4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

tyleke
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4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#1

Beitrag von tyleke »

Hallo,

muss einfach noch einmal hier im Forum um Hilfe bitten.
Ich habe im März vom HNO deine HG-Verordnung bekommen, mit einem Abfall im Audiogramm bei den hohen Frequenzen.
Ich war bei zwei großen Ketten und zwei kleinen Ketten in Berlin.
In keiner habe ich trotz Bitte ein zuzahlungsfreies Gerat angeboten bekommen.
Beim ersten Akustiker habe ich ein HdO (Unitron) bekommen, da habe ich das Geschäft ohne HG verlassen, weil alles blechern klang, ich meine Stimme hörte und mich mit den HdOs nicht anfreunden konnte. Da ist die Akustikerin gar nicht drauf eingegangen, mir wurde nichts erklärt in Sachen Technikstufen, ich sollte diese Geräte mit 1.700 € Zuzahlung nehmen. Da war ich noch von der Idee der Signia Silks (IX5) begeistert, aber die haben gejuckt und ich habe mich hier im Forum eines Besseren belehren lassen und mich für HdOs mit RIC entschieden.
Nr. 3 Styletto ix5 von Signia: hat im Alltag gut geklappt, auch mit der Brille, aber in komplexen Hörsituationen war ich oder das Gerät und wir beide überfordert. Es war alles nur laut, da wurde nichts rausgefiltert, obwohl diese Akustikerin auf mich kompetent wirkte und einiges nachgestellt hatte. Ich sollte dann maßangefertigte IICs von Philips bekommen für 5.000 €, da bin ich ausgestiegen.
Als nächstes Oticon Intention Stufe 3, wieder bei einer großen Kette. Standardeinstellung nach in situ Messung, kurze Zwischeneinstellungen sind wegen ausgebuchter Termine nicht möglich. Der Klang ist sehr hart und die Domes jucken so , dass ich es nicht mehr als 2 Stunden aushalte.Ich bin auch sehr irritiert von dem Geraschel am Kopf Außerdem passt es nicht neben die Brillenbügel, die HGs sind mir schon mehrmals abgerutscht und wurden nur durch den RIC gehalten bzw. so einen kleinen Extraschlauch, der in der Ohrmuschel liegt.

Ich habe MS und bei der DMSG (Deutsche Multiplen Sklerose Gesellschaft) nachgefragt. Die haben wohl einen Akustiker an der Hand, der mir folgendes ausrichten lies: HGs nehmen, die nicht so stark fokussieren und wenig Regeltechnik haben. Und Anpassung allmählich mit 80 % Hochton -Kompression.

Ich habe keine Ahnung, was das jetzt konkret für mich heisst. Die Stylettos haben so gesessen, dass ich damit im Alltag klar kam, aber so bald es laut wurde, kam ich mit denen nicht mehr klar. Die Oticons passen nicht und sind mir zu scharf, aber dem derzeitigen Ketten-Akustiker, der keine freien Termine hat, brauche ich damit nicht kommen.

Ich weiß, dass jeder sein eigenes Gerät finden muss usw., aber ich bin so am Ende meiner Geduld und meiner Weisheit. Ich bin eigentlich schon durch für den Tag mit meiner Fatigue, wenn ich diesen Hörtest-Teil hinter mir habe, jede/r Aku hat die volle Testbatterie durchgezogen, obwohl ich zuletzt drei fast identische Testergebnisse der letzten 8 Wochen vorlegen konnte.

Ich bitte Euch also um Rat: Welche Geräte sollte ich ausprobieren in welcher Technikstufe? Und gibt es eine Empfehlung für einen guten Aku in Berlin?
svenyeng
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#2

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also erst mal geht das gar nicht, das kein zuzahlungsfreies HG angeboten wurde.
Dazu ist doch jeder Akustiker verpflichtet und wenn das eine zuzahlungsfreies nicht geht, dann sollte es noch ein 2. geben.
Letztendlich hat doch jeder Hersteller HGs im unteren Bereich die die Akustiker zuzahlungsfrei anbieten müssen, sollen und können.

Versuch doch mal ein kleineres Akustikergeschäft zu finden und eben keine Kette.
Bei Ketten ist es für mich Immer Massenabfertigung. Die machen ihre Preise über die Menge.
Und grade wenn es speziell wird sind die schnell überfordert., denn das kostet dann Zeit und letztendlich Geld.

Ich halte auch nichts vom Domes und so.
Eine Otoplastik ist immer der richtige und bessere Weg und somit sollte die auch als erste gefertigt werden.
Auch hier erst mal nichts zahlen. Ausprobieren und wenn alles gut ist und man klar kommt gehts ans Geld.

Gruß
sven
gereon
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#3

Beitrag von gereon »

Bei Ketten ist auch häufig das Problem, dass sie Ersatzteile nicht vorrätig (zum Beispiel Batterielade) haben und diese erst bestellen müssen. Mein Akkustiker hat soetwas Immer vor Ort.
Des Weiteren haben Ketten häufig nur drei Standard Schallschläuche zur Verfügung. Mein Akustiker hat sogar sieben verschiedene im Sortiment und ist immer wieder erstaunt wie schlecht diese angepasst worden sind wenn mir mal einer gerissen war und ich schnell Hilfe brauchte.
Auch muss man bei Ketten bedenken, dass diese häufig die Geräte und Batterien umlabbeln und als Eigennarken teuer verkaufen.
Bei Fielmann kostet ein 6 er Päckchen 13 er Power One gerade mal 2,90 €, bei Kind wurden sogar im Extremfall fast das dreifache hierfür verlangt.
Als Kette finde ich nur Joenen und Hörgut ok. Bei allen anderen vor allem Geers, Ampflifon und Audibene Hände weg.
Wer im Raum Bonn bzw. Mayen/Koblenz wohnt sollte auch die Hände weg von Becker lassen.
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#4

Beitrag von rabenschwinge »

Was ich generell mache: Ein Geldlimit setzen. Anfangs bei Kind kamen nur zuzahlungsfreien Geräte infrage. Was auch kein Problem war.
Ich bin jetzt bei einer kleinen Akustikerkette und das funktioniert für mich auch gut.
Klare Kommunikation und ein festgesteckter Rahmen helfen dabei enorm.
muggel
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#5

Beitrag von muggel »

Mir fällt auf: sobald du ein HG getestet hast, wechselst du sofort den Akustiker. Warum das? Nur weil das erste von dem Akustiker angepasste Gerät nicht perfekt für dich war?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
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tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#6

Beitrag von tyleke »

Mein allererster Akustiker war Terzio. Da sollte ich erst ein Hörtraining machen und unter 4.200 € wurde mir nichts angeboten. Da habe ich kein Gerat ausprobiert. Dann einmal Fielmann am Rand von Berlin, weil es nur dort zeitnahe Termine gab. Die Beratung war nicht gut, das Unitron fühlte sich dann schon im Geschäft so an, dass ich ohne Gerät raus bin. Da bin ich meiner Akustikerin um die Ecke gegangen (Hörpartner). Dort bekam ich die Signia Pure, dann das Styletto, aber wie gesagt, als Reaktion auf die Klangexplosion nur das Angebot, ein ICC von Philips angefertigt zu bekommen. Sie hat mir immer nur hochpreisigere Geräte angeboten trotz Nachfragen meinerseits. Und es war klar, dass nach dem nächsten Gerät Schluss ist. Ich habe die Frage auch hier im Forum damals gestellt, ob das ICC im Ohr Sinn macht und die Geräuschexplosion im Kopf weg wäre. Dann kam die Antwort, dass das Unsinn sei. Deshalb bin ich jetzt bei Fielmann in Berlin und habe dort vor 3,5 Wochen das Oticon bekommen. Hier wird so oft der Rat gegeben, Akustiker wechseln, wenn es nicht passt. Die Akustikerin um die Ecke war bestimmt gut, aber hat mich immer nur in höherpreisige Bereiche getrieben und am liebsten einen Abschluss in drei Wochen. So, nachdem ich nun das alles erklärt habe, meinen Bitte, ob mir jemand einen konkreten Rat geben kann, welche Geräte sollte ich ausprobieren in welcher Technikstufe? Und gibt es eine Empfehlung für einen guten Aku in Berlin? Hörpartner ist übrigens auch eine kleine Kette, die haben in Berlin vielleicht drei Filialen.
tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#7

Beitrag von tyleke »

Und einen Dank an Sven für den Tipp mit der Otoplastik. Das habe ich noch nie angeboten bekommen. Kann man die denn zur Probe "einfordern", passen die dann für jedes HdO? Zahlt das die Kasse?
muggel
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#8

Beitrag von muggel »

Ohne genaue Informationen über deine Bedürfnisse, deinen Hörverlust usw. ist deine Anfrage, hier Gerätenamen zu nennen, genau so als würde ich fragen, welche Schuhe ich mir kaufen soll und in welcher Größe.
Wie ist dein Hörverlust? Hast du ein Audiogramm und ein Sprachaudiogramm?
Welche Bedürfnisse hast du --beruflich, privat? Muss es etwas mit Akku sein, muss es Bluetooth können?
In welchen Geräuschkullissen hälst du dich primär auf? Welche Hörsituationen machen dir Probleme?
Wie lange hörst du schon schlecht?
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#9

Beitrag von tyleke »

Muggel, da hast Du natürlich recht. Also hier ein paar Infos:
Ich habe seit einem dreiviertel Jahr bemerkt, dass ich den Fernseher lauter einstelle als mein Mann. Und bei meiner Physiotherapie, wenn das Laufband Geräusche macht, nicht verstehe, wenn meine Sporttherapeutin mir etwas sagt. Irgendwie das Gefühl gehabt, die halbe Welt nuschelt. Aber da ich keinen akuten Hörsturz hatte, habe ich im September einen Termin beim HNO-Arzt für März 2025 bekommen.
Das Audiogramm hochzuladen, klappt leider nicht, ich tippe es jetzt mal ab:

re: 0,125/5, 0,25/10 0,5/15 0,75/25 1/30 1,5/40 2/35 3/30 4/40 6/70 8/65

li: 0,125/0. 0,25/10 0,5/15 0,75/20 1/30 1,5/30 2/40 3/40 4/60 6/75 8/85

Dann gibt es da noch andere Messungen, aber da weiß ich jetzt nicht wie ich die darstellen soll. Vielleicht hilft das ja schon mal.

Mein Alltag ist ruhig, aber da, wo das Leben Highlights bietet, beim Treffen mit meinen Kindern oder Freunden oder im Restaurant, höre ich schlecht bzw. werde durch den Lärm schnell erschöpft. Auch wegen der MS und der Fatigue. Wenn das Gerät dann irgendwie alles verstärkt (wie das Styletto beim Afternoon Tea), dann bin ich so reizüberflutet, dass der Tag für mich in dem Moment gelaufen ist. Ob Akku oder Batterie ist mir eigentlich egal, ich habe keine feinmotorischen Schwierigkeiten. Ich trage von morgens bis abends eine Brille, da hat das Styletto nicht gestört. Bluetooth ist mir egal, aber eine App wäre schön, damit man nicht immer am Gerät etwas verstellen muss. Das raschelt sowieso schon hinter dem Ohr. Wichtig wäre mir, dass ich Sprache gut verstehe und nicht alles verstärkt wird. Und dass es im Ohr nicht juckt. Und ich mich nicht selbst reden höre.
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#10

Beitrag von 777 »

Du wirst dich drauf einstellen müssen, Hörgeräte zu tragen, wenn du wieder besser hören willst. Mein Eindruck ist dass du das gar nicht willst und daher jede Möglichkeit nutzt, dir die getesteten HG schlecht zu reden.

Wenn mein Eindruck falsch ist, kannst du das gerne mitteilen.

Möglichst viele Akustiker abzuklappern und das erstbeste Gerät gleich wieder abzugeben bringt dich nicht weiter. Nimm den Akustiker, wo du dich am wohlsten fühlst.

Frag gezielt nach zuzahlungsfreien Geräten, von denen jeder Akustiker mindestens eins anbieten muss, und fang damit an. Du musst dich darauf einlassen und sie etwa eine bis zwei Wochen konsequent tragen und dir alles notieren, was dich stört und was dir gefällt. Womöglich brauchst du Geräte wo du was zuzahlen musst, setze dir eine realistische Obergrenze, ggf. kann man bei vielen Akustikern auch in Raten zahlen.

Für jeden ist es eine mehr oder weniger schwierige Phase, nach einiger Zeit des schlechter Hörens wieder mit Tönen und Geräusche versorgt zu werden, die man vorher nicht oder leise hörte. Das ist einfach so, du musst dich daran gewöhnen lernen.

Sag dem Akustiker er soll die Geräte nicht gleich auf vollen Ausgleich deiner Hörminderung einstellen, sondern langsam steigern. Dann bekommst du nicht sofort die volle Dröhnung und kannst dich langsam daran gewöhnen. Und ja, du wirst damit leben müssen, dass es dir womöglich erst mal unangenehm ist mit Hörgeräten, das gibt sich aber mit Wochen und Monaten.

Wegen dem Jucken im Ohr, ja das gibt es, gewöhnt man sich aber auch dran oder kann verschiedene Aufsätze testen.

Bist du generell lärmempfindlich, auch ohne HG? Dann könnten geschlossenere Aufsätze Sinn ergeben, damit das HG den Lärm reduzieren kann. Bei offener Versorgung kommt der Lärm ungehindert in dein Ohr, da kann das HG nichts gegen tun.

Viel Erfolg, nicht zu ungeduldig sein, einige Wochen bis Monate einplanen bis du das für dich passende Gerät gefunden hast. Gib die HNO Verordnung nicht gleich ab, eine Kopie reicht falls der Akustiker sie unbedingt haben will. Und trage die Geräte möglichst den ganzen Tag in allen möglichen Situationen, und begib dich nicht nur in für dich anstrengende Umgebungen, sondern genieße auch mal, wie du zB in der Natur wieder die Vögel zwitschern und Insekten summen hörst.
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#11

Beitrag von gereon »

777 hat geschrieben: 16. Jun 2025, 10:21 Frag gezielt nach zuzahlungsfreien Geräten, von denen jeder Akustiker mindestens eins anbieten muss, und fang damit an. Du musst dich darauf einlassen und sie etwa eine bis zwei Wochen konsequent tragen und dir alles notieren, was dich stört und was dir gefällt. Womöglich brauchst du Geräte wo du was zuzahlen musst, setze dir eine realistische Obergrenze, ggf. kann man bei vielen Akustikern auch in Raten zahlen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat ihr bisher kein Akustiker ein zuzahlungsfreies Gerät angeboten. Da somit das Vertrauensverhältnis zum Akustiker nicht vorhanden ist, kann ich schon die jeweiligen Wechsel nachvollziehen. Aber vielleicht können ja Der Akustiker, Captain und Ohrenklempner anhand der genannten Werte konkretere Angaben zu aufzahlungsfreien Geräten machen
Zuletzt geändert von gereon am 16. Jun 2025, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
svenyeng
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#12

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also bei hdO mit Exhörer Geräten braucht man nur 1x Plastiken fertigen. Ich konnte dann verschiedene HGs von verschiedenen Herstellern testen.

Die Kasse hat erst mal nichts damit zu tun.
Du testest erst mal in Ruhe und unverbindlich.
Später wenn Du Dich entschieden hast wird abgerechnet und die KK zahlt auch etwas zu den Otoplastiken dazu.

Gruß
sven
Pfadi_
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#13

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo tyieke,

aller Anfang ist leider für die allermeisten auch bei der Gewöhnung an und Auswahl von Hörgeräten schwer.

Du schreibst, dass zu viel „Lärm“ die Erschöpfung befördert und steigert. Auch wenn du es vielleicht noch nicht im Sinne von Ursache und Wirkung festgestellt hast, dürfte das auch für zu starke Höranstrengung gelten, also ein Grund mehr, ein passendes Hörgerät zu finden,

Ich kann dir kein exaktes Modell nennen. Wichtig ist aber, dass du einen Akustiker/in findest, zu d. die Chemie stimmt und d. örtlich und zeitlich gut erreichbar ist.

Jucken darf ein Hörgerät nicht dauerhaft. Ich hatte es bei meinem ersten Testgerät auch, dass ich es vor der Wohnungstür rausgerissen habe, weil ich die Schirmchen nicht ertragen konnte. Dann muss ein anderes Material her.

Ich fand Hörgeräte auch erst unerträglich laut. Beim Einfahren der U-Bahn klang es, als käme ein Panzer und ein friedlicher Wochenmarkt klang wie ein Freizeitpark. Wie schon geschrieben wurde, kann die Lautstärke langsam gesteigert werden. Und wenn das immernoch zu viel ist, hilft auch ein Lautstärkenregler.

Wenn deine Feinmotorik eingeschränkt ist, bietet ein HG mit Akku sicher mehr Komfort. Bei meinen hochbetagten Eltern endete zumindest das regelmäßige Krabbeln über den Teppichboden beim Batteriewechsel, seit mein Vater Akkugeräte hat.

Viel Erfolg,

Pfadi
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
KatjaR
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#14

Beitrag von KatjaR »

Sorry, aber für mich liest sich das so, als wenn du von Hörgeräten schnelle Wunder erwartest und diese auf Anhieb den Erfolg bringen müßten.
Bei (wahrscheinlich schon fortgeschrittenem) Hörverlust, muss man sich an das neue Hören gewöhnen und ein Gerät, welches nur die Sprache verstärkt gibt es noch nicht.
Dass dir keiner ein aufzahlungsfreies Hörgerät anbieten will finde ich schon schräg, aber kann es sein, dass du bestimmte Voraussetzungen formuliert hast, die das Gerät bieten soll und für diese speziellen Anforderungen kein Gerät ohne Zuzahlung angeboten wurde?
Wenn man mehrere Einschränkungen hat, fällt Geduld noch schwerer und Eingewöhnung ist noch anstrengender, klar, aber ohne Geduld und Motivation das Gerät auch bei Schwierigkeiten zu tragen wird das nichts und je länger ein Hörverlust unversorgt war, umso schwerer fällt die Gewöhnung.

DAS Zaubergerät, was alles kann gibt es leider noch nicht und da bleibt nur das Testen und vor allem im Anschluss die Gewöhnungsphase.

Wünsche dir auch viel Erfolg
Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
deaf_tom
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#15

Beitrag von deaf_tom »

Formal muss der Akustiker die Anforderung mit dem Angebot eines Geräts ohne Zuzahlung aber erfüllen.

Meiner hat mich zuerst nach meinem Umfeld, Job, Hobbys etc. befragt.

Daraufhin hat er mir zumindest formal angeboten, ein zuzahlungsfreies Gerät zu testen, obwohl wir uns beide einig waren, dass das in meinem Fall nicht viel Sinn macht.

Erst danach haben wir uns über die anderen Geräte unterhalten.

Am Anfang fand ich es mit den HGs übrigens auch ungewohnt, zu laut, zu blechern. Nach ein paar Wochen war der Gewöhnungseffekt da und alles klingt wieder normal für mich.
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
Rancher
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#16

Beitrag von Rancher »

Ergänzend: Die eigene Stimme hört man immer. Dass sie sich mit Hgs etwas anders anhört, ist normal, kann man in den Einstellungen eventuell angenehmer machen, man gewöhnt sich daran.
125-250-500-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k-10k
R 50- 50- 50- 45- 45-40-45-55-60-60-60
L 70- 70- 70- 65- 65-65-65-65-60-60-60
Beidseitig Phonak Audéo Lumity 90-R
Blahblah
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#17

Beitrag von Blahblah »

tyleke, ich kann dir schon was empfehlen, das unterscheidet sich allerdings von den bisherigen Beiträgen, ist aber meine persönliche Erfahrung. Teste die Signia Silk Charge&Go in der Technikstufe eins. Wenn du keinen Akustiker hast, der das machen will, dann gehe über die Internetseite von Audiobene. Die vermitteln dich an einen Akustiker in deiner Nähe. Teste die Geräte mit den Schirmchen. Da gibt es viele zur Auswahl. Otoplastik kann dann später angefertigt werden. Und ja, die eigene Stimme hört man am Anfang. Aber das Gehirn gewöhnt sich daran und irgendwann hörst du sie nicht mehr bewusst.
Signia Silk Charge&Go IX 1
deaf_tom
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#18

Beitrag von deaf_tom »

Signia fand ich auch am angenehmsten wegen des Own Voice Processing (OVP).
Dadurch klingt die eigene Stimme natürlicher.

Aber natürlich gibt es auch bei Signia eine ganze Bandbreite an Geräten, die potenziell in Frage kommen. Genauso wie bei jedem anderen Hersteller.
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
svenyeng
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#19

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ist halt bei jedem anders und daher muss man testen.
Signa fand ich z.B. gar nicht so toll.

Gruß
sven
tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#20

Beitrag von tyleke »

Erst einmal vielen, lieben Dank an Euch alle für die Ideen.
Wunder gibt es immer wieder (Hildegard Knef). Warum nicht auch bei HGs...nein, aber Scherz beiseite, mir ist klar, dass es eine Eingewöhnung braucht.
Ich bin am längsten mit dem Styletto ix5 rumgelaufen, drei Wochen habe ich sie täglich im Ohr gehabt. Die Akustikerin hatte auch mehrmals nachjustiert, so dass meine eigene Stimme nicht mehr so hörbar war, die Zeitung nicht mehr raschelte, das Wasser nicht ins Waschbecken knallte und Domes einer anderen Firma dran gemacht, so dass es nicht mehr so gejuckt hat. Da kam ich in meinem (ruhigen) Höralltag also gut klar. Bis zu dem Afternoon Tea und einem Restaurantbesuch. Da hatte ich dann schon die Funktion "Hallig Umgebung" auf der App, das hat nichts gebracht, alles gleich lautet und ja, das triggert sehr verlässlich die Fatigue. Sonst bin ich jetzt nicht so geräuschempfindlich, aber ich ermüde leicht bei geteilter Aufmerksamkeit. Nach dem Styletto kam das Oticon (führt Hörpartner nicht) und ich bin bisher aus Zeitmangel seitens Fielmann immer noch mit dem First Fit unterwegs. Und das HG rutscht ziemlich oft vom Ohr, zumindest links und wird dann nur noch vom Schlauch mit dem RIC gehalten, so dass ich es außerhalb der Wohnung nicht mehr trage, weil ich Sorge habe, es zu verlieren. Nächster Termin ist am 26.06., 5 Wochen nach der Anpassung. Jetzt frage ich mich einfach, ob es wirklich so ein teures Gerät für meinen ruhigen Höralltag gebraucht hätte. Müssen es die teuren Stylettos für meinen Alltag (zu 90 % ruhig) sein oder reicht dafür auch ein Kassengerät. Das wüsste ich einfach gern.
Und was ist mit den 10 %, die laut sind? Worauf muss ich achten, damit es bei den 10 % auch funktioniert?

Und was mache ich jetzt mit Fielmann? Dabei bleiben trotz der Terminschwierigkeiten?
Ohrenklempner
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#21

Beitrag von Ohrenklempner »

tyleke hat geschrieben: 16. Jun 2025, 19:57Die Akustikerin hatte auch mehrmals nachjustiert, so dass meine eigene Stimme nicht mehr so hörbar war, die Zeitung nicht mehr raschelte, das Wasser nicht ins Waschbecken knallte
Kurzum wurde offenbar alles getan, damit das Hörgerät nicht das tut, was es tun soll: deine Hörschädigung auszugleichen. Die eigene Stimme hört man nun mal (sogar ziemlich laut), Zeitung raschelt und Wasserhähne und Klospülungen sind laut wie ein Wasserfall. Wenn man besser hören möchte, muss man akzeptieren, dass man mehr hört als vorher. Die neuen Geräusche sind nicht zu laut, die sind einfach wieder da und für alle anderen genau so hörbar.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#22

Beitrag von tyleke »

Na ja, aber bei der Sporttherapie habe ich trotz Hintergrundgeräusche die Sprache besser verstanden. Ist das wirklich so, laut oder leise? Wozu gibt es dann die ganzen Technikstufen? Das ist sogar eine erst gemeinte Frage, weil ich ja anscheinend nur im Hochtonbereich schlecht höre. Brauche ich dann gar nicht so viele Bänder? Und wenn Du Experte bist, um welche Einstellung soll ich dann bitten, damit ich es aushalte?
777
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#23

Beitrag von 777 »

Den Lärm aushalten meinst du?
Habe ich oben schon geschrieben... HG ganz normal für deinen Hörverlust einstellen lassen und erst mal mit 70, 80% Verstärkung beginnen. Diese langsam steigern lassen auf 100%, wenn du dich jedes Mal wieder an die Erhöhung gewöhnt hast.

Ansonsten kannst du, wie Ohrenklempner bereits schrieb, es gleich sein lassen mit den HG, wenn du alles so einstellen lässt, dass es sich anhört als hättest du gar keine im Ohr. Klingt vllt hart, ist aber so.

Und letztlich gibt es auch eine Tagesform, je nach Stresslevel fällt es dir mal leichter und schwerer zu verstehen, die HG nerven oder eben nicht. Das passiert schon mal, gerade wenn man Lärm- oder Stressempfindlich ist.
deaf_tom
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#24

Beitrag von deaf_tom »

Gerade bei Lärmempfindlichkeit empfinde ich die HG als entscheidende Verbesserung.

Im Gegensatz zu früher kann ich die Lautstärke beliebig herunterregeln oder die Mikros komplett muten.

Grandios sind die Geräte natürlich in manchen schwer erträglichen Meetings. Mikro aus, Spotify an und gelegentlich verständnisvoll nicken.
Perfekt... 🙃
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
tyleke
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Re: 4 verschieden HGAs, 4 verschiedene HGs und kein bisschen weiser...

#25

Beitrag von tyleke »

Ok, das habe ich verstanden, erst einmal mit 70 oder 80 % starten.
Beim nächsten Termin gleich Otoplastiken erbitten?
Beim Oticon bleiben oder um ein Kassengerät bitten?
Bei Fielmann bleiben trotz der langen Wartezeiten für Termine?
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