Dani! hat geschrieben: ↑13. Aug 2023, 09:12
Ich finde es schade, dass manche Neulinge mit so völlig blankem Wissen ins Vergnügen springen, sich dann hinterher über den Tisch gezogen fühlen, obwohl sie nicht (mehr) wissen, was der Akustiker alles gesagt hat.
Man lässt sich doch auch keine neue Heizung vom Fachpersonal aufschwatzen, ohne sich vorher wenigstens mal über mögliche Varianten nachgedacht zu haben. Der Heizungsbauer kann dann ins Detail gehen. Überlässt man ihm alle Entscheidungen, dann wird es auch teuer und man schimpft über dessen Abzocke.
Ich war auch eine dieser „Dummen“. Ich bin beim HNO raus und fragte noch nach Empfehlungen. Der meinte, es gäbe mittlerweile 5 Akustiker am Ort, und das sei ja gut. Einer sei direkt gegenüber. Mittlerweile ist der in deren Prunkneubau und dessen Inhaber (Zufall?) hat ebenfalls wie der HNO einen griechischen Namen. Er meinte noch, dass er viele Patienten habe, die mit
Kassengeräten sogar besser zurecht kämen, als mit teuren Geräten. Ich bin vollstes Vertrauen dort hin. Wunderte mich noch über das Verpassen eines Analysegerätes vom Azubi, das der Meister beim nächsten Termin anpassen wollte. Oh Wunder, die Analyse und Anamnese ergaben, dass ich 5000 € zuzuzahlen hätte.
Habe dort abgebrochen (weil ein Testgerät eine Totalausfall hatte und ich das nicht so toll fand). Im nächsten Laden wurde mir dann gesagt, dass ich eine „
Otoplastik“ aus der Manufaktur brauche, damit das Hörgerät auch Sinn mache. Davon war im ersten Laden keine Rede. Hörte sich alco echt besser an. Aber wieder: min. 5000 Zuzahlung plus Roger Mic (weitere 1000 €), die ich wegen meines Berufes brauchen würde. Ich wurde dann auch aufgeklärt, dass ich jetzt nicht mehr Patientin sondern Kundin sei. Auch dort musste ich die Segel streichen, weil die
Otoplastiken die Hölle waren und sie es nicht hinbekommen hat. Okklusion. Kein Sharkbite, nicht bis zum 2. Knick.
Aus heutiger Sicht echt strohdumm, wie ich mich verhielt. Aber so dumm war ich wirklich. Ich dachte, dass im Anschluss an den medizinischen Befund der Schwerhörigkeit eine medizinische Weiterbehandlung mittels Hörgeräten erfolgen würde. Aber Pustekuchen. Sobald man beim HNO raus ist, ist man eben nur noch Kundin, der etwas verkauft werden muss. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Vertrauen hier fehl am Platze ist, und man sich erst mal selbst schlau machen muss, was Hörgeräte sind, und wie einem das Zeug verkauft wird. Dass es dazu ganz unterschiedliche Herangehensweise gibt, und nicht unbedingt alles, was in den Läden so verhökert wird, auch nach Fachstandards abläuft.
Zwischendrin dachte ich echt mal, dass ich noch selbst die Ausbildung machen müsse, um mir fachkundig genug dann Hörgeräte/Otoplastikenm kaufen zu können.
Echt nicht zu fassen, dass das bei meinen Ohren so schwer sein soll.
Aber gut, - jetzt habe ich immerhin das zweite Paar Hörgeräte, die zigsten
Otoplastiken und 11000 € los. Maximale Tragezeit/Tag 6 Stunden, - dann tun die Dinger einfach nur weh. Zuvor waren es max. 3 Std. schmerzfrei.
Teuer bezahlte Neulingsfehler.
Blöd nur, dass man sowas nicht vorher weiß und Vertrauen in die Branche hat, dass einem „medizinisch“ und fachgerecht geholfen wird.
Aber wie sollte man auch auf so eine Idee kommen? Ins Orthopädiegeschaft oder zum Physiotherapeuten gehe ich auch mit nem gewissen Vertrauen, dass das, was auf dem Rezept steht, auch ordentlich und fachgerecht durchgeführt wird. Aber vielleicht sollte ich auch diese Praxis überdenken, und erst mal zig Sachen/Testberichte lesen. Ist vielleicht halt echt nichts anderes als sich ne neue Heizung zu kaufen. Schlimm, traurig und schade, dass man offensichtlich mit mehr und noch mehr Mißtrauen durchs Leben gehen muss.