Zunächst mal muss ich klar stellen, dass ich selbst nicht schwerhörig bin bzw. mich hier angemeldet
habe, weil ich Rat suche im Umgang mit Schwergehörigen, konkret mit meiner Oma.
Ich hoffe, dass man mir hier Tipps geben kann, denn inzwischen bin ich etwas ratlos.
Seit einiger Zeit betreue ich meine Oma, 86 J. zum Hörgeräteakustiker.
Jetzt hat sie ein neues Hörgerät, trägt es aber kaum und hat damit offenbar
Probleme und ist immer wieder der Ansicht, sie höre ja auch so alles.
Bei jedem Termin bekundete sie allerdings immer es sei alles in Ordnung und sie käme gut zurecht.
Dem ist aber gar nicht so. Ich hatte mit ihr inzwischen daher die Vereinbarung, dass
ich nur noch mit ihr etwas unternehme oder telefoniere, wenn sie die Hörgeräte benutzt.
Zum einen, weil ich sie nicht anschreien will zum anderen weil es peinlich ist (zumindest in der Öffentlichkeit, wenn man so brüllen muss)
und weil es ansonsten immer wieder Missverständnisse gibt.
Gestern hat sie mich mal wieder ausgetrickst und wir hatten einen peinlichen Besuch
im Restaurant, was sie aber selbst so nicht wahrnimmt, weil sie es ja nicht hört.
Anschließend habe ich mal klare Worte gesprochen (später Zuhause), dass wollte sie aber nicht hören und am
Ende stehe ich noch als Lügner dar, weil offensichtlich keiner so ehrlich ist -außer mir-
und ihr sagt, dass es ohne Hörgeräte nicht funktioniert und man sie wirklich anschreien muss.
Das glaubt sie mir nicht.
Vielleicht war ich zu ehrlich oder deutlich zu ihr, aber ohne Hörgeräte gibt es nur
Missverständnisse, die immer zu meinen Ungunsten interpretiert werden,
oder auch zu Ungunsten anderer.
Ich versuche Verständnis aufzubringen, schlucke auch mal das eine oder andere,
komme aber momentan nicht weiter und weiß nicht wie ich mich am besten richtig verhalten soll.
Am liebsten würde ich mit meiner Oma in eine Selbsthilfegruppe gehen,
das würde sie aber ganz sicher ablehnen. Ich würde auch allein hingehen und habe schon Kontakt aufgenommen.
Daher auch meine Frage hier:
Wäre es sinnvoll, hilfreich und möglich wenn ich alleine eine Selbsthilfegruppe besuche
um zu lernen wie ich mich am besten verhalte?
Ich habe schon einiges gelesen und selbst an beiden Ohren die große OP und
höre auch nicht so gut, komme aber im Alltag noch prima zurecht.
Ich kenne es aber, wie es ist, schlecht zu hören, nicht mehr auf Partys gehen zu wollen, oder für doof gehalten zu werden,
weil man ständig nachfragen muss.
Ein bisschen verstehe ich das eine oder andere also ganz gut, habe auch hier viele Leidensgeschichten gelesen,
weiß aber jetzt nicht mehr, wie ich am besten weiter mit meiner Oma umgehen kann.
Ich mache mir eben Sorgen, weil sie so einsamer wird, nirgends mehr hin will und ich bei mir selbst merke,
dass mir die Kontakte zu anstrengend werden, wenn ich immer so schreien muss, weil sie die
Es ist irgendwie nicht einfach, ich versuche ja zu verstehen, aber da komme ich nicht mehr mit klar.
Dazu kommt sicher ihr Alter und nicht nur, dass sie etwas falsch versteht oder eben gar nicht versteht,
sondern eben vielleicht auch mal Vergesslichkeit.
So kommt es dann z.B. vor, dass sie nicht am verabredeten Treffpunkt ist, wenn ich es dann anspreche,
dann meint sie, ich würde sie belügen und das stimme so nicht. Jedes mal das gleiche und so langsam
wird mir das etwas viel, das jedes mal so stehen zu lassen, weil es nicht stimmt.
Vermutlich kommen hier zwei Sachen zusammen, nämlich die Schwerhörigkeit, die Tatsache, dass sie
und eben das Alter und die psychischen Begleiterscheinungen.
Über Tipps und Anregungen wäre ich sehr dankbar!