Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

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Wüstenskorpion
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Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#1

Beitrag von Wüstenskorpion »

Hallo !

Ich höre irgendwie viel schlechter als es laut normalem Hörtest sein sollte!

Ich bekomme z B gesagt: Du hörst ja gar nichts oder man muss ja schreien bei dir . . .

Eine Seite (normaler Test mit Bescheid sagen oder Knopf drücken):
0,125 kHz steht gar nichts,
0,250 kHz 45,
0,5 kHz 30,
0,75 kHz 20,
1 kHz 10,
1,5 kHz 10,
2 kHz 10,
3 kHz 0,
4 kHz 0,
6 kHz 5,
8 kHz 0.

Andere Seite (irgend so ein Test mit Technik, leider keine Ahnung wie der heißt):
Hörverlust von 100 dB bei 250 kHz dann ansteigende Hörkurve bis auf 70 db bei 1500 kHz und Plateaubildung bei 75 kHz.
Habe keine HG, etc.

Ich höre sehr oft, dass jemand spricht, aber verstehe nichts, könnte noch nicht einmal die Sprache nennen.
Sehr viele Geräusche, die ich höre, kann ich erst indentifizieren, wenn ich eine Quelle sehen kann.

Bestimmte Buchstaben höre ich meist gar nicht oder es kommen mehrere in Frage:
r ? das ein r im Wort ist, weiß ich eigentlich nur durchs Lesen und damit Sehen.
Folgende Buchstaben sind austauschbar:
m - n
w - b - g
h - k
h - r

Oder es kommen zwei Möglichkeiten in Frage:
sonnig - soll ich
Opa - Opel

Wenn ich z B Sendungen mehrmals höre, verstehe ich mehr, als beim ersten Mal oder ich brauche Untertitel. Bei Musik kommt es oft vor, dass ich die mir beim ersten Hören gar nicht gefällt.

Als ich letztens meinen HNO darauf angesprochen habe, dass ich schlechter höre und nur selten für ein paar Sekunden besser, habe ich als Antwort bekommen, dass das normal sei und man nichts machen könne.

Aber zum Teil stimmen die Buchstaben, die so schlecht sind, doch gar nicht mit meiner Hörkurve überein, oder?

Woher kann das kommen? Habe schon gedacht, ob ich nicht vielleicht zusätzlich AVWS oder so habe.
Wer sagt denn, wenn die Haarzellen in der Schnecke nicht richtig funktionieren, dass das eine Garantie dafür ist, dass die Nerven perfekt funktionieren! Und Frühgeburt war ich und Mittelohrentzündungen hatte ich als Kind oft.

Welche Tests oder Messungen sollten gemacht werden und bei wem?

Schönes Wochenende euch und

Was meint ihr dazu??
akudi

Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#2

Beitrag von akudi »

Hallo,

das klingt alles recht schleierhaft. Ich würde mich zur Aufklärung mal an eine Universitätsklinik mit HNO-Abeilung in deiner Nähe wenden. Ich denke, das es dort möglich ist, das ganze Programm an Diagnostik anzuwenden. Ich denke besonders an eine FAEP/BERA. Bei dieser Messung werden besonders die akustisch erzeugten Hirnstammpotentiale gemessen und somit die Reizweiterleitung im Gehirn geprüft. Auch eine Prüfung des Mittelohrs (Schädigung auf Grund von den Mittelohrentzündungen) mittels tOAE könnte sinnvolle Aussage ergeben.

Wie alt bist du? Gab es bei dir Probleme in der Sprachentwicklung?
Du beschreibst Problemeim Sprachverstehen und besonders auch Probleme in der Erkennung von Geräuschen. Deshalb solltest du dich auch mit dem Thema Hörgeräteversorgung auseinandersetzten. Diese wird in deinem Fall sicher nicht ganz einfach und verlangt großes Durchhaltevermögen. Zudem könnte begleitend auch ein Hörtraining angebracht sein.

Da dein Fall nicht alltäglich ist, würde ich mich freuen, wenn du den weiteren Verlauf der Untersuchung/Behandlung/Versorgung hier mitteilen könntest.

Ich wünsche dir viel Erfolg

Gruß Akudi
Wüstenskorpion
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#3

Beitrag von Wüstenskorpion »

Hier bin ich wieder!

So, habe nachgefragt, der Test heißt OAE
(ohne Narkose, mit Stöpsel im Ohr und ganz still sitzen)
(Hörverlust von 100 dB bei 250 kHz dann ansteigende Hörkurve bis auf 70 db bei 1500 kHz
und Plateaubildung bei 75 kHz.)

Aber was heißt das jetzt?? Das der Hörnerv brauchbar tut? Das ein HG auf dieser Seite bei den Werten geht?
Oder ist dieses Ergebnis aussichtslos? Was sagt eine OAE aus?

Die Werte der anderen Seite sind aber von einem normalen Drücken-Hörtest!

Habe gehört, dass man eine Bera auch hier ohne Narkose machen kann.
Ist das sinnvoll oder in einer Klinik besser?
fast-foot
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallo Wüstenskorpion,

OAEs sagen etwas über den Zustand der äusseren Haarzellen des Innenohres aus. Bei einer Schädigung desselben sind meistens diese betroffen. Sie verstärken leise Geräusche und schwächen laute ab. Zudem sind sei auch für die Trennschärfe verantwortlich. Eigentlich kann man mit dieser Messung halbwegs zuverlässig Hinweise finden, ob das Innenohr arbeitet. Etwas seltsam finde ich die Interpretation der OAEs. Da wird in der Regel für verschiedene Frequenzen lediglich ein dB- oder %-Wert angegeben, oder dann steht eine X bzw. XX. Man kann aber, steht bei einer bestimmten Frequenz bspw. ein Wert von 100 % und bei einer anderen eine X, nicht daraus schliessen, dass bei der Frequenz mit 100 % die Hörfähigkeit in Ordnung ist und bei der anderen nichts mehr geht.

Kannst Du nicht das Blatt einscannen, damit vielleicht klar ist, was genau für eine Messung das war?

Eine BERA in einer hervorragenden Klinik würde aus meiner Sicht eher Sinn machen, da die Interpretation einer BERA nicht einfach ist, zumal bei Dir die Hörproblematik nicht alltäglich scheint. Wurde denn eine Mittelohrproblematik ausgeschlossen? Das muss man nämlich, weil sonst OAEs nicht viel Sinn machen.

Vielleicht wären Tympanometrie, frequenzspezifische Knochenleitungs- und Luftleitungs-BERAs, OAEs, DPOAEs und natürlich auch eine Reintonaudiometrie angebracht, um eine Diagnose stellen zu können. Zudem Sprachtests mit und ohne Störschall etc.

Hörst Du denn auf der guten Seite nicht besser, wenn Du diese zur Schallquelle drehst?

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#5

Beitrag von fast-foot »

Noch als Ergänzung:

Der Kommentar zu den OAEs wäre auch bei einer RTA Schwachsinn, wenn er wortwörtlich so dasteht.

Vielleicht wäre eine umfassende Eintagesdiagnostik in Bad Arolsen eine Ueberlegung wert. Die Bezahlung müsste allerdings abgeklärt werden.

Gruss fast-foot
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Wüstenskorpion
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#6

Beitrag von Wüstenskorpion »

Hallo !

Gibt was Neues:
Habe beim HNO (auf eigenen Wunsch) einen Hörtest mit Störschall (Worte + Rauschen) gemacht.
Schlechtes Ohr nicht getestet.
Gutes Ohr ohne Störschall 75% und im Störschall 35%.

Was sagt ihr dazu?
fast-foot
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#7

Beitrag von fast-foot »

Hallo Wüstenskorpion,

wie waren denn die dB-Werte (mit und ohne Störschall; wie viel dB lag der Störschall über der Sprache?)?

Gruss fast-foot
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Wüstenskorpion
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#8

Beitrag von Wüstenskorpion »

Hallo!

Hab den Test jetzt vorliegen:

Störschall von vorne

NS SS
65 0 90%
65 60 50%
65 65 20%

Test war mit einsilbigen Wörtern (Seil, Pfand, Netz, Flur, Schild etc)

Ist das ein normales ein-Ohr Ergebnis??
fast-foot
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#9

Beitrag von fast-foot »

Hallo Wüstenskorpion,

die Sprachverständlichkeit ohne Störschall ist fast normal. Meiner Einschätzung nach sind aber die Werte mit Störschall (und ich weiss hier, ehrlich gesagt, weder was normal ist, noch was häufig vorkommt, noch was schlecht ist) auffallend abfallend.

Probleme mit der Sprachverständlichkeit insbesondere im Störschall können auf eine Verarbeitungsstörung hin weisen.

Laut Audiogramm hörst Du vor Allem im Bassbereich nicht so gut. Man könnte versuchen, dies mit HGs auszugleichen. Meistens sind aber Tieftonschwerhörigkeiten nicht einfach zu versorgen. Velleicht wäre hier ein HG mit guter Störschallunterdrückung zu versuchen.

Je nachdem könnte auch eine FM-Anlage (falls es überhapt Situationen gibt, wo eine solche in Frage konmmt) eine Ueberlegung wert sein.

Das sind nur ein paar Ideen. Hier melden sich vielleicht noch Akustiker.

Gruss fast-foot
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golfinho

Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#10

Beitrag von golfinho »

Ich kenne das Problem zu gut. Man hat mir gesagt, dass ich eine Behinderung im Mund- und Rachenraum habe. Bei jeder Hörbehinderung sollte es eine Zusatzbehinderung geben. Mich würde es nur interessieren, warum es so ist...
fast-foot
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#11

Beitrag von fast-foot »

Könntest Du diese Aussage näher erläutern?

Klar kann eine Schwerhörigkeit durch Schilddrüsenprobleme verursacht werden, nur als Beispiel, und es gibt zahllose Syndrome und Krankheiten mit verschiedenen Schädigungen nebst Schwerhörigkeit.

Eine Lärmschwerhörigkeit ist jeoch eines von vielen Gegenbeispielen.

Gruss fast-foot
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golfinho

Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#12

Beitrag von golfinho »

Naja, meine Schilddrüse ist ganz in Ordnung. Es ist so, dass wenn ich nicht viel rede, wird meine Zunge "schlapp" und dann verliere ich den Zungenbrecher und so. Je sprachfauler ich werde, um so undeutlicher werde ich. Deshalb soll ich ja jeden Tag so viel wie möglich sprechen, also kontaktfreudiger sein. Was mir auch geholfen hat, um deutlicher sprechen zu können, ist meine Lippen massieren, damit sie weicher werden, und meine Zunge trainieren.
Conrad
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Re: Sprachverständnis miserabel trotz gutem Hörtest??

#13

Beitrag von Conrad »

Hallo Wüstenskorpion, mich interessiert sehr wie es bei Dir weiterging. Meine Probleme sind zu 99% dieselben und ich habe bereits einiges an Diagnostik hinter mir. Bei mir wurde eine auditorische Neuropathie festgestellt.

Wie alt bist Du? Kamen Deine Probleme schleichend oder mit einem Mal?

Vielleicht können wir uns ein wenig austauschen?!
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