Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

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verdino
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Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#1

Beitrag von verdino »

Hallo an alle, bin neu hier und ich hoffe Ihr könnt mir ein wenig mit eurer Erfahrung zu Seite stehen, da ich momentan komplett von der Rolle bin.

Ich bin Vater einer neunjährigen Tochter die schwer hört. Sie kann auf beiden Ohren von 0 – 40 db nichts bzw kaum etwas wahrnehmen. Sie hatte immer schon Probleme, wurde auch regelmäßig überprüft. Nur in den letzten Monaten ist es schlimmer geworden. Heute hatte sie diese Untersuchung, bei der ihre Gehirnströmungen gemessen wurden. Der Befund war, dass der Hörnerv geschädigt ist ( Ursache unbekannt ). Auf Bakterielle Infektion wurde sie vorher schon getestet. Da war nichts zu finden.
Da ich leider bei der Untersuchung nicht dabei war, kann ich den mündlichen Befund nur von der Mutter meines Kindes zitieren. Die Aussage war, er (HNO Arzt LKH ) rät dem Kind zu keinen Hörgeräten ( Innenohrhörgeräte ), da erstens sie das Manko vorher schon mit Lippenlesen ausgeglichen hat, und des Weiteren, sie mit der Flut der neuen Sinnen ( bzw der Kopf ) nicht umgehen könnten. Es erschrak mich dass man, wenn die Möglichkeit bestehen würde? (wenn sie besteht), nichts dagegen unternimmt. Ok, aber diesbezüglich setzte ich mich ehestmöglich mit einem Spezialisten in Verbindung.

Da ich wegen dieses Themas seit einer Woche nicht mehr schlafe, panische Angst dass es zur Taubheit führt, frage ich mal hier im Forum nach bis das mit dem Spezialisten abgeklärt ist. Auch wenn es zum gleichen Ergebnis kommt.
Führt eine Beschädigung des Hörnervs zwangsmäßig zu Taubheit? Kann man dagegen ( sag mal Schübe ) etwas unternehmen. Sind Hörgeräte in dieser Situation angebracht.
Wäre euch dankbar wenn ihr mir diesbezüglich vorab Antworten bzw Erfahrungen mitteilen könntet. Und wenn ihr es wünscht, werde ich euch natürlich über den weiteren Verlauf auf dem Stand halten.

Danke euch
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo verdino,

herzlich willkommen!

Dann möchte ich gleich los legen mit ein paar Anmerkungen/Fragen:
verdino hat geschrieben:Der Befund war, dass der Hörnerv geschädigt ist ( Ursache unbekannt ).
Ein eher seltener Befund. Es müssten TEOAEs, ev. DPOAEs und eine Tympanometrie unauffällig sein (natürlich auch die Knochenleitung sich inetwa mit der Luftleitung decken).
verdino hat geschrieben:Die Aussage war, er (HNO Arzt LKH ) rät dem Kind zu keinen Hörgeräten ( Innenohrhörgeräte ), da erstens sie das Manko vorher schon mit Lippenlesen ausgeglichen hat, und des Weiteren, sie mit der Flut der neuen Sinnen ( bzw der Kopf ) nicht umgehen könnten. Es erschrak mich dass man, wenn die Möglichkeit bestehen würde? (wenn sie besteht), nichts dagegen unternimmt.
Die Schwerhörigkeit ist im Moment etwas stärker als leichtgradig. Es resultieren nicht immer nur Vorteile, wenn man mit Hörgeräten versorgt.

Beispielsweise scheint laut Deiner Schilderung das Innenohr völlig intakt und müsste einen Verlust durch den Hörnerv theoretisch linear ausgleichen. Dies kommt bei höheren Pegeln einer enormen Belastung des Innenohres gleich. Daher sollte man bei etwa 85 dB begrenzen, was jedoch eine lineare Verstärkung völlig verunmöglicht.
verdino hat geschrieben:Führt eine Beschädigung des Hörnervs zwangsmäßig zu Taubheit?
Nur, wenn diese Schädigung immer weiter voran schreitet. Ob dies der Fall ist, kann man im Moment nicht wissen.
verdino hat geschrieben:Kann man dagegen ( sag mal Schübe ) etwas unternehmen.
Das weiss ich leider nicht genau (bei Akustikusneurinom ev. durch eine Operation, der Erfolg ist allerdings ungewiss; liegt jedoch bei Deiner Tochter vermutlich nicht vor, da der Hörnerv nur einseitig betroffen wäre); allgemein dürfte es aber eher die Ausnahme darstellen, wenn man etwas unternehmen könnte.
verdino hat geschrieben:Sind Hörgeräte in dieser Situation angebracht.
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, und der eine würde auch in Kenntnis aller Befunde dazu raten, ein anderer im gleichen Falle vielleicht eher abraten.

Rein vom Hörverlust ist die Indikation gegeben; allerdings wäre eine tiefe Begrenzung sinnvoll, und ob dann in Anbetracht der anzustrebenden (aber wegen der tiefen Begrenzung nicht umsetzbaren) linearen Verstärkung befriedigende Resultate resultieren, würde man meiner Meinung nach am besten ausprobieren.

Bei Interesse kannst Du sämtliche Befunde anonymisiert hier hochladen, so dass ich mir ein genaueres Bild machen und mehr dazu sagen kann.

Gruss fast-foot
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verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#3

Beitrag von verdino »

Erstmals Danke für deine rasche Antwort, fast-foot

Meines Wissens ist das Innenohr nicht ganz intakt. Aber ich muß mich vorab entschuldigen, da ich die Befunde Momentan nicht bei mir habe ( bekomme ich normal morgen ) und so keine konkreten Angaben machen kann. Natürlich werde ich sie mir besorgen und dann die Ergebnise hochladen, bzw angeben. Da ich erst seit einer Woche über den "schlechteren" Zustand meiner Tochter informiert wurde, stehe ich momentan noch ein wenig neben mir. Auch konnte ich mich über diverse Begriffe (TEOAEs, ev. DPOAEs usw, da ich den Befund nicht kenne) noch nicht Informieren. Gibt man die Ergebnisse gleich hier bekannt oder sollte ich sie direkt an dich senden?

Der Befund war, dass der Hörnerv geschädigt ist ( Ursache unbekannt ).

Zitat fasst-foot

Ein eher seltener Befund. Es müssten TEOAEs, ev. DPOAEs und eine Tympanometrie unauffällig sein (natürlich auch die Knochenleitung sich inetwa mit der Luftleitung decken).

Sollte die Ursache bekannt sein, gibt es Möglichkeiten die Beschädigungen zu bekämpfen? Frage deshalb, da ich heute bei dem Gespräch mit der Kindsmutter nicht das Gefühl hattte, dass es behandelt wird, sondern nur mit kürzeren Überprüfungen der Gehörleistung, im Auge behalten wird.

mfg verdino
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#4

Beitrag von fast-foot »

Die Befunde kannst Du gleich hier hochladen.

Bezüglich TEOAEs, DPOAEs etc. etc. brauchst Du Dich nicht wirklich auszukennen, sondern nur die Befunde anzugeben (am besten hochladen, und zwar gleich hier, oder aber im Minimum den Sachverhalt wiedergeben, ob sie auslösbar/nicht auslösbar und auffällig/unauffällig sind (sollte im Arztbericht stehen).
verdino hat geschrieben:Sollte die Ursache bekannt sein, gibt es Möglichkeiten die Beschädigungen zu bekämpfen?
Meistens eher nicht. Natürlich kann es Krankheiten geben, welche im Zusammenhang mit der Hörstörung stehen können; je nachdem kann man diese behandeln (z.B. das Fortschreiten verlangsamen).

Gruss fast-foot
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verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#5

Beitrag von verdino »

ok, sobald ich die Befunde habe, werde ich die Infos raufladen bzw schreiben.

Einsteilen danke ich dir für deine Hilfe.

Und ich denke in ein bis zwei Wochen habe ich dann einen Termin bei einem Spezialisten für Hörnerveschädigungen.

mfg verdino
Momo
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#6

Beitrag von Momo »

Hallo
vieles wurde ja schon erklärt.

meine frage: ist der HNO ein Pädaudiologe gewesen oder ein "einfacher" HNO? Wichtig wäre es bei einem solchen verdacht in eine erfahrene Pädaudiologische Praxis oder Klinik zu gehen. Mir scheint das seltsam. Früher wurde vielen Hörgeschädigten gesagt der Hörnerv sei nicht in Ordnung. Mittlerweile weiß man, dass das eher die Ausnahme ist und die Ursache meist im Innenohr liegt. Um sicherzugehen muss man bei einem Kind eine Reihe Untersuchungen machen, um eine Hörnervenschädigung zu diagnostizieren.

Da der Hörverlust sich zu verschlimmern scheint wäre auch eine progrediente Innenohr-sh wahrscheinlich.
Oder aber eine zusätzliche auditive Verarbeitungsstörung. Aber auch das gehört bezüglich der Diagnose in erfahrene Hände.

Wenn du uns vielleicht noch sagst wo ihr herkommt, hat jemand vielleicht eine Idee wo man hingehen könnte.

Bezüglich evtl. Taubheit bei Hörnervenschaden: Gebärdensprache ist eine vollwertige vom Hörvermögen unabhängige Sprache und wäre in diesem Fall die einzige Möglichkeit Kommunikation zu sichern.

Ihr solltet also erst abklären lassen ob sauber und richtig diagnostiziert wurde und dann ggf. eine Beratungsstelle für Hörgeschädigte aufsuchen um weitere Möglichkeiten abzustimmen.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#7

Beitrag von verdino »

Hallo Momo

danke mal für die Antwort. Deswegen werde ich ja noch eine zweite Meinung einholen. Die erste war an einem Landeskrankenhaus auf einer HNO Abteilung. Die zweite wird es auch in einem Landeskarankenhaus sein, aber ich erhoffe dort, da dieser Arzt auch Spezialist für CL Implantate und somit vielleicht mehr Erfahrungen auf dem Gebiet mit Nervenschäden hat, konkretere Auskünfte zu erhalten. Oder mir einen anderen Spezialisten empfiehlt. Ich weiß auch, dass kein CL Implantat dabei hilft. Aber ich hoffe ich werde heute den Befund erhalten, dann werde ich diesen hier mal Posten.

Es ist nur, ich komme mit dem Gedanken nicht klar das es passieren kann.
verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#8

Beitrag von verdino »

Vergaß, ich komme aus Österreich - Ktn.

Außerdem, denke ich mal, da im Krankenhaus eine "Gehirnstrommessung" ( Hoffe ist richtig ) und andere Tests durchgeführt wurden, dass es mit der Diagnose schon relativ genau sein wird.
verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#9

Beitrag von verdino »

eine Frage noch. Sind Hörbahnen gleich die Hörnerven?

Habe gerade erfahren, das der Befund von der gestrigen Untersuchung erst nächste Woche kommt. Aber ich bekomme den Befund von der vorherigen Untersuchung. Werde vorerst diesen bekanntgeben. Und den anderen nachreichen.

Und danke allen für eure Unterstützung
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#10

Beitrag von fast-foot »

Der Hörnerv ist ein Teil der Hörbahn. Zur Hörbahn gehört alles, beginnend beim Aussenohr via Gehörgang zum Mittelohr und von dort via Innenohr über den Hörnerv zu den am Hören beteiligten Arealen im Stammhirn, von wo aus es über auditorischen Kortex (im Hirn) zu den am Hören beteiligten Strukturen in der Hirnrinde geht...

Gruss fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#11

Beitrag von verdino »

danke dir fast-foot
verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#12

Beitrag von verdino »

Hallo. Nun liegt mal der erste Befund vor mir. Die Voruntersuchung so wie es scheint.
-------------------------------------------------------------------------------
Anamnese:
Pat. kommt i.d. Amb. wegen immer wieder auftretender Hörminderung bds. Es besteht Z.n. AT, TT und PC. Zwischenzeitlich Hörverbesserung, danach wiederum Verschlechterung.

HNO-Status:
re. Ohr: GG frei, M erscheint glänzend.

li. Ohr: = re

Nase frei.

M-R: SH bland, Tons, und RHW unauff.

Sonstiges: HNA, HWT: frei.

Audio: IOS re. mit Abfall i.d. HT-Bereich bis 40 db, li. IOS mit Senke bei 3 khz bis 40 dB.

Tympano: bds. unauff.

Diagnose:
Bekannte IOS bds.

Therapie:
Schwellen-BERA
-------------------------------------------------------------

BERA Ergebnisse poste ich sobald ich sie habe.

Eine Frage habe ich noch. Wie erkennt man eine Schädigung des Hörnervs bei der Hirnstrommessung. Oder wie wird sie erkannt.
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#13

Beitrag von fast-foot »

Audio: IOS re. mit Abfall i.d. HT-Bereich bis 40 db, li. IOS mit Senke bei 3 khz bis 40 dB.
Hier steht, dass eine Innenohrschwerhörigkeit bestünde. Dies hat nichts mit einer Schädigung des Hörnervs zu tun (kann man allerdings auch nicht ausschliessen); woher das (Verdacht auf oder weiss ich was) kommt, ist aus dem Bericht nicht ersichtlich.

Ansonsten:

Gehörgänge in Ordung, Mittelohr scheint ebenfalls intakt.
Diagnose:
Bekannte IOS bds.
"Bekannte"?

Die Diagnose ist zwar wahrscheinlich. Auf Grund der Untersuchungen wäre allerdings die Diagnose einer Schallempfindungsschwerhörigkeit richig.
Therapie:
Schwellen-BERA
Dies ist sicher keine Therapie, sondern eine Untersuchungsmethode.
verdino hat geschrieben:Eine Frage habe ich noch. Wie erkennt man eine Schädigung des Hörnervs bei der Hirnstrommessung. Oder wie wird sie erkannt.
So einfach ist dies nicht. Einerseits können auffällige (da erhöhte) Interpeaklatenzen ein Hinweis auf eine Schädigung sein, andererseits Potentiale, welche erst bei Klick-Reizen mit Pegeln, welche über der normalen Hörschwelle liegen, abgeleitet werden können, bei gleichzeitig unauffälligen OAEs.

Die Hörschwankungen sind auffällig. Vielleicht kommt von daher der Verdacht auf eine Auditorische Neuropathie, bei welcher (auch) der Hörnerv in seiner Funktion eingeschränkt sein kann, aber nicht muss.

Ausserdem käme ein endolymphatischer Hydrops in Frage, welcher jedoch ausschliesslich das Innenohr betrifft (vielfach im Zusammenhang mit Morbus Menière, welche hier jedoch ausgeschlossen werden kann in Folge des Nichtvorhandenseins einer Tieftonschwerhörigkeit und fehlender Schwindelsymptomatik.

Dies vorerst in Kürze.

Gruss fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#14

Beitrag von verdino »

Ich habe mehr oder weniger ( als laie ) herausgelesen, dass bds das innenohr beschädigt ist. Mehr aufschluss konntest du mir geben. Danke

Wird bei der schwellen bera untersuchung jeder einzelne bereich der hörbahn seperat geprüft. Also welcher abschnitt gezielt defekt ist?
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#15

Beitrag von fast-foot »

verdino hat geschrieben:Ich habe mehr oder weniger ( als laie ) herausgelesen, dass bds das innenohr beschädigt ist. Mehr aufschluss konntest du mir geben. Danke
Dies steht im Bericht, obwohl man es nicht wissen kann. Richtig wäre, wie gesagt, die Diagnose einer Schallempfindungsschwerhörigkeit (kann das Innenohr betreffen und/oder auch den Hörnerv etc; man muss dies nicht wissen).

Eine Innenohrschwerhörigkeit ist jedoch am wahrscheinlichsten.
verdino hat geschrieben:Wird bei der schwellen bera untersuchung jeder einzelne bereich der hörbahn seperat geprüft. Also welcher abschnitt gezielt defekt ist?
Nein, nur ab dem Hörnerv bis zum Hirnstamm. Aber eine genaue Differenzierung ist kaum möglich (eher theoretisch).

Man kann aber mittels OAEs auf die Innenohrfunktion schliessen und in Kombination mit der BERA den Ort der Störung grob eingrenzen.

Gruss fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#16

Beitrag von Nina M. »

Mich würde noch interessieren, warum sie - wenn sie eine Innenohrschwerhörigkeit diagnostizieren - von einer HG-Versorgung abraten?!
Auch wenn die Schwerhörigkeit bisher nur leicht-mittelgradig ist, so ist sie doch eine Beeinträchtigung. Und je früher man mit Hörgeräten versorgt, desto einfacher ist es für die Betroffenen sich daran zu gewöhnen.
Natürlich sollten die Hörgeräte von einem erfahrenen Pädakustiker eingestellt werden und langsam an den erforderlichen Pegel angepasst, so dass man es vermeidet möglicherweise zu laute Pegel einzustellen. Eine 9jährige kann aber meistens schon relativ gut angeben ob es etwas zu laut ist oder nicht.

Gruß,
Nina
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verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#17

Beitrag von verdino »

Hallo Nina,
der obige Befund ist eine Voruntersuchung und nach der Donnerstägigen Schwellen Bera Untersuchung ( die Befunde kommen erst diese Woche ) werden wir eine andere Meinung einholen und danach Entscheiden.

Punkte die momentan nicht dafür sprechen sind:
> sie hat kein Problem damit ( da sie es seit jehernicht anders gewöhnt ist )
> zu einem späteren Zeitpunkt kommt es sowieso
> und wie fast foot in der ersten Antwort bereits erwähnt hat, es ist in diesem Fall von Arzt zu Arzt abhängig wie dieser es sieht.

Außerdem wie gesagt, wenn alles da ist, die genaue Ursache feststeht, dann werden wir handeln. Meine persönliche Meinung, mir wäre es auch lieber wenn sie welche hätte. Aber auf diese paar Wochen kommt es nicht drauf an.
franzi
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#18

Beitrag von franzi »

Das mit den Problemen ist so ne sache, ich selber habe meine ersten Hgs mit 11jahren bekommen, das ich probleme hatte mit dem hören war mir selber nicht bewusst also gab es für mich auch keine probleme mit altag. Wenn man es nicht anders gewöhnt ist dann weiß man auch meistens nicht was man verpasst, selbst wenn man nur leicht bis mittelgradig sh ist.

Woher willst du genau wissen das sie schon immer sh ist? Wenn sich das langsam verschlechtert bemerkt man das gar nicht so, das man immer schlechter hört, natürlich nur bis zu einem gewissen Hörverlust.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#19

Beitrag von verdino »

hallo franzi

naja das mit der sh wurde ja schon früher erkannt, da ja regelmäßig Hörtest durchgeführt wurden. Und deshalb war es jetzt auch klar, dass es sich verschlechtert hat. Außerdem merkte auch die Tochter den Unterschied.

Da du anscheinend CL Implantate hast, wie lebt man mit diesen. Hört man gut damit. Oder hast du auch Einschränkungen. Hoffe das ist nicht zu persönlich gefragt, an sonst Entschuldige.
franzi
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#20

Beitrag von franzi »

@verdino
Ich höre und verstehe mit dem CI besser als voher mit hgs kurz vor der Implantation. Links wo ich das CI jetzt habe, war trotz hg keine sprachverstehn mehr möglich. Es gibt schon bereiche wo es probleme gibt, gerade im Störlärm stoß ich an meine grenzen, den auch mit CI wird man nicht normal hörend.
Ich merke mein CI im Altag nicht außer durch das bessere hören. Es gibt schon ne Einschräkung, mal sollte mit CI nicht unbedingt ein MRT machen und wenn man dich einbenötigt dann sollte dies mit der CI firma bzw. mit der Klinik die implantiert hat abgeklärt werden.

Was noch wichtig ist nicht jeder CI-träger hört und versteht gleich gut wie ich. Da man das nicht wie beim Hg mal eben ausprobieren kann sollte man sich das schon überlegen ob man den Weg mit dem CI gehen will, es ist geduld gefragt.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
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verdino
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#21

Beitrag von verdino »

Hallo franzi. Danke für deine antwort.
Nina M.
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#22

Beitrag von Nina M. »

Und wichtig ist auch: Ein CI sollte man wirklich erst in Erwägung ziehen, wenn eine hochgradige oder an Taubheit grenzende Innenohrschwerhörigkeit besteht. Solange man noch besser hört, sollte man sich besser erstmal an die Hörgeräte halten.

Das CI ist eine wunderbare Sache und eine absolut fantastische Technik, aber es bleibt ein "künstliches" Hören und wird nie den natürlichen Höreindruck erreichen den das normale Ohr hat. Deswegen sollte man schon erstmal versuchen mit Hörgeräten das bestmöglichste Ergebnis zu erreichen bevor man anfängt über ein CI nachzudenken.
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#23

Beitrag von verdino »

darf ich euch mal um eure Meinungen Fragen. ( Als Betroffene) In der momentanen Situation bei meiner Tochter, wäre ein HG sinnvoller oder warten bis sichs verschlechtert. Wie würdet oder habt ihr euch entschieden? bei einem Hörverlust bis 40 db.
fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#24

Beitrag von fast-foot »

Beim einen Ohr sieht es nach einer Senke im Bereich um 4 kHz aus.

Hier stellt sich die Frage, ob ein Hörgerät

1. indiziert ist (ohne Audiogramm kann ich dies nicht beurteilen) und

2. etwas bringt (beim Knalltraumata mit ähnlichen Kurvenverläufen bringt es meiner Erfahrung zu Folge nicht viel)

Beim anderen Ohr ist die Indikation vermutlich eher gegeben. Punkt 2 wäre dann noch unklar. Da könnte man ausprobieren, wie viel es bringt.

Meine Haltung ist, dass bei leichten Hörverlusten in Bezug auf Hörgeräte eher Zurückhaltung geübt werden sollte, da der Nutzen nicht unbedingt sehr gross sein muss, andererseits die Gefahr einer Schädigung des Gehörs besteht (dies folgt direkt aus den umfangreichen und in der Medizin anerkannten Forschungsarbeiten von Dieroff, auf welchen letztlich die Lärmgrenzwerte der Lärmschutzverordnung beruhen, bei deren Ueberschreitung mit einer Gefährdung des Gehörs zu rechnen ist).

Mit tiefen Begrenzungen kann man diese Gefahr eindämmen (I).

Kurz zusammengefasst fällt für mich bei leichten Schwerhörigkeiten der Trade-off zwischen Nutzen und Gefahrenpotential eher zu Ungunsten einer Hörgeräteversorgung aus, welcher jedoch mit (I) verbessert werden kann.

Dies ist nur als tendenzielle Orientieungsrichtung aus meiner Sicht zu verstehen. Im individuellen Fall kann sowohl das Tragen von Hörgeräten wie auch das Gegenteil klar mehr Vor- als Nachteilie bieten, wobei man dies im allgemeinen nicht genau abschätzen kann.

Gruss fast-foot
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Re: Rat zur Schwerhörigkeit bei einer 9 jährigen

#25

Beitrag von verdino »

hallo fast-foot

erstmals danke für deine Hilfe. Und sollte ich mit meiner Übertriebenen Angst bzw. "blöden Fragerei" nerven, dann sagt es mir. ( manchmal gehen einfach so viele Fragen durch den Kopf )
Aber ich bin froh, dass man sich hier an euch wenden kann. Ich werde versuchen, bis der endgültige Befund vorliegt, etwas ruhiger zu sein. :-)
Und dann konkret auf die Problematik eingehen.
Antworten