
also ich bin 17 und komme aus der Pfalz. Ich bin auf beiden Ohren Hochgradig Schwerhörig und trage seit meinem viertem Lebensjahr Hörgeräte. Meine Hörbehinderung ist angeboren bzw. ich habe sie von meinem Papa geerbt. Mein großer Bruder ist auch hochgradig Schwerhörig und Hörgeräteträger. Meine große Schwester hat es glücklicherweise nicht erwischt. Naja mein Papa trägt keine Hörgeräte, weil er von Beruf Musiker ist. Damit er überhaupt studieren und dann eine Festanstellung bekommen konnte, musste er beim Amtsarzt nachweisen, dass er "Normalhörend" ist. Der Amtsarzt hat natürlich gemerkt, dass mein Papa eigentlich nicht gut hört, aber weil der liebe Amtsarzt kurz vor der Pensionierung stand, hat er meinen Papa durchkommen lassen. Jetzt ist er schon seit über 20 Jahren erfolgreich im Dienst und kann seine Schwerhörigkeit mittlerweile als "Berufskrankheit" deklarieren.
Ich selber habe ganz normal einen Regelkindergarten, eine normale Grundschule besucht und gehe auch jetzt mittlerweile in die 11.Klasse eines altsprachlichen Gymnasiums. Natürlich unter regelmäßiger Aufsicht meiner Förderlehrer vom Pfalzinstitut für Hörgeschädigte und Gehörlose.
Da mein Papa ja Musiker ist, hat die Musik schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt und so habe ich Klavier und Fagott gelernt. Ich spiele in vielen Orchestern Aushilfe, um mein Taschengeld aufzubessern und fast mein ganzer Freundeskreis ist in der Musik zu Hause. Meine Schwester studiert inzwischen sogar Posaune. Das macht meinen Papa ganz stolz, weil mein Bruder und ich sowas ja nicht dürfen, obwohl es genau das Richtige für mich wäre. Und da liegt eben mein Problem: Wie kann ich Musik studieren, obwohl ich Hörbehindert bin???
Viele Dirigenten haben mir gesagt, dass ein bereits hörgeschädigter junger Musiker sehr ungern eingestellt wird, da er jederzeit ertauben könnte und man dieses Risiko auf keinen Fall eingehen möchte.
Aber es muss doch trotzdem irgendwie gehen, oder?
Was meint ihr dazu?