bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

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sundreamer
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bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#1

Beitrag von sundreamer »

Hallo,

ich bin auch etwas verzweifelt, teste seit Monaten diverse Geräte leider ohne grossen Erfolg:
im-Ohr: Starkey S11,
RIC: Phonak Audeo Smart S IX - rechts mit SuperPower-Receiver in harter Schale,
aktuell hdO: Phonak Naida S IX SP mit Slim Tubes.

Ein Phonak-Vertreter meinte für meinen Hörverlust sei der Audeo schon jetzt fast zu schwach, daraufhin bekam ich die Naidas.
Diese bringen bisher auch nicht das erhoffte Ergebnis, merke kaum Unterschiede zum Audeo. V.a. rechts höre ich schlecht und (besonders bei höherer Lautstärke) ziemlich verzerrt.

Es sind die teuersten Ausführungen dieser Geräte, aber außer mehr Lautstärke habe ich nicht viel davon, insbesondere vermisse ich schmerzlich ein verbessertes Sprachverständnis. Die Erklärung eines Akustikers dafür war dass meine Ohren sehr lange unterversorgt waren (mit schwachen Geräten die ...er mir damals gegeben hat) und deshalb erstmal wieder lernen müssen die zurückgewonnenen hohen Töne wieder richtig zu interpretieren.
Hat jemand von euch schon diese Erfahrung gemacht, und wie lange hat es gedauert bis der Lerneffekt Wirkung gezeigt hat?
Laut Akustiker könnte es nach ca. 6 Monaten soweit sein, da fehlen mir noch zwei, aber ich merke kaum Fortschritte.

Könnte es sein daß mein starker Hörerlust auch mit optimaler Verstärkung nur sehr bedingt auszugleichen ist, oder daß das bei meinen Ohren zu spät kommt, sie also das bessere Hören nicht mehr neu erlernen können?

Sollte es mit der Naida nicht klappen, wären mir eigentlich im-Ohr- oder RIC-Geräte viel lieber (hätten immerhin mehr Lautstärke als meine alten iO-Geräte).
Hat jemand vielleicht einen Tipp welche solchen Geräte in Frage kommen, also besonders stark sind?
Die im-Ohr Starkey S11 haben 71 dB Verstärkung (ob auch im Hochton-Bereich weiß ich leider nicht), und 131 dB Ausgang. Die RIC-Version angeblich weniger.

Bin für jeden Tipp/Meinung dankbar.
[size=small]__________________
0125.HZ L-20 R-20
0250.HZ L-35 R-30
0500.HZ L-45 R-45
1000.HZ L-60 R-50
2000.HZ L-65 R-100
3000.HZ L-90 R-85
4000.HZ L-90 R-80
6000.HZ L-80 R-90
8000.HZ L-65 R-70[/size]
fast-foot
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo sundreamer,

verstehst Du denn auch ohne Störschall schlecht (also in idealen Situationen)?
sundreamer hat geschrieben:Könnte es sein daß mein starker Hörerlust auch mit optimaler Verstärkung nur sehr bedingt auszugleichen ist, oder daß das bei meinen Ohren zu spät kommt, sie also das bessere Hören nicht mehr neu erlernen können?
Sprachtests könnten das Potential aufzeigen. Wenn z.B das Verstehen mit zunehmendem Pegel abnimmt, wird es auch mit HGs schwierig.

Ich persönlich finde das Argument mit der Hörentwöhnung nicht so stichhaltig.
So lange das Hirn vormals für das Hören benutzte Areale anderweitig nutzen kann, kann es sie eben auch wieder für das Hören nutzen (oder meinetwegen neue Areale). Ab einem gewissen Alter könnte es aber schon vermehrt Probleme geben. Natürlich wird man dies auch nicht generell sagen können. Ich denke aber, dass grundsätzich das Hirn relativ flexibel bleibt (ich nehme an, dass dies auch für den Hörnerv gilt). Das ist jedoch nur meine Meinung. Und ich nehme an, dass bezüglich dieses Themas nur wenige Facts wirklich gesichert sind.

Soundrecover könnte noch etwas bringen.

Die Naidas haben mehr Power, egal, welche Version (nehme ich an, ich bin kein Akustiker). Allenfalls Oticon Sumo ausprobieren.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 29. Jul 2011, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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sundreamer
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#3

Beitrag von sundreamer »

fast-foot hat geschrieben:verstehst Du denn auch ohne Störschall schlecht (also in idealen Situationen)?
Ohne Störschall höre ich viel besser als etwa in einer Kantine.
Damit ich jemanden gut höre darf außerdem auch die Entfernung nicht zu groß sein.
fast-foot hat geschrieben:Wenn z.B das Verstehen mit zunehmendem Pegel abnimmt, wird es auch mit HGs schwierig.
Das Verstehen nimmt mit zunehmendem Pegel (Lautstärke) zu, z.B. höre ich mit Kopfhörern ganz gut, da hier die Lautstärke stimmt (nur weiss ich daß zu viel Lautstärke den Ohren schaden kann) und hier auch wenig Störschall reinkommt.

Soundrecover ist aktiviert, wäre aber laut Akustiker nur bei noch höherem Hörverlust nützlich.

Auch die Zoom-Features helfen mir nicht wirklich weiter, mit Stereozoom höre ich dumpf, und merke selten daß in beiden Ohren das gleiche ankommt (sollte nach meinem Verständnis so sein, ähnlich wie bei DuoPhone). Einzig ein vom Phonak-Vertreter eingerichtetes individuelles Programm wo der UltraZoom-Effekt maximiert wurde ist relativ nützlich: es gibt einen Schieberegler der ganz nach rechts geschoben wurde, da ist von Ultrazoom die Rede (außerdem wurde SNR erhöht = sound noise reduction?), bei anderen Markierungen sind andere Effekte genannt. In diesem Programm sind Nebengeräusche leiser, und Sprache klingt trotzdem nicht dumpfer, sondern so natürlich wie im Automatik-Programm.

Gruß, sundreamer
santiago
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#4

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich höre schlechter wie Du und verwende derzeit die gleichen HG. Grundsätzlich kann man einen starken Hörverlust immer nur bedingt ausgleichen. Im Ohr-HG werden bei einer stärkeren SH nicht mehr sinnvoll sein.

Das öfters schon genannte Argument das man die hohen Töne erst wieder lernen und sich daran gewöhnen muss halte ich persönlich eher für ein "Schönsaufen" von schlecht eingestellten HG ;)
Natürlich wird man sich auch an den Klang nicht optimal eingestellter HG nach einiger Zeit gewöhnen aber das Sprachverständnis steigt dadurch nicht.

Ich bin kein Arzt oder Akustiker aber Du hörst noch Frequenzen von 8000Hz und da könnte SoundRecover auch einen starken Anteil an den Verzerrungen haben. Meiner Meinung nach produziert es bei zu starker Einstellung viele Artefakte und kann Frauenstimmen völlig unverständlich klingen lassen.

Leistungsmäßig sollten die Naidas reichen aber ich bin mir nicht sicher ob deren Frequenzband optimal zu Deiner SH passt. Es wird vielleicht nicht so viele Naida-Träger geben die noch 8000Hz hören. Habe die Datenblätter der Naida UP/SP jetzt nicht mehr im Kopf aber die SP haben schon das größere Frequenzband und ich bin mir trotzdem nicht sicher ob die überhaupt 8000Hz schaffen bzw. ob es Power-HG gibt welche auch so hohe Töne noch unverfälscht verstärken können?

Vergiss das mit dem Lernen und schreib Dir auf was nicht passt (Verzerrungen, Klirren und Probleme in bestimmten Situationen). Dann hast Du eine Basis um zusammen mit dem Akustiker an diesen Problemen zu arbeiten und wenn es keine Verbesserungen gibt notfalls auch einen anderen Akustiker zu probieren.

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 30. Jul 2011, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
franzi
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#5

Beitrag von franzi »

Hallo Sundreamer

Ich bin eine Naida trägerin die bis 8000hz hört und bei mirn verzerrt nichts, meine Tiefen sind viel schlechter als deine aber ich denke das dürfte nicht so die Rolle spielen.
Ein vorschlag wäre das du noch die anderen Naida versionen probierst wie Naida V oder Naida III, die haben ein paar funktionen weniger als das Naida S IX aber vlt. kommst du damit klar.

Lg Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
^3''C
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#6

Beitrag von ^3''C »

wenn sich im Sprachtest über den Kopfhörer (hat dein Akustiker auf jeden Fall gemacht, Fast-Food hat auch schon darauf angesprochen) herausstellt, dass du kein 100%iges Wortverstehen mehr erreichst (ganz egal bei welcher Lauststärke), dann kannst du im Alltag leider auch kein perfektes Verstehen mehr erwarten...

Hörentwöhnung kann sicher eine Rolle spielen (bei einem Erstversorgten sicher viel mehr, als bei Wiederversorgten) aber es gilt grundsätzlich, dass das "was nicht mehr da ist", auch mit einem Hörsystem nicht wieder herbeigezaubert werden kann...

Zu den Hörsystemen selbst: mit dem Naida hast du schon was richtig gutes am Ohr, ich würde bei der IXer oder Ver Variante bleiben, das IIIer Modell bietet weniger Kanäle, welche bei deinem eher untypischen Hörverlust (soll heißen, deine Hörkurve verläuft recht "zackig" wenn ich so die Daten lese) nicht ideal sind...
Was mich allerdings sehr stutzen lässt ist die SlimTube-Bauform! Ich würde dir auf jeden Fall ein vernünftiges Ohrstück empfehlen, in dem dünnen Schlauch geht viel zu viel Verstärkung in den entscheidenden Frequenzen verloren...

Da muss die Optik leider hinten anstehen (wobei ein guten Passstück ja auch kaum sichtbar ist).

Leistungsbedingt kannst du mMn auch ein Im-Ohr-Gerät komplett vergessen, die Winzlinge würden auch an der Leistungsgrenze arbeiten und verzerren.

Alternativ zum Naida gibts es von Oticon aktull das Chili SP (verschiedene Ausführen SP9, SP5...) das könntest du auch probieren.

@Fast: das Sumo bringt Oticon nicht mehr nach, da gibts nur noch Restbestände und das Gerät läuft auf der alten Plattform.

so far...

^3''C
Der Stock im A*** wird nie zum Rückgrad werden...
Mrs_Biene
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#7

Beitrag von Mrs_Biene »

Hey sundreamer,

Ich hab dir ne PN geschickt. Etwas ausführlichre :-)

Somit hier öffentlich für alle Leser. Vielleicht hilft es ja auch hier jemandem.

Also zuerst: Geräte in der teuersten Klasse müssen nicht die besten für dich sein. Es kommt darauf an welche HG du vorher hattest, was du für Ansprüche an das Hören stellst, was du in der Arbeit für eine Hörumgebung hast. Es könnte sein, daß die neuen Geräte zuviel regeln. Sie haben viele Parameter, z. B. Störschallunterdrückung oder Soundrecover, die dich stören, weil du sie nicht gewöhnt bist. Ob du dich daran gewöhnen kannst, kannst du nur selbst "erhören" wenn du die Geräte trägst und das den ganzen Tag, die ganze Woche und nicht mit deinen alten Geräten tauscht. Vorausgesetzt dein Akustiker hat bei der Anpassung ein gutes Sprachverständnis gemessen mit den neuen Geräten.

Was hattest du denn für Hörgeräte vorher? Analoge oder schon digitale? Welche Marke? Wenn man weiß welche Hörgeräte vorher getragen wurden, dann kann man schon gut eine Vorauswahl treffen was passen könnte.
Du weißt bestimmt, daß du dich an den Klang deiner Geräte gewöhnt hast in den 12 Jahren und das es schwer ist einen guten oder auch besseren Nachfolger zu finden. Es kommt stark darauf an, ob dein Sprachverstehen nachgelassen hat oder nicht. Wieviel % Wörter, Einsilber, kannst du denn noch bei welcher Lautstärke verstehen? Vielleicht ist in deinen Unterlagen der Diskriminationsverlust in % und der Lautstärke in dB angegeben.

Das mit den zu leisen Geräten... Hast du denn das Gefühl gehabt schlecht zu verstehen mit deinen Geräten? Oder hat deine Familie gesagt du verstehst schlechter?
Es kann sein (ich betone kann!!!) das du dich mit deinen alten Geräten entwöhnt hast. Die neuen Geräte haben mehr Parameter, können also besser unterscheiden, ob z.B. Geräusche ankommen oder Sprache. Wenn das deine alten Geräte nicht konnten, oder nicht so gut konnten, dann hat das Gehirn zwar Signale bekommen, aber nicht soviele wie mit einer neuen Technik möglich ist. Das Gehirn bekommt Signale, die es "vergessen" hat und die es erst wieder neu einordnen muß. Das dauert. Bei manchen kurze Zeit, bei manchen Jahre und bei manchen klappt es gar nicht.

Ich finde es sehr wichtig ein ausführliches Vorgespräch zu führen in dem die alten Geräte, die Hörsituation im Beruf, im Privatleben aufgelistet sind. Ein komplettes Audiogramm sowie die anatomischen Gegebenheiten, z.B. Gehörgangsgröße, Ohrmuschelabstand zum Kopf, vorhanden sind. Es sind die Kleinigkeiten, die meistens über den Erfolg einer Anpassung entscheiden. Das verlangt allerdings auch viel Geduld auf beiden Seiten.
Schreibst du dir denn immer auf, was dich an den neuen Geräten stört? Es hilft mir immer sehr viel besser weiter, wenn mein Kunde die Situation, in der er schlecht verstanden hat, gut beschreiben kann. Ob es z.B. eine große Halle mit 5 Leuten waren oder einen kleinen Raum mit 20 Leuten. Je mehr Information ich habe desto besser kann ich darauf eingehen. Das sollte die Mindestanforderung an einen guten Akustiker sein.

Euch allen noch ein schönes Wochenende und ich bin gespannt was noch alles in diesem Threat geschrieben wird.

Liebe Grüße
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
sundreamer
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#8

Beitrag von sundreamer »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Reaktionen, ist schon toll aus so vielen Richtungen wertvolle Antworten zu erhalten :}
Mrs_Biene hat geschrieben:Was hattest du denn für Hörgeräte vorher? Analoge oder schon digitale? Welche Marke? Wenn man weiß welche Hörgeräte vorher getragen wurden, dann kann man schon gut eine Vorauswahl treffen was passen könnte.
Widex Senso CIC (vor 12 Jahren gekauft!), sind schon digitale. Ja, ich habe mehrmals gehört und gelesen daß es schwierig sein kann von Widex auf etwas anderes umzusteigen, und neue Widex-HG sind angeblich nicht mehr so gut (evtl. die neuen Clear?).
Mrs_Biene hat geschrieben:Wieviel % Wörter, Einsilber, kannst du denn noch bei welcher Lautstärke verstehen? Vielleicht ist in deinen Unterlagen der Diskriminationsverlust in % und der Lautstärke in dB angegeben.

Das mit den zu leisen Geräten... Hast du denn das Gefühl gehabt schlecht zu verstehen mit deinen Geräten? Oder hat deine Familie gesagt du verstehst schlechter?
Diese Prozentzahlen sind mir so nicht bekannt, da ist nur ein Diagramm zu sehen wo ich leider nur Bahnhof verstehe, werde es einscannen und dir zuschicken.

Mit den leisen, alten Geräten habe ich vor allem bei zu wenig Lautstärke schlecht verstanden. Sonst relativ gut, jedenfalls sehr viel besser als ohne Geräte, da hat sich eine Ärztin sehr gewundert.
Mit den neuen höre ich nun lauter und an sich auch deutlicher (wenn es nicht wieder verzerrt oder unnatürlich klingt), aber verstehe enttäuschend wenig, wegen Hörentwöhnung oder warum auch immer.
Der Akustiker hat einmal einen Test gemacht, ich musste vor dem Lautsprecher sitzend Wörter nachsprechen. Bei gleicher Lautstärke habe ich mit den neuen Starkey S11 viel weniger verstanden als mit den uralten Widex (ich glaube 35% statt 55%), und bei höherer Lautstärke der Starkey etwa gleich viel.
franzi hat geschrieben:Ich bin eine Naida trägerin die bis 8000hz hört und bei mirn verzerrt nichts, meine Tiefen sind viel schlechter als deine aber ich denke das dürfte nicht so die Rolle spielen.
Danke Franzi, gut zu wissen. Bei mir gab es rechts mit allen drei Geräten Verzerrung, v.a. bei etwas lauteren Stimmen, etwa wenn ein Kollege der es ja eigentlich gut meint lauter spricht.
Beim Audeo Smart wurde das quasi per Zufall abgestellt, als die Akustikerin die Verstärkung auf dem rechten Gerät zuerst reduziert und dann (nach ihrer Aussage) in vollem Umfang wieder hochgeschraubt hat.
Bei einem Test mit Wörtern aus einem Lautsprecher habe ich neulich links 70% Treffer gehabt, rechts nur 30%. So viel schlechter sieht die Hörkurve rechts aber gar nicht aus :help:
^3''C hat geschrieben:wenn sich im Sprachtest über den Kopfhörer (hat dein Akustiker auf jeden Fall gemacht, Fast-Food hat auch schon darauf angesprochen) herausstellt, dass du kein 100%iges Wortverstehen mehr erreichst (ganz egal bei welcher Lauststärke), dann kannst du im Alltag leider auch kein perfektes Verstehen mehr erwarten...
Von perfektem Verstehen wage ich gar nicht zu träumen, sondern bin froh wenn ich in ruhiger Umgebung die Kollegen halbwegs gut verstehe (ist nur der Fall wenn sie etwas zu mir sagen, da reden sie etwas deutlicher), oder in schwierigen Situationen (wie in der Kantine) überhaupt mitkriege, worüber sie denn reden oder lachen :(
^3''C hat geschrieben:Was mich allerdings sehr stutzen lässt ist die SlimTube-Bauform! Ich würde dir auf jeden Fall ein vernünftiges Ohrstück empfehlen, in dem dünnen Schlauch geht viel zu viel Verstärkung in den entscheidenden Frequenzen verloren...
Ja, das wäre noch einen Versuch wert, zumindest rechts. Die SlimTubes hat eigentlich nach Prüfen meiner Hörkurven der Phonak-Vertreter vorgeschlagen, sind schließlich extra für die Naida entwickelt worden.
santiago hat geschrieben:Ich bin kein Arzt oder Akustiker aber Du hörst noch Frequenzen von 8000Hz und da könnte SoundRecover auch einen starken Anteil an den Verzerrungen haben. Meiner Meinung nach produziert es bei zu starker Einstellung viele Artefakte und kann Frauenstimmen völlig unverständlich klingen lassen.
Ja, beim Audeo hatten wir auch das mal im Verdacht, hat aber nicht daran gelegen. Mal sehen, evtl. ist es bei der Naida so.

Danke nochmal, und ich freue mich natürlich auch über jede weitere Meinung!
santiago
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#9

Beitrag von santiago »

Hallo!
Mrs_Biene hat geschrieben:Es kann sein (ich betone kann!!!) ....Das Gehirn bekommt Signale, die es "vergessen" hat und die es erst wieder neu einordnen muß. Das dauert. Bei manchen kurze Zeit, bei manchen Jahre und bei manchen klappt es gar nicht.
Letztendlich zählen für SH aber keine "Signale" sondern wie gut das Sprachverständnis mit den neuen HG ist...

Der TS beschreibt auch den Vergleich mit seinen alten HG und da ist die einzige Verbesserung die höhere Lautstärke welche aber mit Verzerrungen und allgemein schlechterem Sprachverständnis teuer erkauft wurde. Gerade bei den Naidas werden häufig Verzerrungen und schlechtes Sprachverständnis beklagt. Viele Benutzer tragen schon jahrelang HG und wenn die teuersten Naida IX nicht den alten HG in allen Belangen überlegen sind frage ich mich schon wo da der Fortschritt sein soll :help:

Als Benutzer der Naida IX kenne ich aus der Anpassphase viele Probleme aus eigener Erfahrung. Wenn die HG bei hohen Stimmen/Lautstärken verzerren sind das meiner Meinung nach keine neuen ungewohnten Signale sondern das HG produziert ganz einfach Klangschrott welchen auch ein Hörender als Klangschrott empfinden würde.

Für mich gibt es daher nur 2 Möglichkeiten - entweder sind die Naidas von der Klangqualität 6 oder 12 Jahre alten HG unterlegen oder die Akustiker sind mit der Programmierung überfordert.

Gruß
santiago

Nachtrag:
Mir ist jetzt noch was zum Thema Hörentwöhnung eingefallen - ich bin vor einiger Zeit mit einem teuren Premiumauto welches auch eine teure Musikanlage hatte mitgefahren. Als das Radio aufgedreht wurde dachte ich das ich träume :eek:
Der Klang des Radios war auch bei normaler Lautstärke so wahnsinnig gut das ich für meine Verhältnisse sehr viel vom gesprochenen Text verstanden habe. An diese für mich völlig ungewohnte Klarheit konnte ich mich in wenigen Sekunden gewöhnen :}
Zuletzt geändert von santiago am 31. Jul 2011, 02:24, insgesamt 1-mal geändert.
Mrs_Biene
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#10

Beitrag von Mrs_Biene »

Morgen :-)

Zitat: santiago

Letztendlich zählen für SH aber keine "Signale" sondern wie gut das Sprachverständnis mit den neuen HG ist...

Da hab ich mich scheinbar unglücklich ausgedrückt. Natürlich ist das Sprachverstehen das wichtigste, aber Sprache besteht nun mal aus weiter geleiteten Signalen aus der Hörschnecke zum Gehirn. Und wenn du seit einigen Jahren keine ausreichende Weiterleitung der Signale an das Gehirn hast, wie soll das Gehirn dann die Signale wieder zu richtigen Wörtern zusammensetzen?
Jetzt mal absichtlich provokativ geschrieben: Wenn du anfangen möchtest zu joggen... Du wirst ja auch nicht gleich 10 km am Stück laufen, oder? ;-) Du fängst auch mit kürzeren Strecken an und arbeitest dich langsam hoch.
Natürlich geht jetzt wieder ein Aufschrei hier durchs Forum. Ich lese ja schon lange genug hier mit. Sicher kann man joggen nicht mit dem Verstehen von Worten vergleichen, aber ich benutze es gerne immer wieder. Man muß langsam anfangen sich an die neuen Geräte zu gewöhnen. Es ist eine andere Bauform, eine andere Firma, ein komplett anderer Klang. Man hat sich an den alten Klang seiner Geräte gewöhnt und nun ist es die Aufgabe eines Akustikers dies alles zu berücksichtigen. Das muß auch so sein! Der Hörgeräteträger will mit einem neuen Gerät natürlich besser verstehen und der Akustiker möchte ihm dies auch gern geben; nur manchmal dauert es eben sehr lange bis beide "eine Sprache" sprechen. Der HG-Träger muß dem Akustiker in Worten, die der Akustiker versteht, klar machen wie er etwas hört. Der Akustiker muß genau zuhören und versuchen das gesagte umzusetzten.
Beispiel: Hg-Träger: Ich höre in der Gruppe schlecht. Ak: Wie groß ist die Gruppe, wo ist der Hg-Träger gestanden, war es draußen oder drinnen, war es eine Kirche, wo es hallt, eine Oper, wo die Akustik fantastisch gut ist.
Je nachdem was dabei rauskommt kann man die Geräte ändern oder man muß auch sagen, also mit den Geräten geht das nicht. Ich nehme eine andere Hörgerätefirma.
Hören ist subjektiv und jeder empfindet es anders. Ihr könnt mich gerne kommentieren. Ich lerne gern dazu. :-)

Zu deinen Widex Senso CIC. Das waren wirklich super Geräte. Wurden auch von mir runter und rauf verkauft. Gute Qualität bei gutem Sprachverstehen. Die Nachversorgung ist schon schwierig. Hast du die Widex mind getestet? Diese sind vom Klang ähnlich, aber du wirst wahrscheinlich feststellen, daß sie das Sprachverstehen nur unwesentlich verbessern. Zumindest ist das bei einigen meiner Kunden so. Sie sind dann auf andere Firmen umgeschwenkt und haben dann viel bessere Ergebnisse gehabt. Die Clear habe ich noch nicht getestet.

Mit den neuen Geräten 35% und den alten 55%. Das geht ja wohl gar nicht. Solche Geräte dürfen nicht in die Ausprobe mitgegeben werden!

70% rechts und 30% links verstanden...
Bin ja mal gespannt wie dein Sprachaudiogramm aussieht. Wenn du es hier reinstellen magst, dann erkläre ich es gern.

So, jetzt ist es wieder mal ein Roman geworden. Ist auch schwierig alles was mir so durch den Kopf geht hier aufzuschreiben.
Mal einen Vorschlag. Gibt es hier nicht so eine Art Cam-Chat, in welchem man sich live unterhalten kann und auch sofort auf eine Frage antworten kann? Sowas wie eine Frage- und Antwortstunde, Diskussionsrunde.
Wäre mir lieber, dann gibts bestimmt weniger Missverständnisse.

Euch allen dann noch ein schönes Wochenende und wir, sundreamer, werden uns bestimmt nochmal schreiben. Ich telefoniere heute mal mit meiner Bekannten.

Liebe Grüße
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
santiago
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#11

Beitrag von santiago »

Hallo!
Mrs_Biene hat geschrieben:Natürlich ist das Sprachverstehen das wichtigste, aber Sprache besteht nun mal aus weiter geleiteten Signalen aus der Hörschnecke zum Gehirn. Und wenn du seit einigen Jahren keine ausreichende Weiterleitung der Signale an das Gehirn hast, wie soll das Gehirn dann die Signale wieder zu richtigen Wörtern zusammensetzen?
Sorry aber in meinem Fall glaube ich nicht an diese These 8-)

Ich höre im Bereich bis vielleicht max. 5000Hz. Woher sollen denn da die neuen HG die bisher nicht gehörten Töne herbeizaubern? SoundRecovery lassen wir dabei mal unberücksichtigt weil dies bei einer starken SH vielleicht das Piepsen von elektronischen Geräten wieder hörbar macht aber sich aufgrund der Frequenzüberlagerungen eher negativ aufs Sprachverständnis auswirkt.

Spielen wir doch mal die Situation durch was wohl passieren würde wenn ich durch ein Wunder morgen wieder mein normales Gehör hätte. Wie lange würde ich wohl brauchen um mich an die vielen neuen Töne und Klangeindrücke zu gewöhnen?

Wir wissen es wahrscheinlich beide nicht aber rein vom Gefühl her glaube ich dass ich nach wenigen Tagen keine Probleme mehr mit den vielen neuen Signalen hätte und dann wieder mit geschlossenem Mund herumlaufen würde :lol:

Die neuesten HG haben gegenüber 20 Jahren alten HG viele mehr oder wenige nützliche Features. In ihrem Hauptaufgabengebiet - das Sprachverständnis überhaupt zu ermöglichen bzw. zu verbessern - scheint mir die Entwicklung in den letzten Jahren nicht sehr erfolgreich verlaufen zu sein. Es muß doch für die Firmen schrecklich peinlich sein wenn trotz der enormen Fortschritte viele SH ihren HG aus der Steinzeit nachtrauen und sie im Sprachverständnis höher/gleich als die neuesten HG bewerten :\

Gruß
santiago
Mrs_Biene
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#12

Beitrag von Mrs_Biene »

Hi Santiago!

Voraussetzung diese Frequenzen wieder zu hören ist ein Gerät, das diese übertragen kann ;-)

Außerdem hatte ich ja auch geschrieben es kann sein und kann dauern, kann lange dauern oder geht gar nicht. Da jeder Mensch anders ist kann man das nie vorhersagen, aber ich kann es mit viel Zeitaufwand versuchen zu verbessern. Zumindest ich sehe meine Aufgabe darin anständige HG-Anpassungen hinzulegen damit derjenige wieder besser verstehen kann.

Es gibt ja auch Studien über sogenannte "tote Regionen" auf der Hörschnecke, die überhaupt keine Frequenzen übertragen können. Aber diese Studien sind noch nicht abgeschlossen. Ich bin schon gespannt was es für endgültige Erkenntnisse gibt.

Das einige Schwerhörige mit den "alten" Hörgeräten besser verstehen und keine neuen besseren finden ist auch bekannt. Besonders als vor einigen Jahren die analoge Hörtechnik verbannt wurde. Die Krankenkassen, zumindest einige, zahlen diese analoge Hörtechnik nur noch unter wirklich extremen Ausnahmebedingungen. Die volldigitale Technik kann wesentlich mehr, aber das die volldigitale Technik nicht ausgereift ist, ist wohl jedem klar. Nicht umsonst gibt es alle 1 - 2 Jahre neue Chipgenerationen mit immer mehr Leistung und immer mehr verfeinerungen in den Regelungen.

Wenn ich mir überlege mit was für Hörgeräten ich damals in der Lehre hantiert habe, diese kennt wohl kaum einer hier noch. Ein Gerät mit An- und Ausschalter und 3 Anpasstrimmern die über eine Messbox eingestellt wurden. Damals hies es gewöhn dich dran oder lass es und hör nix. Zumal ich aber zugeben muß, daß solche Geräte fast unverwüstlich sind. Ich hab da noch ein paar Leihgeräte die immer noch einwandfrei laufen und die sind 20 Jahre alt.
Heutzutage habe ich viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Dies verlangt viel Erfahrung, viel technisches Hintergrundwissen diese Parameter richtig einzustellen; und da die meisten Firmen nicht damit herausrücken was genau hinter den einzelnen Programmierbuttons steht, ist man als Akustiker gezwungen alles mittels einer Messbox (natürlich einfach ausgedrückt) nachzumessen und zu lernen was sich wirklich am Gerät verändert wenn ich diesen Knopf drücke. Und glaub mir, das ist wirklich ne echt anstrengende Arbeit. Bei einem Hersteller veränderst du bei 3 kHz die Lautstärke und wenn du nachmisst, dann verändert sich die Lautstärke in Wirklichkeit bei 2 kHz. Das sind alles Fehler, die die Herstellerfirmen abändern müssen. Ich kann mich somit nicht auf die Anpasssoftware verlassen. Ich muß mich damit befassen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Aber das Thema hat hier nichts zu suchen in diesem Thread. Ist eher Akustikproblematik mit der die Hörgeräteträger nichts zu tun haben. Hörgeräteträger sind an dem Ergebnis im Sprachverstehen interessiert und das ist auch ok so.
Aber du siehst Santiago, manche Akustiker kümmern sich wirklich darum einen Schwerhörigen zu helfen, auch wenn es schwer ist.
Somit wird immer jemand mit seinen alten Geräten besser verstehen oder den Klang angenehmer empfinden. Das bedeutet für beide Seiten viel Geduld und viel Zeit investieren damit es mit dem Hören klappt.
Ich habe in den über 20 Jahren in denen ich in diesem Beruf arbeite erst eine einzige Dame keine Verbesserung geben können. Das mag Glück sagen, meinen die einen, die anderen sagen es war Hingabe. Ich bin der Meinung keiner ist perfekt, kann aber versuchen das beste herauszuholen.
Aus diesem Grund wird man sich nie einig sein, aber man kann ja darüber reden und daraus lernen.
Liebe Grüße
Biene
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fast-foot
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#13

Beitrag von fast-foot »

Mrs Biene hat geschrieben:Die volldigitale Technik kann wesentlich mehr, aber das die volldigitale Technik nicht ausgereift ist, ist wohl jedem klar. Nicht umsonst gibt es alle 1 - 2 Jahre neue Chipgenerationen mit immer mehr Leistung und immer mehr verfeinerungen in den Regelungen.
Ein grosses Problem könnten die Digital-analog-Wandler (DAU) sein, von denen es pro HG zwei Stück braucht. Selbst wenn die Signalaufbereitung fantastisch gut und schnell wäre, läuft letzlich alles über diese zwei Wandler, das erste Mal, wenn das vom Mikrofon kommende Signal digitalisiert wird und dann natürlich, wenn das aufbereitete Signal wieder in ein analoges umgwandelt werden muss.

Ich glaube nicht, dass sich diese noch gross verkleinern lassen. Ich halte es durchaus für möglich, dass sie bereits jetzt für einen Grossteil der Qualitätseinbusse verantwortlich zeichnen.
Es gibt ja auch Studien über sogenannte "tote Regionen" auf der Hörschnecke, die überhaupt keine Frequenzen übertragen können. Aber diese Studien sind noch nicht abgeschlossen. Ich bin schon gespannt was es für endgültige Erkenntnisse gibt.
Hast Du hierzu noch weitere Informationen?

Abgesehen davon liefern ja die Hörschwelle (bei den üpblichen Frequenzen) eine lächerlich kleine Information über das Hörvermögen. Dessen muss man sich immer bewusst sein.

Gruss fast-foot
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#14

Beitrag von santiago »

Hallo!
Mrs_Biene hat geschrieben:Voraussetzung diese Frequenzen wieder zu hören ist ein Gerät, das diese übertragen kann ;-)
Ich weiß ja nicht wie alt Du bist aber wir sind uns sicher einig das die alten Geräte mit An- und Ausschalter und 3 Anpasstrimmern schon um 1980 herum 5000Hz geschafft haben :}

Ich habe das Gefühl das die ganze Diskussion in die falsche Richtung gerät. Du fühlst Dich als Akustikerin in eine Verteidigungsposition gedrängt und sagst das Du Dich ja eh voll bemühst. Das bestreitet aber überhaupt niemand und ist sicher auch toll für Deine Kunden.

Wenn ich mir Deinen Text dann durchlese schreibst Du von noch nicht ausgereifter Digitaltechnik und Herstellern welche die Funktionen nicht genau dokumentieren. Ich schrieb das meiner Meinung nach entweder die Naidas von der Klangqualität 6 oder 12 Jahre alten HG unterlegen oder die Akustiker mit der Programmierung überfordert sind - sagen wir nicht genau das Gleiche mit unterschiedlichen Worten aus?

Auch bei den alten HG war nicht alles Gold was glänzt aber die Abhängigkeit des Ergebnisses von den Fähigkeiten des Herstellers und Akustiker war viel geringer als heute. Als Du Deine Ausbildung gemacht hast brauchte ich vielleicht 3 Anpasstermine bis ich zufrieden war. Meine letzten HG habe ich heuer im Frühjahr bekommen und die Anpassphase dauerte ca. 8 Wochen und min. 10 Programmiervorgänge...

Wir haben hier im Forum schon ziemlich genervte SH gelesen welche mit ihren neuen HG schwere Probleme in der Schule/Studium/Arbeit hatten. Wenn der SH die Probleme nicht genau artikulieren kann und/oder der Akustiker unwillig/unfähig ist hat sich die Situation dieser SH gegenüber den einfach einzustellenden HG von 1980 extrem verschlechtert da viele SH vollständig von funktionierenden HG abhängig sind.

Verstehst Du vielleicht nun warum ich es absolut unakzeptabel finde wenn 2011 jemand mit seinen alten Geräten besser versteht oder den Klang angenehmer empfindet?

Gruß
santiago
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#15

Beitrag von santiago »

Hallo!
fast-foot hat geschrieben:...Ein grosses Problem könnten die Digital-analog-Wandler (DAU) sein, von denen es pro HG zwei Stück braucht....Ich halte es durchaus für möglich, dass sie bereits jetzt für einen Grossteil der Qualitätseinbusse verantwortlich zeichnen....
Das soll jetzt kein persönlicherAngriff sondern eine wertfreie Feststellung sein - Ich bin als Techniker immer für technische Dinge offen aber als Betroffener interessiert es mich nicht die Bohne warum sich die Klangqualität verschlechtert oder die Einstellung schwieriger ist :{

Würde denn wer gerne mit einem noch nicht ganz ausgereiftem Flugzeug wo der Hersteller den Piloten nicht alle Funktionen der ganzen Knopferl im Cockpit verraten hat in den Urlaub fliegen ;)

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 31. Jul 2011, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
Mrs_Biene
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#16

Beitrag von Mrs_Biene »

Hallo!

Für dich fast-foot:
Wegen den Wandlern, du hast Recht. Sie müßten besser werden, damit eine bessere Chip-Technik überhaupt übertragen werden kann. Daran wird geforscht. Genauso wie an Batterien die kleiner sind und leistungsfähiger.

Das mit den toten Regionen habe ich mal auf einem Vortrag in der Marburger Klinik gehört. Es gibt hierzu von Phonak eine Abhandlung. (2008)
Hier der Link: http://www.phonak.com/content/dam/phona ... cus_38.pdf

Da ich kein Arzt bin, kann ich nur die normalen Hörschwellen und noch die Überschwelligen Tests messen. Alles andere, z.B. Era, da muß ich mich auf die Messungen der Ärzte, bzw. Kliniken verlassen. Eine Diagnose dieser Tests dürfen nur die Ärzte vornehmen.

Für Santiago:
Du willst gut verstehen und es ist dein Recht. Wie man dieses gute Verstehen erreicht ist egal, hauptsache du tust es. So habe ich dich zumindest verstanden. Bitte korrigiere mich, wenn das nicht so ist. :-)

Die Naidas, z. B., sind nicht den analogen Geräten unterlegen. Sie sind technisch anders. Ob jemand diese Geräte zu deiner Zufriedenheit gut einstellen kann steht auf einem anderen Blatt.

Ich bin der Meinung, das sich die Situation für die SH gegenüber den alten Geräten verbessert hat. Natürlich nicht für alle, aber immerhin einen großen Prozentsatz. Man kann viel feiner auf die Bedürfnisse eingehen. Das hat natürlich seinen Preis. Man muß mehr Zeit investieren, weil man viel mehr einstellen kann.

Vor allem darf man nicht vergessen, das ein Hörgerät kein normales gesundes Ohr ersetzen kann. Man kann im Idealfall nahe dran kommen, aber das hängt von sehr vielen Faktoren ab.

So, jetzt sind wir vollkommen vom Thema ab und ich hoffe sundreamer nimmt es mir und euch nicht übel.

Ich werde auf alle Fälle weiter Rede und Antwort stehen, wenn es weiterhin auf einem so freundlichen Niveau bleibt.

Liebe Grüße
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
santiago
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#17

Beitrag von santiago »

Hallo!
Mrs_Biene hat geschrieben:Du willst gut verstehen und es ist dein Recht. Wie man dieses gute Verstehen erreicht ist egal, hauptsache du tust es. So habe ich dich zumindest verstanden. Bitte korrigiere mich, wenn das nicht so ist. :-)
Das HG gerade bei starker SH das Gehör nicht mehr 100%ig wiederherstellen können ist eh völlig klar. Mir gutem Verstehen meine ich natürlich immer im Vergleich zu den letzten oder vorletzten HG welche man (bei gleichbleibendem Gehör) getragen hat. Digital oder Analog ist mir egal aber Fortschritt muss Verbesserungen bringen sonst ist er Selbstzweck.

Persönlich habe ich auch eine sehr gute Akustikerin und glaube ihr in der Anpassphase die Problemsituationen auch gut beschreiben zu können. Ich bin mit meinen Naidas derzeit recht zufrieden aber es war ein steiniger Weg und meiner Meinung nach ist der Fortschritt gegenüber den alten Geräten geringer als es beim Stand der Technik 2011 möglich sein könnte.

Phonak baut gerade in der Naida IXer Serie unzählige Features ein aber statt z.B. Windgeräusche zu minimieren sollten sie sich zuerst mal um die Primärfunktion - Klangqualität und Sprachverständnis inklusive einer leicht handhabbaren Programmierung kümmern.

In der Anpassphase habe ich selbst erlebt wie kleine Änderung zu einem absolut furchtbaren Klang/Sprachverständnis führen können. Wenn ein SH nun keinen so engagierten Akustiker hat der sich viel Zeit nimmt kann das Ergebnis deutlich schlechter als mit HG vor 20 Jahren sein. Für diese meist stark SH bedeutet dies dann im Grunde 6 Jahre mit stark verminderter Lebensqualität und die Klagen kann man hier im Forum dann nachlesen…

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 1. Aug 2011, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
Mrs_Biene
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Re: bei starkem Hörverlust geeignete hdO/RIC/iO-Geräte?

#18

Beitrag von Mrs_Biene »

Da sind wir im großen und ganzen einer Meinung :D

Liebe Grüße
Biene
Akustikmeisterin mit viel Erfahrung, die immer noch dazulernt :-)
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