Hallo Zusammen,
ich habe seit einigen Tagen auf dem linken Ohr ein Hörgerät, weil dies mittelgradig schwerhörig ist.
Da das rechte Ohr auch deutlich im geringfügig schwerhörigen Bereich ist, wird überlegt, dieses Ohr auch zu versorgen. Mein Problem auf den rechten Ohr ist aber vor allem eine Geräuschempfindlichkeit, zum Beispiel beim Porzellan-Klirren oder Kindergeschrei.
Nun meinte mein HNO und auch der Akustiker, dass sich die Geräuschempfindlichkeit durchaus mit einem Hörgerät bessern könnte.
Daher meine Frage, ob jemand hier das bestätigen kann?
Für mich klingt das erst einmal unlogisch, denn schließlich verstärkt das Hörgerät ja die Töne, sodass ich im Prinzip doch dann eher noch geräuschempfindlicher sein müsste aufgrund der dann noch lauteren Geräusche oder?
Viele Grüße
Heike
Geräuschempfindlichkeit besser durch Hörgerät?
Re: Geräuschempfindlichkeit besser durch Hörgerät?
Hallo Heike,
vermutlich meint der HNO und die Akustikerin, dass man die Ausgangslautstärke (was ins Ohr eingespielt wird) derHG ja beschränken kann. Wenn du z.B. ein HG mit Otoplastik nimmst, können laute Geräusche durch die Programierung weniger stark verstärkt werden. Das Ohr ist ja mit der Otoplastik verschlossen und lässt nur durch, in welcher Lautstärke es durch darf.
Diese Einstellung schwächt diese Geräusche dann ab.
Und plötzlich auftretende Geräusche können (durch bessereHG ) im Ansatz unterbunden werden. Was Gehör und Nerven schützt.
Viele Grüße,
Selene
vermutlich meint der HNO und die Akustikerin, dass man die Ausgangslautstärke (was ins Ohr eingespielt wird) der
Diese Einstellung schwächt diese Geräusche dann ab.
Und plötzlich auftretende Geräusche können (durch bessere
Viele Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
Re: Geräuschempfindlichkeit besser durch Hörgerät?
Hier noch ein paar ergänzende Hinweise:
Die Aussagen insbesondere in Bezug auf Schutz des Gehörs treffen (nur) unter bestimmten Einschränkungen zu, auf welche ich im Folgenden etwas näher eingehen möchte:
Ausserdem bestimmt der Kunde, was "durch darf" (bspw. durch Angabe der Unbehaglichkeitsschwellen) (II).
Wenn ein Högerät als Gehörschutz funktionieren soll, müssen einige Bedingungen erfüllt sein, auf deren Erfüllung im Normalfall nicht geachtet wird:
- die Durchführung einer in Situ-Messung o.ä. (siehe (I)).
- der Ausgangspegel darf gewisse Pegel nicht überschreiten (Begrenzung auf bspw. 79 dB und nicht gemäss Unbehaglichkeitsschwellen (siehe (II))
- Verwendung einer geeignetenOtoplastik (siehe (III))
Gruss fast-foot
Die Aussagen insbesondere in Bezug auf Schutz des Gehörs treffen (nur) unter bestimmten Einschränkungen zu, auf welche ich im Folgenden etwas näher eingehen möchte:
Damit dies zutrifft, muss eine in Situ-Messung o.ä. durchgeführt werden, was nicht Standard ist (I).Selene hat geschrieben:Das Ohr ist ja mit der Otoplastik verschlossen und lässt nur durch, in welcher Lautstärke es durch darf.
Ausserdem bestimmt der Kunde, was "durch darf" (bspw. durch Angabe der Unbehaglichkeitsschwellen) (II).
Durch eine Belüftungsbohrung kann sogar eine ("passive"!) Verstärkung bis 30 dB auftreten (III).Selene hat geschrieben:Diese Einstellung schwächt diese Geräusche dann ab.
Wenn ein Högerät als Gehörschutz funktionieren soll, müssen einige Bedingungen erfüllt sein, auf deren Erfüllung im Normalfall nicht geachtet wird:
- die Durchführung einer in Situ-Messung o.ä. (siehe (I)).
- der Ausgangspegel darf gewisse Pegel nicht überschreiten (Begrenzung auf bspw. 79 dB und nicht gemäss Unbehaglichkeitsschwellen (siehe (II))
- Verwendung einer geeigneten
Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 15. Mär 2015, 21:03, insgesamt 2-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Re: Geräuschempfindlichkeit besser durch Hörgerät?
Hallo HeikeGel,
a) Grundsätzlich kann sich die Unbehaglichkeitsschwelle nach oben verschieben, wenn man sich "höheren Lärmdosen aussetzt" (I).
b) Es können verschiedene Ursachen für eine Geräuschempfindlichkeit (je nachdem auch gleichzeitig) existieren. Die einen Ursachen lassen sich nicht beheben.
Beispielsweise kann bei Vorliegen eines (negativen) Recruitments die Fähigkeit der äusseren Haarzellen (des Corti-Organs), laute Geräusche abzuschwächen, verloren gehen, was sich nicht beheben lässt. Ebenso kann bspw. die Funktion des Stapedius-Reflexes gestört sein (II).
c) Die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräusch (-Pegeln) hängt von einer (subjektiven) Bewertung des Betroffenen ab. Diese kann auch durch Ursachen wie (II) beeinflusst werden, wobei sich diese Ursachen selbst nicht beeinflussen lassen. Trotzdem gilt (I).
Man kann nun versuchen, die Pegel im niedrigen Bereich zu verstärken (wobei Begebenheit (I) zum Tragen kommt) und im höheren Bereich zu begrenzen (so dass bspw. die Unbehaglichkeitsschwellen nicht überschritten werden).
Durch die Verstärkung im niedrigen Pegelbereich können sich die Unbehaglichkeitsschwellen gemäss a) nach oben verschieben, wobei selbst für den Fall, dass dies nicht geschieht, ein positiver Effekt auftreten kann - durch die Begrenzung (so dass "keine Pegel über der Unbehaglichkeitsschwelle auf das Ohr einwirken").
Als Voraussetzung müssen die im zuvor geposteten Beitrag erwähnten Bedingungen erfüllt sein.
Gruss fast-foot
Gruss fast-foot
Hier sind aus meiner Sicht verschiedene Aspekte zu beachten:HeikeGel hat geschrieben:Für mich klingt das erst einmal unlogisch, denn schließlich verstärkt das Hörgerät ja die Töne, sodass ich im Prinzip doch dann eher noch geräuschempfindlicher sein müsste aufgrund der dann noch lauteren Geräusche oder?
a) Grundsätzlich kann sich die Unbehaglichkeitsschwelle nach oben verschieben, wenn man sich "höheren Lärmdosen aussetzt" (I).
b) Es können verschiedene Ursachen für eine Geräuschempfindlichkeit (je nachdem auch gleichzeitig) existieren. Die einen Ursachen lassen sich nicht beheben.
Beispielsweise kann bei Vorliegen eines (negativen) Recruitments die Fähigkeit der äusseren Haarzellen (des Corti-Organs), laute Geräusche abzuschwächen, verloren gehen, was sich nicht beheben lässt. Ebenso kann bspw. die Funktion des Stapedius-Reflexes gestört sein (II).
c) Die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräusch (-Pegeln) hängt von einer (subjektiven) Bewertung des Betroffenen ab. Diese kann auch durch Ursachen wie (II) beeinflusst werden, wobei sich diese Ursachen selbst nicht beeinflussen lassen. Trotzdem gilt (I).
Man kann nun versuchen, die Pegel im niedrigen Bereich zu verstärken (wobei Begebenheit (I) zum Tragen kommt) und im höheren Bereich zu begrenzen (so dass bspw. die Unbehaglichkeitsschwellen nicht überschritten werden).
Durch die Verstärkung im niedrigen Pegelbereich können sich die Unbehaglichkeitsschwellen gemäss a) nach oben verschieben, wobei selbst für den Fall, dass dies nicht geschieht, ein positiver Effekt auftreten kann - durch die Begrenzung (so dass "keine Pegel über der Unbehaglichkeitsschwelle auf das Ohr einwirken").
Als Voraussetzung müssen die im zuvor geposteten Beitrag erwähnten Bedingungen erfüllt sein.
Gruss fast-foot
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme