Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Bine22
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Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#1

Beitrag von Bine22 »

Hallo zusammen,

ich bin seit 1996 mit HG versorgt und mittlerweile bei Phonak Excelia mikro angelangt. Inzwischen fällt mein Audiogramm bei 1000 Hz auf 60 und der restliche Hochtonbereich geht steil nach unten über 100 dB (vor allem rechts. links etwas weniger). Letzte Woche wurde mein mittlerer Kurvenbereich bis ans Maximum angehoben, was sich erheblich bemerkbar macht, die Zischlaute sind nun zum Teil wieder da (freu).

Massive Probleme habe ich, wie alle, im Störlärm. Das stresst natürlich, so dass ich schon nicht mehr ohne FM-Anlage aus dem Haus gehe. Nun stelle ich mir die Frage, ob der Gedanke an ein CI abwegig ist oder ob das ein Weg wäre, wieder mehr am Leben teilhaben zu können. Solange wir in stillen Räumen sind ist ja alles gut, aber selbst TV ist mir ohne FM-Anlage kaum möglich.
Ich bin auch am Arbeitsplatz auf gutes Verstehen angewiesen, was gerade noch geht, ich höre Diktate ab und setze sie in Textform um.

Hat jemand Erfahrungen, die er mir mitteilen kann, um mir bei der Entscheidungsfindung zu helfen? Ein Hörgerät, das Töne transponiert, möchte ich nicht.

Viele Grüße in die Runde,
Bine
JND
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#2

Beitrag von JND »

Hallo Bine,

alleine aus dem Tonaudiogramm kann man natürlich nicht sagen, das oder jenes ist nun geeignet für dich. Da spielen viele verschiedenen Faktoren, wie offenes Sprachverstehen, Umgang mit der Schwerhörigkeit, Akzeptanz derselben im sozialem Umfeld und und und hinein.

Wenn ich diese Faktoren aber mal "ausblende", gibt es derzeit 3 (oder 4) Möglichkeiten:
1) Stärkeres Hörgerät: Ich schätze hier eine Versorgung eher als unproblematisch ein, eine Frequenzkompression wäre noch eine Möglichkeit, mehr hohe Töne wahrzunehmen. Dies geht aber auch nur bis zu einem bestimmten Hochtonsteilabfall. (Auch wenn du das nicht willst).
Würde auf jeden Fall eine gewisse Eingewöhnungszeit und Reinhörzeit erfordern.

2) CI
Ist eine Operation, das ist immer eine gewisse Schwelle und das muss jeder für sich entscheiden.
Da du vorher schon gut kommunizieren konntest, ist es wahrscheinlicher, dass du vom CI profitierst. Ob es besser/sehr viel besser oder sogar schlechter sein wird, wird aber niemand genau sagen können.
Beim CI sollte man noch unterscheiden zwischen normalem CI und Hybrid-CI.
Beim Hybrid-CI wird versucht das Restgehör während der Operation zu erhalten, indem eine kürzere Elektrode verwendet wird. Die tiefen Frequenzen werden dann über ein Im-Ohr Hörgerät übertragen, die hohen laufen über das CI.
Beim normalem CI wird eine längere Elektrode verwendet, was ein größeres Risiko bedeutet, das Restgehör zu verlieren. Allerdings kann man dann auch bei tieferen Frequenzen mittels CI stimulieren als bei der CI-Hybrid-Elektrode. (Dieser Faktor ist nicht ganz unwichtig, wenn abzusehen ist, dass die Schwerhörigkeit auf den betroffenen Ohr fortschreitet). Man kann zwar auch auf dem Hybrid-CI vollständig elektrisch stimulieren, hat hier aber höchstwahrscheinlich dann eine falsche Frequenzzuordung: Die Informationen im tieffrequenten Bereich werden auf die Elektrode gelegt, die die tiefste wahrzunehmende Tonhöhe beinhaltet, diese Tonhöhe wird aber höher sein, als die Frequenzen, die die Informationen beinhalten.
Das normale CI kennt dieses Problem ebenfalls, allerdings in einem geringeren Ausmaße.

Zur Indikation (rein anhand der wenigen Tonkurveninformationen): Es gibt Kliniken, die dir bei deiner Hörkurve zum Hybrid-CI raten würden, andere Kliniken würden sicherlich erstmal zu einem HG mit Frequenzkompression raten.

3) Hörgerät aufgeben und stattdessen Lautbegleitende Gebärdensprache oder reine Gebärdensprache lernen. Diesen Punkt erwähne ich nur der Vollständigkeit halber, wenn du schon ein HG hast, halte ich diesen Schritt für eher unwahrscheinlich.

Wie gesagt, die restlichen Faktoren sind ebenfalls wichtig, z.T. sogar noch wichtiger. Nicht umsonst gibt es bei der CI-Voruntersuchung auch mehrere Begutachtungen, ob der/diejenige, die ein CI haben will, das auch wirklich braucht/will. Und wie die Unterstützung von Seiten der Familie/Freunde/Bekannten ausschaut.

Ich hoffe das hat ein wenig geholfen,

JND
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#3

Beitrag von Bine22 »

Hallo JND,
das sind ja viele Infos auf einmal, vielen Dank! Da ich eine fortschreitende SH habe, gehe ich davon aus, dass ein Hybrid eher die schlechtere Lösung sein würde... In Anbetracht dessen versuche ich mich schonmal umfassend zu informieren, da die Verschlechterung innerhalb von 4 Jahren schon sehr deutlich war bzw. ist.
Letztendlich muss ich noch an der endgültigen Akzeptanz arbeiten,wobei ich schon auf einem guten Weg bin - seit einiger Zeit trage ich meine Haare sehr kurz und stelle fest, dass es einfacher ist, wenn die Leute "das Problem" schon vorher sehen - man muss ich dann nicht so sehr erklären ;-)

Wie wahrscheinlich ist denn eine mögliche Verschlechterung durch das CI? Ich nahm bisher an, dass ich mindestens den "ist-Zustand" damit erreichen könnte?

Viele Grüße,
Bine
Coralie
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#4

Beitrag von Coralie »

Viele CI Träger profitieren sehr von der OP, aber grantieren wird Dir das keiner. Statistiken helfen da wenig. Man muß bereit sein, seine letzten Hörreste für das CI zumindest einseitig zu "opfern". Irgendwann ist man so weit und hat nicht mehr viel zu verlieren. Was man mit CI dann erreicht hängt von vielen Faktoren ab. Berichte hierrüber gibt es ja schon zahlreiche. Ich gehöre zu den Menschen, bei denen deas CI hervorragende Ergebnisse gebracht hat. Meine Hörkurve ist "normal" und ich kann im Alltag wieder voll teilhaben. Aber mir ist auch bewußt, dass dies nicht bei allen so ist. Viele müssen sich das Hörenlernen mit CI hart erarbeiten und das über Jahre hinweg. Das blieb mir erspart, bei mir ging es rasend schnell, aber wenn es anders gekommen wäre hätte ich auch das in Kauf genommen. Lerne Menschen mit CI kennen, das wird Deine Entscheidung vereinfachen.
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Uli R.
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#5

Beitrag von Uli R. »

Verschlechtert hat sich mit CI noch niemand!!
Es gibt allerdinmgs auch Implantierte die nur einen kleinen Sprung gemacht haben, aber die große Mehrheit macht mit dem CI einen großen Sprung.
Wenn du ein besseres Verstehen möchtest gibt es für dich nur das CI.
Bei diesem HV bringen HG zu wenig, bzw, (fast) nichts mehr.
maryanne
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#6

Beitrag von maryanne »

Lieber Uli, ich muss dir ausnahmsweise widersprechen: es ist durchaus schon vorgekommen, dass Leute bei der CI-OP ihr (wenn auch kümmerliches) Restgehör verloren haben und anschließend keinerlei Benefit vom CI hatten. Zwar sehr selten, aber das gibt es auch - und ich denke, dass diese - wenn auch geringe - Möglichkeit nicht ausgeblendet werden sollte.

Maryanne
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#7

Beitrag von Bine22 »

Hallo Ihr,

das ist ja alles spannend - Coralie, du schreibst in der Fußzeile, dass du bei hochgradiger Schwerhörigkeit ein CI erhalten hast - ich würde mich für genauere Daten zum Audiogramm interessieren ;-)

Hier sind meine Daten:

Rechts: Links:
125: 35 35
250:40 35
500: 40 35
750:45 40
1k: 60 50
2k: 80 70
3k: 100 75
4k: 100 80
6k: 110 95
8k: 115 100

Ich gehe davon aus, dass ich noch so 1-2 Jahre Zeit habe, allerdings beschäftigt es mich jetzt schon sehr, vor allem, wenn ich wieder frustrane Situationen erlebt habe.

Es gibt so 2-3 Arbeitskollegen, die ich so gut wie gar nicht verstehe, da bin ich froh, wenn die mich nicht ansprechen, ganz besonders schlimm ist es beim Mittagessen, unsere Cafeteria ist absolut grauenvoll, akustisch gesehen.

Bei den anderen Kollegen klappt es eigentlich ganz gut, aber die haben auch andere Stimmlagen und Lautstärken..
Anstrengend finde ich es auch in Menschenmengen - ich singe leidenschaftlich gerne im Chor und stelle fest, dass ich mit FM-Anlage mehr von mir höre, also die Höhen allein mit HG gar nicht mehr komplett habe; zudem sind Gespräche in der Gruppe eine echte Herausforderung. Wenn dann mein 18-jähriger Sohn (normalhörend) zuhause noch so "nuschelt", dass ich 3 x nachfragen muss, frustriert das manche Tage ganz schön. Dazu ist der Tinnitus, den ich chronisch habe, an manchen Tagen auch lauter als sonst (zum Glück nicht sehr oft).

Aber es gibt auch gute Tage, da habe ich nur angenehme Geräusch-Umfelder und die Kommunikation klappt sehr gut, dann denke ich, ich sehe es zu eng, das geht schon. So bin ich immer wieder hin und hergerissen....

Ich finde es sehr hilfreich, was ihr mir schreibt und freue mich, so viel darüber zu erfahren.

Liebe Grüße,
Bine
maryanne
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#8

Beitrag von maryanne »

Hallo Bine,
ein CI halte ich bei deiner Hörkurve noch für grenzwertig bzw. verfrüht, aber dennoch kannst du eine CI-Voruntersuchung machen lassen. Allerdings ist das Hören im Störschall mit CI auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Wo wohnst du denn? Ggf. kann ich dir eine Klinik empfehlen (kannst auch gerne per PN antworten, wenn du das hier nicht so offen sagen willst); schau mal auf meine Website.

Gruß
Maryanne
leb
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#9

Beitrag von leb »

Hallo Bine,

ich seh das genau wie schon maryanne geschrieben hat. Mein gehör ist ziemlich genau wie deins auch. Ich bin der meinung, ein ci wäre jetzt schon übertrieben.
Ach übrigens, ich hab die selben Höris wie du ;-)

LG lebloek
Im zweiten Satz sage ich die Wahrheit. Der erste Satz ist eine Lüge.
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#10

Beitrag von Bine22 »

Hallo lebloek,

das finde ich sehr interessant, ich kenne niemanden sonst, der den gleichen HV und noch dazu die selben HG hat. Welches Zubehör benutzt du denn? Oder kommst du gut ohne zurecht?

LG Bine
Uli R.
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#11

Beitrag von Uli R. »

Hallo Maryanne,
du hast recht, diese ganz seltenen Einzelfälle gibt es. Ich hätte das, was ich normal auch mache, erwähnen sollen.
Bine22,
ich würde das rechte Ohr implantieren lassen (aus heutiger Sicht). Das Risiko ist für dich gering, denn das linke Ohr ist noch "recht gut". Aber die Entscheidung musst natürlich du fällen. Ich habe mich leider erst recht spät implantieren lassen und habe dann erkannt, dass ich dadurch viele Jahre Lebensqualität verschenkt habe.
Du hast aber Zeit dich zu informieren und alles in Ruhe abzuwägen.
Uli
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#12

Beitrag von Bine22 »

Hallo Uli,
wie schlecht war denn dein Resthören, als du dich dazu entschieden hast?
LG Bine
Coralie
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#13

Beitrag von Coralie »

Ich war nie hochtönschwerhörig, sondern mein Hörverlust war vor der CI-OP um die 90 dB über alle Frequenzen, da war mit Hörgeräten kein für meinen Beruf erforderlichse Sprachverstehen mehr problemlos möglich. Mit CI liege ich bei 10-20 dB über alle Frequenzen....so dass ich wieder die Uhren ticken höre und viele feine Geräusche wieder wahrnehme...übrigens nuscheln die früher nuschelnden Menschen nicht mehr :-)!
CI einseitig, andere Seite mit Hörgerät versorgt bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit.
Uli R.
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#14

Beitrag von Uli R. »

Hallo Bine,
bei 500 Hz waren es 90dB und er Rest lag bei 100 - 110 über 4KHz nichts mehr messbar. Damit konnte ich aber noch leidlich telefonieren.
Daraus schloss man, dass ich einen guten Hörnerv haben muss und ich vom Ci sehr gut profitieren werde. Zum Glück war es so. Sprache konnte ich schon nach der Ersteinstellung verstehen und nach der 2. Einstellung habe ich telefoniert. Da fragt man sich anschließend warum man den Weg nicht schon früher eingeschlagen hat. Die Experten hatten mir ja schon ca. 10 Jahre vor meiner Implantation zum CI geraten. Leider habe ich nicht auf sie gehört. Aber, das muss man bedenken, das muss bei dir nicht auch so sein.
Nehme Kontakt mit Implantierten auf und informiere dich gründlich.
Alles Gute, Uli
leb
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#15

Beitrag von leb »

Hallo Bine,

als zubehör nutze ich das iCom, sonst nichts weiter. Zum Fernseh kucken und telefonieren ist das ne richtig gute Sache.

Sonst komme so eigentlich recht gut klar, will nicht klagen. ;-) Eben die üblichen Probleme wie sie jeder hat, in Kneipen wo eben viel Lärm und durcheinander ist, versteh ich auch nichts...

Gruß leb
Im zweiten Satz sage ich die Wahrheit. Der erste Satz ist eine Lüge.
fast-foot
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#16

Beitrag von fast-foot »

Hallo Bine,

wie gut ist den Dein Sprachverstehen (Einsilber ohne Störschall)?

Bei einem CI ist mit Werten zwischen 40 und 90% zu rechnen.

Das laut Audiogramm "schlechtere" Ohr muss nicht unbedingt das "generell schlechtere" Ohr sein.

Ein CT bedeutet eine enorme Strahlenbelastung. Eine CI-VU mit CT ist also so unverbindlich nicht.

Das Hören mit CI ist grundsätzlich anders als das natürliche Hören. Die meisten empfinden es aber nach einer gewissen Zeit auch mit dem CI als natürlich. Bei Musik ist aber mit nochj mehr Unterschied zu früher zu rechnen (ein CI ist darauf ausgelegt, Sprache möglichst gut zu verstehen, was auch sinvoll ist. Trotzdem: ein normales Ohr kann etwas 600 Frequenzen unterscheiden; ein CI hingegen Stimuliert den Hörner grundsätzlich an nur etwa einem dutzend verschiedenen Orten. Zudem ist die Fähigkeit, Bässe zu hören, speziell problematisch).

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
maryanne
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#17

Beitrag von maryanne »

Hallo fast-foot,
richtig, Frequenzen unter 125 Htz sind beim CI nicht drin, dennoch kann man sehr genussvolles Musikhören mit CI erreichen, die Aussage, CI sei nur auf Sprache ausgelegt kann so nicht stehen bleiben, es gibt diverse Programmiermöglichkeiten fürs Musikhören. Vor allem kann man nicht grundsätzlich sagen, es gäbe einen größeren Unterschied im Vergleich zu früher, denn auch dabei kommt es auf den HV an.
CI-VU bedingt nicht grundsätzlich ein CT, das kann noch dann gemacht werden, wenn man sich für die OP entscheidet; alternativ gibt es das MRT. Wesentlich bei der VU ist das Abchecken des Hörnervs, die audiologische Prüfung und die Aufklärung über das CI seitens Mediziner, Pädagogen und Audiologen.
Gruß Maryanne
fast-foot
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#18

Beitrag von fast-foot »

Hallo Maryanne,

es geht hier um Jemanden, der in einem Chor singt und also zwecks guter Intonation darauf angewiesen ist, möglichst feine Tonhöhenunterschiede wahr nehmen zu können.
Was den Musikgenuss betrifft: Mich persönlich stört bspw. nur schon, dass mit Digitalaufnahmen die Bässe einfach nie so voll und satt klingen wie bei guten Bandaufnahmen; der Körper fehlt, es klingt sehr kalt und dünn.
Wenn Nichtmusiker mit CI davon berichten, dass im Bassberecih etwas fehle, kann ich mir, auch wenn ich mir die Tatsache, dass zum Umstand, dass die Reizung des Hörnervs durch ein CI mittels durch die Sprachstrategien fest gelegte Muster grundsätzlich ganz anders funktioniert als beim natürlichen Hören und den Umstand, dass im Bassbereich bis weit über 125 Hz der Ort der Reizung nicht der Frequenz entspricht, vor Augen führe, etwa ausmalen, wie das für Musiker sein wird.
Klar hängt das auch vom Implantat ab; so lange man aber nicht von einem bestimmten spricht, muss man sich dessen erst recht bewusst sein, zumal das Gesagte trotzdem grundsätzlich gilt, unabhängig vom Implantat.
Hier noch ein Link zu diesem Thema (nicht mehr ganz aktuell; von einem wirklich durchschlagenden Erfolg der CIs in Bezug auf Musik habe ich aber noch nichts mit bekommen):

http://www.uzh.ch/..._musik.pdf

Was die CI-VU anbelangt: Eben genau deswegen habe ich auf die Strahlenbelastung einer CT hin gewiesen.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#19

Beitrag von Bine22 »

Hallo zusammen,

danke für die vielen Rückmeldungen!

@Uli - du schreibst:
"bei 500 Hz waren es 90dB und er Rest lag bei 100 - 110 über 4KHz nichts mehr messbar. Damit konnte ich aber noch leidlich telefonieren.
Daraus schloss man, dass ich einen guten Hörnerv haben muss und ich vom Ci sehr gut profitieren werde. Zum Glück war es so."

Verstehe ich das richtig: aus der Tatsache, dass du noch leidlich telefonieren konntest, wurde der Rückschluss eines guten Hörnerven gezogen?

@fast-foot
Ich habe nur das Ergebnis eines Einsilbertests mit Kopfhörern ohne HG, da liegt das Ergebnis beim "schlechten Ohr" bei 15%.

Mir ist klar, das das Hören anders sein wird. Zum Thema Musik habe ich bisher unterschiedlichste Meinungen gehört. Viele sagen, wenn man vorher schon viel mit Musik zu tun hatte, lernt man es schneller, sie wieder zu erkennen. Manche können mit CI sogar recht gut musizieren.
Es gibt natürlich auch andere CI-Träger, die sagen, dass Musik mit CI einfach nur grauenhaft ist.

Mein Musikgenuss ist mit HG auch nicht mehr so wie früher, die Höhen fehlen mir schon sehr. Da stellt sich für mich auch die Frage, was ist schlimmer - weniger Bass oder weniger Höhen. Und: Kann man mit vieeel Übung wieder gut reinkommen? (mit CI)

Hat jemand Erfahrungen mit dem Nucleus 5 mit Fernbedienung - das Neue von Cochlear?

Wie bereits erwähnt, ich habe - so hoffe ich - noch 1-2 Jahre Zeit, möchte mich umfassend informieren, zumal Unbekanntes befremdlicher ist als Bekanntes und ich gerne vorbereitet bin....

Liebe Grüße,
Bine
Uli R.
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#20

Beitrag von Uli R. »

Hallo Bine,
das hat man nicht nur daraus geschlossen, dass ich damit noch leidlich telefonieren konnte, ich habe auch noch klar über 40% Sprachverständnis gehabt. Darum wurde bei mir bei der Beantragung der Kostenübernahme auch nur das reine Audiogramm eingereicht um Probleme mit der Kk zu verhindern.
LG Uli
Bine22
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Re: Hochtonschwerhörig und CI-Kandidat oder nicht...

#21

Beitrag von Bine22 »

Vielen Dank Euch allen!

Leider kann ich den Link zum Thema Musik und CI nicht öffnen, schade...

LG Bine
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