RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

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Da Karli
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RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#1

Beitrag von Da Karli »

Liebe Alle!

Ich stehe seit längerem vor der Frage, für welches Hörsystem ich mich entscheiden soll. Die/der eine oder andere kann sich vlt noch erinnern, dass ich auch HDOs ins Kalkül gezogen hab. Der entscheidende Grund dafür, mich jetzt für RIC entschieden zu haben ist der, dass die kleineren Ex-Hörer deutlich höhere Frequenzen übertragen können und ich - mit meinem Hochtonsteilabfall - genau diese hohen Frequenzen wieder hören können will.

Würde ich also gleich mit einem HDO einsteigen, verlöre ich damit vermutlich auch die Möglichkeit, höhere Frequenzen jemals wieder hören zu können. Wenn aber nur die geringste Chance drauf besteht, die Nervenbahnen für diese Frequenzen wieder reaktivieren zu können, möcht ich die Chance unbedingt nutzen!

Deshalb würd ich gern wissen, ob mir jemand Tipps geben kann, welche Geräte da besonders gut drin sind. Ich hab leider unter der Suchfunktion nichts Relevantes und Aktuelles finden können.

Grundsätzlich würd ich stark zum Starkey Edge AI tendieren. Laut Vertreterin sind die Frequenz-Grafiken aber nicht online verfügbar - was mich extrem gewundert hat!

@Ohrenklempner: Ich glaub, mal gelesen zu haben, dass Du recht wenig von den Sonovas hältst - oder wars Sivantos? - Warum eigentlich? - Was hältst Du von Signia AX oder IX und sind die IX besser?

Danke und liebe Grüße Karli
Captain
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#2

Beitrag von Captain »

Bei allen Herstellern gibt es RIC-Hörer in verschiedenen Stärken.
Üblicherweise 3 Stärken, die sich mit Otoplastik oder Dome nutzen lassen und eine extra starke Variante die in eine Otoplastik eingegossen ist.
Nennt sich meist Power-Cell oder ähnliches.
Mit dieser stark Möglichsten Variante kommen alle Hersteller auf mehr oder weniger die gleiche Leistung.

Leider übertragen die meisten Hörgeräte aber gar nicht alle hohen Frequenzen. Bei ca. 8KHz ist bei den meisten Schluss.
Die Hersteller bieten den breitesten Frequenzbereich bis um die 10KHz nur bei den Top-Modellen an.
Bei Signia wäre das immer die Leistungsklasse 7.

Auch wichtig bei sehr starken Hochtonhörverlust ist die mögliche Rückkopplung (Pfeiffen) da wiederum hat Oticon ein Feature, dass sehr starke Hochtoverstärkung zulässt ohne Rückkopplungen.
Zudem hat Oticon auch optional Speech Resque, damit werden hohe Töne die du nicht mehr hören kannst in niedrige Frequenzbereiche komprimiert.
Der entsprechende Frequenzbereich wird dann in deinem Ohr aber nicht mehr angeregt!
Captain
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#3

Beitrag von Captain »

Da Karli hat geschrieben: 24. Mär 2025, 02:31 Was hältst Du von Signia AX oder IX und sind die IX besser?
Der IX Chip ist die neuste Generation von Signia im RIC Bereich.
Da würde ich nicht den alten AX nehmen.
Die IX Generation bietet viele Vorteile, unteranderem lassen die neuen 3.0 Hörer länger eine verzerrungsfrei Verstärkung zu als bei der vorigen Generation. Das heißt bei der Abgabe von sehr lauten Pegeln entstehen üblicherweise Verzerrungen / Artefakte, die 3.0 Hörer können glaub bis 113dB klar übertragen. Bei der genauen Zahl bin ich mir unsicher 😅

Der AX Chip macht Sinn wenn du ein maßgefertiges IdO mit Akku willst.
Die Signia HDO Schlauchgeräte haben sogar den noch älteren X Chip verbaut.
Hups
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#4

Beitrag von Hups »

Hallo Karli,

kurze Frage - warum bist du so sehr daran interessiert, bei den Frequenzen möglichst hoch zu kommen? Was versprichst du dir von Freuqenzen jenseits 8 bzw. 10 kHz?

Hast du mal ein Audiogramm, wieviel dir da oben fehlt?

Liebe Grüße
Hubert
leichte Hochtonmacke, gelöst mit Widex Moment 330
125 - 250 - 500 - 1k - 2k - 3k - 4k - 8k
R: 10 - 15 - 15 - 20 - 20 - 40 - 70 - 60
L: 5 - 10 - 10 - 10 - 30 - 60 - 70 - 50
Ohrenklempner
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#5

Beitrag von Ohrenklempner »

Meine Frage wäre, willst du wirklich die ganz hohen Frequenzen möglichst gut hören?
Das ist eher ein Ausnahmefall. Die Töne, die geschädigt sind, wollen eigentlich die wenigesten wieder hörbar haben.
Wenn du deine bisherigen Hörgeräte auf DSLv5 getragen hast, nehm ich aber alles zurück. Dann willst du es auf jeden Fall. ;)
Jenseits von 8 kHz wirft leider das meiste Mess-Equipment das Handtuch, das heißt, man kann über 8 kHz kaum eine sinnvolle Anpassung vornehmen. Es gibt Audiometer, die eine Hochfrequenzaudiometrie bis 12 kHz können, aber nur wenige Akustiker haben so etwas.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
Enjoylife
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#6

Beitrag von Enjoylife »

Auch wichtig bei sehr starken Hochtonhörverlust ist die mögliche Rückkopplung (Pfeiffen) da wiederum hat Oticon ein Feature, dass sehr starke Hochtoverstärkung zulässt ohne Rückkopplungen.
Zudem hat Oticon auch optional Speech Resque, damit werden hohe Töne die du nicht mehr hören kannst in niedrige Frequenzbereiche komprimiert.
Der entsprechende Frequenzbereich wird dann in deinem Ohr aber nicht mehr angeregt!
[/quote]

Oticon ist einer der sehr wenigen Hersteller die nicht mit Frequenzkompression sondern mit Frequenzkomposition arbeiten. Die anderen Bereiche werden nach wie vor angesprochen, da man nicht hundert prozentig weiß, ob es sich wirklich um dead reagions handelt.

Viele Grüße….
Hörakustikerin; Pädakustikerin; CI- Implant Akustikerin; Mama einer Tochter mit Hörgeräten.
Orni
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#7

Beitrag von Orni »

Ich habe mir die Signia IX7 genau wegen dem erweiterten Frequenzbereich gekauft.
Ich will speziell die sehr hohen Töne wieder hören, da mein Hobby die Ornithologie ist, und ich die Vögel am Gesang erkennen will, und der geht bis 10kHz.
Ich habe die 1er Stufe und die 7er Stufe getestet und ich kann die Wintergolshähnchen mit den 7er wirklich besser singen hören.
ich höre auch viel und gerne Musik (Schallplatte) und das hört sich mit den 7ern auch viel besser an. Weniger verzerrt.
Links
250/500/750/1K/1,5K/2K/3K/4k/6K/8K
10dB/10dB/10dB/10dB/10dB/15dB/30dB/55dB/50dB/35dB
Rechts
250/500/750/1K/1,5K/2K/3K/4K/6K/8K
5dB/5dB/5dB/5dB/10dB/15dB/45dB/50dB/60dB/55dB
Da Karli
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#8

Beitrag von Da Karli »

Hups hat geschrieben: 24. Mär 2025, 11:13 Hallo Karli,

kurze Frage - warum bist du so sehr daran interessiert, bei den Frequenzen möglichst hoch zu kommen? Was versprichst du dir von Freuqenzen jenseits 8 bzw. 10 kHz?

Hast du mal ein Audiogramm, wieviel dir da oben fehlt?

Liebe Grüße
Hubert
Ein AKU-Meister von Fielmann hat gemeint, dass auch Frequenzen über 8kHz zum Sprachverstehen beitragen und für natürliches Hören relevant sind. - Vlt hat er das aber nur gesagt, um mich vom Wunsch nach einem HDO abzubringen...
Da Karli
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#9

Beitrag von Da Karli »

Ohrenklempner hat geschrieben: 24. Mär 2025, 11:46 Meine Frage wäre, willst du wirklich die ganz hohen Frequenzen möglichst gut hören?
Das ist eher ein Ausnahmefall. Die Töne, die geschädigt sind, wollen eigentlich die wenigesten wieder hörbar haben.
Wenn du deine bisherigen Hörgeräte auf DSLv5 getragen hast, nehm ich aber alles zurück. Dann willst du es auf jeden Fall
Ich hab leider keine Ahnung, ob meine Testgeräte auf DSLv5 eingestellt waren. Ich hätt aber keine Idee, warum es nicht ideal sein sollte, auch höchste Töne wieder hören zu können. Kann man ja als junger Mensch auch.
Da Karli
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#10

Beitrag von Da Karli »

...dann willst du es auf jeden Fall. ;) - Warum ist das so?

Jenseits von 8 kHz wirft leider das meiste Mess-Equipment das Handtuch, das heißt, man kann über 8 kHz kaum eine sinnvolle Anpassung vornehmen. Es gibt Audiometer, die eine Hochfrequenzaudiometrie bis 12 kHz können, aber nur wenige Akustiker haben so etwas.

Gibt's sowas, wie ein sicheres Maß an Verstärkung für höchsten Frequenzen, die auf jeden Fall sicher ist, trotzdem aber "schlafende" Sinneszellen wieder "aufwecken" kann?
Enjoylife
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#11

Beitrag von Enjoylife »

Quelle: Lärmorama
Quelle: Lärmorama
Hier kann man es vielleicht ganz gut erkennen. Auf der horizontalen sind die Frequenzen links nach -> rechts; tief -> hoch.
Auf der vertikalen Achse ist die Lautstärke unten-> oben; leise -> laut. Die eingezeichnete Hörschwelle, ist das optimale Gehör eines Jugendlichen.Das menschliche Ohr hört durchschnittlich Frequenzen zwischen 20 und 20.000Hz, Frequenzen darüber oder darunter können im Innenohr keine Schallempfindungen mehr auslösen. Sprache liegt im Bereich von 500 bis 6000Hz. Musik hat eine andere Bandbreite und ganz besondere Dinge wie Vogelstimmen zum Beispiel auch, da gäbe es das Signia Pure C&G 7 IX mit einer Bandbreitenerweiterung bis 12 kHz auch hier hätte ich als Akustiker die Möglichkeit über Frequenzkompression zu arbeiten oder über die Verstärkung, natürlich könnte man auch zwei verschiedene Programme nehmen.
Du hattest Sonova angesprochen, hier ist es leider so, dass wenn ich die RIC Geräte per Perzentilanalyse anpasse, ich ab 4 kHz große Probleme habe auf meine Zielkurve zu kommen, selbst mit einem anderen Hörer. ( Frequenzkompression ausgestellt und über Verstärkung, ist ein bekanntes Problem).
Wie oben auch erwähnt wurde, je mehr Verstärkung man benötigt um so wahrscheinlicher sind Rückkopplungen.
Die Hörakustik konzentriert sich hauptsächlich auf die Sprache, da es letztendlich um das Verstehen geht.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es dir um das Sprachverstehen. Ich kenne jetzt dein Audiogramm nicht, aber wenn es jetzt wirklich so sein sollte, dass ein steiler Abfall ab 1 kHz vorhanden ist und ich sage mal bei 3 kHz schon ALG ( also nicht mehr messbar) , dann würde ich dir ein EAS - System empfehlen.
Viele Grüße…
Hörakustikerin; Pädakustikerin; CI- Implant Akustikerin; Mama einer Tochter mit Hörgeräten.
Ohrenklempner
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#12

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Erwartung, mit einem Verstärkungs-Vollausgleich des schwächelnden Hörorgans wieder so hören zu können wie ein gesunder, junger Mensch, ist zwar nachvollziehbar aber leider nicht realistisch.
Junge Menschen hören zwar bis etwa 20 kHz, aber sie können es gut verarbeiten, weil sie es kennen und gewöhnt sind. Wenn man ein Musikstück abspielt und alle Frequenzen über 10 kHz rausfiltert, merkst du das als 15jähriger, weil es dumpfer klingt, aber als 70jähriger hörst du keinen Unterschied mehr. Will man jetzt die höheren Töne wieder ins Ohr prügeln, dann klingt das furchtbar schrill und bringt nichts.
Sprache geht selbst bei zierlichen Fiepsstimmen bis maximal 8 kHz. Auch darüber hinaus, aber ohne Mehrwert an Informationen.
Berufsbedingt habe ich viel mit altersbedingten Hochtonhörverlusten zu tun und weiß, dass fast jeder Betroffene die verstärkten hohen Töne anfangs als ungewohnt, schrill und tendenziell unerwünscht empfindet. Und da reden wir von Frequenzen bis 4...6 kHz und nicht darüber. Die neuen hohen Töne kann und sollte man mit der Zeit akzeptieren, weil sie für die Kommunikation wichtig sind. Ich KÖNNTE bei einigen Geräten auch jenseits von 4...6 kHz den Verstärkungssteller aufdrehen und man KÖNNTE sich an die sehr hohen Töne auch gewöhnen (wenn das Ohr sie noch wahrnimmt), aber es ist praktisch sinnlos für die Sprachwahrnehmung.
Wir haben hier zwei Hobby-Ornithologen im Forum, die freuen sich, wenn sie den [Vogelart mit sehr hoher Zwitscherstimme hier einfügen] wieder piepsen hören. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass alle anderen froh sind, ihr Gehör nicht an noch höhere Töne neu trainieren zu müssen. ;)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
Captain
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Re: RIC HG mit möglichst hohen verstärkten Frequenzen

#13

Beitrag von Captain »

Enjoylife hat geschrieben: 24. Mär 2025, 19:38
Oticon ist einer der sehr wenigen Hersteller die nicht mit Frequenzkompression sondern mit Frequenzkomposition arbeiten. Die anderen Bereiche werden nach wie vor angesprochen, da man nicht hundert prozentig weiß, ob es sich wirklich um dead reagions handelt.
Danke für diese Richtigstellung :yes:
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