Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

BlackKnight
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Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#1

Beitrag von BlackKnight »

Also, Hallo erst mal! Ich bin 25, ein Typ.
Ich bin auf der Suche nach neuen Hörgeräten und finde kein zufriedendes Ergebnis, aber erst mal meine Geschichte:

Bin seit Geburt schwerhörig (links 60-90dB, rechts 70-100dB) und hatte erst mal analoge Hörgeräte bekommen. Weil ich damals noch ein Kleinkind war und mir über so etwas nicht bewußt war, machte ich mir natürlich keine Gedanken darüber und nahm das einfach so an. Erst seit 8 Jahren bekam ich digitale Hörgeräte Widex Senso. Nach ein paar hin und her gestelle war ich mit diesen neuen Geräten total zufrieden und merkte auch den Unterschied. Weil: Ich konnte mir einfach ein Kopfhörer aufsetzen und die Musik-Qualität geht super rüber. Das ging mit analogen schlecht rüber.

So: Jetzt weil ich älter werde und plötzlich in einer Welt hingeschmissen werde, wo nur noch Hörende um mich herum sind, komme ich mit dieser Lebenssituation nur noch sehr schwer klar. Dazu noch Depressionen, Sozialphobie usw... und stelle fest dass ich manchmal doch noch zu schlecht höre. Jetzt kriege ich Informationen, dass es Meilensteine in der Entwicklung gegeben haben soll. Ich habe jetzt Oticon SumoDM und Phonak eXtra 411AZ Power ausprobiert und musste feststellen, dass die Qualität total anders ist. Meist gedämpft und wenn viele Störgeräusche in der Umgebung sind, dann hör ich die Stimmen schlechter und die Musikqualität kommt überhaupt nicht gut rüber. Wenn ich mir ein Kopfhörer aufsetze, kommt zumindest bei Phonak die Qualität total verzerrend rüber. Da kommt die Qualität über Lautsprecher besser rüber obwohl es eigl. andersrum sein muss. Bei SumoDM in beiden Fällen eher schlecht. Die Qualität total matt und billig. Die Musikfreude geht verloren. Ich habe die Teile schon oft von Akustikern einstellen lassen aber kein zufriedendes Ergebnis. Obwohl ich denen gesagt habe, dass die mal gänzlich alle Filter abstellen sollen, ist diese Dämpfung immer noch da. Ich frage mich jetzt echt woran's liegt? Meilensteine die ich finden kann, sind die sehr guten Mikrofone, dass ich die leisesten Töne schon sehr Laut hören kann. Konnte im Badezimmer Stimmen ausm Nachbarn hören. Aber was ist mit der Qualität? Ich habe immer mehr etwas über die Hörgeräte der Gegenwart gelesen. z.b. Sollen sie angeblich erkennen können was Störgeräusche sind und was Musik. Genau da Frage ich mich wie das eigentlich gehen soll? Ich höre meist Metal, Industrial, Dark Electro, und so'n Zeug was für viele eher als Verzerrung, Disharmonie und gar nicht als Musik empfinden können. Naja, ich schon und ist nur Geschmacksache ;-)
Deswegen die Frage, ob die Hörgeräte das dann als Störgeräusch wahrnehmen? Aber wie ich oben schon geschrieben habe, habe ich ja den Akustikern gesagt, dass die alles abstellen sollen. Musik wie Mozart fällt einem wahrscheinlich nicht so auf, weil die Tonfrequenzen sehr einfach sind. Wie kommt ihr da eigentlich zurecht?

Andere Frage: Kommt ihr eigentlich an die Software für die Einstellung von Hörgeräten ran? Ich will die selber einstellen, hab nämlich keine Lust immer zum Akustiker zu fahren, oft weiß ich nicht, was die da einstellen. So kann ich nie rausfinden, ob es hardwaremäßig an den Hörgeräten liegt oder die Einstellung der Akustiker.
Uli R.
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#2

Beitrag von Uli R. »

Hallo,
Meilensteine gibt es in der HG-Entwicklung keine. Höchstens Steinchen.
Bei deinem Hörverlust musst du (leider) große Abstriche hinnehmen.
Vom HV her wäre für dich ein Ci die besten Lösung. Vom Sprachverstehen ist da mit einer deutlichen Verbesserung zu rechnen. Ob du allerdings Musik mit dem CI besser hörst bleibt abzuwarten. Da du noch sehr jung bist und das ganze Leben noch vor dir hast rate ich dir zur bds. Implantation.
Aber du musst dir darüber klar sein auch mit CI bist und bleibst du hörbehindert.
Uli

andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#3

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Uli und Balcky,

naja für ein CI hörst Du zumindest von der Hörkurve her noch einen Tick zu gut. Wobei es aber schwierig ist in so Grenzbereichen wie Deinem zu schauen, wie die Gesamtsituation ist, um zu sagen, ob ein CI für Dich eine Alternative wäre.

Es gibt auch keine Hg, die Sprache und Musik ausfiltern, alles hohles Werbeklingeln, besonder da Musik mal erwünscht ist und mal nicht. Wenn ich mich recht entsinne ist das Widex Senso auch ein analoges Gerät gewesen, das aber digital über Computer programmiert werden konnte. Und LEute, die seit Kleinkind Analoggeräte tragen, tuen sich oftmals schwer mit dem Umstieg auf Digitaltechnik. Da Du bisher Widex hattest, solltest Du auch unbedingt ein weiteres Widex ausprobieren, (Diva oder Vita, ja nach Geldbeutel): Wenn man den Klang einer Firma gewöhnt ist, bleibt man auch oft dabei.

Hörst Du wirklich über Kopfhörer und Hg Musik? Das ist doch fürchterlich unbequem und Hg Mikros sidn auch nicht dafür ausgelegt so nahen Schall zu verarbeiten. Wenn Du Musik hören willst ohne zu stören, solltest Du mal eine T-Schlinge oder Audioschuhe probieren.

Gruß
Andrea
Uli R.
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#4

Beitrag von Uli R. »

Hallo Andrea, ich kenne zwei Personen die ähnliche Hörkurven hatten, sogar noch leicht besser, die sind heute implantiert und verstehen damit wesentlich besser. Die eine Person hat sich, ermuntert durch den guten Erfolg, sogar erneut unters Messer begeben. Nicht die Kurve soll den Ausschlag geben sondern das Sprachverstehen. Es gibt sehr große Unterschiede bei den SH. Eine Person versteht mit diesem Verlust noch sehr gut und andere wiederum schlechter.

Uli
BlackKnight
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#5

Beitrag von BlackKnight »

Ne, CI kommt nicht in Frage. Wenn, dann warte ich lieber auf die Möglichkeit, die Hörnerven neu wachsen zu lassen ;-)

Ja, ich hör immer über Kopfhörer und hg Musik. Das schon seit über 8 Jahren und das ununterbrochen solange ich vorm PC bin. Oft den ganzen Tag. Es kommt nicht mal ein Pfeifen, wenn ich sie aufsetze. Kopfhörer sind von Sony, dick und bequem. Hält auch schon über 8 Jahre scheinbar.

Doch früher hatte ich analoge Hg "phonak picoforte pp-c-p". Da kommt die Qualität schlecht rüber. Ist auch uralt.
Die Qualität von Phonak extra 411 AZ kommt auch schlecht rüber, schlechter sogar. Nur übern Lautsprecher besser.
Von oticon sumoDM wesentlich besser, aber matt. Auch vom Lautsprecher keinen saftigen Klang mehr zu hören. Und es verstärkt nicht so, sumoDM bleibt auf einer bestimmten Ebene. d.h. egal ob ich die Regelung laut oder leise stelle, die Lautstärke was ankommt bleibt immer gleich, was ziemlich krass ist.
Ich urteile das nicht nur übers Hören, sondern auch übers Gespür und mal ohne Hg. Deswegen kann ich nicht so bestätigen, dass es was mit der Gewöhnung zu tun hat. Ich kann die Töne auch ohne Hörgeräte real hören und weiß dann was der wirkliche Klang ist. Da mein Kopfhörer über 104 dB kann, höre ich ja den göttlichen Klang auch ohne Hg. Oder wenn ich ohne Hg ins Disko gehe, weiss ich was die Wirklichkeit ist.

Ihr wisst eigentlich, dass jeder Audioplayer einen Equalizer hat? Ich lese das ausm Audiogramm ab und kann so meine kurvigen Hörverluste wieder ausgleichen. So umfunktioniere ich die Tonausgabe eines PC wie die eines Hörgerätes. So kommts ohne Hg schon fast so an wie mit Hg ohne Equalizer. Und auch wenn ich Equalizer abstelle, höre ich den göttlichen Klang immer noch. Nur höre ich dann logischerweise die hohen Töne nicht mehr so. Über die neuen Hörgeräte hört es sich in allen Tonbereichen viel matter an.

Vielleicht haben die auch nur die hohen Töne in tieferen verlagert, weshalb es bei mir so gedämpft und tief ankommt?
Oticon SumoDM hat einen ziemlich krassen Rückkoppelungsunterdrückung. Wenn ich mit dem Mund monoton pfeife, kommt dann ein Trillern an. Unschön.

Ja, zwar gute Idee, mal die neuen Widex Hörgeräte auszuprobieren, aber wie schaut es dann mit dem Funksystem und Richtmikrofon aus? So viel ich weiss, sind die von Phonak am weitesten ausgereift. Es gibt das neue Teil "Phonak Inspirio". Funktioniert fast wie ein Handy, cooles Betriebssystem, hat sogar ein Farbdisplay. Richtmikrofon eingebaut. Ich dachte nur, wenn ich die Hörgeräte von Phonak nehme, wäre alles viel komfortabler.
BlackKnight
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#6

Beitrag von BlackKnight »

Achso ja warum ich kein Audiokabel mehr für die Widex Senso Hörgeräte nehme: Hab schon 2 mal gekauft, immer wieder kaputt gegangen. Oft Wackelkontakt. Zu teuer alles, immer wieder neu kaufen zu müssen. Ausserdem spüre ich dann an meinen Ohren keine Vibration. Stelle Kopfhörer immer auf max. ;-)

Senso sind doch nicht volldigital? Das ist mir neu.
andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#7

Beitrag von andrea2002 »

Hallo,

Dir ist doch bewusst, warum Hörgeräte nur bis zu einer maximalen Lautstärke den Schall durchlassen, egal wie laut es im "realen Leben" ist, oder? Evtl. kannst Du die Pegelbegrenzung weiter aufreißen (Akustiker): Nur ob das für Dein Restgehör noch gut ist??? Auf eine Alternative zu Hg und CI kannst Du im Übrigen noch lange warten: Die Jahre würde ich nicht verschenken. Die FM-Anlage kann man auch an "Nicht-Phonak-Hg" anschließen. Ist Optisch möglicherweise dann nicht ganz abgestimmt, funktioniert aber genau so gut. Das Naida SP (die schwächerer Variante) von Phonak käme für Dich evtl auch in Frage, aber das ist dermaßen Sprachdominant und greift sehr stark in die reale Geräuschkulisse ein, dass der Musik-Genuss eher nicht zu erwarten ist. Aber bzgl. Sprachverstehen ist es wesentlich(!) besser als Alles bisher Dagewesene (zumindest meiner persönlichen Erfahrung nach). Man muss halt Prioritäten setzen. Ansonsten probier doch mal das Phonak Classica. 100% analog und ganz bestimmt mit minimalen Eingriff in die Welt der realen Töne. Das Teil macht wirklich nur lauter sonst nix. Das Classica gibt es obendrein von der Krankenkasse.

Gruß
Andrea
eva24
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#8

Beitrag von eva24 »

hey! frag doch mal deinen akustiker nach den siemens pure. ich komm mit denen zwar gar nicht klar, aber das ist ja immer subjektiv. und wer weiß, vielleicht sind die für dich genau die richtigen. bei mir waren sie die ersten male falsch eingestellt und ich habe kein störgeräusch mehr gehört, sondern nur noch stimmen. beim nächsten einstellen ist es zwar jetzt schon besser, aber doch leider aus irgendwelchen gründen nicht annähernd so zufriedenstellend für mich wie meine alten. das tolle an den pure ist allerdings, da gibts nen fernseher und bluetooth adapter. da hörst du praktisch über die hörgeräte-und das alles über bluetooth. funktioniert auch super als freisprecheinrechnung mim handy oder am computer. nur leider kann ich die nicht nur deswegen nehmen :) wie gesagt, vielleicht wären sie was für dich.
lg
Sandra

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#9

Beitrag von Sandra »

@BlackKnight: Abgesehen davon, ob Du möglicherweise jetzt schon ein CI-Kandidat bist - wieso kommt diese für Dich nicht in Frage?

Du kannst auch erstmal nur die CI-VU machen lassen. Damit verpflichtet Du noch gar nicht für oder gegen das CI! Nach der CI-VU weisst Du wie es um Deinen Hörstatus wirklich steht und kannst hinterher immer noch in Ruhe überlegen.
Es gibt auch noch CI-Seminare wo man die Infos rund um das CI bekommen kann, diese wird in Kaiserbergklinik, Bad Nauheim angeboten => auch hier kann man während des Seminar testen lassen ob das CI jetzt schon in Frage kommt.

Gruss Sandra
Pam
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#10

Beitrag von Pam »

Hallo,
ich hab auch das Gefühl das die neuen HGs viel zu viel Filtern und bin auch mehr oder weniger unzufrieden. Bin daher grad wieder am Rumprobieren, obwohl meine jetzigen Hörgeräte noch nicht sooo alt sind.
Mein Akustiker wird grad in höchstem Maße gefordert, eine für mich passende Einstellung zu finden. Ich würde am Liebsten wieder alte analoge Geräte nehmen.

Leute, lasst doch mal das CI sein! Ein von Geburt an Schwerhöriger ist sich über seine Möglichkeiten mit Sicherheit im Klaren, da reicht es allenfalls zu erwähnen, dass diese Option besteht. Aber jemanden ne Voruntersuchung oder Seminare zu empfehlen, wenn nie auch nicht mit einem Wort erwähnt wurde, dass daran Interesse besteht, sondern das Gegenteil, finde ich einfach übertrieben! Hier ging es um Hörgeräte und nicht darum jemanden vom CI zu überzeugen!
Viele Grüße Pam
-------------------
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franzi
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#11

Beitrag von franzi »


Hallo

andrea hat oben das Naida Sp genannt. Ich teste zwar gerad da UP. Es greift zwar schnell ein aber ich finde mit diesem Hgs musik hören schön. Ich höre die Musik und der gesang viel besser. Das ist jetzt mein empfinden aber ob das bei jeden so ist weiß ich nicht.

Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#12

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Pam,

mit Sicherheit sind viel hochgradig oder an Taubheit grenzend Schwerhörige nicht im Klaren darüber, dass es das CI überhaupt gibt und erst recht nicht, was das CI kann.

Gruß
Andrea
franzi
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#13

Beitrag von franzi »


Da stimm ich Andrea zu. Ich wusste das auch lange nicht so genau. Aber seit mit mein HNO das nahe legte mal darüber nach zudenken...
Ich bin noch weit entfernt von eine CI aber darüber nach gedacht habe ich.
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fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#14

Beitrag von fast-foot »

Hallo BlackKnight,

so wie Du das beschreibst, hast Du ohne Hörgeräte ein ziemlich natürliches und differenziertes Hören, halt einfach sehr leise. Wenn Du dir mal anhörst, wie so ein CI klingt (es gibt Simulationen), ist das eher frustrierend. Melodien sind kaum zu erkennen; wenn man Glück hat, erkennt man vielleicht das eine oder andere Instrument. Da gibt es ja diesen Witz: Der Musiklehrer drückt einen Akkord auf dem Flügel, will die Harmonie wissen und fragt Max:
"Na, was ist das?" Darauf horcht dieser angestrengt und bittet abermals um Wiederholung des Akkords. Dann sagt er: "Mmm, Moment, das kenne ich doch! Was ist das gleich? Ach ja, ich habs: Klavier!" So ungefähr hören wahrscheinlich die meisten CI-Träger, und wenn das nicht stimmen sollte, entschuldige ich mich in aller Form und lasse mich gerne eines besseren belehren. Die Frequenzauflösung ist einfach sehr dürftig und zum Musik hören nicht sehr geeignet. Kann sein, dass man mit CI ein sehr gutes Sprachverständnis erzielen kann. Auch soll es mit der Zeit natürlicher klingen. Aber wenn Du im Moment das Potential hast, Musik relativ natürlich und differenziert geniessen zu können, würde ich alles daran setzten, das richtige HG zu finden.
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#15

Beitrag von andrea2002 »

Genau dann lass Dich mal eines Besseren belehren!!!!! Es wurde auch in diesem Forum schon mehrfach geschrieben, dass die Simulationen auch für CI-Träger scheußlich klingen und - ergo - nicht zutreffend sind! Wenn Du nicht die geringste Ahnung hast, wie CI-Träger hören, solltest Du dann doch lieber hier keinen Schrott schreiben. Auch bzgl. Frequenzen liegst Du total daneben. Ich kann mit meinem CI über 400 Frequenzen (reine Sinustöne!) auseinander halten. Nicht nur die Anzahl der physikalischen Kontakte sondern auch die Stimulationreihenfolge der unterschiedlichen Kontakte spielt bei der Frequenzerkennung eine Rolle. Das wurde in eine speziellen sehr langen und anstrengenden Testreihen getestet. Ich kann völlig ohne musikalische Übung und Vorbildung locker ohne Anstrengung unterscheiden, welches Instrument gespielt wird (naja bei den Blechbläser kann ich schon mal durcheinander kommen. Aber ich wette aber das können auch nicht alle Hörende auf Anhieb sagen, ob es eine Posaune oder Trompete ist.)

Gruß
Andrea
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#16

Beitrag von fast-foot »

Ich habe NICHT nicht die geringste Ahnung, wie CI-Träger hören. Wenn schon sind das die CI-Träger selbst, deren Berichte ich studiert habe. Wenn da ein Hund völlig unnatürlich blechern klingt, ist doch klar, dass Mozart nicht in vollendeter Qualität daher kommt (viele schreiben ja auch, dass sie sich freuen, wenn sie mal eine Melodie erkennen können). Ich freue mich für Dich, dass Du mit CI so gut hörst, es gibt aber auch viele andere, die nicht einmal ein offenes Sprachverständnis erzielen. Da man im Vorneherein nicht weiss, wie so eine Operation heraus kommt, würde ich mich nur implantieren lassen, wenn eine deutliche Verbesserung zu erwarten ist.
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#17

Beitrag von andrea2002 »

Hallo,

hast Du dieselben CI-Träger ein Jahr später denn auch gefragt., ob der Hund blechernd klingt?

Die Hörkurve oben von BlackKnight ist wirklich ein Grenzfall. Leute, die aber schlechter hören, fahren rein vom Hören her mit dem CI auf jeden Fall besser, (natürlich nur wenn die Anatomie stimmt aber dazu macht man ja eine VU). Nicht jeder will sich den Kopf aufschneiden lassen, und es ist ja auch legitim sich gegen ein CI zu entscheiden: Aber Leute bei einem Hörverlust von 90 dB ab 1000 Hz und mehr werden mit CI einfach besser hören, man hat einfach mehr Frequenzen und mehr Dynamik als mit Hörgerät und man sollte Dein Leuten auch mitteilen, dass es diese Alternative gibt.

Gruß
andrea
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#18

Beitrag von fast-foot »

Nein. Aber es gibt, wie schon gesagt, viele CI-Träger, die NIE ein offenes Sprachverständnis erreichen. Ich will damit nur sagen, dass man einfach nicht genau weiss, worauf man sich einlässt.
Natürlich muss jeder selbst entscheiden, aber er sollte auch um die Möglichkeit einer sehr schwachen Hörleistung wissen, von gewissen Operationsrisiken im 1%-Bereich mal ganz abgesehen.

Gruss fast-foot
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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#19

Beitrag von andrea2002 »

Hallo fast-foot,

man muss aber auch mal schauen welche CI-Träger kein offenes Sprachverstehen erreichen. Die Kandidaten, die noch mit Hg ein eingeschränktes Sprachverstehen haben, haben zu 99,99999% auch mit CI ein offenes Sprachverstehen, und zwar ein besseres als zuvor. Diejenigen, die aber schon sehr lange kein offenes Sprachverstehen hatten, oder angegriffene Hörnerven haben, oder eine verknöcherte Schnecke haben, sind auch die CI-Träger die kein offenes Sprachverstehen erreichen. Aber auch dazu ist die VU da, die eine Prognose dafür abgibt, ob ein CI eine Verbesserung bedeutet. Die meisten Negativfaktoren kann man schon im Vorfeld untersuchen.

Gruß
Andrea
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#20

Beitrag von fast-foot »

Hallo andrea2002,

das klingt natürlich gut. Ich möchte aber nochmals auf das Musik hören zurück kommen. Es ist doch so, dass ein CI Frequenzen unterhalb von 700 Hz gar nicht wiedergibt (es gibt, so glaube ich, Oüperationen , die ein allfälliges Restgehör im Tieftonbereich erhalten, was aber wahrscheinlich eher die Ausnahme ist). Da fehlt doch das ganze Tieftonfundament. Zudem ist die Frequenz-Zuordnung scheinbar ziemlich schwierig, auch wenn Du 400 Frequenzen unterscheiden kannst. Das heisst, dass sich die Frequenzen verändern. Bei der Sprache spielt es keîne so grosse Rolle, wenn ein Wort einen halben Ton höher wahr genommen wird. In der Musik hingegen erzeugt ein Intervall von einem halben Ton die grösste Dissonanz, abgesehen davon, dass natürlich Melodien verfälscht werden. Was sagst Du denn zum Tieftonbereich? Und wie ist es mit Melodien? Kannst Du sie gut erkennen? Es soll ja eine Lernfähigkeit mit sehr grossem Potential möglich sein. Ich denke, dass im Normalfall ein Schwerhöriger in dem Bereich, in dem er überhaupt noch hört, doch noch fähig ist, die richtigeTonhöhe wahr zu nehmen. Schau Dir doch mal diesen Bericht unter folgender Adresse an:

http://www.uzh.ch/orl/ci-zentrum/ci-infos/ci_musik.pdf

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andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#21

Beitrag von andrea2002 »

Hallo fast-foot,

CI-Träger hören ab ungefähr 80-100 Hz, wenn es erst bei 700 Hz los ginge, könnten sie keine Vokale auseinander halten. Richtig ist, dass die Elektrode nicht bis zur Schneckenspitze reingeht. Sie wird nur ungefähr 1,5 Windungen tief eingeführt. Das bedeutet, dass die 100 Hz nicht da gereizt werden wie beim normalen Gehör sondern auf einem anderen Abschnitt, der bei einem normalen Gehör einer höheren Frequenz entspricht. Das ganze Spektrum wird also nach oben verschoben, viele beschreiben es anfangs das Hören ja auch als piepsig. Das Gehirn transponiert das aber recht schnell wieder nach unten. Ich trage auf einem Ohr ein CI und auf dem anderen Ohr ein Hörgerät dort habe ich im Tieftonbereich bis 1000 Hz auch noch einigermaßen gute Hörreste. Ich hatte am Anfang sozusagen zwei Tonspuren links und rechts aber schon nach ein, zwei Wochen waren beide Tonlagen desselben Geräusch wieder gleich. Das Gehirn ist da sehr anpassungsfähig.

Es gibt auch CIs, bei denen der Tiefton über HG und der Rest über das CI stimuliert wird. Das ist aber nur ein Nischenprodukt, für das nur ein kleiner Teil der CI-Kandidaten in Frage kommt. Dort wird das CI dann meist nur eine Windung eingeführt.

Ich höre sehr wenige Musik und habe wie gesagt Null Ahnung. Ich erkenne mir bekannte Melodien aber nach ein paar Takten wieder, wobei mir aber aufgrund meine Hörbiographien nicht furchtbar viele Musikstücke bekannt sind. Der Tonhöhentest lief damals so ab, dass drei Töne vorgespielt wurden, zwei waren gleich und einer anders und ich musste sagen, welcher anders war. Die Tonhöhenunterschiede waren verschieden groß und damit konnten man sich an die minimal unterscheidbare Tonhöhe herantasten. Die Zahl der unterscheidbaren Frequenzen haben auch von CI-Träger zu CI-Träger ein wenig variiert und getestet wurde auch nur mit einem ganz bestimmten CI-Modell, aber 200 Frequenzen haben eigentlich alle geschafft.

Bei den sehr stark Schwerhörigen ist doch nicht so sehr die Fähigkeit Tonhöhen zu unterscheiden das Problem. Sondern das primäre Problem, ist dass keine Dynamik mehr da ist, sondern Alles zu einem Einheitsbrei gepresst wird. Das Problem, dass Hg im Hochton nicht genug Verstärkung liefern können, ohne erbärmlich zu pfeifen, ist doch ein sekundären Problem. Auch wenn man zugeben muss, dassl die Hg-Technik im Punkt Pfeifen sehr große Fortschritte gemacht hat.

Gruß
Andrea
inox
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#22

Beitrag von inox »

Hallo Andrea, die normale Elektrode wird bei MED-EL zwei Windungen, 720 Grad eingeführt und da geht es bei 70 Hz los.

Bild

inox...
andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#23

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Inox,

gut dann präzisiere ich mal, die Mehrzahl der CI-Träger hat plusminus 1,5 Windungen. Die Elektroden von AB und Cochlear werden nicht so tief eingeführt wie die von MedEl, die EAS-Elektrode von MedEl auch nicht und bei etlichen CI-Trägern geht es sowieso nicht weiter als 1,5 Windungen, weil die anatomischen Verhältnisse kein tieferes Einführen zulassen. Mir ist auch nicht bekannt, inwieweit ein tiefes Einführen Vorteile beim Sprachverstehen/Hören hat. Die Zuordnung der Elektrode zu bestimmten Frequenzen erledigt doch der Sprachprozessor.

Wichtig war mir klar zu machen, dass CI-Träger auch tiefe Frequenzen hören und zwar alle, nicht nur MedEl-CI-Träger!!!

Gruß
Andrea
fast-foot
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Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#24

Beitrag von fast-foot »

Hallo Andrea,

dann könntest Du ja mal den beiden Herren Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h. c. mult. Ernst Lehnhardt und Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Laszig erklären, sie sollen bei der nächsten Ausgabe ihres Buchs "Praxis der Audiometrie" (aktuelle Ausgabe 2001) die Ausführungen über das CI etwas präzisieren.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
andrea2002

Re: Die neuen Hörgeräte haben zuviel Filter?

#25

Beitrag von andrea2002 »

Haben die in ihrem Buch echt drin, dass man erst ab 700 Hz hört???
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