Sohn 11 Wochen/ BERA???

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knubbelöhrchen
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Sohn 11 Wochen/ BERA???

#1

Beitrag von knubbelöhrchen »

:confused:
Mein Sohn wurde am 05.04. geboren und dieser "Hörtest" der im KKH gemacht wird vor den Entlassung war nicht in Ordnung. Daraufhin sollte ich zu meinem Kinderarzt gehen- bei der U3. Der gab mir zwar eine Überweisung, aber meinte die wäre wohl nicht nötig. Ich hatte mir hier am Ort einen Termin beim HNO geben lassen und auch geschildet um was es geht. Als ich bei dem Termin ankam, erzählten sie mir dann das sie den Test gar nicht machen könnten, weil sie kein Gerät hätten. Nun hatte ich gestern erst bei einem HNO einen Termin, der die Gerätschaften in seiner Praxis hat. Mittlerweile ist Keno ja auch 11 Wochen alt. Der Test war gar nicht gut...wie ich befürchtet hatte. Er hat wohl ein Tieftongehör. Hohe Töne hört er wohl kaum. Gänzliche Taubheit schließt der HNO nach seinen Tests allerdins aus. Wie kann das kommen? Ich hatte keine Infektionen in der SS, ... nichts!! Sauerstoffmangel unter der Geburt ( KS) war auch nicht!?
Und nun soll ich mit ihm in einen größere Klinik um eine BERA machen zu lassen...!?

Nun meine Fragen:

WAS ist eine BERA? Wie funktioniert die? Wie lange dauert so was? Da Keno sich nie an die Ohren fassen läßt (vom ersten Tage an nicht und wird auch dann immer sofort wach) wird der Test unter Vollnarkose gemacht...wie gefährlich ist das für die Kleinen???
Welche Behandlungsmethoden gibt es im Falle von SH?

Fragen über Fragen...!!! Mein drittes Kind und immer wieder neue Überraschungen...!

Ich würde mich über antworten freuen...
Danke Euch schon mal.

Veronica
Andrea Heiker
Beiträge: 3024
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Re: Sohn 11 Wochen/ BERA???

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Veronica,

die BERA wird in den meisten Kliniken unter Narkose gemacht, obwohl es auch Kliniken gibt, die es unter natürlichen Schlaf machen. Allerdings muss der Schlaf wirklich tief sein, um mit der BERA etwas anfangen zu können.

Bei einer BERA werden Elektroden auf den Kopf aufgeklebt und das Kind bekommt über Kopfhörer Töne eingespielt. Wenn das Kind hört, fließen im Gehirn die Hirnströme und die kann man über die Elektroden messen. Bei Kleinkindern ist es der beste Hörtest, den man hat.

Die Narkose ist eine Kurznarkose und damit relativ wenig belastend. Ich würde die BERa unbedingt machen, da ein evtl Hörschaden sauber abgeklärt werden muss, um es dem Kind möglichst einfach zu machen, wenn da etwas sein sollte.

Von Geburt bestehende Schwerhörigkeit ist eine häufigsten Behinderungsarten bei Neugeborenen. Heute vermutet man, dass in mehr als 60% der Fälle genetisch bedingt sind. Die allermeisten Schwerhörigkeit werden jedoch rezzessiv vererbt, so dass es erst in der Kombination der Gene beider Eltern zu Schwerhörigkeit kommen kann. Viele erfahren die Ursache aber nie, da man noch nicht alle auslösende Gene kennt.

Behandeln kann man die Schwerhörigkeit an sich nicht. Sie wird immer bestehen bleiben. Man kann die Kinder aber mit Hörgeräten bzw. bei sehr starken Hörschäden mit einem Cochlea Implantat versorgen, die doch immerhin die Auswirkungen der Schwerhörigkeit mildern.

Aber jetzt solltest Du Dir keine Sorgen machen. Bei der OAE (die bisherigen Hörtests) fallen 4% aller Kinder auf. Von diesen auffälligen Kindern sind ungefähr 10% wirklich ein- oder beidseitig hörgeschädigt, die anderen 90% hören doch gut. Insofern gibt es überhaupt noch keinen Grund in große Trauer oder Verzweifelung auszubrechen. Es muss kontrolliert werden, aber im Vorfeld sind allzu große Sorgen nicht angebracht.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Klausmaus
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Re: Sohn 11 Wochen/ BERA???

#3

Beitrag von Klausmaus »

Hallo Knubbelöhrchen,
den Ausführungen von Andrea kann ich mich nur anschließen. Unser Sohn hat mit ca. 5 Monaten auch eine Bera verpasst bekommen.
Dieses passierte auch unter Vollnarkose, da er parallel dazu noch Paukenröhrchen bekam.
Einziges mir bekanntes Risiko ist dabei das übliche Narkoserisiko.
Sollte die Bera negativ ausfallen, wird man nach der Ursache suchen wollen. Dafür ist am besten eine Pädaudiologie in einer in der Nähe ansässigen Uniklinik zuständig (Die machen i.d.R. auch Bera´s). Danach kann das wie bei uns einen Untersuchungsmarathon zur Folge haben. Wir haben Blutuntersuchungen, Kernspinntumographie, Augenarzt, Urinproben, Untersuchungen auf Cytomegalie und und und gemacht. Keine Panik, das klingt jetzt recht wüst, aber nicht zuletzt hat man von den Untersuchungen auch was positives und zwar, daß das Kind, wenn nichts gefunden wird in den Bereichen gesund ist, weil es wurde dann schon ziemlich auf den Kopf gestellt. Diese Untersuchungen würde man ja sonst wahrscheinlich auch nie machen.
Bei uns lief das ganze darauf hinaus, das der "Defekt" offenbar in der Schnecke liegen muss und an dieser Stelle ist erst einaml Feierabend. Ich habe den Eindruck, dass sich niemand an die Schnecke trauen will. Klar, die ist auch ein äußerst empfindliches Organ und meiner Meinung nach wird sie als heilige Kuh behandelt (auf alle Fälle besser, als das jemand wild losdoktert).
Bei der Ursachenforschung möchte ich für evtl. anderen Forumleser ergänzen, daß ich im laufe der Zeit rausgefunden habe, dass Schwerhörigkeiten seit Geburt an auch von rauchen während der Schwangerschaft, falsche Antibiotikaeinnahme, Hirnhautentzündung beim Baby während der Schwangerschaft, aber auch in Form von Geburtsfehler kommen kann, wenn bei der Geburt das Kind eine bestimmte Zeit nicht mit Sauerstoff versorgt wurde. Letzteres weiß ich aber nicht mehr, wo ich es gelesen oder gesehen habe. Diese Ursachen kommen wohl eher in Frage, wenn die Hörschädigung auf beiden Seiten mit ähnlichen Werten ist.
Fazit: Erst einmal keine Panik und die Bera abwarten. Gedanken kann man sich später dann immer noch machen.
Ich habe absolut Verständnis dafür, dass es echt übelst ist, wenn man den Kleinen in dem Alter schon solche Strapazen antun soll. Aber es gilt auch zu überlegen, dass es weitergehen muss, auch in Hinblick auf künftigen Spracherwerb.
Viele Grüsse und viel Glück für Euch
Klausmaus
Konfuzius sagt: Geduld ist die Kraft, Ziele zu verwirklichen
Maike
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Re: Sohn 11 Wochen/ BERA???

#4

Beitrag von Maike »

Hallo Veronica,

es ist auch von Kind zu Kind unterschiedlich, wie viele Untersuchungen nötig sind. Bei dem Sohn von Klausmaus gab es konkrete Anlässe, die zu so vielen Untersuchungen führte. - Bei anderen ist das alles - bis eben auf die BERA und ggf weiteren "reinen" HNO-Untersuchungen zur ggf Hörgeräte oder CI-Versorgung nicht nötig...

Euch alles Gute! Was bei Euch super läuft: Ihr seid SEHR früh dran, Keno ist ja erst 11 Wochen alt. FALLS wirklich was dran wäre bei ihm bzgl. Hören - dann seid Ihr so dermaßen früh dran, dass eine optimale Versorgung möglich werden würde! - Aber erst mal: Solange nichts wirklich klar ist, würde ich mir auch keine großen Sorgen machen - soweit es Euch möglich ist in dieser Ungewissheit...

Euch weiterhin alles Gute!
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
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