Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

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Daniel83
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Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#1

Beitrag von Daniel83 »

Hallo.

Habe folgendes Problem und brauche mal ein paar Meinungen und Ansichten für meine Entscheidung.

Meine Tochter ist 6 Jahre alt und soll dieses Jahr eingeschult werden. Sie trägt links ein CI und rechts ein Hörgerät. Mit 2 Jahren wurde sie mit Hörgeräten versorgt und mit 3 einhalb Jahren wurde sie mit einem CI versorgt.

Wir sind aus Mecklenburg Vorpommern Güstrow. DOrt gibt es das Landeszentrum für Hörgeschädigte in MV "Förderschwerpunkt Hören".

Vllt kennt jemand dieses Zentrum. Es verfügt auch über eine Schule und einer Kita speziell für Hörgeschädigte Kinder. Dazu gibt es noch ein Internat was für uns aber nicht in Frage kommen würde weil wir aus dem Ort sind.

Nun ist es so dass Laura in der Kurzen Zeit die sie hatte eine sehr sehr gute Entwicklung genommen hat. Sie hat schon einen sehr großen Wortschatz und kann sich sehr gut verständigen und sprechen. Dennoch ist sie noch nicht auf dem Stand wo sie sein könnte bzw müsste. Sie musste vom Sozialen Diagnostik Dienst viele Tests durchlaufen. Das Ergebnis ist das, dass sie uns empfohlen haben sie in die "Gehörlosenschule" (so heißt sie hier umgangssprachlich immernoch) einschulen zu lassen. Die Leute vom Cochlea Implantat Zentrum (CIC) meinen nun das wäre die falsche Entscheidung. Wenn dort Kinder sind die schlechter sprechen als sie selbst dann würde das ihre Entwicklung hemmen.

Von der Sozialen Diagnostik wurde uns gesagt dass ihr IQ überdurchschnittlich ist. Sie hat lediglich das Problem des Hörens und nicht richtig Verstehens. Dadurch ist sie in Ihrer Sprachentwicklung noch ein wenig zurück. Alles was sprachlos ist meistert sie ohne Probleme. Alleine alles was mit Sprache zu tun hat bereitet ihr Schwierigkeiten. An dieser Stelle sei noch erwähnt dass ihre Hörhilfen allesamt schon so gut eingestellt sind dass es besser fast gar nicht mehr geht. Über ein ganzes Jahr haben die zahllosen Hörteste immerwieder ergeben dass an den Einstellungen nichts mehr groß verändert werden musste.

Die Problematik für mich ist nun die Frage wo sie jetzt am besten aufgehoben wäre und wo sie die größtmöglichen Erfolge erzielen kann.

Wer kann dazu mal ein paar Meinungen abgeben. Wer hat vllt Erfahrungen mit einer Sprachheilklasse oder einer Schwerhörigenschule gemacht? Vllt kennt jemand die Schule in Güstrow. Ich bin über jeden Ratschlag und über jede Meinung sehr dankbar und es würde mir die Enttscheidung auf welche Schule sie gehen soll ein wenig erleichtern. Vielen Dank jetzt schon mal an dieser Stelle.
Daniel 03/83
Laura 09/04 geboren, hochgradige Innenohrschwerhörigkeit von Geburt an, links CI seit 06/08 vorher Hörgerät seit 11/06, rechts Hörgerät seit 11/06
Momo
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#2

Beitrag von Momo »

Hallo Daniel

ich kenne die SH Schule in Güstrow nicht.

Zur SH Schule: ich denke man kann das so pauschal nicht empfeheln oder eben auch nicht. Ein paar allgemeine Punkte will ich dennoch gerne anbringen:
- wenn die Alternative eine Sprachheilklasse ist, dann zählt das Klinikargument, dass sie durch schlechter sprechende Kinder Rückschritte machen könnte nicht --> Kinder, die eine Sprachheilklasse besuchen haben oft die verschiedensten sprachlichen Probleme, Auffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen, so dass sie auch dort kaum sprachliche Vorbilder hätte
- eine Sprachheilschule ist oft nicht (es gibt welche die sind es) auf hörgeschädigte Kinder eingestellt, d.h. die Klassenräume sind nicht so gut hörbehindertengerecht ausgestattet wie an einer SH Schule
- beide sowohl Sprachheilschulen als auch SH Schulen arbeiten manchmal sehr viel langsamer und auf niedrigerem Niveau als Regelschulen (da hilft nur hospitieren und sehr gezieltes Nachfragen)
- eine SH Schule ist natürlich ein gewisser Schonraum (sei das nun Vor- oder Nachteil) und das Lernen in solch hörfreundlicher Umgebung ist sicher weniger anstrengend (vom Zuhören)
- oft stehen an SH Schulen viele Fördermöglichkeiten zur Verfügung (besserer Betreuungsschlüssel), so dass bei Problemen gezielt gefördert werden kann --> auch da nachfragen
- auf einer SH Schule hätte sie Kontakt zu anderen SH
- liegt die SH Schule sogar bei euch im Ort hätte man vielleicht sogar die Möglichkeit sich außerhalb der Schulzeit zu verabreden (das ist nämlich oft ein großer Nachteil)
- die Klinik ist sicher gut in der Lage das Hören einzuschätzen und zu testen, allerdings kennen viele nicht den schulischen Alltag und ich weiß nicht, ob ich mich da so unbedingt drauf verlassen würde, wenn es um eine pädagogische Einschätzung geht--> sprecht mit den behandelnden Logopäden wie groß die sprachlichen "Probleme" sind und eigentlcih gibt es ja auch Beratungsstellen, die sich sh Kinder ansehen und etwas dazu sagen
Das sind so ein paar Punkte.

Die Frage die ich mir aber stelle ist: warum zieht ihr nicht in Erwägung sie in einer Regelschule einzuschulen?
Evtl. wäre es möglich sie zurückstellen zu lassen, damit sie sprachliche Defizite noch aufholen kann. Oder aber man sieht sich nach einer Schule um, die eine sogenannte Eingangstufe hat: da werden die Kinder der Klassen 1 und 2 geminsam beschult und man durchläuft diese Eingangstufe je nach Können in ein bis drei Jahren (so könnte sie es bei Bedarf in Deutsch langsamer angehen lassen und würde in den anderen Fächern trotzdem gefordert).

Abnehmen kann euch die Entscheidung niemand. Ich würde mir alle in Frage kommenden Schulen ansehen, gezielt nachfragen wie sie auf deine Tochter eingehen würden, welcher Förder- aber auch Forderprogramme sie anbieten. Und dann gehört auch ein wenig Bauchgefühl dazu.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Daniel83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#3

Beitrag von Daniel83 »

Hallo Momo.

Also die Sache schaut so aus. Wir haben in der SH Schule auch ein Frühförderzentrum. Laura wird einmal in der Woche durch dieses Zentrum in ihrer Kita (Regelkindertagestätte) besucht und dort gefördert.

Zusätzlich bekommt sie Logopädie und darüber hinaus findet alle 3 Monate eine Woche lang die sogenannte CI Rehabilitation im Cochlea Implantats Centrum statt. Das CIC ist keine Klinik. Es ist eine Einrichtung die von der Volkssolidarität getragen wird. Dort sind Logopäden, Heilerzieher Psychologen, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten und Techniker für die CIs beschäftigt.

Nun ist es so dass die Logopädin die uns ausserhalb der Reha betreut, der Meinung ist dass Laura besser in einer Sprachheilklasse gehört. Die Leute vom CIC sagen das gleiche. Die Frühförderung und der Soziale Dienst sagen aber wieder dass sie besser an der SH Schule aufgehoben ist. Und wir stehen jetzt zwischen 2 Stühlen.

Erkundigungen haben wir uns über beide Schulformen eingeholt.
In der SH Schule hat sie den Vorteil dass sie bessere Förderbedingungen hat.
Der Vorteil der Sprachheilklasse ist natürlich der dass sie da auch den Umgang zu normal hörenden Kindern hat, was ihrer Entwicklung unter Umständen natürlich förderlich sein kann. (Oder auch nicht)?

Es gibt in einer Sprachheilklasse in Mathematik und Deutsch jeweils eine Sonderpädagogin mit einer Sonderausbildung zum Thema Sprache (nicht Hören) geschult ist, die dann die beiden Fächer mitunterrichtet.

Ein Wechsel ist zu jeder zeit möglich.
Daniel 03/83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#4

Beitrag von Daniel83 »

Im Übrigern kommt eine Regelschule nicht in Frage. Dafür ist der Entwicklungstand definitiv nicht ausreichend. Wir haben hier nur diese beiden Möglichkeiten...
Daniel 03/83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#5

Beitrag von Momo »

Hallo,

ok- danke für die Erklärungen.

Also das ist jetzt nur meine ganz persönliche Meinung: In der Regel haben leider wenige Logopäden eine Zusatzausbildung im Bereich Hören, gleiches gilt für Sprachheilpädagogen. Sprich ihr Hauptaugenmerk leigt auf dem "Symptom" Sprache. Bei einem hg Kind jedoch ist das ganze viel mehr als nur die Sprache. "Normale" Kinder wird sie an einer Sprachheilschule auch nicht finden. Ich finde es eigentlich eher problematisch, da die ursachen für Sprachstörungen so vielfältig sind und man ja auch nicht weiß was für Kinder da sein werden. Die Frage ist also können sie dort eine Förderung nicht nur der Sprache, sondern auch des Hörens und vor allem auch des Sprachverstehens gewährleisten bzw. haben sie Erfahrungen damit?

Mit welchem Argument empfehlen denn die jeweiligen Therapeuten die jeweilige Schule? Und mit welchen dieser "Argumente" könnt ihr euch am ehesten identifizieren? Kennen die jeweiligen Leute die Schulen (z.B. die CIC-Leute und die Logopädin)?

Nochmal: es gibt keine Pauschalantwort. Und es kommt auch auf das Kind an. Vom Gefühl her (ohne eine der beiden Schulen zu kennen) wird nicht ohne Grund entweder ein Förderbedarf Sprache oder ein Förderbedarf Hören( und dadurch bedingter Sprachentwicklungsstörung) festgestellt. Und dann gbit es eben die entsprechende Schule für den Förderbedarf mit den Fachleuten usw.
Wie ist denn das Konzept der Sprachheilschule (die in Niedersachsen übrigens abgeschafft werden im Gegensatz zu den Förderschulen Hören)? Ist angedacht nach einer gewissen Zeit in den regelbereich umzuschulen? Hier war es immer so, dass die Kinder 2 Jahre zur Sprachheilschule gingen und dann in die zweite Klasse der Regelschule gewechselt haben (also die ersten beiden Schuljahre in drei Jahren).

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Daniel83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#6

Beitrag von Daniel83 »

Also bei uns ist es so dass es keine Sprachheilschule ist sondern lediglich eine Klasse die in einer Regelschule integriert ist. Also einfach gesagt es ist eine ganz normale Schule in der einfach nur zusätzlich so eine Sprachheilklasse eröffnet wird. Das heißt dass sie also in den Pausen bzw. Hort eben auch mit normal hörenden Kindern zusammen ist.

Es wird in der gleichen Zeit wie eine Regelschule unterrichtet mit dem gleichen Lejrplan und den gleichen Lehrmitteln. Es wird nur mit einer anderen Methode unterrichtet. deshalb auch die 2 Pädagogen in der Klasse.

Je nach Entwicklungstand können die Kinder wenn sie die Defizite aufgearbeitet haben zu jeder Zeit in die Regelklasse wechseln. Spätestens aber nach 4 Jahren werden die Kinder dann in die Regelklasse der Stufe 5 wechseln. So sieht das Konzept aus.

Das Konzept mit dem Jahr mehr Zeit, nennt sich bei uns DiagnoseFörderklasse
Diese DFKs werden wie auch bei der Sprachheilklassen an normalen Schulen eröffnet so dass die Kinder nahtlos in die Regelschule wechseln können.

Die DFK Klassen unterscheiden sich allerdings darin von den Sprachheilklassen dass es nicht speziell um Sprache geht sonder dort eher die Gesamtheit der Schwächen der Kinder aufgearbeitet werden. Die Sprachheilklassen sind wirklich speziell nur auf die Sprache ausgerichtet.

Wie gesagt die einen sagen die Förderung ist optimaler in der SH Schule und die Anderen sagen dass der Umgang mit schlechter sprechenden Kinder entwicklungshemmend sein kann und empfehlen deshalb die Sprachheilklasse.

Mit beiden kann ich mich gleich gut identifizieren weshalb mir die Entscheidung ja auch so schwer fällt.
Daniel 03/83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#7

Beitrag von Momo »

Hallo Daniel,

ok also "nur" eine Sprachheilklasse..

Also zur Erklärung: die Eingangstufe hier bei uns gilt dann für alle Kinder, nicht nur extra für die Schwachen. Der Grund für die Einführung dieses Systems war, dass man so allen Kindern individuell gerecht werden kann. Die, die sehr schnell sind können eben ihrem Tempo entsprechend lerenen, während gleichzeitig die die noch mehr Zeit brauchen diese auch bekommen. Der Großteil der Kinder durchläuft aber die Eingangsstufe in zwei Jahren.

Viel mehr als ich oben geschrieben habe, weiß ich auch nicht. Eine Frage wäre eben wie dein Kind sich (akustisch) in der einen Schule zurechtfindet. Und mal ehrlich: sie wird hautpsächlich mit den Kindern ihrer Klasse zu tun haben und diese werden auch in der Sprachheilklasse eher weniger sprachliche Vorbilder sein. Frage wäre hier, ob es Konzepte gibt, dass bewusst auch Kontakte zu den Regelklassen gefördert werden oder sogar Kooperationen/ gemeinsamer Unterricht gemacht wird. Vorteil wäre halt, dass sie ggf. ohne Schulwechsel in den Regelbereich wechseln kann, vorrausgesetzt sie wird gut gefördert. Das ist an einer SH Shule natürlich nicht so - da würde es einen Schulwechsel bedeuten.

Ich kann also nur empfehlen beide Schulen mit deiner Tochter zu besuchen und sie auch zu beobachten wie sie sich verhält.

Und dann eben die Förderkonzepte nicht nur in Hinblick auf Sprache, sondern auf Sprache in Kombination mit dem Förderschwerpunkt Hören zu hinterfragen.

Dann noch die Frage, ob es für sie gut wäre Kontakt zu anderen SH zu haben und wie man das, sollte sie nicht zur SH Schule gehen, aufbauen kann (gibt es z.B. das Angebot für Treffen über den Mobilen Dienst?).

Würde der Mobile Dienst der SH Schule euch betreuen und die Lehrer der Sprachheilklasse beraten?

Wie sieht es an der SH Schule aus: würde sie in Fächern, in denen sie "stark" ist ausreichend gefördert? Wird dort auch nach Regelschullehrplan unterrichtet?

Im Endeffekt gehört dazu Bauchgefühl- und ihr kennt eure Tochter am besten.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#8

Beitrag von Momo »

P.S. was mir noch einfiel: da deine Tochter ja noch nicht so lange Ci hat, wird sie ja auch im Bereich Sprachverstehen Probleme haben, d.h. mehr Zeit, Förderung brauchen Inhalte sprachlcih zu verstehen. Die Kinder der Sprachheilklasse haben aber manchmal ganz andere Probleme. Da wäre eben die Frage wie gehen sie auf diese verschiedenen Ursachen der Sprachstörung ein? Was für ein Konzept ist es denn was sie anbieten?
Auf der anderen Seite lebt Lernen manchmal auch von Vielfältigkeit...

In einer SH Schule dagegen wird eben auch sehr viel visuell gearbeitet, d.h. nicht ausschließlich über Sprache und Hören. Trotzdem wird natürlich auch das Hören gefördert.

Schwieirige Entscheidung.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Daniel83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#9

Beitrag von Daniel83 »

Also alle Aspekte betrachtet und noch mal ein paar mehr Meinungen die ich mir eingeholt habe haben jetzt eine Entscheidung herbeigeführt. Wir werden sie erstmal auf diese Sprachheilklasse schicken und sollte da zu erkennen sein dass sie da doch nicht die optimale Förderung bekommt und es doch doch nicht so gut läuft dann können wir zu jeder Zeit einen Schulwechsel in die SH Schule vornehmen. Wir werden ja immer in Engen Kontakt mit den Lehrern und dem Sonderpädagogen bleiben. Weiterhin bekommt sie zusätzliche Förderung der Frühförderung von der SH Schule die auch einen mobilen Dienst anbieten. Es wird weiterhin zusätzliche Logopädische Förderung geben. Der Hintergrund ist der dass ich sie aufgrund ihrer guten Entwicklung nicht unterfordern will. Und da uns die andere Option jederzeit zur Verfügung steht denke ich ist das erstmal die beste Lösung für sie.

Ich danke schonmal für deine Hilfe. Ich bin gerne auch bereit in diesem Forum selbst zu helfen und Erfahrungen wieder zu geben. Für alle die sich noch weiterhin zu diesem Thema äußern wollen oder können wäre ich dennoch weiterhin dankbar.
Daniel 03/83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#10

Beitrag von Momo »

Hallo Daniel

das hört sich doch gut an. Ich wünsche auf jeden Fall einen guten Schulstart und vielleicht berichtest du auch mal?

Gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Daniel83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#11

Beitrag von Daniel83 »

Ich werde auf jedenfall weiter berichten.

Im Moment sind wir auf ein weiteres Problem gestoßen. Wir haben uns leider vor einiger Zeit aufgrund der Tests schon entschieden sie auf die SH Schule gehen zu lassen. Die Anträge sind beim Schulamt in Rostock schon eingegangen. Aufgrund unserer Umentscheidung ist es nun plötzlich nicht mehr so einfach. Wir müssen jetzt den Schulbescheid abwarten und dann Wiederspruch einlegen. Natürlich brauchen wir jetzt auch gute Begründungen warum wir uns umentschieden haben. Wir hoffen dass es jetzt trotzdem klappt.

Habe heute nochmal mit dem Diagnostischen Dienst telefoniert und die können unsere Entscheidung natürlich absolut nicht nachvollziehen. Sie sagten dass sie das Gutachten nicht aus Lust und Laune erstellen.

Tja nun sind wir doch wieder in Skepsis. Wer hat nun mehr Recht? Der Diagnostische Dienst der ein Gutachten in einer Stunde wissenschaftliche Test durchführt oder die Therapeuten die schon mehrere Jahre mit ihr zusammen arbeiten??? Ach man ist das alles verzwickt...

Zu deiner einen frage nochmal. Die SH Schule unterrichten so, dass die Kinder dort auch ihren Realschulabschluss erreichen können...
Daniel 03/83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#12

Beitrag von Momo »

Hallo Daniel

oh je. Das tut mir leid, aber dann bleibt wohl nur der Weg.

Vielleicht nutzt ihr die Zeit, um mal in beiden Schulen zu hospitieren? In der Regel sind zumindest die SH Schulen da sehr offen für, wenn man nachfragt. Ich denke immer Papier ist das eine, aber ein eigener Eindruck ist immer noch am besten. Wobei natürlich auch Klasse für Klasse verschieden ist, aber so bekommt ihr vielleicht einen Eindruck von der jeweiligen Arbeitsweise?

Viele Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Momo
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#13

Beitrag von Momo »

P.S. Schulsommerfeste (die sind ja bald) sind auch immer gut, um Kontakt zu den dazugehörigen Eltern zu bekommen und da Infos zu erhalten.
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Kaja
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#14

Beitrag von Kaja »

Hallo Daniel,

ich will dir einfach mal von unseren Erfahrungen berichten. Sicher - anderes Kind mit völlig anderen Problemen, andere Optionen und auch völlig anderes Bundesland mit einer völlig anderen Schulpolitik. Aber einiges kann dir vielleicht helfen, in andere Richtungen zu denken.

Aufgrund der bestehenden Mehrfachbehinderung hat die zuständige SH-Schule die Aufnahme unseres Kindes abgelehnt, so dass wir, weil alle Fachleute sich darüber einig waren, dass eine Regelschule nicht in Betracht käme, uns nach anderen Förderschulen umschauen mussten.

Deshalb war, wie auch bei euch - eine Beschulung gemeinsam mit Kindern mit dem Förderschwerpunkt Sprache eine theoretische Option. Schnell stellte sich heraus, dass die Sprachheilschule hier hauptsächlich von Kindern besucht wird, die deshalb schlecht sprechen, weil sie von ihren Eltern vor dem Fernseher "geparkt" wurden oder die, da bei uns die E-Klassen für die ersten beiden Schuljahre aufgehoben wurden, eher emotional beeinträchtigt und deshalb hauptsächlich verhaltensauffällig sind. Das Personal an den Sprachheilschulen hat von Schwerhörigkeit und den daraus resultierenden Problemen beim Lernen soviel (oder sowenig) Ahnung wie jeder andere Lehrer auch - ob die SH berücksichtigt und das Kind angemessen unterstützt wird, ist abhängig vom Engagement des konkreten Lehrers. Dazu kommen hier noch die eher ungünstigen Lernbedingungen durch die Konzentration von verhaltensauffälligen Kindern.

Bedenken muss man auch, dass Sprachheilschulen oder -klassen zur "Durchgangsbeschulung" konzipiert sind. Wer sich sprachlich verbessert, kann in die Regelschule wechseln. Kinder, die an der Regelschule erhebliche Probleme hatten, wechseln in die Klasse ein. Das Ergebnis ist ein ständiges Kommen und Gehen - sicher problematisch zum Knüpfen von Freundschaften.

Im letzten Sommer waren wir zur Reha (nicht in Werscherberg - auch dort finden mehrfachbehinderte Kinder keine Aufnahme). Unser Sohn gehörte - trotz der erheblichen Sprachprobleme durch die spät erkannte Schwerhörigkeit - zu den Kindern, die eher besser sprachen. Selbst als Normalhörende hatte ich bei einigen Therapiekindern starke Probleme, überhaupt zu verstehen, WOVON sie sprachen, so schwer war deren Sprachstörung. Mein Sohn hatte aufgrund seiner Schwerhörigkeit oft keine realistische Chance, diese Kinder zu verstehen.

Im Herbst wurde unser Sohn nun in eine KB-Schule eingeschult - hinsichtlich der motorischen Probleme des Kindes eine absolut richtige Entscheidung. Zur Schwerhörigkeit kam jedoch die Aussage, dass die Hörprobleme durch die Hörgeräte ausgeglichen seien und deshalb kein Handlungsbedarf bestehe. Auch die versprochene Hinzuziehung von Förderlehrern der SH-Schule findet nicht statt. Anderseits herrscht unter den Lehrern ziemliches "Rätselraten", warum ein kognitiv nicht eingeschränktes Kind nicht Lesen, sondern nur Wortbilder auswendig lernt. Dass ein Zusammenhang zwischen dem Nicht-Differenzieren-Können von Lauten und dem Unvermögen, sich unbekannte Worte zu erlesen, bestehen könnte, erschließt sich dort nicht wirklich.

Was man auch nicht unterschätzen darf, ist das oft auch deutlich langsamere Lerntempo an den Förderschulen - und zwar auch dann, wenn offiziell nach Regelschullehrplan unterrichtet wird. Uns hat man bereits im Oktober mitgeteilt, dass ALLE Kinder statt zwei Jahren in der Eingangstufe drei benötigen werden.

Im Ergebnis sollte man die Komponenten

- andere Ausbildung der Lehrer --> andere Methoden, eventuell für SH nicht geeignet
- oft deutlich schlechterer Sprachstatus der Mitschüler
- möglicherweise problematisches soziales Umfeld der Kinder
- Problemen in den Sozialkontakten durch Durchgangsbeschulung
- oft kein Einhalten der Unterstützung durch SH-Förderpädagogen
- eventuell langsameres Lerntempo

bedenken, wenn man sich für eine Förderschule oder -klasse entscheidet, die nicht den Förderschwerpunkt SH hat.
Daniel83 hat geschrieben:Von der Sozialen Diagnostik wurde uns gesagt dass ihr IQ überdurchschnittlich ist. Sie hat lediglich das Problem des Hörens und nicht richtig Verstehens. Dadurch ist sie in Ihrer Sprachentwicklung noch ein wenig zurück. Alles was sprachlos ist meistert sie ohne Probleme. Alleine alles was mit Sprache zu tun hat bereitet ihr Schwierigkeiten. An dieser Stelle sei noch erwähnt dass ihre Hörhilfen allesamt schon so gut eingestellt sind dass es besser fast gar nicht mehr geht. Über ein ganzes Jahr haben die zahllosen Hörteste immerwieder ergeben dass an den Einstellungen nichts mehr groß verändert werden musste. ...Im Übrigern kommt eine Regelschule nicht in Frage. Dafür ist der Entwicklungstand definitiv nicht ausreichend. Wir haben hier nur diese beiden Möglichkeiten...
Wenn deine Tochter kognitiv fit ist und ihr derzeitiger "Hörstand" eine Regelbeschulung zum jetzigen Zeitpunkt noch ausschließt, könnte man auch über eine Rückstellung und eine begleitende Sprachreha - z.B. in Werscherberg - nachdenken. Mit deutlichen Fortschritten beim Hören, Sprechen und Sprachverständnis könnte man, wenn auch die Regelschule dazu bereit ist, eine Einschulung dort in Angriff nehmen - eventuell (anfangs) unterstützt durch einen vom Schulamt oder Sozialamt bezahlten Integrationshelfer, der deine Tochter im Unterricht begleitet. Dann hätte sie zusätzlich Anspruch auf die Förderung durch einen Förderpädagogen der SH-Schule, würde tatsächlich nach Regelschullehrplan unterricht und hätte altersgerechte Sprachvorbilder.

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
Daniel83
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#15

Beitrag von Daniel83 »

Hallo. Also eine Rückstellung wie sie hier schon ein paar mal aufgeführt wurde möchte ich nicht wirklich. Denn im Moment geht sie ja auch nur auf einen Regelkindergarten. Im September wird sie schon 7. Das bedeutet dass sie erst mit fast 8 Jahren eingeschult wird. Und sie ist auch schon heiß auf die Schule.

Vom Grundprinzip her hatte ich mich anfangs schon für die SH Schule entschieden. Nun wurde uns aber von besagten Stellen wieder davon abgeraten da sie, wie auch schon erwähnt, ein so gutes Lerntempo hat dass sie durchaus in der Lage ist es auf der Sprachheilklasse zu schaffen. Hinzu kamen dann noch die Aussagen dass sie die Kinder kennen die auf der SH Schule mit in ihrer Klasse kommen, und sagen dass sie da definitiv nicht richtig aufgehoben sein würde.

Die Sache ob sie trotzdem noch Förderung von der SH Schule bekommt auch wenn sie nicht dort eingeschult wird steht auch noch völlig offen. Sie sagten zwar dass es die Möglichkeiten gibt aber ob wir sie bekommen hängt dann ja noch von den Behörden ab. Sicher ist es alles nicht. Und ich bin mir auch sehr unsicher egal welche Entscheidung ich treffe.

Wie gesagt. Wir haben uns dazu entschieden sie erstmal auf die Sprachheilklasse zu bringen wenn wir das noch durch kriegen. Und wechseln können wir dann zu jeder Zeit immer noch wenn wir merken dass es doch nicht so gut läuft.
Die Gründe für meine Entscheidung sind die dass ich ihr es nicht von Anfang an so einfach machen will. Ich denke sie wird mehr dafür tun müssen wenn sie auf der Sprachheilklasse ist weil die Förderung dort ja nicht so leicht ist für sie als auf der SH Schule. Sollte es nicht optimal laufen haben wir zu jederzeit die Möglichkeit doch noch auf die SH Schule zu wechseln. Dort wird sie immer aufgenommen. Andersrum wäre es schon schwieriger da wir hier im Ort ja nur eine einzige Sprachheilklasse haben. Wenn die voll ist ist die voll. Die Mindestbedingungen sind die dass es mindestens acht Kinder braucht um so eine Klasse zu eröffnen und maximal aber nur 12 Kinder in so einer Klasse dürfen. Mittlerweile sind sie bei ungefähr zehn. Was aber auch noch nicht sicher ist da die Diagnostischen Untersuchungen noch laufen. Wenn wir Pech haben und sie auf der SH Schule doch unterfordert wird wird es schwieriger wieder zu wechseln.

Wie auch immer es laufen wird. Sie hat immer unsere Unterstützung und ich denke sie wird ihren Weg gehen.

Kaja was ist denn eine KB Schule?
Daniel 03/83
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birgit j.
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#16

Beitrag von birgit j. »

Hallo,
ich bin zwar nicht Kaja, aber KB Schule steht für Körperbehinderten Schule.

Viele Grüße
Birgit mit Sohn (*99 links HV 89% - rechts HV 79% - mit Cassia M H2O versorgt)
Kaja
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#17

Beitrag von Kaja »

Hallo Daniel,

ich kann deine Gedanken gut verstehen. Du möchtest deine Tochter aufgrund der bestehenden Schwerhörigkeit nicht überfordern, ihr aber nicht gleich alle Steine aus dem Weg räumen. Deshalb könntest du dir die Sprachheilklasse als "mittlere Lösung" vorstellen - auch, weil die Logopädin Kinder kennt, die dort gut aufgehoben waren.

Auch wenn Fachleute meist Experten in ihrem Fach sind, sollte man ihre Aussagen mit einem gesunden Misstrauen bewerten. Was für andere Kinder eine gute Lösung war, muss für das eigene Kind nicht zwingend ebenfalls die optimale Variante darstellen. Du würdest doch einen Armbruch auch nicht mit einer Chemotherapie (weil gut bei Knochenkrebs) oder Calciumtabletten (weil gut bei Osteoporose) behandeln? Unserem Sohn wurde vom SPZ (auch Fachleute) mal empfohlen, die Aufnahme in der Förderschule mit Förderschwerpunkt Sehen zu versuchen, weil diese Schule einigen betreuten Kindern gut getan hat - nur die Augen sind das einzige, was bei unserem Kind völlig normal funktioniert, so dass diese Schule für unser Kind der völlig falsche Lernort gewesen wäre.

Eine Sprachheilklasse nimmt nicht nur undeutlich sprechende Kinder auf, sondern auch Kinder die Redefluss-Störungen haben. Die sonderpädagogischen Maßnahmen, die bei diesem Krankheitsbild erforderlich sind, dürften bei einem schwerhörigen Kind eher weniger sinnvoll sein. Im ungünstigsten Fall hast du neben den nicht ganz so optimalen Sprachvorbildern in der Sprachheilklasse,den für eine Schwerhörigkeit ungeeigneten Lehrmethoden und der fehlenden sonderpädagogischen Unterstützung durch Sonderpädagogen der SH-Schule nur den Vorteil der geringen Klassenstärke. Dann kann die "mittlere Lösung" auch zur "Halbheit" werden - keine adäquate sonderpädagogische Förderung , aber auch keine "normale" Beschulung. Ich denke, eine Beschukung im "falschen" Förderzweig kann nur unter ganz optimalen Bedingungen eine wirklich gute Förderung darstellen. Ob das bei euch so ist, kannst du nur vor Ort feststellen (Gepräche mit Lehrern, Schülern, Eltern oder eine Hospitation). Vielleicht lässt sich herausbekommen, ob auch andere schwerhörige Kinder (erfolgreich) die Sprachheiklassen besuch(t)en.
Daniel83 hat geschrieben:Die Gründe für meine Entscheidung sind die dass ich ihr es nicht von Anfang an so einfach machen will. Ich denke sie wird mehr dafür tun müssen wenn sie auf der Sprachheilklasse ist weil die Förderung dort ja nicht so leicht ist für sie als auf der SH Schule.
Andererseits muss man auch bedenken, dass die Art und Weise des Schulstarts schon prägend für die gesamte Schulzeit sein kann. Erlebt ein Kind die Schule anfangs als Kette von Misserfolgen, so kann es schwer werden, ihm später Schule als etwas Spannendes zu vermitteln. Merkt deine Tochter, dass sie eigentlich nicht in diese Klasse passt, weil ihre gesundheitliche Beeinträchtigung doch eine andere ist als bei ihren Mitschülern und muss sie auch noch erleben, dass die Lehrer zwar auf die Probleme der anderen eingehen können, auf ihre aber eher nicht, so kann dies auch probelmatisch werden.
Daniel83 hat geschrieben:Also eine Rückstellung wie sie hier schon ein paar mal aufgeführt wurde möchte ich nicht wirklich. Denn im Moment geht sie ja auch nur auf einen Regelkindergarten. Im September wird sie schon 7. Das bedeutet dass sie erst mit fast 8 Jahren eingeschult wird. Und sie ist auch schon heiß auf die Schule.
Das sind alles gute und richtige Argumente gegen eine Rückstellung. Aber: im Laufe der Jahre kommt es in den Regelschulklassen eh zu einer Altersmischung. Da können schon mal vier Jahrgänge in einer Klasse sein. Wenn deine Tochter jetzt schon in einem Regelkindergarten gut klarkommt und intellektuell fit ist, hätte sie vielleicht gute Chancen auf einen Regelschulbesuch. Das weitere Kindergartenjahr könnte man ihr als intensive Hörenlernzeit "verkaufen".

Wenn du dir keine Rückstellung vorstellen kannst, könnte man gemeinsam mit den Fachleuten der SH-Schule überlegen, ob eine sofortige Regelbeschulung mit I-Helfer klappen könnte - auch wenn sich das für dich zum heutigen Zeitpunkt als nicht realisierbar darstellt. Bis zum Sommer kann deine Tochter noch viel Hörerfahrung dazugewinnen. Und die dann noch bestehenden Defizite hilft der I-Helfer auszugleichen. Das kann allerdings nur dann klappen, wenn die Regelschule entweder Erfahrungen mit einer Integration von SH-Kindern hat oder bereit ist, sich darauf einzulassen.

Viele Grüße
Kaja mit Sohn (hochgradige Schwerhörigkeit bds.)
Manni
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Re: Gehörlosenschule oder Sprachheilklasse?

#18

Beitrag von Manni »

Hi!

Vor der Schulfrage stehen wir auch grade, spannend was hier so geschrieben wird, Erfahrungswerte sauge ich grade auf wo nur möglich!

LG
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