Werde ich richtig beraten?

urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#76

Beitrag von urlaubsreif »

Verglichen mit unseren Nachbarstaten sind die HG in Deutschland zu teuer, warum ?
Danke!
Du sagst es.

Meine Erklärung:
weil hierzulande Leistungen eingepreist werden (müssen), die nicht bei allen zwingend erforderlich sind. Durch dieses Gemauschel kann sich kein transparenter Markt entwickeln und damit auch kein vernünftiger Wettbewerb.

In Holland ist das beispielsweise sehr sauber getrennt.

Anpassungsaufwand, Gerätekosten, Wartungs- und Garantieleistungen.

Schwupps kosten meine Wunschgeräte dort nur noch 3.300 Euro statt knapp 6.000 inkl. Garantieverlängerung auf 5 Jahre.

Kaufe ich die Geräte in Südkorea, zahle ich sogar nur 2.300 Euro inkl. einer Anpassung an die Hörkurve. Dazu bekomme ich es für diesen Preis als Bundle mit dem Oticon Clip oder dem Streamer. Sagen wir mit einem persönlichen Budget ließe sich bei marktgerechten Preisen für 2.600 Euro eine hochwertige Versorgung realisieren. 1.300 Euro pro Ohr ist schon verdammt nahe am immer noch viel zu niedrigen Festbetrag.

Wenn ich eine weitere Anpassung benötige, dann macht es entweder der Akustiker, der die Geräte verkauft hat via Fernwartung - den teuren Geräten wohnt diese Option inne - oder aber ich suche einen Akustiker auf und rechne mit diesem seinen Stundensatz ab. Bei den besseren Geräten ist dieser Aufwand überschaubar und kalkulierbar.

Mich ärgert es wahnsinnig, dass bei diesen Preisdifferenzen in Höhe von mehreren 1000 Euro, die nichts, aber auch rein gar nichts mehr mit den Hörgeräten zu tun haben, MIR ein Luxusanspruch unterstellt wird.
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svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#77

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Bis vor kurzem gab es hauptsächlich nur Bluetooth Geräte für Iphone Geräte. Da fragt man sich doch warum, wieso.Möchte nicht wissen, welchen Einfluss z.b Apple auf Hörgeräte hatte.....oder noch. Ohne Iphone, hätte die beste Beratung einem nicht gebracht.
Nun, das ist ganz einfach.
Apple unterstützt die HG Hersteller schon viele Jahre. In IOS hast Du viele Funktionen für die HGs schon von Haus aus. Das sind Dinge wie Programmumschaltung, lauter/leiser, Streaming zum telefonieren, Streaming vom iPhone Mikrofon auf die HGs, ...
Google fängt jetzt an, da was zu tun.
Was würdest Du als Hersteller denn machen, wenn Dir ein Smartphone Hersteller massig von Haus aus bietet, der andere quasi keine Unterstützung.
Dann hast Du bei Android das Problem, das jeder Hersteller da sein eigenes Süppchen kocht und Du musst für verschiedene Handys dann noch Klimmzüge machen.
Ist doch klar, das die Hersteller da ihr HGs vorrangig "Made for iPhone" machen.
BT LE kommt jetzt erst bei Android, Apple kann das schon immer.
Damit spart man Strom und somit Batterielaufzeit.

Gruß
sven
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#78

Beitrag von urlaubsreif »

Nun, das ist ganz einfach.
Apple unterstützt die HG Hersteller schon viele Jahre.
Interessante Hintergrundinfo, sven.
Das wusste ich noch gar nicht. Bin allerdings auch weder Apple Fan noch Nutzer.
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Nanni
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Re: Werde ich richtig beraten?

#79

Beitrag von Nanni »

@urlaubsreif:
Nur kurz am Rande: ich gehöre großzügig gesehen zwar zur schreibenden Zunft, Dichterin bin ich aber nicht O:)
Und ich gehe mal davon aus, dass Du mir nichts andichten willst.

Es gibt ein neueres Urteil vom Hessischen Landessozialgericht ( L 1 KR 229/17). Da wird explizit auf den "berufsbedingten Mehrbedarf" verwiesen. Es steht Dir also frei, diesen über die KK oder RV zu beantragen, wenn Du in Deinem Beruf höherwertige Geräte benötigst. Ich gehe davon aus, dass es irgendwo auch eine klare Definition vom "beruflichen Mehrbedarf" gibt. (Im Gesetz ist alles irgendwo definiert und aufgeschlüsselt - ich habe aber keine Lust, das jetzt zu recherchieren).
Die Versorgung der Krankenkassen garantiert mit seinen Festbeträgen, dass ALLE - unabhängig von eigenen vielen oder wenigen Euronen - eine Grundversorgung bekommen. Die ist m.W. auch definiert - digital, mehrere Kanäle, 2 Programme etc., also medizinische Notwendigkeit. Ob Bluetooth zwingend dazu gehört, wage ich mal zu bezweifeln.
Das ganze nennt sich Solidargemeinschaft
svenyeng
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Re: Werde ich richtig beraten?

#80

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ich meine das mit der Unterstützung seitens Apple so, das eben von Apple schon viele Jahre sehr viel im IOS für HGs enthalten ist.

Früher habe ich immer gesagt, das ich keine Apple Rechner möchte, da Nische und man kaum Software etc. dafür bekommt und teuer ist es auch.
Mit dem iPhone 4 fing damals alles an bei mir.
Ich hatte vorher MDA Handys mit dem damaligen Windows Mobile.
Nur ging es seitens MS da irgendwie nicht wieder mit dem Betriebssytem
Android steckte in den Kinderschuhen und als dann ein neues Handy nötig war, fiel meine Entscheidung für das iPhone. Das 4rer war damals das aktuelle.
Und seit dem bin ich bei den iPhones geblieben und würde nie wieder andere Handys wollen.
Vor 3 Jahren kam ich dann mal richtig mit Apple Rechnern (MacBookPro) beruflich in Berührung und hatte dann auf der Arbeit auch ein MacBookPro als Arbeitsgerät. Tja und wenn man damit erst mal arbeitet, also mit MacBookPro und vor allem eben OSx, dann will man kein Windows mehr.
So kam es dann dazu, das ich privat auch voll auf Apple umstieg.
Ein iPad hatte ich eh auch schon länger, aber so kamen MacBookPro, iMac 27'', Apple TV, Apple Watch dazu. Ich bereue es keinen Moment mehr und möchte auch nichts anderes mehr. Es funktioniert einfach, ist stressfrei und man kann arbeiten anstatt sich wie bei Windows ständig um Systempflege kümmern zu müssen.

Gruß
sven
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#81

Beitrag von urlaubsreif »

Die Versorgung der Krankenkassen garantiert mit seinen Festbeträgen, dass ALLE - unabhängig von eigenen vielen oder wenigen Euronen - eine Grundversorgung bekommen. Die ist m.W. auch definiert - digital, mehrere Kanäle, 2 Programme etc., also medizinische Notwendigkeit.
:boggle:

Von wem ist bitte was genau definiert als "medizinische Notwendigkeit"?
Und wer hat nur dieses furchtbare Wort von der Grundversorgung im Zusammenhang mit den Hörgeräten erfunden?

Es gibt keine Grundversorgung mit Hörgeräten.
Sondern es gibt einen Anspruch auf Versorgung der GKV Versicherten mit einem Hörgerät zum Ausgleich ihrer Behinderung.

Dieser Anspruch beinhaltet die bestmögliche Versorgung im Hinblick auf die Angleichung an das Hörvermögen Gesunder, unter Berücksichtigung des aktuellen!!!! technischen und medizinischen Fortschritts.

Das ist Rechtsprechung aus 2009!!!!!!!
10 Jahre alt und die GKV hat nach wie vor nichts Besseres zu tun, als die zu umgehen und auszuhebeln.
digital, mehrere Kanäle, 2 Programme etc., also medizinische Notwendigkeit.
Medizinische Notwendigkeit ist die Angleichung an das Hörvermögen Gesunder.
Die wirst du mit dieser lächerlichen Definition nicht erzielen, wenn sogar schon @ohrenklempner einräumen muss, dass selbst die derzeit teuersten und besten Hörgeräte das nicht erreichen können. Die verfügen mittlerweile über immerhin 24 Kanäle, virtuell über 64.

Das Ende der technologischen Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.

Ich bin wirklich entsetzt darüber, was hier in Fach- und Betroffenenkreisen doch für enorme Falschinformationen unterwegs sind.
Das ganze nennt sich Solidargemeinschaft
Bürgermeister Müller nennt sein schräges Arbeitsprogramm auch "bedingungsloses Grundeinkommen". Dabei hat es damit so viel zu tun, wie Krankenkassenpolitik mit Solidargemeinschaft.
Es steht Dir also frei, diesen über die KK oder RV zu beantragen, wenn Du in Deinem Beruf höherwertige Geräte benötigst.
:lol: :lol: :lol:

Und dann sagen die, "klar, liebe Frau urlaubsreif, bekommen Sie die notwendigen Geräte.

Erstens hat die Krankenkasse die Aufgabe, die Berufsfähigkeit herzustellen mit ihrer Versorgung.
Die Festbeträge begrenzen ferner nicht die Leistungspflicht der Krankenkassen. Auch wenn die das gern und ausschließlich so kommunizieren in der Öffentlichkeit.

Zweitens sieht es in der Realität so aus, dass der berufsbedingte Mehrbedarf gern ignoriert wird. Im Zweifel wird auf die RV verwiesen, die wiederum die Rechtslage auch gut kennt und der Krankenkasse sagt, was wollt Ihr von uns? Dafür seid Ihr zuständig.

Ohne Eilantrag dauert die Durchsetzung eines Anspruchs gut und gerne 6 Jahre. Zumindest in den Ballungsgebieten mit überlasteten Sozialgerichten.
Ob Bluetooth zwingend dazu gehört, wage ich mal zu bezweifeln.
Bluetooth ist in Verbindung mit rasend schnellen Chips die Grundlage jedes modernen Hörsystems. Ohne Bluetooth keine Anbindung an heute machbare Technologiestufen.

Die Interaktion des linken und rechten Gerätes ermöglicht gänzlich andere und verbesserte Algorithmen zur Erfassung des akustischen Raumes. Selbstverständlich verbessern diese Hörgerätesysteme das Verstehen im Störschall und sämtlichen dynamischen Kommunikationssituationen und vermindern die Höranstrengung.
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 21. Nov 2019, 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
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akopti
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Re: Werde ich richtig beraten?

#82

Beitrag von akopti »

urlaubsreif hat geschrieben:
Bluetooth ist in Verbindung mit rasend schnellen Chips die Grundlage jedes modernen Hörsystems. Ohne Bluetooth keine Anbindung an heute machbare Technologiestufen.

Die Interaktion des linken und rechten Gerätes ermöglicht gänzlich andere und verbesserte Algorithmen zur Erfassung des akustischen Raumes. Selbstverständlich verbessern diese Hörgerätesysteme das Verstehen im Störschall und sämtlichen dynamischen Kommunikationssituationen und vermindern die Höranstrengung.
Die Interaktion des rechte und linken HG's gibt es schon, als es noch kein Bluetooth in Hörsystemen gab. Bluetooth ist dafür also nicht notwendig.

Gruß

Dirk
MSc
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Re: Werde ich richtig beraten?

#83

Beitrag von MSc »

Hallo urlaubsreif,

zuerst möchte ich betonen, dass ich die Diskussion, in der zumindest am Anfang konstruktiv Argumente ausgetauscht worden sind, bereits seit längerem sehr interessiert verfolgte.

In habe Sie als eloquenten und in der Sache harten Diskussionsteilnehmer wahrgenommen. Mit zunehmender Länge der Diskussion glaube ich allerdings eine sehr anspruchsorientierte und leider auch egozentrische Sicht zu erkennen.

Bereits mehrmals wurde von anderen Diskussionsteilnehmer darauf hingewiesen, dass es sich bei der gesetzlichen KV um eine Solidargemeinschaft handelt, die jedem Versicherten, unabhängig vom Einkommen, eine sehr gute medizinische Versorgung garantiert.

In einem solidarisch finanzierten System geht es allerdings nun mal nicht, dass jeder Versicherte die teuerste / technisch fortschrittlichste Versorgungslösung für sich selbst beansprucht oder argumentiert, er will nur für Leistung zahlen, die er auch in Anspruch nimmt (so von Ihnen in # 71 geschehen).

Auch die gesetzliche KV hat sich unternehmerischen Grundsätzen zu unterwerfen. Bestmöglich heißt in diesem Zusammenhang nun mal auch, das technisch Machbare mit dem medizinisch Sinnvollen und den finanziellen Möglichkeiten (der Solidargemeinschaft) in Einklang zu bringen. Alles andere wäre nicht nachhaltig und würde das System ruinieren.

Wenn einem das gesetzliche Krankenkassensystem nicht gefällt, so gibt es immer noch folgende Möglichkeiten:

a) bei entsprechenden Voraussetzung, Wechsel in die PKV
b) Abschluss einer privaten Zusatzabsicherung, die dann, natürlich bei Extra-Beiträgen, auch höhere Leistungen bietet.

Zum Thema Stand der Technik:
Einen Stand der Technik ausschließlich über das technisch Machbare zu definieren, ist schlichtweg nicht richtig. Eine Analyse des Stands der Technik beinhaltet immer wenigstens den aktuellen Stand der Wissenschaft, rechtliche Vorgaben, eine Kosten-Nutzen-Analyse und eine Zielgruppendefinition. Dies wird Ihnen jeder Experte bestätigen, der in der Produktentwicklung arbeitet.

Wir sind uns sicherlich einig, dass ein VW Golf ein Fahrzeug ist, das dem Stand der Technik entspricht. Repräsentiert der Golf auch das heute technisch Machbare? Mit Sicherheit nicht! Hier sind andere – meist deutlich teure Markenhersteller – um Längen technisch fortschrittlicher.

Zurück zum Thema Hörgerät: Der Stand der Technik, der in die Versorgungsleistungen der gesetzlichen Krankenkasse einfließt, wird regelmäßig von Expertengremien, in denen im Übrigen auch Versichertenvertreter bzw. Patientenvertreter teilnehmen, bestimmt. Hier fließen die oben genannten Kriterien Stand der Wissenschaft, rechtliche Vorgaben, Kosten-Nutzen-Analyse mit ein.

Sie argumentieren, die derzeitigen Testverfahren würden den Alltag nur unzureichend abbilden. Das mag so sein und dies will ich gar nicht in Frage stellen. Allerdings was ist die Alternative? Hierzu habe ich von Ihnen nichts gehört. Nur auf ein subjektives Feedback zu setzen, dass ein Hörgerät A besser sei als Hörgerät B, kann es ja wohl nicht sein. So würde Missbrauch nur Tür und Tor geöffnet – womit wir wieder bei dem Thema Anspruchsverhalten gegenüber einer Solidargemeinschaft wären.

Lassen Sie mich zuletzt kurz auf das Thema Feedback Kultur eingehen. Sie schreiben, einer Ihrer Arbeitsschwerpunkte sei die Moderation von Gruppen. Somit sollten Sie wissen, dass es nicht einfach ist, konstruktives Feedback zu geben, dass es allerdings viel schwerer ist, Feedback anzunehmen.

Im Laufe der Diskussion ist es sicherlich nicht nur mir aufgefallen, dass der Ton in der Diskussion gegenüber Ohrenklempner immer unsachlicher geworden ist. Ohrenklempner ist es sehr aktives und hoch hochkompetentes Mitglied dieses Forums, das Vielen hier schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

Ihn persönlich anzugreifen, seine Kompetenz und Wissen in Frage zu stellen, finde ich nicht OK. Dementsprechend finde ich es völlig nachvollziehbar, dass Ohrenklempner die Reißleine gezogen und sich aus dieses Diskussion verabschiedet hat – auch wenn ich es sehr bedauere.

Gruß
MSc
Nanni
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Re: Werde ich richtig beraten?

#84

Beitrag von Nanni »

@MSc:
Gratulation, so habe ich es gedacht, aber nicht in Worte fassen können !
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#85

Beitrag von urlaubsreif »

Die Interaktion des rechte und linken HG's gibt es schon, als es noch kein Bluetooth in Hörsystemen gab. Bluetooth ist dafür also nicht notwendig.


:help: :help: :help:

Was verstehst du unter "Interaktion"?

Was allerdings nichts daran ändert, dass erst durch BT und schnelle Chips, welche die ungeheuer großen anfallenden Datenmengen überhaupt verarbeiten können, die heutigen Algorithmen möglich sind und darauf sämtliche modernen binauralen (nicht bilateralen!) Hörsysteme aufsetzen.

Das Prinzip ist mittlerweile auch schon "Mittelalter" in technologischen Dimensionen gesprochen, wo wir alle zwei Jahre einen Modellwechsel mit neuen Verbesserungen erleben. Binaurale Hörsysteme sind seit wenigstens 12 Jahren am Markt, bei Oticon war es das Epoq, bei Phonak das Signia. Theoretisch müsste das schon längst auch bei den aufzahlungsfreien Geräten angekommen sein. Der Technologiesprung entspricht in etwa dem von analog zu digital.

Gestern Abend las ich noch einen hochspannendes Interview mit Lars Bramslow. Die arbeiten gerade am trotz aller technischen Hochrüstung immer noch nicht zufriedenstellend gelösten Problem des Verstehens im Störschall. Die Herausforderung dabei ist weniger die Lautstärke, als die "Deutlichkeit" einer Stimme.

Wenn ich es recht verstanden habe, dann gehört diesbezüglich die Zukunft der Signalverarbeitung im Hörgerät u.a. den "Neuronalen Netzen". Das ist ja ein grundsätzlich völlig anderer Ansatz als die sequentielle Verarbeitung von Daten. Die ist schick, aber nicht flexibel genug für dynamische Situationen im Höralltag mit den vielen Abweichungen von einer im Algorithmus hinterlegten Standardannahme.

Neuronale Netze werden im Hinblick auf das gewünschte Ergebnis trainiert, nicht programmiert. Das heißt, sie "lernen" das Erkennen von Mustern, wie es das Gehirn auch tut. Ein neuronales Netz erkennt deine Großmutter auch dann, wenn sie ein Kopftuch aufhat oder mit verstellter Stimme spricht. Sequentielle Verarbeitung kann damit nicht umgehen oder aber die Programmierung wird derart aufwändig, dass man Jahre braucht, sämtliche Abweichungen vom Standard einzupflegen.

in general, we’re seeing 7-9 dB SNR measured improvement with concomitant improvements in word recognition on the order of 40 percentage points for one voice.

Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes um 7-9 dB
Steigerung der Worterkennung um bis zu 40% für eine Stimme

Wow!
Und das ist erst der Anfang. Man rechnet mit weiteren Verbesserungen.

Warum ist nicht schon heute morgen?
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Dani!
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Re: Werde ich richtig beraten?

#86

Beitrag von Dani! »

urlaubsreif hat geschrieben:
Die Interaktion des rechte und linken HG's gibt es schon, als es noch kein Bluetooth in Hörsystemen gab. Bluetooth ist dafür also nicht notwendig.


:help: :help: :help:

Was verstehst du unter "Interaktion"?

Was allerdings nichts daran ändert, dass erst durch BT und schnelle Chips, welche die ungeheuer großen anfallenden Datenmengen überhaupt verarbeiten können, die heutigen Algorithmen möglich sind und darauf sämtliche modernen binauralen (nicht bilateralen!) Hörsysteme aufsetzen.
Bluetooth ist viel zu langsam als dass es für die binaurale Kommunikation zwischen den beiden Hörgeräten genutzt werden könnte.
Und das ist erst der Anfang. Man rechnet mit weiteren Verbesserungen.

Warum ist nicht schon heute morgen?
Träum nicht zuviel. Das wasserscheue Hoverboard gibt es auch noch nicht und wurde schon 1985 erfunden.
Und bedenke: das HG hat nunmal nur einen sehr eng begrenzten Energievorrat. Neuronale Netze verbrauchen aufgrund ihrer notwendigen Flexibilität viel zu viel Strom.
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#87

Beitrag von urlaubsreif »

In einem solidarisch finanzierten System geht es allerdings nun mal nicht, dass jeder Versicherte die teuerste / technisch fortschrittlichste Versorgungslösung für sich selbst beansprucht oder argumentiert, er will nur für Leistung zahlen, die er auch in Anspruch nimmt (so von Ihnen in # 71 geschehen).
Ich habe bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass nicht ICH für die "Luxuspreise" in diesem Land verantwortlich bin. Sondern dass der nichtvorhandene Markt dafür verantwortlich ist. Das Problem der "teuren Luxusversorgung" ist hausgemacht und systemimmanent. Die Versicherten können dafür nichts.

Es wäre Aufgabe der Krankenkassen, den Anpassungsaufwand für jeden individuell zu übernehmen. Es kann nicht angehen, dass all jene, welche notgedrungen draufzahlen müssen, weil ihnen die aufzahlungsfreien Geräte nicht weiterhelfen, quasi einen zweiten Kassenbeitrag für dieses Versäumnis der KKn auf den Tisch des Hauses legen müssen. Denn das "Anpassungsrisiko" für umständliche Programmierungen oder das Finden der richtigen Geräte ist eingepreist. Alles andere wäre betriebswirtschaftlicher Unfug.

Dies wird konsequent ignoriert.
Dass es anders und mit etlichen 1000 Euro weniger geht, zeigt der Blick über die Grenzen.

Ebenso konsequent ignoriert wird die geltende Rechtslage!

Es gibt keine "Grundversorgung", so geht's los.
Mit der Verwässerung eindeutig definierter und völlig unstrittiger Ansprüche (jawohl, Ansprüche) geht's weiter.

Und es endet jetzt bei Ihnen mit
"Auch die gesetzliche KV hat sich unternehmerischen Grundsätzen zu unterwerfen." (..) Alles andere wäre nicht nachhaltig und würde das System ruinieren.
Aaah. Und die "Solidargemeinschaft der Steuerzahler" bezahlt dann den Aufwand für verlorene Prozesse, Rechtsanwälte, die Überlastung und Außerkraftsetzung der Sozialgerichte in diesem Land sowie die sonstigen volkswirtschaftlichen Folgeschäden, die sich mit Produktionsausfällen und Leistungsminderung mal locker auf 130 Milliarden Euro jährlich allein für Deutschland belaufen.

Von den individuellen gesundheitlichen Folgeschäden einer unversorgten bzw. unterversorgten Schwerhörigkeit ganz zu schweigen. Wieviel wissen Sie über den Zusammenhang von unversorgter bzw. unzureichend versorgter SH und Demenz? Herr Spahn jedenfalls hat damit alle Hände voll zu tun. Der nächste große Punkt ist das erhöhte Burnout Risiko unter den Schwerhörigen. Burnout führt i.d.R., wenn die Stressoren nicht beseitigt werden können, zur völligen Arbeitsunfähigkeit. Ansteigende Immundefekte, Herz-Kreislauf-Blutdruck Probleme sind weitere Folgen. Ich könnte noch etliche solcher Zusammenhänge anführen, die sehr wohl die "Solidargemeinschaft" über Gebühr und weit über die Kosten für vernünftige Hörsysteme hinaus belasten.

DAS ist betriebs- und volkswirtschaftlicher Unfug!

Das können Sie doch nicht ernstlich ignorieren wollen, wenn Sie schon mit erhobenem moralischen Zeigefinger solche Rechnungen aufmachen.
Allerdings was ist die Alternative? Hierzu habe ich von Ihnen nichts gehört.


Sorry, aber es gibt derzeit keine Alternative.
Aber auch das kann den Versicherten nicht angelastet werden. Ebenso wenig wie das Finden einer solchen.
Nur auf ein subjektives Feedback zu setzen, dass ein Hörgerät A besser sei als Hörgerät B, kann es ja wohl nicht sein.
Da es keine andere Alternative gibt, kann und muss es das sehr wohl sein. Dies ist auch Tenor der gegenwärtigen Rechtsprechung.

Man könnte jetzt natürlich bei jedem Antragsteller noch einen unabhängigen Beobachter ins Freifeld schicken, der händisch notiert, wie oft in welchen Situationen nachgefragt werden oder sogar ganz kapituliert werden muss vom Hörgeräteträger. Man könnte die Betroffenen aufwändig verkabeln und Pupillenreaktion sowie andere Stressparameter messen, um deren Angaben nachvollziehbar zu machen.

Es ist machbar! Das ist der Punkt.
Nur dürfte dieser Aufwand den Anschaffungspreis eines tauglichen Hörsystems selbst in Deutschland bei weitem übersteigen.
So würde Missbrauch nur Tür und Tor geöffnet –
Ach, herrje, woher nehmen Sie nur Ihr Menschenbild über Behinderte?
Es kann im Rahmen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen keinen Missbrauch geben, da der gesetzlich garantierte Anspruch! besteht, im Fall von Hörgeräten mit dem Hörvermögen Gesunder gleichziehen zu können und das System deutliche Gebrauchsvorteile im Alltag aufweist.
womit wir wieder bei dem Thema Anspruchsverhalten gegenüber einer Solidargemeinschaft wären.
Und noch immer sind wir dies nicht.
Siehe Rechtslage.
Im Laufe der Diskussion ist es sicherlich nicht nur mir aufgefallen, dass der Ton in der Diskussion gegenüber Ohrenklempner immer unsachlicher geworden ist. Ohrenklempner ist es sehr aktives und hoch hochkompetentes Mitglied dieses Forums, das Vielen hier schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

Ihn persönlich anzugreifen, seine Kompetenz und Wissen in Frage zu stellen, finde ich nicht OK.
Ich glaube, verzeihen Sie die Offenheit, dass die Empfindlichkeiten für eine Deutung als Angriff hier sehr unterschiedlich gesteckt sind, je nachdem, auf welcher Seite Sie sich in dieser Debatte verorten.

Die fachliche Kompetenz von @Ohrenklempner ist von mir mit keiner Silbe in Frage gestellt worden. Die sachliche Grundlage seiner Argumentation für technisch veraltete Kassengeräte hingegen sehr wohl. Und ich stelle fest, dass er sich aus diesem Strang mit einem nebulösen
"Okay, jetzt wird mir einiges klar.
Sorry, ich verabschiede mich aus der Diskussion.
rausgezogen hat, nachdem ich ihm den Vertrag der GKV mit den Akustikern unter die Nase gerieben habe, der ja nun einmal eindeutig, s/w, bestätigt hat, dass der Wortlaut des Versorgungsvertrages zwischen GKV und Akustikern alles andere ist als von mir "frei erfunden", wie von ihm unterstellt.

Ich frage mich bis heute, was ihm klar geworden ist.
Wüsste ich wirklich gern.

Mir ist auch nun schon mehrfach aufgefallen, auch in anderen Zusammenhängen, dass er (nicht ich!) von "Deppenstellern" bei den modernen Hörsystemen sprach und im Prinzip die "Kassenargumentation" vertritt, dass eine gesetzes!konforme (nicht kassendefinierte) Versorgung mit aufzahlungsfreien Geräten möglich sei. Vorausgesetzt, der Akustiker verstünde sein Handwerk.

Dies stelle ich in Abrede.
Kein noch so guter Handwerker wird Dinge hervorzaubern können, die das Gerät selbst nicht mitbringt. Es lässt sich sicherlich aus einem Gerät das Maximum rausholen. Aber eben auch nur das Maximum innerhalb der Grenzen, die das Gerät selbst setzt. Dass dies nichts, aber auch gar nichts mit dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung zu tun haben kann, leuchtet, denke ich, doch unmittelbar ein.

Und dass Situationsautomatiken überflüssiger Luxus seien, ist nun wirklich nicht mehr up to date! Für den Beruf nicht und auch nicht für das Privatleben.

Wenn es kein persönlicher Ehrgeiz ist, kein berufliches Selbstverständnis, dass durch "Deppensteller" in Gefahr gerät, und abgewehrt werden muss, was ist es dann?
Lassen Sie mich zuletzt kurz auf das Thema Feedback Kultur eingehen. Sie schreiben, einer Ihrer Arbeitsschwerpunkte sei die Moderation von Gruppen. (..)
Ich bin nur hier nicht als Moderator unterwegs.
Das ist ungefähr so, als dürfe beim Klempner kein Wasserhahn tropfen. Ich kannte mal einen, dessen Klospülung im Gäste WC war über Jahre hinweg defekt und hat seine Frau in den Wahnsinn getrieben. "Da draußen" war er perfekt in seinem Job. Es war der Running Gag im Freundeskreis schlechthin. Schade, dass er sich irgendwann doch die Zeit für eine Reparatur genommen hat.

Die Verweigerungspolitik und Verzögerungstaktik der KK hat in den vergangenen 18 Monaten, die das Gezerre um alltags- und berufstaugliche Hörgeräte nun schon andauert, nicht nur die Allgemeinheit locker mit knapp 21.000 Euro Ersatzeinkommen belastet, sondern sie bedroht außerdem meine freiberufliche Existenz in einem ganz erheblichen Ausmaß. Um nicht zu sagen: sie vernichtet sie geradezu. Meine Altgeräte sind defekt, dazu können sie nicht an den jüngsten Hörverlust angepasst werden (eine Stressfolge übrigens durch die anhaltende Unterversorgung), ich habe erhebliche Umsatzeinbußen, kann nicht arbeiten, ich kann nicht mal mehr akquirieren, mir laufen die Auftraggeber davon, während geschäftliche Kosten weiterlaufen, Marketinmaßnahmen verpuffen, und dann muss ich mich hier auch noch mit denselben fadenscheinigen Argumenten und Verdrehungen befassen, wie sie von der KK kommen.

Da kommen einem Contenance und Lustigkeit schon mal abhanden.
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 22. Nov 2019, 15:19, insgesamt 3-mal geändert.
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urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#88

Beitrag von urlaubsreif »

Bluetooth ist viel zu langsam als dass es für die binaurale Kommunikation zwischen den beiden Hörgeräten genutzt werden könnte.
Dani, bitte, mach mich nicht fertig.
Es wird doch genutzt! Und das mit bislang großem Erfolg hinsichtlich der Verbesserungen, die es für das Verstehen in schwierigen Situationen mit sich bringt, weil es ein 3D akustisches Umfeld abbildet.
Und bedenke: das HG hat nunmal nur einen sehr eng begrenzten Energievorrat. Neuronale Netze verbrauchen aufgrund ihrer notwendigen Flexibilität viel zu viel Strom.


Das ist cutting edge Technologie. Das, woran gerade geforscht wird.
Auch das Energieversorgungsproblem wird man lösen.

Nicht heute, vielleicht auch nicht morgen.
Aber darum geht es ja gar nicht.

Sondern darum, dass bestimmte Probleme zur Verbesserung des Hörens eben nicht mal durch heutige Hochleistungsgeräte vom Tisch sind.
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Nanni
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Re: Werde ich richtig beraten?

#89

Beitrag von Nanni »

HI,
Du musst Dich hier nicht mit fadenscheinigen Argumenten und Verdrehungen befassen. Das machst Du freiwillig aus freien Stücken.

Da Du ja schon länger Hörgeräteträgerin bist und den derzeitigen Stand der Versorgungsleistungen zu genüge kennst, weißt Du 1. dass ca. alle 6 Jahre eine Neuversorgung ansteht und 2. Du nicht automatisch die vollen Kosten erstattest bekommst, wenn Du höherwertige Geräte möchtest. In den sechs Jahren hast Du genug Zeit, entsprechende Rücklagen zu bilden - sollte Dir bei einer Selbständigkeit ein Begriff sein.
Geh zu Deinem Akustiker, lasse Dir in 3 Sitzungen Deine Traumgeräte anpassen, lege dem AKU einen Vorschuss, Kaution, oder Anzahlung hin, nutze die hochwertigen Geräte - dann kannst Du auch arbeiten. Zieh den Prozess meinetwegen bis zum Bundessozialgericht durch. Wenn sich dadurch die Versorgungsleistungen für alle ändern, wundere Dich nicht, dass Krankenkassenbeiträge etc. automatisch erhöht und ggf. andere Leistungen gekürzt werden.

Die ganze Diskussion wird zu nichts führen ...
Nanni
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Re: Werde ich richtig beraten?

#90

Beitrag von Nanni »

Und mache nicht Andere für Deine prekäre finanzielle Lage verantwortlich
KatjaR
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Re: Werde ich richtig beraten?

#91

Beitrag von KatjaR »

Darf ich mal fragen ob die, die sich über die derzeitige Versorgungssituation aufregen auch im DSB organisiert sind? Sich über die Ist-Situation zu beschweren ist einfach, aber wer soll es denn richten?
Der DSB hat ca 3000 Mitglieder, bei geschätzten 16 Millionen Betroffenen in Deutschland. Wenn die Betroffenen ihre Verbände nicht durch Mitgliedschaft unterstützen, wird es schwer Veränderungen zu erreichen.
LG Katja
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Nanni
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Re: Werde ich richtig beraten?

#92

Beitrag von Nanni »

Da kommen wir wieder zum Punkt Solidargemeinschaft und zur Kosten-Nutzen-Machbarkeit-Frage. Wo willst Du anfangen und wo aufhören? Ich denke, es gibt wesentlich schlimmere Krankheiten und/oder Behinderungen, die wesentlich mehr Aufwand und Pflege bedürfen als eine mit Hörgeräten zu versorgende Schwerhörigkeit. Wärst Du bereit, auf Intensivpflege zu verzichten, um alle kostenfrei mit Hörgeräten zu versorgen, auch wenn diese durch ausreichendes Einkommen selbst dazu in der Lage wären?

Vielleicht kann man die Preiskalkulation von Hörgeräten anders gestalten, da sind dann aber auch die Hersteller gefragt. Natürlich kostet die reine Herstellung des Gerätes keine mehrere € 1.000. Hier werden auch Forschungs- und Entwicklungskosten - und auch die Mischkalkulation des Akustikers mit eingerechnet sein. Die wenigsten werden mit 3 Terminen auskommen, alle wäre superglücklich, wenn das so einfach wäre.
Letztendlich profitieren alle davon, weil es eine Weiterentwicklung gibt, aber auch diese muss irgendwie finanziert werden.
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#93

Beitrag von urlaubsreif »

@Nanni

Deine persönlichen neokapitalistischen Anschauungen führen ganz gewiss nicht weiter.
Und das Bilden von Rücklagen wäre nicht erforderlich, wenn sich die Rehaträger an geltende Gesetze halten würden, anstatt sie zu unterwandern bzw. die Leistungen bis zum St. Nimmerleinstag zu verzögern.

Ganz abgesehen davon, dass Rücklagenbildung für Hörgeräte ein steuerliches No-Go ist.
Das weißt du als Neo-Kapitalistin aber sicherlich.

Und keine Sorge. Solange die Überschüsse der KKn bei 21 Mrd. Euro liegen, brauchst du keine Beitragserhöhung befürchten, nur weil 4 von 10 Leuten ihre Ansprüche bei Gericht durchsetzen, an dem die Hörgeräteträger noch den kleinsten Anteil haben. Da reicht in der Regel sogar die 1. Instanz, so klar wie Kloßbrühe liegen die Fälle auf der Hand.

Ansonsten wäre es fein, wenn du sachlich bliebest und dir sämtliche Bemerkungen über meine persönliche Situation verkneifst. Die führe ich nur an, um dir und anderen hier den volkswirtschaftlichen Irrsinn aufzuzeigen. Wo dir doch soviel an der Allgemeinheit liegt.

Ganz entkleidet von mangelnden staatlichen Investitionen in Bildung, haarsträubend niedrige Dozentenhonorare, Behindertenrecht und Teilhabe. Wir wollen die Debatte ja hier nicht noch verkomplizieren.

Ich darf dich aber dahingehend beruhigen, dass mir DAS nicht noch einmal passieren wird.
Für ein Gerät aus Südkorea oder Holland wird es beim nächsten Mal ausreichen.
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KatjaR
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Re: Werde ich richtig beraten?

#94

Beitrag von KatjaR »

Bitte keine persönlichen Angriffe hier, danke von der Moderation. Sachlichkeit bitte von allen Seiten.
LG Katja
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urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#95

Beitrag von urlaubsreif »

Der DSB hat ca 3000 Mitglieder, bei geschätzten 16 Millionen Betroffenen in Deutschland.


Hallo, KatjaR,

so sehr ich Stellungnahmen des DSB in vielen Punkten auch schätze, meine persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Vertretern sind leider nicht so positiv und ich teile auch nicht alle Verlautbarungen inhaltlich. Etwas "altbacken" für meinen Geschmack, um es vorsichtig zu formulieren, und etwas "zu formalistisch". Weshalb ich dort auch nicht (mehr) Mitglied bin. Dasselbe gilt für den VdK.

Du hast aber natürlich Recht, wenn du darauf hinweist, dass die Betroffenenvertetungen mit jedem Mitglied "schlagkräftiger" werden.

Ich finde mich nur nicht wieder in beiden genannten Verbänden.

Wohingegen die Mitarbeiter*innen in den HörBiz Beratungsstellen bislang erste Sahne sind.
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KatjaR
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Re: Werde ich richtig beraten?

#96

Beitrag von KatjaR »

Da stimme ich dir zu Urlaubsreif, dass man häufig mit einzelnen Personen in Selbsthilfekreisen nicht so gut klar kommt, ging mir auch schon so, aber die politische Schlagkraft zu unterstützen finde ich trotzdem wichtig und richtig.
Mitarbeiten vom Hörbiz sind ja auch bezahlte Professionelle, wohingegen DSB-Berater ehrenamtlich tätig sind, daher kann man das nicht so gut vergleichen.
Jüngst kam es auch zu einem Verbund vonDSB und DCIG zu einem Oberverband der lautsprachlich orientierten hörgeschädigten, wie sich dieser weiter gestalten wird ist noch in entwicklung, vielleicht findest du dich ja zukünftig darin wieder. Für dein Gerichtsverfahren wünsche ich im Übrigen viel Erfolg.
LG Katja
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Re: Werde ich richtig beraten?

#97

Beitrag von urlaubsreif »

Wärst Du bereit, auf Intensivpflege zu verzichten, um alle kostenfrei mit Hörgeräten zu versorgen, auch wenn diese durch ausreichendes Einkommen selbst dazu in der Lage wären?
Nanni, nichts für ungut.
Aber irgendwie erinnern mich derartige an den Haaren herbeigezogenen Schreckensbilder und Vergleiche an die unselige Homöopathie-Debatte im deutschen Blätterwald. Bei den Anti-Homöopathie-Aktivisten sind es die Brillenträger, die zu Lasten der monetären Peanuts, welche die KKn für Homöopathika aufwenden, keine Brillen mehr bezahlt bekommen.

Als wenn dies jemals der Grund dafür gewesen wäre und als wenn auch nur jemals sich an der gegenwärtigen Versorgungslage für Brillenträger irgendetwas ändern würde, stellten die KKn ihre Aufwendungen für Homöopathika ein.

Sondern das sind die Auswüchse einer neo-kapitalistischen Gesundheitspolitik.

Rechnen wir es doch einfach konkret durch.

Setzen wir für ein vernünftiges Gerät der derzeitigen HighEnd Klasse ohne die ganzen Risikoaufschläge, Verwaltungskosten, 3.300 Euro (binaurale Versorgung mit zwei Geräten, inkl. einer Anpassung, Garantie- und Reparaturkosten) an, so wie es in Holland auch zu haben ist. Nehmen wir außerdem an, jeder würde ein solches Gerät haben wollen oder zum Ausgleich seiner individuellen Hörminderung auch benötigen.

Multiplizieren wir nun das ganze mit 13,3 Millionen. Soviele Hörbehinderte von leicht- bis ab Taubheit grenzend gibt es in Deutschland (Quelle: DSB)

Dann resultieren daraus Kosten i.H.v. aufgerundet 46 Milliarden Euro.
Rechne noch 3 Anpassungssitzungen pro Nase drauf, dann liegen wir bei 50 Milliarden Euro.

Selbst diese Summe bleibt noch deutlich unter den 130 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten für Produktionsausfälle und Leistungseinbußen durch unzureichend bis nicht versorgte SH.

Genaugenommen könnte sich die deutsche Volkswirtschaft sogar die horrenden Preise der deutschen Akustiker leisten und würde noch immer günstiger fahren. Sie könnte es sich sogar leisten, die Versorgungsspanne auf realistische drei Jahre zu senken und von mir aus auch 10 Anpassungssitzungen zu bezahlen, wo notwendig. Dann würden noch immer Jahr für Jahr Milliarden eingespart anstatt ausgegeben.
Vielleicht kann man die Preiskalkulation von Hörgeräten anders gestalten, da sind dann aber auch die Hersteller gefragt.
Zuallererst sind die KKn gefragt, dann die Akustiker.
Deren seltsame Vertragsgestaltungen halten die Preise künstlich oben.

Mach dir gern den Spaß, gehe zur Alibaba Plattform China, und suche nach Hörgeräten.

Da findest du die einfachste Bauart für nen Appel und nen Ei zwischen 2 und 99 Dollar (Preis nach Abnahmemenge). Digital, mind. 4 Kanäle, Programmfunktion, adaptive Richtmikrofone, Rückkopplungsunterdrückung, Ex-Hörer und haste nich jesehn. Die taugen zwar nichts, aber das ist dann auch die Liga, in der deine qualitativ hochwertige "Grundversorgung" spielt. Sogar Markengeräte wie Siemens liegen im EK weit unter den deutschen Festbeträgen, sind aber hierzulande nur mit Aufzahlung zu haben.

Ich hab' wahrlich nichts dagegen, dass jeder in diesem Spiel satt werden möge und seine Arbeit gut bezahlt bekommt.

Aber ich habe sehr etwas dagegen, wenn MIR Luxusansprüche und Schaden an der Solidargemeinschaft vorgeworfen werden, wo andere schon lange vor mir die Hand aufgehalten haben.
Zuletzt geändert von urlaubsreif am 22. Nov 2019, 18:49, insgesamt 2-mal geändert.
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urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#98

Beitrag von urlaubsreif »

Für dein Gerichtsverfahren wünsche ich im Übrigen viel Erfolg.
Vielen lieben Dank! :)
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Mukketoaster
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Re: Werde ich richtig beraten?

#99

Beitrag von Mukketoaster »

BT ist nicht für die Kommunikation zwischen den Geräten verantwortlich. BT ist für die Kommunikation zwischen Gerät und Zusatzgerät verantwortlich. BT ist definitiv ein Auslaufmodell, wir sind mittlerweile bei BT LE und das ist auch nicht für die Kommunikation verantwortlich. BT ist nicht mal notwendig um dein Handy mit dem HG kommunizieren zu lassen, gibt weitaus andere Wege. Also warum bleibst du immer wieder bei BT hängen?

Ich glaube einer meiner Vorredner hatte schon Recht. Du zeigst tatsächlich egozentrische Züge, eigentlich Recht viele. Was können andere für den Defizit und warum sollten sie dafür aufkommen?
Ich brauch neue Winterreifen, zahlst du etwas dazu, damit ich keinen Unfall baue? Nee machste auch nicht.

Du brauchst dich auch nicht über hohe Preise bei HGs aufregen. Das ist in Deutschland noch human. Geh mal nach Amerika, in die Schweiz oder andere Länder.

Das einzige was du hier machst ist Ärger. Verdrehst irgendwelche Aussagen. Du kannst gut schreiben, aber das wars dann auch schon. Du kommst hier immer mit irgendwelchen Studien, Gerichtsurteilen bla bla bla... langweilig.

Es fehlen viel zu viele Infos... Wer hat die Studie in Auftrag gegeben, wie sehen die Gegenstudien aus, Quellen der Gerichtsurteile und deren Vorgeschichte.

Irgendwie ist die ganze Diskussion hier aus dem Ruder gelaufen.
urlaubsreif
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Re: Werde ich richtig beraten?

#100

Beitrag von urlaubsreif »

Du brauchst dich auch nicht über hohe Preise bei HGs aufregen. Das ist in Deutschland noch human. Geh mal nach Amerika, in die Schweiz oder andere Länder.
Das interessiert mich nicht, wenn ich ehrlich sein soll.
Unabhängig davon, dass auch und sogar in Amerika die Geräte preiswerter sind.
Verdrehst irgendwelche Aussagen.
Nämlich?
Geht's auch etwas konkreter?
Du kommst hier immer mit irgendwelchen Studien, Gerichtsurteilen bla bla bla... langweilig.
Das finden die Sachbearbeiter meiner Krankenkasse wohl auch.

:lol: :lol: :lol:

Wie anders würdest denn du die konsequenten Falschaussagen in diesem Forum über die Rechtslage richtigstellen als mit Verweis auf Urteile und Rechtslage?

Ganz ehrlich, du hörst dich bald an wie ein Guerillaforist im Auftrag der Krankenkassen. Aber nicht wie ein Betroffener.
Es fehlen viel zu viele Infos... Wer hat die Studie in Auftrag gegeben, wie sehen die Gegenstudien aus, Quellen der Gerichtsurteile und deren Vorgeschichte.
Kennste Google?

https://lmgtfy.com/?q=bsg+urteil+h%C3%B ... 2009&iie=1
Urteil BSG

https://lmgtfy.com/?q=Interview+Lars+Bramslow+&iie=1
Gleich der erste Link mit dem Titel "Deep Neural Networks".

Ich bin hier nicht in einer wissenschaftlichen Debatte mit Belegpflicht.
Aber sämtliche Angaben reichen aus, meine Aussagen zu überprüfen.
Du zeigst tatsächlich egozentrische Züge, eigentlich Recht viele.


Interessant.
Ich bin egozentrisch, weil ich meine Rechte kenne und vertrete?

Seltsam verdrehte Weltsicht.
Glücklicherweise sehen das die Richter und etliche Politiker in diesem Land noch ganz anders.
Was können andere für den Defizit und warum sollten sie dafür aufkommen?
Was kann ich dafür?

Ansonsten: Weil dies ein Rechtsanspruch für Behinderte in diesem Land ist?
Oder hättest du gern - um deine zynische Haltung mal wirklich zu überspitzen - eine Art Endlösung? Dann wäre das Problem mit diesen kostenaufwändigen Behinderten ein für alle Mal vom Tisch.
Ich brauch neue Winterreifen, zahlst du etwas dazu, damit ich keinen Unfall baue? Nee machste auch nicht.
Ich schenk' dir nen Skatebord und nen Schal. Damit biste bei umsichtiger Fahrweise ausreichend sicher unterwegs. Auch im Winter.
BT ist nicht für die Kommunikation zwischen den Geräten verantwortlich.


Stimmt.
Ich habe mich geirrt in diesem Punkt, es ist Funk.
Also warum bleibst du immer wieder bei BT hängen?
Weil BT (von mir aus auch in LE Variante) als Gebrauchsvorteil im Alltag zu gelten hat.
Das einzige was du hier machst ist Ärger.
:x

Ich fürchte, das ist ein persönliches Problem von dir, das mit mir nichts zu tun hat.
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