Entscheidung Kiga brauche Hilfe

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bamajole
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Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#1

Beitrag von bamajole »

Hallo, meine Tochter Lena ist 22 Monate alt und mittelgradig schwerhörig, hat beidseits HG. Sie kann noch nicht laufen, krabbelt aber endlich. Sie versteht schon viel, kann aber noch nicht viel sprechen. Bei uns im Ort gibt es einen Regelkiga, in dem auch meine große Tochter ist, die Erzieher dort kennen Lena seit Geburt und würden sie auch in den KIGA aufnehmen. Würden zum Förderzentrum gehen und sich beraten lassen, interssieren sich sehr für Lena und die Schwerhörigkeit, sind sehr nett. Die anderen Eltern kennen uns auch schon. ABER:
1. ist das das richtige?
2. geht das als Integrationsplatz?
3. Wie beantrage ich eine Integrationsplatz?
4. Gruppenzahl reduzieren oder I-Kraft beantragen?
5. Läuft die Frühförderung bei euch weiter?

Habe mich nach einer SVE bei uns in der Umgebung erkundigt, sie würden sie erst ab 4,5 Jahren nehmen und sie muss auf alle Fälle sauber sein, wenn doch vorher und es gibt da keine schwerhörigen Kinder nur ADHS und Sprachverzögerungen usw. Die Frühförderung meint, dass wäre nicht so toll und mir gefällt dieser Gedanke auch nicht. SH-SVE ist 60 Kilometer einfach von uns weg, das ist mir echt zu weit.
Das sind echt viele Fragen, aber ich komme hier alleine einfach nicht weiter. Sie ist halt im Moment recht hinter den anderen Kinder her, weil sie schon nicht laufen kann. Packt sie da den Kindergarten? Das wäre dann mit drei Jahren der Kiga-Beginn.
Vielen Dank Bärbel
Andrea Heiker
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Lena,

soviel Entgegenkommen ist sogar ungewöhnlich und ich würde das nutzen. Wie es konkret mit I-Platz etc. geht, das wissen andere hier im Forum sicher besser. Zu dieser SVE bei Euch in der Nähe zu gehen, halte ich bei einer Schwerhörigkeit nicht wirklich für eine gute Idee, da würde ich sogar eher 60 km fahren.

Hat Eure Tochter außer der Schwerhörigkeit noch andere Beinträchtigungen? Ich meine, defekte Gleichgewichtsorgane erklären eine gwisse Verzögerung beim Laufen lernen, aber 22 Monate ist doch schon ziemlich spät. Macht ihr eine Ergotherapie? Dem Sohn einer Bekannten hat das sehr geholfen, die Entwicklungsverzögerungen in verschiedenen Bereichen nachzuholen. Bei diesem Kind besteht nur noch eine leichte Verzögerung in der Sprachentwicklung.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
bamajole
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#3

Beitrag von bamajole »

Hallo Andrea! Lena hat seit 7 Monaten Krankengymnastik nach Bobath, sie hat in dieser Zeit das Krabbeln gelernt. Ob sie nicht laufen kann, wegen dem Gleichgewicht oder aus anderen Gründen wurde bis jetzt noch nicht untersucht. Habe aber schon daran gedacht, dass wir hier was unternehmen müssen. Sie ist in der gesamten Entwicklung zurück, die feinmotorik ca. bei 13 Monate, von der Selbständigkeit her bei 14 Monate. Das wurde von der Psychologin von der Frühförderung so festgestellt. Im Moment geht halt wieder überhaupt nix mehr vorwärts in der Entwicklung. Sie war jetzt aber auch 1 woche krank das macht immer sehr viel aus bei ihr. Weiß manchmal nicht was ich noch machen soll! Würde mich über weiter Antworten sehr freuen.
Danke Bärbel
Momo
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#4

Beitrag von Momo »

Hallo Bärbel
also das hört sich zunächst ja gut an mit dem Kiga. Ich würde aber schon versuchen einen Integrationsplatz draus zu machen. Das bedeutet es wird eine heipädagogische Kraft eingestellt, die dann für die I-Kinder (meist 4 in einer Gruppe) zuständig sein soll (drauf achten, denn oft wird sie als zusätzliche Kraft oder vertretung "missbraucht"!) und die Gruppenstärke wird meist auf 18 Kinder reduziert. Ob das geht müsstest du mit dem Träger des Kigas klären und dann einen Platz beantragen.
Bevor ich den SVE (was ist das?) Kiga wählen würde, würde ich auch den 60 km entfernten SH Kiga wählen. Dein Kind hat ein Recht auf Beförderung dorthin (mit einem Taxi) und da ihr weiter als 50 km entfernt wohnt auch auf Einzelbeförderung, so dass es je nach Strecke (Autobahn?) vielleicht gar nicht so lange dauert??? Und Vorteil wäre sicher die noch kleinere Gruppe und Fördermöglichkeiten im SH Kiga (auch Krankengymnastik, Motopädie, Ergo oder/ und Logopädie).
Also ich würde mir den SH Kiga ansehen und deine Tochter dort vorstellen und auch dort "bewerben", so hast du wenn es so wiet ist Wahlmöglichkeiten und vor allem kennst du die Alternativen (bzw. weiss man ja auch nicht ob es einen I-Platz vor Ort geben wird...).
Vielleicht darfst du in beiden mal einen Probetag machen?

LG Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Andrea Heiker
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#5

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Bärbel,

ohne mich jetzt genau mit der Materie auszukennen, würde ich noch mal nachfragen, ob zusätzlich Ergo mit dem Schwerpunkt sensorische Integration möglich ist. Ich weiß, dass da bei vielen schwerhörigen Kindern sehr hilfreich war.

Hört Deine Tochter mit Hörgeräten? Hast Du den Eindruck, dass sie lauscht, oder Dir zuhört, oder den Kopfdreht, wenn sie etwas hört?

Gruß
Andrea
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bamajole
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#6

Beitrag von bamajole »

Hallo! SVE=Schulvorbereitende Einrichutng. Der SH-Kiga ist bei uns im selben Haus wie die Frühförderung, den kenne ich schon. Der weg dorthin ist autobahn und landstraße, dann durch die Stadt, man braucht eine Stunde. Lena hört mit den HG gut, sie lauscht und schaut woher Geräusche kommen, versucht auch mal was nachzusagen. Sagt auch Mama und Oma. Bärbel
bamajole
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#7

Beitrag von bamajole »

Hallo, evtl. habe ich jetzt noch was gefunden eine Kindertagesstätte der Lebenshilfe mit vorheriger Frühförderung, die ist nur 20 km von uns weg. Ich hoffe das bringt uns weiter. Außerdem gehen wir noch in ein Sozial-Pädiatrische Zentrum um herauszufinden, was Lena noch für Probleme hat und wie wir ihr helfen können. Hat da jemand Erfahrungen und Adressen von solchen Zentren? Danke bärbel
Momo
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#8

Beitrag von Momo »

Hallo Bärbel
eigentlich sollte der Kinderarzt Adressen von SPZs (SozialPädiatrischen Zentren) auch Kinderzentrum genannt (falls du im Telefonbuch gucken möchtest) haben. Wir waren mit unserem Sohn auch dort. Von SH haben die dort allerdings wenig Ahnung, da sie damit wenig zu tun haben, denn dafür gibt es ja eigene Zentren. Allerdings haben die bei uns eine umfassende Diagnostik gemacht, was seine motorischen Auffälligkeiten angeht. Unser Sohn konnte mit 12 Monaten nicht sicher sitzen, gerade mal eben krabbeln und stand erst mit ca. 17 Monaten (sehr wackelig) und erste Schritte mit 18 Monaten, aber er fiel SEHR viel. Oft haben sh Kinder auch Probleme mit dem Gleichgewicht, da ihnen durch das Schlechte Hören eine gewisse räumliche Orientierung fehlt. Unser Sohn bekam dann SI Behandlung bei einer Krankengymnastin, da er auch Probleme mit der Körperwahrnehmung hat und keinen Stüzreflex beim Fallen (sprich er ist am Anfang immer ohne Abfangen aufs Gesicht gefallen...). Jetzt im SH Kiga wird er in diese Richtung auch von der Motopädin weitergefördert. Es ist schon besser geworden (mittlerweile stützt er sich ab). Zusätzlich hat man auch die Möglichkeit KG oder Ergo zu bekommen.
Ich denke aufgrund der körperlich motorischen Entwicklung ist es bei euch schon sinnvoll ein SPZ aufzusuchen (Kinderarzt fragen, der muss euch sowieso überweisen). Allerdings sind die wartezeiten sehr lang (auf Dringlichkeit hinweisen).
Der Lebenshilfe Kiga hört sich auch gut an. Was für Kinder werden denn dort aufgenommen. Kennen die sich auch mit SH aus bzw. sind willens sich zu informieren? Wie gross ist die Gruppenstärke? Wenn eure Tochter mit HGs gut eingestellt ist und die Bedingungen gut sind spricht da sicher nichts gegen und man erspart ihr viel Fahrerei. Und vielleicht haben die dort auch gute Fördermöglichkeiten aufgrund ihrer anderen Probleme (krankengymnasten im Haus?).

Liebe grüsse
Momo
P.S. Wo kommt ihr eigentlich her?
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[Editiert von Momo am: Dienstag, Dezember 6, 2005 @ 08:51 AM][/size]
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bamajole
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#9

Beitrag von bamajole »

Hallo! Habe schon einen Termin in Schwäbisch Hall im SPZ am 28.12. bekommen. Das hat mir die Lebenshilfe empfohlen. Was ist SI-Behandlung? Hat dein Sohn nur Probleme mit der motorischen Entwicklung oder auch in anderen Bereichen? Was macht eine Motopädin? Ich muss mich erst noch infomieren was es in der Ki-TA von der Lebenshilfe alles an Angeboten gibt. Wir wohnen in Mittelfranken 20 km von Ansbach entfernt. Bärbel
Andrea Heiker
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#10

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Bärbel,

SI = Sensorische Integration. Ergotherapie in dem Bereich hilft Kinder das Körpergefühl zu entwickelt. Die Sensoren sind die Sinnesorgane. Und wenn ein Sinn geschädigt wird, gerät die motorische Entwicklung oft ins Hintertreffen, da der Sinn für die Körperwahrnehmung ausfällt. Die Fortschritte, die manche Kinder mit Sensorische Integration (Förderung der Sinneswahrnehmung und Vereinen der unterschiedlichen Sinneseindrücke) machen, sind erstaunlich. Bei schwerhörigen Kindern ist die Orientierung im Raum durch das Gehör gestört. Bestehen zusätzliceh Gleichgewichtsprobleme sind Entwicklungsverzögerungen in der Motorik fast schon programmiert.

Gruß
Andrea
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Momo
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Re: Entscheidung Kiga brauche Hilfe

#11

Beitrag von Momo »

Erstellt von bamajole
Hallo! Habe schon einen Termin in Schwäbisch Hall im SPZ am 28.12. bekommen. Das hat mir die Lebenshilfe empfohlen. Was ist SI-Behandlung? Hat dein Sohn nur Probleme mit der motorischen Entwicklung oder auch in anderen Bereichen? Was macht eine Motopädin? Ich muss mich erst noch infomieren was es in der Ki-TA von der Lebenshilfe alles an Angeboten gibt. Wir wohnen in Mittelfranken 20 km von Ansbach entfernt. Bärbel
Hallo Bärbel
mein Sohn konnte mit einem jahr gerade mal krabbeln, aber nicht sitzen. Er konnte das Gleichgewicht nicht halten. Damals haben alle gesagt das wird schon, da mir ja auch keiner gleuben wollte, dass mit seinem Gehör etwas nicht stimmt.
Er lernte dann mit ca. 1,5 Jahren zu laufen, fiel aber oft hin. Ihm fehlen einfach ein paar ganz normale Reflexe (weiss nicht wie die Krankengymnastin das genau gesagt hat): Er hat sich z.B. nicht abgestützt wenn er nach vorne fiel, dann hat er wenn man ihn zur Seite gekippt hat so in der Luft nicht gegengesteuert usw. Das alles hätte eigentlich bei den U-Untersuchungen auffallen müssen. Allerdings ist erst bei der U7 (mit 2Jahren) mal jemand draufgekommen, dass man was machen muss, obwohl ich immer wieder gefragt hat. Da war sein Gangbild und das Gleichgewicht sehr offensichtlich nicht i.O. Ausserdem wirketen seine Körperbewegungen oft sehr unkontrolliert, da er auch Probleme mit der Körperwahrnehmung hatte (er hatte auch wenig Schmerzempfinden). Jedenfalls bekam er dann SI Krankengymnastik.

Im Kindergarten ist eine Motopädin. Ich würde das mal als Bewegungstherapeutin übersetzen. Dort wird geturnt und auch die Körperwahrnehmung und das Gleichgewicht im Sinne der sensorischen Integration gemacht.

Mittlerweile ist mein Sohn fast 5. Er hat in Bezug auf Körperkontrolle immer noch so einige Probleme, hat aber gelernt damit umzugehen (meistens...). Zusätzlich ist es bei ihm manchaml so als würde er die eine Körperhälfte motorisch gesehen "azsschalten". Gleichgewichtsstörungen hat er nach wie vor und Schmerz empfindet er selten. Also weg ist das alles nicht, aber er wird eben "geschult" damit umzugehen.

Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen?

LG
Momo
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[Editiert von Momo am: Samstag, Dezember 10, 2005 @ 12:48 PM][/size]
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