Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

Gordon
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#51

Beitrag von Gordon »

Hallo Andrea,

ja klar, Du hast natürlich Recht, die untere Grenze des IDR liegt momentan bei 30 db. Hab mich falsch ausgedrückt. ;-))

Aber mir ist noch Folgendes unklar:

Der Ausgang von meinem Trichter ist ja fix - durch die persönliche Ober- und Untergrenze des EDR.
Ist es nun günstiger möglichst viel in den Trichter zu schütten (großer IDR) --> mehr Quantität
Oder lieber weniger (kleiner IDR). --> vielleicht mehr Qualität

Wieso sollte das Sprachverständnis besser werden, wenn nur der IDR größer wird?

Rein theoretisch wäre wahrscheinlich am besten, mein Trichter wäre ein Rohr, nämlich IDR=EDR.

Deshalb denke ich, wenn ich den EDR nicht vergrößern kann, sollte der IDR vielleicht nicht zu groß sein.

Keine Angst ;-)) - alles Theorie und wahrscheinlich nicht mal richtig.

Ich werde mal fragen, ob die untere Grenze des IDR vielleicht auf 25 db geschoben werden kann.

Viele liebe Grüße Andrea
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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Gordon
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#52

Beitrag von Gordon »

Hallo Ralph,

Kannst ja die letzten Postings auch in einen neuen Thread schieben, z.B. "CI-Technik - Hardcore" *grinns*,

weil, das geht ja megaweit am eigentlichen Thread vorbei.

Viele Grüße aus Bruchsal nach Bruchsal von Andrea
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#53

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Andrea,

eben nicht, das Ergebnis der Untersuchungen war ja eben, dass ein großer IDR von Vorteil ist, wenn man sowohl im Störschall als auch bei leiser Sprache zurecht kommen will. Lies mal die Dorman und Spahr Studie auf der Homepage von AB.

Wichtig für das Sprachverständnis ist, die Dynamik, die Fähigkeit Lautheitunterschiede wahrnehmen zu können. Wenn im Extremfall der Trichter ein Rohr ist, würde Leises (alles unterhalb des Rohres) überhaupt nicht gehört. Alles "über" dem Rohr wäre gleichlaut. Insbesondere kann es dazu kommen, dass Sprache (die eigentlich lauter als der Störlärm ist) im CI nur gleichlaut ankommt, weil auch schon der Pegel des Störlärms "über dem Rohr" ist. Das ist natürlich fatal.,wenn die eh schon schlechtere Diskrimatationsfähigkeit von Schwerhörigen zusätzlich dadurch verstärkt wird, dass der IDR zu klein ist. Die Position des Trichters im Dynamikbereich der für Normalhörende zur Verfügung steht (0-120 dB), wird durch die Mikrofonempfindlichkeit angeben.

Gruß
Andrea
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#54

Beitrag von fast-foot »

Hallo zusammen,

so viel ich weiss, wird bei einem gesunden Ohr eine Dynamik von nur noch 30 dB auf den Gehörnerv übertragen. Wahrscheinlich spielt dabei der Komprimierungsmechanismus der äusseren Haarzellen eine wichtige Rolle (leise Geräusche werden verstärkt, laute abgeschwächt). Die Schallpegelangabe in dB bezieht sich auf die Schall-LEISTUNG. Die Spannungsangabe beim Hörnerven natürlich auf die elektrische SPANNUNG. Da die Leistung sich aus dem Quotienten des Quadrats der Spannung und dem Widerstand berechnet, kommt man auf den doppelten Wert, wenn man die Dynamik der Leistung des Hörnervs berechnet. Somit entspräche eine Dynamik von nur 6 dB einer solchen von 12 dB. Wenn man jetzt den anfangs erwähnten Wert von 30 dB als Leistungs-Wert versteht und die Dynamik des Hörnervs auf die entsprechende Dynamik des Schalls umrechnet, kommt man auf eine Schallpegel-Dynamik von 120 dB : 2,5 = 48 dB, wobei 120 dB der Dynamik des gesunden Ohrs entspricht, die Zahl 2,5 das Verhältnis der Dynamiken des Hörnervs beim geunden Ohr und beim CI ist und die 48 dB der Dynamik des Schalls entspricht. 48 dB Dynamik reichen aus, um Sprache zu verstehen. Das ist nur mal so ein Erklärungsversuch von mir.

Gruss fast-foot
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Gordon
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#55

Beitrag von Gordon »

So ein Pech, gerade wo es spannend wird muß ich gehen.
Schaue vielleicht heute abend nochmal rein, wenn die Kids noch ein bischen Power übrig gelassen haben.

Viele Grüße Andrea

Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
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fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#56

Beitrag von fast-foot »

Hallo nochmals,

mit meinen Berechnungen versuchte ich natürlich nur, den geringen Potentialunterschied am Hörnerv von 6 dB plausibel zu machen. Weshalb aber beim CI nur 6 dB statt theoretischer 15 dB (15 dB Spannungsdifferenz entsprechen 30 dB Leistungsdifferenz) weiss ich auch nicht. Ich nehme an, dass das mit der Reizung durch die Elektroden zu tun hat, die ja den Hörnerv nicht direkt stimulieren. Bei Tierversuchen klappt ja das Anlegen von ca. 60 ganz feinen Elektroden direkt an den Hörnerv bereits. Das Hauptproblem ist aber die Frage, ob das langfristig dem Hörnerv nicht schadet. Nochmals etwas näher zurück zu eurer Diskussion. Natürlich geht es im Moment darum, die eingeschränkte Dynamik optimal um zu setzen, so dass Sprache möglichst gut verstanden wird. Natürlich hätte man mit einem "Rohr" die beste Qualität; allerdings nur dann, wenn sich alle Geräusche sich innerhalb des Oeffnungsbereichs des Rohrs ereignen würden. Da dies aber nicht der Fall ist, geht es darum, aus dem Rohr einen Trichter zu machen, der in einer möglichst grossen, sinnvollen Bandbreite ein möglichst gutes Sprachverstehen ermöglicht. Aber das hat ja Andrea bereits sehr gut erklärt.

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#57

Beitrag von fast-foot »

Hallo fast-foot (da das hier eh keinen mehr interessiert, kann ich ja gleich selbst mit mir sprechen),

ich habe bei meinen Ueberlegungen bezüglich Dynamik des Hörnervs einen Fehler gemacht. Der dB-Wert für Spannungen ist dem dB-Wert für Leistungen angepasst, eben aus dem Grund, dass die Leistung im Vergleich zur Spannung quadratisch wächst. Man muss also für die Spannung einen anderen Logarithmus verwenden, so dass der Spannungs-Wert in dB dem Leistungs-wert in dB entspricht. Berücksichtigt man dies, müsste man den Faktor 2 wieder aus der Gleichung heraus nehmen und käme somit auf eine Dynamik von nur 24 dB, was mich erstaunlich wenig dünkt. Aber vielleicht hat ja Prof. Norbert Dillier hier eben diesen Fehler auch gemacht und für Spannung und Leistung den selben Logarithmus verwendet. Die Dynamik des CIs am Hörnerv mit der Dynamik des gesunden Ohrs bezüglich Schallpegel direkt zu vergleichen, macht ohne entsprechende Erklärungen meiner Meinung nach eh keinen Sinn. Der Autor ist übrigens mit verantwotlich für das "heiss umstrittene" Kapitel über das CI. Na ja, die Schweizer sind ja nicht unbedingt bekannt für ihre Präzision; sondern doch wohl eher für ihre Schnelligkeit. ;) :moo:

Gruss ins Leere
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#58

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Fastfoot,

es ist klar, dass CI-Träger eine geringere Dynamik haben als Normalhörende, sonst wäre das CI ja eine super Hörmaschine, die in jedes Ohr gehört. Und spielt es eine Rolle, um wieviel genau sie geringer ist? Am EDR kann nun mal kein Mensch etwas ändern und dann muss man halt mit der Restriktion leben.

Noch ein Wort zu Lehrbüchern, ich habe in meinem Leben schon viele Lehrbücher gesehen und die meisten davon durch hochdekorierte Professoren geschrieben und in jedem Lehrbuch, auch in denen der Schweizer, habe ich etliche Ungenauigkeiten und zum Teil sogar krasse Fehler gefunden!!! Man kann kein fehlerloses Buch schreiben. Im Allgemeinen ist bei bei Lehrbüchern sowieso auch keine Absicht vertiefte Darstellungen zu geben, sondern nur einen groben Überblick zu verschaffen. Weder Laszig, noch Lehnhardt und erst recht nicht Diller sind Ingenieure!

Gruß
Andrea
inox
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#59

Beitrag von inox »

Hallo Zusammen, mal etwas vereinfacht aus meiner Sicht…

Beim normalem Hören wird in der Cochlea die Frequenzinformation eines akustischen Stimulus in eine Ortsinformation umgesetzt, d.h. von einem dunklen (= tieffrequenten) Ton wird ein anderer Bereich innerhalb derCochlea aktiviert als von einem hellen (hochfrequenten) Ton. Dieses Prinzip nennt man "Tonotopie".

Der Hörnerv fächert in der Cochlea auf, so dass folglich von einem dunklen Ton andere Hörnervenfasern aktiviert werden als von einem hellen Ton. In einem CI wird dieses Prinzip "nachgebaut", indem der Elektrodenträger mehrere verschiedene Elektrodenkontakte hat, die sich verschieden weit in der Cochlea befinden und entsprechend auch verschiedene Gruppen von Hörnervenfasern stimulieren.

Natürlich können alle CI-Träger tiefe Töne hören, die Frage ist nur, wie „natürlich“ es klingt!
Idealerweise müsste man jetzt die Zuordnung von Frequenzbereichen auf die verschiedenen Elektrodenkontakte so machen, dass es der Tonotopie (und somit dem normalen Hören) entspricht. Problematisch wird dies im Tieftonbereich, da sich dieser in der Spitze der Cochlea befindet und dementsprechend die CI-Elektrode sehr weit eingeführt werden muss.

Nun kommt die Eindringtiefe der Elektrode ins Spiel, die Grafik unten soll verdeutlichen, was passiert, wenn eine CI-Elektrode nicht tief genug in der Cochlea steckt: Dann werden nämlich vom CI Bereiche des Hörnerven aktiviert, die laut Tonotopie eigentlich einer anderen Frequenz zugeordnet sind (= tonotopic mismatch). Die 350 Hz werden in ersterer da stimuliert wo sie Tonotopisch hingehören, in der zweiten an einer ganz andern Stelle aufgrund der kürzeren Elektrode. Als Vergleich nenne ich es mal einen digitalen Zoom, das steuert dann der Prozessor bzw. die Sprachkodierungsstrategie, dieser hat aber nachweislich nicht die Qualität eines Optischen Zooms! IDR, AGC usw. erledigen dann den Rest.

Abgesehen davon, die Cochlea ist eine nur erbsengroße, spiralförmige Struktur im Innenohr, soll heißen wie winzig das ganze ist.

Bild

inox...
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#60

Beitrag von fast-foot »

Hallo BlackKnight

alles klar? Ist Deine Frage somit hin reichend beantwortet? Oder sollen wir noch etwas mehr ins Detail gehen? Oder etwas weniger hart am Thema dran bleiben?

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#61

Beitrag von fast-foot »

Hallo inox,

ich bedanke mich für Deine Ausführungen. Dann scheint also die grundsätzliche Fähigkeit, tiefe Töne zu hören und als solche wahr zu nehmen nicht von der Eindringtiefe der Elektrode ab zu hängen, wohl aber der qualitative Höreindruck im betroffenen Bereich, was ja durch die Schilderungen von MadameBovary sehr schön untermauert zu werden scheint. Wenn man nun bei einer nicht all zu tief eingeführten Elektrode vermeiden will, dass der Reizort des Hörnervs durchs Band nicht der eigenlichen Frequenz entspricht, muss der Tieftonbereich frequenzmässig komprimiert werden, was natürlich eine zusätzliche Qualitätseinbusse in diesem Bereich zur Folge haben wird. Somit scheint eine möglichst hohe Eindringtiefe durchaus Sinn zu machen.

Gruss fast-foot
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MadameBovary
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#62

Beitrag von MadameBovary »

Hallo fast-foot,

ich bin aber in der Meinung, dass ich _kein_Qualitätseinbußen_ habe, denn ich habe durch das CI sehr viel gewonnen.
Das Sprachverstehen ist vorhanden (von 0% (HG) auf 60%), die Umgebung bzw. deren Geräusche kommt für mich
akustisch bereichert rüber. *
Ebenso die Musik klingt dynamischer und vielfältiger. Das Phänomen, das ich habe, ist eine kleine Nebensache für mich.
Klar ist jedoch, dass die Anatomie auch irgendwie und irgendwo einen kleinen Streich spielt.

Gruß Bovary

* Für manche sind 60% Sprachverstehen zu viel oder zu wenig, es kommt auf die individuelle Hörbiographie oder
Erwartung an. Hauptsache ist meistens, dass derjenige CI-Träger zufrieden ist und er einen gewissenen Maß an
Verbesserung erreicht. Jedoch sollte es jedem bewusst sein, dass das CI irgendwo individuelle Grenzen aufweist.
Viele Grüße
MB
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#63

Beitrag von fast-foot »

Hallo MadameBovary,

ich sprach lediglich von der nicht so guten Qualität im Tieftonbereich. Was für ein CI hast Du denn? Meinen Ueberlegungen zu Folge kannst Du keins vom Hersteller MED-EL haben.

Gruss fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#64

Beitrag von MadameBovary »

Ja, aber die Qualität im Tieftonbereich ist trotzdem gut finde ich. Mit den Hörgeräten war ich nicht besser dran
im Tieftonbereich.
Wieso sollte ich kein Med-El tragen? Ich möchte eigentlich ungern eine Diskussion führen, welches CI-System
bzw. welches Fabrikat besser sei.
Viele Grüße
MB
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#65

Beitrag von fast-foot »

Hallo MadameBovary,

um mich klarer aus zu drücken: Ich vermute, dass Du kein CI der Marke MED-EL hast. Natürlich musst Du keine solche Diskussion führen. Aber möchtest Du auch nicht verraten, welches CI Du trägst?

Gruss fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#66

Beitrag von MadameBovary »



Fast-Foot, du hast mich falsch verstanden. Ich wollte deine Argumente hören, wieso es nicht sein, kann, dass
ich ein Med-El trage.

Welches Fabrikat ich trage, ist kein großes Geheimnis, das habe ich hier und dort immer wieder gesagt oder angedeutet.
Viele Grüße
MB
andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#67

Beitrag von andrea2002 »

Fastfoot,

noch einmal MedEl liefert nicht mehr Informationen an den Hörnerv weiter als das CI von AB! Komprimiert wird beim CI immer!

Ich verrate Dir auch mal, dass ich auf dem nicht operierten Ohr sogar einen guten Tieftonbereich habe und damit kann ich denke ich einigermaßen zutreffende Vergleiche machen. CI und HG (bzw. auch ohne Hg höre ich noche in kleiens bischen) haben tiefe Töne dieselbe Tonlage(!!!) Auch wenn von der Theorie her, sich mit dem CI "tief" höher anhören müsste, eben weil AB nur eineinhalb Windungen hat. Der Unterschied zwischen HG und CI ist der, dass Tiefen im CI nicht so wuchtig rüberkommen wie im HG: Der dominante Eindruck im Hg kommt aber eben daher, dass ich mit HG im Mittel- und Hochton fast nichts höre, mit CI aber schon. Ferner kann ich die ganz tiefen Töne (wenn eiee Bassgitarre richtig lauft schrummt oder eine Organist auf der Kirchenorgel mit Schmacke sin die Pedalen haut) fehlen im CI komplett. Die fehlen aber auch bei medEl, weil MedEl seine 12 Elektroden nicht auf Frequenzen verschwendet, die für das Sprachverstehen völlig unerheblich sind.

Fastfoot, wer bist Du eigentlich? Wenn Du andere auffordert etwas über sich zu erzählen, erzähl Du mal wer Du bist! Ein CI hast Du offenbar wohl nicht...

Gruß
Andrea
Uli R.
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#68

Beitrag von Uli R. »

Hallo,
mir macht es nichts aus, dass ich in der Theorie tief Töne mit dem CI nicht so gut hören kann. Ich höre sie imit meinem Freedom in der Praxis und das reicht mir.
Uli
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#69

Beitrag von fast-foot »

Hallo andrea2002,

ich fordere niemand auf, etwas über sich zu erzählen. Ich habe höchstens Fragen gestellt, die auch nicht beantwortet werden müssen. Ich will auch niemand einreden, dass sein CI nicht gut sei. Ich habe lediglich meine Schlussfolgerungen aus inox' Informationen gezogen, die aber scheinbar überhaupt nicht verstanden wurden. Es ist richtig, dass ich kein CI habe. Aber mich interessiert, wie man mit einem CI hört und warum es so klingt. Aber da ich mit meinen Fragen und Gedankengängen offenbar eher nerve, als etwas Positives bei zu tragen, verabschiede ich mich aus dieser Diskussion, die mir übrigens sehr viel gebracht hat.

Gruss fast-foot
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#70

Beitrag von andrea2002 »

Lieber Fast-foot,

schön dass Du viel gelernt hast. Es stimmt, dass ich es nervig finde, wenn versucht wird, aufgrund technischer Daten den CI-Trägern eingeredet wird, dass sie eigentlich nur einen ganz schwachen Abklatsch der Wirklichkeit hören und genau das hast Du getan, Du hast in Deinen ersten Postings sogar vom CI abgeraten!

Gruß
Andrea
BlackKnight
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#71

Beitrag von BlackKnight »

Hi, da bin ich wieder!

Ich wusste gar nicht, dass dieser Thread hier nach 2 Monaten wieder reaktivierte. Und jetzt sind es wieder fast 2 Monate vergangen.

Puh, wenn ich das hier so alles lese, wird es doch sehr komplex. Aber es muss nicht kompliziert sein, ich habe nur nicht die richtige Vorstellung davon. Meine Unklarheit fängt schon mit dB an. Da Werte von dB wohl unterschiedlich sind, (dBA) (dBC). Und auch alles relativ. In Wikipedia sagen mir die Formeln nix. Ich hatte mir mal einen Schallpegel geholt, damit ich durch die Anwendung eine ungefähre Vorstellung davon hab.

Gibt es vielleicht irgendwo sehr einfache Erklärungen über Schwingungen, Schall, damit ich sie schrittweise verstehen kann? Naja, man kann schon googeln, aber da ist so viel Informationsüberfluss oder es fehlt mal hier und da was mich anstrengend macht.

CI kam mir wegen der Vorstellung deshalb nicht in Frage, weil dort mein biologischer Körper eingeschnitten werden muss und ich nicht mal weiß welche irreversible Schäden dadurch auftreten wird. Baut man CI ein, entfernt man diese wieder, wäre mein Gehör dann wieder genauso wie vorher? Dann noch meine Ansicht über Transhumanismus (Mensch-Maschine) Ich hatte mich mal damit auseinandergesetzt, dass der Mensch durch Maschinen Stück für Stück ersetzt werden könnte. Dann kamen die anderen Ansichten der Wissenschaftler, dass unser Körper bereits Nanotechnologie ist, weil bislang noch keine Technik heute gelungen ist, solche Informationsträger zu entwickeln, die soviel Informationen übertragen können wie die Zellen selbst. Und solche Maschinen besser, intensiver als der Mensch, wäre physikalisch nicht möglich, da die Materialen wie Metalle, Plastik nicht optimal sind. Ist sicherlich ein spannendes Thema. Worüber ich hinaus will ist, ich lass meinen Körper erst mal in Ruhe. Ich glaube ja gern, dass CI-Träger dadurch besser hören können. Aber mir käme die Frage WARUM ich überhaupt schwerhörig bin? Schallempfindungsstörung ist sicher, aber was weiss man heute über die Hörnerven? Ich wollte irgendwann mal eine Hörtherapie mit mir selbst machen. Einen Audiogramm lassen machen, 1 Woche lang ohne linkes Hörgerät, dann wieder Audiogramm machen, ob eine Verbesserung festzustellen ist. Ich hatte schon mal festgestellt, dass die Feinfühligkeit im Gehör besser war, aber wegen der Entzündung, die ich 1 Woche lang nicht tragen durfte.

Die Debatte zwischen fast-foot und andrea2002 ist mir auch verständlich.
Ist vermutlich eine Verflechtung von Objektiv-Subjektiv Problem.
Ich konnte durch ein plötzlich einfach so auftretendes Phänomen im Schlaf mein Inneres Gehör hören. Hörgeräte waren draußen und ich konnte wirklich einen musikalischen Klang hören. Viel intensiver als das Ohr macht. Einfach so... Tja, was ist Bewußtsein? ;-) Dann gibt es noch die Geschichte mit psychoaktiven Pflanzen die das Gehör verändern können. Aber das wäre vorerst mal zuviel für diesen Beitrag hier. Frag mich ruhig.

Naja, nochmal zurück zum eigentlichen - da es 4 Monate vergangen sind, habe ich mir inzwischen schon folgendes getestet:

Oticon SUMO DM
Oticon SUMO XP
Phonak eXtra 411 AZ Power
Phonak Supero 412
Phonak Naida V UP Junior

Bin noch mit keinem zufrieden, teste aber grad die Naida, die sind für mich im Vergleich zu den anderen die besten bis jetzt. Nur die hellen, die hohen Töne kommen noch nicht so kräftig rüber wie bei meinen alten Widex Senso C19+. Nächste Woche ist wieder Termin, ich werd dem mal sagen, ob er das mal anheben kann.

Ich habe vieles aufgeschrieben welche Vor- und Nachteile die für mich hätten. Kann ich auch versuchen hier aufzuschreiben wenn ihr wollt. Ist aber nicht wirklich detailiert, da einfach wegen den zuvielen Faktoren zu schwierig ist und ich handgreiflich nicht direkt jedes Hörgerät nebeneinander testen konnte. Was ich auch sehr schade finde.

Was ich außerdem noch sehr schade finde ist, dass diese FM-Anlagen die Frequenzen auch nur dort rüberbringen wo es im Sprachbereich liegt. Ist nix für Musikliebhaber. Vielleicht könnt ich mal so ein Bluetooth-Audio-Empfänger einlöten.

@anders2002:

Du sprachst mal von Trichter. Das ist doch auch bei den Hörgeräten so? Hier eine Illustration von mir. Könnte man das ungefähr so veranschaulichen?
Bild
Das Rote ist also der Trichter welches das Hörgerät macht. Wenn ich bei 3kHz einen Verlust von 80 dB hab wäre die Hörschwelle ca 40 dB. Und bei 2 kHz eine Hörschwelle von 30 dB? 120 dB wäre meine oberste Grenze. Darüber hinaus vibriert es durch mein Hirn.

Ich mach es nur mal so langsam, damit Klarheiten entsteht.
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#72

Beitrag von fast-foot »

Hallo BlackKnight,

eigentlich habe ich mich ja aus diesem Thread verabschiedet, aber da Andrea2002 nicht mehr antwortet, will ich es tun. Die verschiedenen Buchstaben A, B, C weisen auf bestimmte Bewertungskennlinien hin, die z. T. die Physiologie des Gehörs berücksichtigen. So werden tiefe und hohe Töne in Abhängigkeit von der Lautstärke mehr oder weniger viel leiser wahr genommen als mittlere der gleichen Intensität. Das ist aber vielfach nicht so wichtig, da bei einem Hörtest beispielsweise dieser Umstand bereits berücksichtigt ist.
In den FAQs sind einige Grundlagen bezüglich Akustik und Gehör erklärt.

Wenn Du ein CI implantiert hast und Deine Hörreste flöten gegangen sind (womit man bei solch einer Operation rechnen muss), lassen sie sich nicht wieder herstellen, auch wenn du das CI entfernen lassen solltest.

Wenn man das Gehör mit grossen Schallenergien (abhänig von Pegel und Dauer) belastest, verschiebt sich die Hörschwelle nach oben. Vorerst nur temporär; das Gehör kann sich unter Umständen wieder vollständig erholen. Mit der Zeit dauert dieser Prozess aber immer länger, und es kann sein, dass keine vollständige Erholung mehr möglich ist. Das kann nach einem einzelnen Ereignis schon der Fall sein, wenn die Belastung entsprechend hoch war.
Damit lässt sich erklären, warum Du nach einer Woche ohne HGs etwas besser hörst. Natürlich stellen sich auch die Hörfilter auf maximale Empfindlichkeit ein.

Zu Deiner Gafik:
Ja, so könnte man das darstellen, nur wird die maximale Öffnung des Trichters oben durch die Linie bei 0 dB und unten durch die bei 120 dB begrenzt, weil ein sinnvoller Bezugspunkt das gesunde Gehör ist.

Gruss fast-foot
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BlackKnight
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#73

Beitrag von BlackKnight »

okay vielen dank
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#74

Beitrag von fast-foot »

Ich muss nochmals etwas präzisieren. Die obere Linie, die der Öffnung des Trichters entspricht, sollte bei der Hörschwelle bei deiner Aufblähkurve liegen, vielleicht bei 30, 40 dB, da Du ja alles, was darunter liegt, auch mit HGs nicht mehr hörst. Die untere Linie müsste wahrscheinlich bei dem Maximal-Wert liegen, bei dem die HGs Deine Ohren mit einen Pegel versorgen, der Deinem UCL (früher Unbehaglichkeitsschwelle) oder 10 dB darüber entspricht, weil Dein HG vermutlich auf diesen Wert eingestellt und begrenzt ist. Dieser Pegel könnte auch bei über 120 dB liegen. Wenn beispielsweise Dein UCL bei 110 dB liegt, ist das HG vielleicht auf 120 dB eingestellt, was bei einer um 20 dB dämmenden Otoplastik einen äusseren Pegel von 140 dB erlauben würde. Sorry, das ist jetzt etwas vereinfacht, aber so zumindest sind meine theoretischen Überlegungen. Aber vom Prinzip her hast Du Recht.

Gruss fast-foot
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