama-t", "papapapa-t" und "auauauauau-t" er sich durch die Wohnung, imitiert die Katzen mit ihrem "miiiii(au)", liebt es, Töne auszuprobieren und sich mit Dingen zu beschäftigen, die Krach machen.
Er dreht sich um wenn man ihn ruft, weiss, was es heisst wenn Mama "Nein!" sagt, er sucht mein Handy wenn es ausserhalb seines Sichtfeldes *piep* macht. Er hat keine Angst mehr, wenn Mama oder Papa aus dem Zimmer sind denn er hört wo wir sind und krabbelt nach ein paar Minuten dahin, wo wir zwischenzeitlich sind.
Wenn Musik läuft (ich glaube, er wird mal Depeche Mode-Fan
 ) lacht er und wackelt im Takt, wenn er vor einer geschlossenen Tür ankommt sagt er "auffffff" und wenn etwas auf den Boden fällt macht er "(b)ummmm".
) lacht er und wackelt im Takt, wenn er vor einer geschlossenen Tür ankommt sagt er "auffffff" und wenn etwas auf den Boden fällt macht er "(b)ummmm".Anfangs hat er nicht zielgerichtet reagiert, er hat sehr schnell viel gehört aber nicht gewusst, woher es kommt - mittlerweile dreht er sich punktgenau dahin um, woher etwas kommt.
Und er hört ... er hört so leise Dinge. Diese Woche habe ich beim Mittagsschlaf vergessen, ein
Es ist so faszinierend zu sehen, wie begeistert er von diesem neuen Sinn ist, den er entweder nie hatte oder verloren hat. Auf einmal interessieren ihn Sachen nicht mehr nur bis zum Rand seines Sichtfeldes sondern auch, wenn sie hinter ihm sind. Er strahlt, wenn er neue Geräusche kennenlernt und zeigt auf Sachen, die ihm besonders gut gefallen.
Laut unserem Anpasser ist er 4-5 Schritte weiter als er sein müsste und auch im Hörzentrum sowie in der Frühförderung ist das Staunen oft groß, wie schnell er Fortschritte macht (meine Theorie ist, dass er mal gehört hat und es deshalb schneller geht).
Wir sind so froh, dass es so gut läuft und erleichtert, die OP hinter uns zu haben.
Aktuell suchen wir nach Möglichkeiten, dass er und wir Gebärden lernen, denn ich bin der Ansicht, dass er als Gehörloser nicht einzig auf die Technik angewiesen sein darf.
Er ist und bleibt gehörlos und soll die Möglichkeit haben, auch die entsprechende Sprache dann zu sprechen.
Natürlich ist es schwer, da weder mein Mann noch ich Gebärde können, so dass es wohl eher eine "Fremdsprache" bleiben wird, aber dennoch - er soll zumindest Zugang dazu bekommen.
Soweit unser aktueller Bericht, ich werde den jungen Mann, der grade begeistert mit seinem Musikcenter spielt und immer "uuumm - uuuummm" macht wenn er mit der Trommel spielt dann mal ins Bett bringen.
Viele Grüße.
