DGS lernen?

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Gordon
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Re: DGS lernen?

#26

Beitrag von Gordon »

Hallo Wildrose,
ich finde es auch traurig, wenn Mirko sich so mühen muss um was zu verstehen. Deshalb lasse ich ihm die HG und in letzter Zeit sogar das CI dran beim Einschlafen und gehe dann nach 20 min noch mal rein um alles auszuziehen.

Viele Grüße Andrea
Mirko (02/04) an Taubheit grenzend beidseitig.
2 CIs
kaefer

Re: DGS lernen?

#27

Beitrag von kaefer »

@grudun

Dein letztes Posting gefällt mir besser. Mir ist es nur wichtig, dass es betont wird, dass man fürs Lippenlesen hohe Kombinationsgabe haben muss. Also Talent und Begabung sind wichtige Faktoren, ob man gut lippenlesen kann und dass dafür leider nicht jedes Kind hat.
Deine Aussage "nicht bei jedem Kind das vorhandene Restgehör zu einem für die lautsprachliche Kommunikation verwertbaren Hörvermögen ausgebaut werden kann." ist sehr wichtig. Das muss jede Eltern und Frühförderer wissen, denn die Gefahr ist sehr groß, dass ein Kind sprachlos bleibt, wenn es nur in der Lautsprache intensiv fördert und die Mühe dann umsonst ist. Genau aus diesem Grund fordern viele Bilingualität, also Lautsprache und DGS.

In diesem Thread gehts natürlich um ein mittelgradig-schwerhöriges Kind. Es hat viel weniger Probleme in die Lautsprache zu kommen und es kommt viel mit der Lautsprache in die Berührung, denn es geht auf eine hörende Schule. Ein bissl Schwierigkeiten in der Kommunikation wird es haben, weil es eben schwerhörig ist. Daher verstehe ich nicht, warum es nicht zu empfehlen ist, dass ihm LBG angeboten wird. Jeden Tag eine Stunde LBG oder gar DGS ist dasselbe wie jeden Tag eine Stunde in spanisch kommunizieren. Da wird doch die Lautsprachkompetenz nicht schlechter.

"Solche gehörlosen Menschen findet ihr natürlich nicht in der Gehörlosengemeinschaft, sondern in der hörenden Welt und/oder in Schwerhörigenvereinen."
Diesen Satz verstehe ich nicht, du meinst die gehörlosen Menschen, die superperfekt kommunizieren können, leben nicht in der Gehörlosengemeinschaft? Wenns so ist, da irrst du dich gewaltig. Es gibt viele, die in zwei Welten leben.

@Wildrose
Sorry, dass ich etwas vom Thema abgekommen bin. Ich mags einfach nicht, wenn Grudun mit tollen Paradebeispielen kommt. "Meine Freunde sind taub und können trotzdem ganz toll lautsprachlich kommunizieren". Darüber rege ich mich auf.

Ich finde es gut, dass du dich erstmal um die Schule kümmern willst. Vielleicht hat er in der Schwerhörigenschule weniger Probleme, nur weil er mehr versteht.

Viel Glück bei der Ursachenfindung wünsche ich dir
Uli R.
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Re: DGS lernen?

#28

Beitrag von Uli R. »

Nur mal als Info: Lesen kann man ein Buch oder eine Zeitung. Von den Lippen kann man nur absehen. Es gibt sicher Leute die besonders talentiert sind und gut absehen, aber es gibt niemand der perfekt von den Lippen absieht, denn dann wäre es ablesen.
Uli
Momo
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Re: DGS lernen?

#29

Beitrag von Momo »

klar ist es einfacher, wenn die kinder lesen können, aber eben ähnlich mühsam/ zeitaufwendig wie LBG.

ich denke ein mittelgradig sh kind kann sicher von unterstützenden gebärden profitieren, besonders in situationen wo das hg raus muss und in schwierigen hörsituationen. sollte sich dann rausstellen, dass der hörverlust progredient ist kann man natürlich auch "umsteigen" auf dgs, wenn man möchte.

hätte ich die wahl gehabt, würde ich jetzt zur auffrischung einen lbg kurs machen, weil wir zur zeit gebärden "nur" unterstüzend anwenden, aber das wird hier nicht mehr angeboten. also mache ich jetzt einen dgs kurs und vielleicht soll das dann auch einfach so sein, 1. weil mich diese sprache auch wirlich interessiert und 2. weil meine sohn ja auch durch die schule mit gl kindern, die teilweise nicht lautsprachig kommunizieren können, zu tun hat und 3. mir keiner garantieren kann, dass mein sohn von einem ci genauso weiter profitieren kann wie von seinen hgs und mir das wissen "ich kann dgs" den schrecken vor der abhängigkeit von der technik nimmt...

lg
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Gudrun
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Re: DGS lernen?

#30

Beitrag von Gudrun »

Hallo Uli, über diese Begriffe kann man sich streiten. Ich bevorzuge "Ablesen" mit dem Wissen, dass der Begriff inzwischen als "falsch" betrachtet wird. :)

Hallo Kaefer,
kaefer hat geschrieben:Also Talent und Begabung sind wichtige Faktoren, ob man gut lippenlesen kann
nein, das Entscheidende sind eine normale Intelligenz des Kindes und Engagement des näheren sozialen Umfeldes. Wie sonst ist zu erklären, dass gute Lippenleser in allen Bildungsstufen vertreten sind?
Diesen Satz verstehe ich nicht, du meinst die gehörlosen Menschen, die superperfekt kommunizieren können, leben nicht in der Gehörlosengemeinschaft?
Sorry, es war wirklich missverständlich, wie ich es formuliert habe. Ich meinte, die gehörlosen Menschen, die sich ausschließlich in der Lautsprache verständigen und sich darin auch wohlfühlen, nicht in der Gehörlosengemeinschaft leben. Dadurch kann für manche Menschen, die sich hauptsächlich Hörgeschädigten der Gehörlosengemeinschaft zuwenden, der Eindruck entstehen, dass es keine zufriedenen gehörlosen, nur lautsprachlich kommunizierenden Menschen gibt.
Ich mags einfach nicht, wenn Grudun mit tollen Paradebeispielen kommt. "Meine Freunde sind taub und können trotzdem ganz toll lautsprachlich kommunizieren". Darüber rege ich mich auf.
Es ist die Realität, dass die Gruppe der gehörlosen Menschen sehr bunt ist, und genau diese "Paradebneispiele" zeigen, was möglich ist - wenn nur die Möglichkeiten genutzt werden.

Ich persönlich sehe das Hauptproblem in den Frühfördereinrichtungen, jeder sagt was anderes, so dass die Eltern nicht wissen, wem sie glauben sollen und dann basteln sie sich ihren eigenen Weg zusammen. Ich denke, in diesem Punkt sind wir uns alle einig.

Ich möchte mich nicht streiten, aber es ist einseitig, wenn pauschal gesagt wird, dass jedes hörgeschädigte Kind zusätzlich von klein auf mit Gebärden und/oder DGS aufwachsen muss. Das wäre dasselbe, wie wenn man sagen würde, dass jedes Kind ohne Gebärden/DGS aufwachsen muss.
Uli R.
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Re: DGS lernen?

#31

Beitrag von Uli R. »

Hallo Gudrun,
das stelle ich dir selbstverständlich frei. ;-)
Mit "ABLESEN" erweckt man den Eindruck, dass man dabei alles mitbekommt.
Uli
Wildrose
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Re: DGS lernen?

#32

Beitrag von Wildrose »

Hallo,

danke für eure Beiträge, habe wieder vieles dazu gelern. Was ich dazu sagen kann. Ich weiss nicht welches für meinen Sohn besser wäre. Ich merke nur, dass wenn wir ohne HG kommunizieren, ich automatisch Gebärden einbaue. Das macht ihm das verstehen leichter. Ich denke schon, dass Gebärden unerlässlich sind. Und das Lippenlesen... gehört einfach dazu. Auch mit HG sieht mir mein Sohn oft auf die Lippen. Und lesen und schreiben, dass kann er gut. Was meines erachtens auch wichtig ist. Also im Grunde passt alles zusammen. Man sollte dies im täglichen Umgang miteinbauen.

Danke nochmals.

LG

Sohn: mittelgradig bis zur hochgradigen Schwerhörigkeit angrenzend :worm:
zweifachemami
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Re: DGS lernen?

#33

Beitrag von zweifachemami »

hallo ich finde es nicht falsch, wenn du mit deinem sohn gebärdest,ist doch schön dass ihr dadurch dann ein intensiveres gespräch führen könnt. ich kann nur von erfahrung sprechen, ich bin froh dass mene mutter das auch eingesehen hat, dass sie damals doch lieber die gebärdensprache gelernt hätte, denn so könnten wir viel tiefer und intensiver und belebter uns unterhalten. das gilt acuh für schwerhörige kinder.

du gesht den richtigen weg und nur ablesen zu müssen, versucht euch das selbst mal vorzustellen, nehmt ne watte und setzt sie in euren ohren oder gibt ja so pads und dann lauft ihr eine ganze woche mti den dinger mal rum und ihr könnt nur ablesen ohne dass ihr gebärden benutzt oder von anderen bekommt...ihr werdet sicher merken wie schwer das ganze udn anstrengend das ganze ist....aber 1 woche ist nichts was mit einem ganzen leben verbunden ist.

Nina M.
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Re: DGS lernen?

#34

Beitrag von Nina M. »

Wildrose, ich denke du machst nichts falsch und wirst den richtigen Weg für dein Kind finden. Ich denke Gebärden sind immer eine gute Sache, zumal man sie ja eben lautsprachunterstützend anwenden kann und dem Kind damit ja auch das Verstehen der Lautsprache erleichtern kann. Schriftsprachkompetenz ist gerade für hörgeschädigte Kinder auch total wichtig, weil sie durch das Lesen dann die deutsche Sprache und Grammatik ohne die "akustische Barriere" aufnehmen können und dadurch Sicherheit im Sprachgebrauch gewinnen.

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
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