einseitige Schwerhörigkeit und HG

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Teresa
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einseitige Schwerhörigkeit und HG

#1

Beitrag von Teresa »

Ich bin von Kindheit an auf dem li.Ohr schwerhörig. Rechts höre ich normal. Es wurde erst festgestellt als ich 15 war. Dann wurde ich operiert wegen Verdacht auf Otosklerose, seitdem habe ich auch noch Tinnitus auf diesem Ohr und höre noch schlechter. Lange Zeit hieß es immer, ich höre noch 50% auf diesem Ohr, vor allem die hohen Töne. Damit habe ich lange Jahre gut gelebt. Jetzt merkte ich dass mein Hörvermögen immer schlechter wird, inzwischen heißt es hochgradig schwerhörig.
Jetzt mit 45 habe ich nun mein1.HG bekommen(Phonak)
Damit komme ich gar nicht klar.
Ich trage es jetzt seit 4 Monaten jeden Tag von früh bis abends. Habe eine sehr geduldige Akustikerin, die versucht es mir passend einzustellen.
Mich stören die Nebengeräusche sehr, wenn sie die wegschaltet, klingt der Ton so blechern und unnatürlich und ich verstehe auch nicht mehr.
Wenn jemand neben mir sitzt und mich anspricht, merke ich das oft gar nicht, d.h. ich verstehe ohne HG besser als mit.
Hohe Töne , z.B. Vogelzwitschern im Park, das klingt ganz toll und ich bekomme ein Gefühl dafür was räumliches Hören sein könnte...
Die Akustikerin meinte , mein Ohr und Gehirn muss sich erst wieder an Töne gewöhnen und es dauert halt eine Weile, weil ich so lange Zeit auf dem Ohr nichts gehört habe.
Aber es wird einfach nicht besser. Mein wichtigstes Ziel war, dass ich Gesspräche besser verstehe, vor allem wenn viele Leute durcheinander reden.
Und da verstehe ich ohne HG, besser. Also wenn ich unter Leute gehe, nehme ich sie raus...
Aber das kann ja nicht der Sinn der Sache sein.
Wie lange kann es dauern , bis ich mich an die HG gewöhnt habe und damit besser höre? Kann ich überhaupt noch Hoffnung haben?
Ich habe ja schon hier ein bischen gelesen, dass es schwierig ist bei einseitiger Schwerhörigkeit.
Wenn es jetzt nach 4 Monaten noch nichts gebracht hat, soll ich es trotzdem weiter versuchen?
Kann mir jemand von seinen Erfahrungen berichten?
LG, Teresa
Big_mac_the_crack

Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#2

Beitrag von Big_mac_the_crack »

Hallo Teresa,

du bist kein Einzelfall, es geht vielen Schwerhörigen die Hörentwöhnt sind wie dir, nicht nur einseitig schwerhörigen. Allerdings ist es bei dir ein besonderer Fall weil du ja durch das rechte Ohr alles normal wahrnimmst und so eine Gewöhnung noch schwierigier ist. Weil deine Anforderung an das andere Ohr halt wahrscheinlich fast genauso hoch gesteckt sind. Es ist immer schwierig was über die Versorgbarkeit des linken Ohrs zusagen ohne die entsprechenden Hörkurven zu sehen. Wenn es wirklich hochgradig ist, wird wahrscheinlich auch kein 100% Sprachverstehen mehr möglich sein, vielleicht sogar weniger als 50% selbst mit hörgerät. Weil dein linkes ohr ein bisschen Probleme hat den Schall zu verarbeiten, es kennt das nicht. Ist ähnlich wie wenn du jetzt Fahrradfahren lernen solltest, es ist halt nicht so ganz einfach.
Teresa hat geschrieben: Wie lange kann es dauern , bis ich mich an die HG gewöhnt habe und damit besser höre? Kann ich überhaupt noch Hoffnung haben?
Wochen, Monate, Jahre. Von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich.

Besprich mit deiner Akustikerin mal die Problematik und mach ihr klar das du etwas desillusioniert bist bei der Hörgeräteversorgung. Besprich vielleicht mal ob eine Cros-Versorgung in Frage kommt. Da wird das Signal von den schlechtern auf das bessere Ohr geleitet. Dadurch bekommt das rechte Ohr zwar 2 Schallsignale aber kann das mit Training ausseinander halten und du bist wieder von beiden Seiten ansprechbar. Aber wie gesagt besprich es mit der Akustikerin.

Hier ein ganz nützlicher link um das zu verstehen:

Cros

Und überlies das mal mit den Vorteilen durch die Funktechnologie, ist nur bisschen Werbung für den Hersteller.

Viel Erfolg

Big mac the crack
Teresa
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Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#3

Beitrag von Teresa »

Vielen Dank, Big mac the crack!
Meine Akustikerin meinte sogar, sie glaubt nur an 30% Hörgewinn. Aber damit wäre ich ja auch zufrieden. Im Moment geht s halt gar nicht vorwärts, und ich verstehe mit HG noch schlechter als ohne. Ich bin ja noch in der Erprobungsphase und muss mich nun bald entscheiden ob ich dabeibleiben will mit den HGs. Die sind ja auch nicht gerade billig. Ich weiß halt nicht ob es noch Sinn hat und ob es sich noch bessern kann.
Gibts da hier sonst niemanden, der mir von seinen Erfahrungen berichten kann?
DAs mit den cros hatte ich auch schon mal angesprochen, aber da war sie nicht sehr begeistert von, warum auch immer?
LG, Teresa
Timtomm

Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#4

Beitrag von Timtomm »

Hallo Teresa,

Wenn Du so stark betroffen bist, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass eine Cross-Versorgung die bessere Variante ist. Ich würde das auf jeden Fall ausprobieren. Ich weiß auch von medizinischer Seite, dass diese Art der Hörgeräteversorgung immer wieder empfohlen wird bei der einseitigen Schwerhörigkeit. Um das noch dazuzufügen. Es gab Test, die gezeigt haben, dass bei einseitiger Taubheit oder einer einseitigen Mittelohrschwerhörigkeit auch ein BAHA, bzw. BAHA-Cross Versorgung möglich wäre. Da Du auf dem betroffenen Ohr bereits Tinnitus hast, würde ich so etwas mir genau überlegen. aber es wäre eine Möglichkeit, die nur durch langes vorheriges Probetragen mit solche einem Gerät ausprobiert werden sollte.

Was mich jedoch wundert ist, dass Du es tatsächlich merkst, dass Dein Hörvermögen schlechter geworden ist, obwohl Du ja noch ein "normal" funktionierendes Gegenohr hast. Normalerweise merken das die Betroffenen bei einer einseitigen Schwerhörigkeit nicht, da sie so stark auf das Hören mit dem anderen Ohr fixiert sind. Deshalb meine Nachfrage: Das andere Ohr ist wirklich nicht betroffen? Wurde das genau getestet? Welche Art der Schwerhörigkeit hast Du denn? Eine kombinierte oder eine Schalleiter oder eine SchallempfindungsSH?

Ich würde es zunächst erstmal weiterprobieren. Es kann wirklich sehr lange dauern, bis man sich daran gewöhnt hat. Muss dir leider aber dazu sagen, dass sich viele Patienten auch dagegen entschieden haben, weil sie sich nicht umgewöhnen konnten. Weil sie das Gefühl hatten, dass sie nur Brei hören, alles nur lauter, aber dann das Gehörte doch nicht verarbeiten konnten. Aber es geht auch einseitig betroffenen Kindern so, dass sie eine Hörgeräteversorgung ablehnen. Insofern ist bei Dir wahrscheinlich weniger die "Hörentwöhnung" das Problem, sondern dass Du ein gut hörendes Gegenohr hast.
Als kleiner Tip: Wenn du im Störschall Leute nicht verstehen kannst, dann trainiere doch mal das Ablesen von den Lippen. Kleine Kinder, die mit einer einseitigen Schwerhörigkeit geboren werden, die eignen sich diese Kompetenz automatisch an und können somit vieles kompensieren.

Grüße!

Teresa
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Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#5

Beitrag von Teresa »

Hallo, Timtomm,
Baha und cross sind für mich noch böhmische Dörfer, aber da werde ich mich mal mit auseinandersetzen und die Akustikerin nochmal drauf ansprechen.
Dass mein Hörvemögen schlechter geworden ist, habe ich gemerkt, als erstes beim Fernsehen und dann auch dass ich Unterhaltungen nicht mehr folgen konnte, wenn es in der Umgebung laut war.Das war halt früher nicht so.
Das andere Ohr ist wirklich völlig okay, war es auch schon immer, das wurde jetzt nochmal genau getestet. Ich habe wohl eine kombinierte Schwerhörigkeit.Ablesen von den lippen kann ich auch ganz gut, habe ich mir wohl auch unbewusst als Kind angeeignet.
Ich werde jetzt mal noch bis Ende des Jahres mir Zeit geben mit dem Phonak HG, dann werde ich entscheiden was ich tue.
Danke , und viele Grüße,
Teresa
Lotta

Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#6

Beitrag von Lotta »

Hallo Teresa,
habe eben deine Frage zum Hörgerät gelesen. Teste zurzeit auch ein Gerät bei einseitiger kombinierter Schwerhörigkeit und habe die gleichen Probleme wie du mit dem Gerät. Die Hoffnung in größeren Gruppen besser verstehen zu können, hat sich nicht erfüllt. Hat sich bei dir noch etwas ergeben und wie hast du dich entschieden?
Teresa
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Re: einseitige Schwerhörigkeit und HG

#7

Beitrag von Teresa »

Hallo, Lotta,
ich habe inzwischen das mit dem cross getestet, aber bin damit gar nicht zurechtgekommen.Ich bin nun bei dem Phonak geblieben, wobei ich es immer seltener trage.....
Am Besten komme ich ohne alles zurecht. Im Moment hat mich irgendwie die Motivation verlassen, da noch weiter zu testen. Mein HNO-Arzt meinte ja es könne vielleicht noch besser werden wenn ich das HG wirklich jeden Tag trage für mehrere Stunden. Jetzt gönne ich mir aber erst mal eine Pause.
Seit wann testest du das HG? Hast du auch die cross-Versorgung getestet?
Viele Grüße, Teresa
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