zurück aus Freiburg

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
adams-family
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zurück aus Freiburg

#1

Beitrag von adams-family »

Betreff: zurück aus Freiburg
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Hallo zusammen,
ja wir sind wieder zurück aus Freiburg.
Vorneweg: Trotz des ganzen Stresses den die Mitarbeiter, Pflegepersonal, Ärzte.. in so einer Klinik haben, alle waren freundlich und immer bemüht für uns und vorallem für unseren Louis ihr Bestes zu geben.
Um nicht zu sehr auszuschweifen: Nach allen Untersuchungen und Beratungen bekamen wir die Diagnose, dass die Schnecke im rechten Ohr von Louis bereits verknöchert ist.
Eigentlich ein Anzeichen für Meningitis, aber halt bei unserem Louis nur auf der rechten Seite und das ist völlig untypisch.
Bei einer Meningitis müssten eigentlich beide Ohren betroffen sein.
Ein Implantat wurde uns empfohlen und wir sollen zu einer weiteren Besprechung mit Prof. Laszig nach Freiburg kommen(nächste Woche)
Die Ärzte sind was die Ursache angeht eigentlich ratlos.
Wir unsererseits versuchen nun soviel Infos wie möglich zu bekommen.
Wir denken es ist wichtig mit Menschen zu sprechen die nicht nur eine Meinung sondern auch Ahnung haben, und das sind nun mal Betroffene, Ärzte, Akustiker, Logopäden...
Wir versuchen einfach für den Loisl die beste Lösung zu finden und da wird das Gespräch in der nächsten Woche sicher ausschlaggebend sein.
CiCochlea Implantat
Ein Cochlea Implantat, kurz CI, ist eine elektronische Innenohrprothese. Es handelt sich um die bisher einzige Medizintechnik, die ein menschliches Sinnesorgan in Form einer Prothese ersetzen kann. Diese kann ertaubten Erwachsenen die Kommunikationsfähigkeit erhalten sowie gehörlos geborenen, ertaubten oder hochgradig schwerhörigen Kindern ermöglichen, hören und sprechen zu lernen.'s bei einseitiger Schwerhörigkeit machen die in Freiburg bis jetzt wohl nur in einer Studie mit Erwachsenen.
Jetzt müssen wir einfach warten was bei der Besprechung rauskommt...
Also nochmals DANKE Nach Freiburg, da sind wir gut aufgehoben.
Und sollte doch jemand einen ähnlichen Fall kennen, wir freuen uns auf jeden beitrag.

Eure adamy-family
Papa Tilli
exagerado
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Re: zurück aus Freiburg

#2

Beitrag von exagerado »

Wodurch kann man feststellen, ob die Schnecke verknöchert ist? Reicht da ein CT, oder muss man operieren? Ich bin besorgt, dass das bei mir auch der Fall sein könnte.... Kann mir jemand helfen, wie ich das herausfinden könnte?
Rosemarie
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Re: zurück aus Freiburg

#3

Beitrag von Rosemarie »

Eine verknöcherte Schnecke sieht man auf dem CT. Habe selber eine und ich wurde in Freiburg 2006 operiert, bekam dort ein Double Array , was man bei verknöcherter Schnecke implantiert.
Ich habe auf dieser Seite kein offenes Sprachverständnis, trotzdem hilft mir dieses CI sehr. Auf der anderen Seite habe ich ein normales CI, verstehe dort auch Sprache, und wenn ich beide CI´s umhabe, höre ich viel voller und lauter, habe ein Richtungshören, was ja ganz wichtig ist. Aber die Töne rechts und links sind total verschieden, bei der verknöcherten Schnecke hört es sich zwar hoch, aber dumpf an, eben so, als wäre alles zu, was ja auch der Fall ist.
Liebe GRüße, Rosemarie.
exagerado
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Re: zurück aus Freiburg

#4

Beitrag von exagerado »

Danke, ich werde dann mal ein CT machen lassen.....!
@ Adams-family, Kann man denn nicht die andere Seite impalntieren, oder hört Louis da noch zu gut? AUf jeden Fall alles Gute für ihn, was macht ihr denn jetzt weiter?
adams-family
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Re: zurück aus Freiburg

#5

Beitrag von adams-family »

Hallo,
ja der Louis ist ein ganz seltener Fall meinen die Freiburger Spezialisten.
Das linke Ohr ist vollkommen in Ordnung. Wir haben jetz morgen einen Termin um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Freiburg würde ein CI-einseitig empfehlen.
Tendenziell würden wir das dann auch machen, schon um für die Zukunft nichts zu verpassen. Viel Zeit zum überlegen bleibt uns wahrscheinlich nicht da die Verknöcherung bereits fortgeschritten ist.
Wir müssen echt morgen abwarten und dann für uns die entscheidung treffen. Wir denken aber das die in Freiburg das Bestmögliche machen werden.
Bis demnächst hier.
die adams-family / Papa Till
Rosemarie
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Re: zurück aus Freiburg

#6

Beitrag von Rosemarie »

Hallo liebe Adams-Family,
ja laßt so schnell wie möglich auf dem Ohr mit der verknöcherten Schnecke ein CI machen, denn wenn sie noch nicht ganz zu ist, wie es bei mir war, wäre eventuell noch ein normales CI möglich. Sie haben es bei mir in der OP versucht, ging nicht und so bekam ich dann das Double Array.
Ihr seit in Freiburg wirklich in guten Händen, sie werden alles versuchen. Auch die Nachsorge ist dort gut, da trifft Euer Spatz immer eine muntere Kinderschar an, die alle ein CI tragen oder auch 2.
Drück Euch die Daumen, Rosemarie.
fast-foot
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Re: zurück aus Freiburg

#7

Beitrag von fast-foot »

Hallo Adams-family,

wenn das linke Ohr völlig in Ordnung ist und beim rechten die Schnecke verknöchert, würde ich jedenfalls genau nach dem Nutzen einer CI-Operation fragen und gut gegen die Risiken abwägen. Ihretwegen will ich zwar nicht schwarz malen, es ist aber immerhin eine Narkose notwendig und eine Operation am Kopf. Der Bohrer erzeugt Pegel von über 130 dB, für das gesunde Ohr nicht unbedingt eine die Hörfähigkeit verbessernde Massnahme (oftmals hat man auch zusätzliche(n) Tinnitus). Wegen der anderen Risiken, die zugegebenermassen klein sind, informiert Ihr Euch besser selbst, da ich, wie gesagt, nicht den Teufel an die Wand malen möchte.
Gut möglich, dass man erst während der Operation sagen kann, ob ein Double-Array-Implantat nötig ist, also von einem eher beschränkten Resultat ausgegangen werden muss (ohne offenes Sprachverständnis nur auf dem operierten Ohr).
Wenn man hingegen davon ausgeht, dass es so ist, hätte man vermutlich viel mehr Zeit, sich zu überlegen, ob man so eine Operation überhaupt will. Zudem könnte man auch eine CROSS-Versorgung testen.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist Louis fünf jahre alt und spricht normal?

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
karasi
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Re: zurück aus Freiburg

#8

Beitrag von karasi »

Hallo Adams Family,

das Kind hört auf dem einen Ohr ganz "normal"? Ist dort keine Schwerhörigkeit vorhanden? Sollte das der FAll sein, dann dürft ihr auf keinsten Fall ein CI implantieren lassen!

Aber vielleicht habe ich da ja auch etwas falsch verstanden?! Vielleicht könntest Du das nochmal genau hier aufschreiben.

GRüße
Karasi
Sandra

Re: zurück aus Freiburg

#9

Beitrag von Sandra »

Hallo Karasi,

wieso sollten die auf keinem Fall ein CI implantieren lassen?

Hierbei geht um verknöcherte Schnecke und da liegt der Fall - denke ich anders - als wenn nur um "normale progendienze schwerhörigkeit" handelt.

Wenn die Schnecke erst recht total verknöchert ist wird kein normales CI mehr möglich sein und da sollte man sich ggf. trotz gutem Gegenohr genau überlegen und mit gute Ärzte absprechen.

Gruss Sandra
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#10

Beitrag von Gudrun »

Hallo fast-foot und karasi,

ihr könnt unbesorgt sein, dass die Ärzte in Freiburg wissen, welche Empfehlungen sie aussprechen können und welche nicht. Sie haben auch schon klar gesagt, dass es ein seltener Fall ist und dass noch weitere Gespräche geführt werden sollen, zeigt nur, dass sie die Problematik nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Hier geht es um eine verknöcherte Cochlea und es ist unbestritten so, dass man mit zwei Ohren besser hört und besser versteht als mit einem Ohr.
karasi
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Re: zurück aus Freiburg

#11

Beitrag von karasi »

Gudrun, es war mir neu, dass man mit normalhörendem Gegenohr implantiert. Wie oft passiert das denn bitte? Dann ist das andere Ohr auch betroffen oder wie darf man das verstehen?

Sandra, wie oft wird denn mit normalhörendem Gegenohr implantiert?
franzi
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Re: zurück aus Freiburg

#12

Beitrag von franzi »

Es wird nicht oft gemacht, so weit ich weiß. Aber ich denke die Ärzte in Freiburg werden sich schon dabei denken zusagen ein CI käme in frage.

Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#13

Beitrag von Gudrun »

Hallo karasi,

abgesehen davon, dass noch nicht eindeutig geklärt ist, ob das eine Ohr wirklich guthörend ist, es gibt inzwischen Erwachsene, die einseitig guthörend sind und sich auf dem tauben Ohr ein CI einsetzen ließen. Man kann also auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Die Ärzte in Freiburg wissen sicher davon und ich kenne sie persönlich, um sagen zu können, dass sie mit Kopf und Herz entscheiden und beraten. Vor allen Dingen haben sie Erfahrung auf dem Gebiet der CI-Operationen, auch das Reha-Konzept in Freiburg hat sich bewährt.

Dass bei guthörendem Gegenohr ein CI eingesetzt wird, ist jetzt eine ganz neue Entwicklung. So wie das CI früher auch noch ganz neu war und selbst von mir kritisiert wurde, als die ersten Kinder damit versorgt wurden.
cooper
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Re: zurück aus Freiburg

#14

Beitrag von cooper »

... kann mir mal jemand erklären, warum man "keinesfalls" (oder so gut wie in keinem Fall) ein CI implantieren soll, wenn eine einseitige Taubheit oder extreme einseitige Schwerhörigkeit besteht?

Wo genau liegt das Problem mit einem normalhörenden Ohr und einem CI?

Viele Grüße, Mirko
fast-foot
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Re: zurück aus Freiburg

#15

Beitrag von fast-foot »

Zitat Adams-familiy:

"Ci's bei einseitiger Schwerhörigkeit machen die in Freiburg bis jetzt wohl nur in einer Studie mit Erwachsenen."

"seit gestern haben wir ja nun die Cross-Lösung. Ich meine es funktioniert ganz gut und der Louis kommt damit zurecht, aber da muss man ja auch noch abwarten.
Meine sabine tut sich mit der Gesamtsituation ziemlich schwer und hasst diese Kabellösung."

Wie ich bereits geschrieben habe, kann neben dem Operationsstress mit den möglichen bleibenden Schäden durch die Bohrgeräusche das gesunde Ohr Schaden nehmen, abgesehen davon, dass man mit einem (oder mehreren) Tinnitus rechnen muss. Ich frage mich nur, ob sich das in jedem Fall lohnt (das Resultat bei einer verknöcherten Schnecke kann nun einmal relativ dürftig ausfallen). Das zu entscheiden, ist zum Glück nicht meine Sache, und die Uniklinik Freiburg scheint mir eine hervorragende Klinik zu sein. Ich finde es jedoch legitim, dass man sich gewisse Gedanken macht und diese auch erwähnt.

Gruss fast-foot
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karasi
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Re: zurück aus Freiburg

#16

Beitrag von karasi »

Gudrun von wievielen Erwachsenen sprichst Du denn? Und warum lässt sich ein Erwachsener denn ein CI bei normalhörendem GEgenohr implantieren? Das ist doch Wahnsinn! Wie hat denn da bitte die Rehabilitation funktioniert? Wie sind die Personen mit dem psychischen Druck fertig geworden? Wie kann das Géhirn die verschiedenen Höreindrücke verarbeiten? Was haben die BEtroffenen denn dazu gesagt? Was war mit dem Leidensdruck der Patienten? Was ist mit dem Leidensdruck des Kindes, von dem hier gesprochen wird?

Deinen Satz, dass man mit zwei Ohren besser hört, als mit einem, der zieht hier nicht, Gudrun. Das steht auch gar nicht zur Diskussion. Natürlich hört man mit zwei Ohren besser. Ich würde mein Kind nie im Leben impnatieren lassen! Und ich bin nicht gegen das CI! ICh frage mich, wie ein Kind damit fertig wird und wie ein kind, dass einen relativ normalen Klangeindruck momentan hat, wie das das alles verarbeiten soll? Ich würde das meinem Kind niemals zumuten. Und ich habe Ahnung von einseitigen Schwerhörigkeiten. Hier wurde doch auch geschrieben, dass eine Cross-Versorgung Erfolg gebracht hatte. Warum denn dann ein CI?

Was sagen andere Kliniken? Gurdrun, Freiburg mag einen guten Ruf haben. Das bezweifelt ja auch niemand. Aber man muss trotzdem über die Konsequenzen bei einer solchen Entscheidung reden. Das Kind kann momentan hören. Warum dann ein CI?
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#17

Beitrag von Gudrun »

karasi hat geschrieben:Gudrun von wievielen Erwachsenen sprichst Du denn?
Ich habe mir die Zahl nicht gemerkt, es gab aber in einer Zeitschrift "Schnecke" Berichte dazu mit Zahlen. Wie ich schon sagte, es ist eine neue Entwicklung.
Und warum lässt sich ein Erwachsener denn ein CI bei normalhörendem GEgenohr implantieren?
Ganz einfach: Um mit zwei Ohren zu hören.
Das ist doch Wahnsinn! Wie hat denn da bitte die Rehabilitation funktioniert? Wie sind die Personen mit dem psychischen Druck fertig geworden? Wie kann das Géhirn die verschiedenen Höreindrücke verarbeiten? Was haben die BEtroffenen denn dazu gesagt?
Es gab sowohl positive als auch negative Erfahrungen.
Deinen Satz, dass man mit zwei Ohren besser hört, als mit einem, der zieht hier nicht, Gudrun.
Hier geht es nicht um mich, sondern um die möglichen Beweggründe der unmittelbar Betroffenen.
Ich würde mien Kind nie im Leben impnatieren lassen! Und ich bin nicht gegen das CI!
Es spielt keine Rolle, was du tun würdest und was nicht. Entscheidend ist, was die Eltern wollen. Diese müssen hinter ihrer Entscheidung stehen. Was du oder ich empfehlen, ist vollkommen nebensächlich, wir können nur unsere eigenen Gedanken zum Ausdruck bringen.
ICh frage mich, wie ein Kind damit fertig wird und wie ein kind, dass einen relativ normalen Klangeindruck momentan hat, wie das das alles verarbeiten soll?
Ein Kindergehirn verarbeitet fremdartige Höreindrucke wesentlich besser als ein Erwachsenengehirn, das jahrezehntelanger Taubheit ausgesetzt war. Ein Kind drückt es auch aus, wenn es sich mit seinem neuen Gehör nicht wohlfühlt und die Eltern müssen das Feingefühl haben, das zu erkennen.
Ich würde das meinem Kind niemals zumuten. Und ich habe Ahnung von einseitigen Schwerhörigkeiten.
Wie gesagt, was du tun würdest und was nicht, steht nicht zur Debatte. Du magst dich bei einseitiger Schwerhörigkeit auskennen, aber nicht auf dem Gebiet der CI-Technologie. Vergessen darf man auch nicht, dass Louis auf dem einen Ohr schon mal normal gehört hat, so dass die Prognose für ein CI günstiger ist als bei einem Kind, das auf dem Ohr noch nie gehört hat. Dem gegenüber steht natürlich, dass das eine Ohr (anscheinend) normal hört und beim betroffenen Ohr die Cochlea verknöchert ist.
Hier wurde doch auch geschrieben, dass eine Cross-Versorgung Erfolg gebracht hatte. Warum denn dann ein CI?
Ein CI ist leistungsfähiger als ein Hörgerät.
Was sagen andere kliniken?
Da das noch im Anfangsstadium ist, ist das umstritten.

Ich möchte hier weder für noch gegen das CI raten, und für mich wäre das jetzt auch ganz neu, wenn es bei einem Kind durchgeführt wird, aber pauschale Urteile sind fehl am Platze, und was wir tun würden und was nicht, spielt keine Rolle, denn wir können nur aus unserer eigenen nichtmedizinischen Perspektive argumentieren.

Fakt ist, dass CI-Operationen in Freiburg routinemäßig durchgeführt werden und der operative Eingriff wohl das geringste Problem darstellt. Entscheidender ist die Frage, inwieweit die verknöcherte Cochlea vom CI profitiert und wie Louis mit den unterschiedlichen Höreindrücken klar kommt.

Der Vorteil einer CI-Reha ist, dass man sie jederzeit abbrechen kann. Nachteil ist, bekommt Loius das CI und profitiert er wirklich davon, wird er im Fall eines Ausfalls sich eine erneute CI-OP wünschen, wodurch er wieder Risiken ausgesetzt ist. Abzuklären wäre auch, inwieweit eine Reimplantation Jahre später bei einer bereits operierten und verknöcherten Cochlea wieder möglich ist. Das sind alles Fragen, die keiner von uns beantworten kann.

Da du dein Posting ergänzt hast, während ich schrieb, nutze ich auch die Editierfunktion und nehme Bezug auf deinen letzten Absatz: Hier geht es um eine Cochlea, die am Verknöchern ist. Soll ein maximalmöglicher Hörgewinn erzielt werden, dann ist nur jetzt ein CI möglich, später nie wieder. Wäre die Cochlea nicht am Verknöchern, wäre die Entscheidung pro oder contra CI viel einfacher.
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#18

Beitrag von Gudrun »

Hier die Zusammenfassung einer Studie mit fünf einseitig tauben Erwachsenen mit CI, die im Internet nachgelesen werden kann: http://www.egms.de/en/meetings/dgpp2007/07dgpp55.shtml

In der Schnecke gab es auch ein oder zwei konkrete Erfahrungsberichte.
karasi
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Re: zurück aus Freiburg

#19

Beitrag von karasi »

Gudrun hat geschrieben:
Und warum lässt sich ein Erwachsener denn ein CI bei normalhörendem GEgenohr implantieren?
Ganz einfach: Um mit zwei Ohren zu hören.
Hier wurde doch auch geschrieben, dass eine Cross-Versorgung Erfolg gebracht hatte. Warum denn dann ein CI?
Ein CI ist leistungsfähiger als ein Hörgerät.
Was sagen andere kliniken?
Da das noch im Anfangsstadium ist, ist das umstritten.

Da du dein Posting ergänzt hast, während ich schrieb, nutze ich auch die Editierfunktion und nehme Bezug auf deinen letzten Absatz: Hier geht es um eine Cochlea, die am Verknöchern ist. Soll ein maximalmöglicher Hörgewinn erzielt werden, dann ist nur jetzt ein CI möglich, später nie wieder.
Schade, Gurdrun, anstatt hier mal eindeutig zu raten in andere Kliniken zu gehen, beeinflusst Du hier die Eltern´. Es wäre schön, wenn Du die Eltern weniger unter Druck setzen würdest (siehe letzter Absatz).

Ein Ci ersetzt nicht ein Ohr und es gibt reichlich Kinder, die in Regelschulen mit nur einem gut höreden Ohr gehen. Das könnte man hier auch mal erwähnen.

MEhr schreibe ich hier nicht mehr. Schade, dass andere LEute in diesem Forum nicht mehr schreiben, die sicherlich eine gemäßgtere MEinung zu diesem Thema hätten.
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#20

Beitrag von Gudrun »

Hallo karasi,

wenn ich beeinflusse, beeinflusst du mindestens genauso. Ich stimme dir darin zu, dass man mit einem Ohr auch sehr gut leben kann. Problem ist aber, dass niemand in die Zukunft blicken kann. Wenn das Kind eines Tages erwachsen ist, wird die Entscheidung der Eltern für es eine wesentliche Rolle bei der Identitätsfindung und bei der Auseinandersetzung mit der Hörschädigung spielen, ganz egal, ob die Eltern sich für oder gegen das CI entschieden haben. Wie es bei Louis sein wird, wissen wir nicht.

Übrigens entdeckte ich noch einen Artikel im Internet, von dem nur eine Vorschau zu sehen ist: http://www.springerlink.com/content/b02m6u12l013517g/ - natürlich sind derartige Artikel pro CI-Versorgung ausgerichtet, ein kritischer Blick ist immer notwendig; ich rate auch zu einem Austausch von betroffenen Eltern, deren Kinder einseitig taub sind sowie von Erwachsenen mit CI bei einseitiger Taubheit. Gerade die medizinische Problematik bei der OP und Jahrzehnte später sollte auch abgeklärt werden.
Karin
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Re: zurück aus Freiburg

#21

Beitrag von Karin »

Man kann sich ja eine ganze Menge Gedanken machen, doch ein Kind implantieren zu lassen, obwohl es auf einem Ohr normal hört und spricht usw. halte ich dann doch für etwas gewagt! (um es milde auszudrücken!)

Wenn man mit einer Kabellösung nicht zurecht kommt, kommt man mit einem CI wohl erst recht nicht klar? Oder?

Ich glaube auch nicht, dass eine KK das zahlt, ist dann eher die Sache der Klinik - die brauchen nun mal ihre Versuchskandidaten.

Demnächst wird im Mutterleib operiert, damit das Kind nicht der Gefahr der Ertaubung ausgesetzt ist.

Einohriges hören ist nicht mal 30 % GdB wert oder irre ich mich?

Eine Implantation ist immer noch kein Zuckerschlecken und wenn es zig mal am Tag gemacht wird und als Routineeingriff gewertet wird.

Meine Meinung !! und mehr gibt es zum Thema von mir auch nicht.
Viele Grüße
Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
gast

Re: zurück aus Freiburg

#22

Beitrag von gast »

Hallo,

publiziert wurde bislang über 11 oder 12 erwachsene Patienten aus den Kliniken Koblenz, Freiburg und Hannover, die mit normalhörenden Gegenohr implantiert wurden. Die Patienten in Koblenz waren Soldaten. Einer dieser Patienten wurde in einer Fernsehsendung vorgestellt. Alle Patienten ertaubten auf dem Ohr durch Hörsturz und/oder Knalltrauma. Alle empfanden eine subjektiv hohe Belastung durch das fehlende Gehör und durch Tinnitus. Das CI konnte diese Beschwerden auch deutlich lindern. Die Patienten konnten über das CI auch ein Sprachverständnis erlangen, das vergleichbar mit beidseitig spätertaubten CI-Trägern mit durchschnittlichem Sprachverständnis ist. Die Integration der Höreindrücke gelingt nach einer Eingewöhnungszeit gut. Richtungshören ist jedoch nur sehr grob oder gar nicht vorhanden. Auch im Störlärm bestehen Einschränkungen. Alle Patienten empfanden alle CI als Gewinn und tragen es auch im Alltag, wobei bei einem Patienten das CI nicht ganztägig sondern nur bei belastenden Tinnitusattacken getragen wird. Bei einem anderen Patienten verschlechterte sich einige Monate nach der CI-Versorgung auch das zweite Ohr. Ich weiß jedoch nicht, ob hier auch das zweite Ohr zwischenzeitlich mit einem CI versorgt ist oder ein Hörgerät noch ausreichend ist.

In dem vorliegenden Fall ist es sehr schwierig zu einer fundierten Entscheidung zu kommen, da die Ursache des Hörverlustes nicht geklärt ist. Falls die Grunderkrankung so beschaffen ist, dass auch das zweite Ohr früher oder später über den Jordan gehen sollte, wäre es extrem ratsam, man implantiert schon jetzt. Die betroffene Familie muss abwägen und sollte sich evtl auch eine Zweitmeinung einholen. Neben den OP-Risiken ist eben auch zu beachten, dass später evtl. nur ein Double Array möglich ist und jetzt vielleicht noch eine Standardelektrode eingeführt werden kann.

Mir ist nicht bekannt, dass bisher einseitig normalhörende Kinder implantiert wurden. Der Hörzugewinn durch das CI wird eher nicht so berauschend groß, sondern hinter dem normalhörenden Ohr zurück bleiben. Die oben genannten Patienten haben idR. durch einen belastenden Tinnitus zum CI entschlossen.

Man hat schon seit gerumer Zeit Restgehör erhaltende OP-Verfahren entwickelt. Ich wüsste nicht, dass auf dem nicht operierte Gegenohr überhaupt während der OP eine Verschlechterung des Hörens aufgetreten wäre.
Gudrun
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Re: zurück aus Freiburg

#23

Beitrag von Gudrun »

Hallo Gast, beim von mir zuletzt verlinkten Artikel ist von mehr Patienten die Rede, es kann nur die erste Seite eingesehen werden: http://www.springerlink.com/content/b02 ... pdf?page=1

Wie ich dem Artikel entnehmen kann, zeigt man sich bzgl. der bis jetzt vorliegenden Ergebnisse zurückhaltend und nicht euphorisch. Tatsache ist jedenfalls, dass die Entscheidung gut überlegt sein muss.
fast-foot
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Re: zurück aus Freiburg

#24

Beitrag von fast-foot »

Hallo,

Zitat Gast:

"Man hat schon seit gerumer Zeit Restgehör erhaltende OP-Verfahren entwickelt. Ich wüsste nicht, dass auf dem nicht operierte Gegenohr überhaupt während der OP eine Verschlechterung des Hörens aufgetreten wäre."

CI-Implantationen bei gesundem Gegenohr sind ja momentan eher selten. Tatsache ist, dass der Bohrer ein Geräusch von mindestens 130 dB Intensität erzeugt. Ueber Knochenleitung bekommt das Gegenohr also einen Schalldruck von mindestens 120 dB ab, welcher ja laut einschlägigen Tabellen ein paar Sekunden auf das Ohr einwirken darf, ohne dass die Gefahr einer Schädigung besteht.
Vielfach ist bei geschädigten Ohren eine
gewisse "Schädigungssättigung" erreicht, sie sind also weniger empfindlich auf Lärmschädigung. Ich kann die Quelle bzgl. Bohrgeräusche leider nicht mehr nennen; vieleicht sind die aktuellen Bohrer auch leiser?

Restgehör erhaltende Operationen sind zwar ein Fortschritt, allerdings kann es nicht in jedem Fall erhalten werden.

Gruss fast-foot
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Sandra

Re: zurück aus Freiburg

#25

Beitrag von Sandra »

Hallo,

Gudrun hat schon auf vieles geantwortet.

Ich selbst kenne auch nur vom "Hörensagen" ..... im Bundeswehrkrankenhaus wurde scheinbar erstmalig implantiert indem ein Erwachsener bei einem guten Gegenohr ein CI einsetzen lies.
Da es meines Wissens eine Studie war, ist das jedenfalls noch nicht die Regel.

Bei Kinder (auch Erwachsene) wird bei einem guten Gegenohr in der Regel nicht implantiert. Aber hierbei ist von verknöcherte Schnecke die Rede und da überlegt man sich "3 mal" ob man warten soll oder nicht.
Denn wie Gudrun erwähnte, wird bei verknöcherte Schnecke in der Regel so früh wie möglich implantiert, da zum späteren Zeitpunkt die Voraussetzungen schlechter sein könnten.

Weshalb man bei gutem Gegenohr in der Regel nicht implantiert wird, da das gute Ohr das CI normalerweise überlegen sein wird.

Ich selbst will nicht pro/contra CI plädieren - nur man sollte gut überlegen wie es mit verknöcherte "Seite" wirklich aussieht. Immerhin ist ein normales CI (falls dies noch machbar sein sollte) besser als wie ein Double Array!

Adams Family sollte sich in eine erfahrene implantierte Klinik gut beraten lassen.

Gruss Sandra
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