ich möchte mich kurz bei Euch vorstellen, da ich hier neu bin. Ich bin männlich, Mitte 30 und komme aus Hessen. Seit ungefähr einem Jahr trage ich beidseitig Phonak Audéo YES (
Nun zu meinem Problem: Ich bin ungefähr seit einem Jahr in einer neuen Beschäftigung tätig und war bisher im technischen Bereich. Nun haben mir mein Chef und auch mein Projektleiter (der nicht mein Vorgesetzter ist) im Rahmen einer Umstrukturierung überraschend vorgeschlagen, eine Leitungsfunktion zu übernehmen, die Aufgaben nehme ich eigentlich schon seit ca. 2 Monaten wahr, aber bisher mehr inoffiziell. Letztendlich wird sich nicht sehr viel für mich ändern, mit Ausnahme dessen, dass ich mehr mit Planungsaufgaben, Koordination und Kommunikation, nicht nur hausintern, wie momentan, sondern auch direkt nach draußen zu tun haben werde. Für mich ist das eine gute Chance, weil ich momentan leider befristet tätig bin und das Arbeitsverhältnis dann umgewandelt wird. Weder mein direkter Vorgesetzter noch der bisherige Projektleiter haben große Zweifel daran, dass ich in der Lage bin, die Aufgabe zu erfüllen, immerhin kam der Vorschlag von beiden Seiten, ohne dass ich mich überhaupt explizit für diese im Rahmen der Neustrukturierung eigentlich neu entstehenden Aufgabe (früher war das ohne "richtige" Leitungsfunktion) beworben habe. Ich ging sowieso aufgrund meiner recht kurzen Zugehörigkeit davon aus, dass man mich nicht dafür berücksichtigen wird und andere, die schon länger dort sind, zum Zuge kommen. Offenbar spielte dabei auch eine Rolle, weil ich im Gegensatz zu anderen auch schon viele Jahre Berufserfahrung habe, die ich teilweise auch in einer frühere Selbständigkeit verbrachte. Ich hatte schon damals Hörprobleme, habe aber erst recht spät etwas dagegen unternommen (wie so viele leider ....).
Nun hatte ich vor kurzem noch ein Einzelgespräch mit der Geschäftsleitung. Diese äußerte erhebliche Zweifel an meiner Eignung für diese Aufgabe, weil ... jetzt kommt's ... ich Hörgeräte trage. Deswegen glaubte man, dass ich schlecht höre und nicht richtig kommunizieren kann. Die meisten Zweifel kommen von meinem zukünftigen Vorgesetzten, der dann neu über mir wäre (mit mir wäre eine neue Führungsebene "dazwischen" geschaffen). Dieser ist der Meinung, ich sei behindert, weil ich Hörgeräte trage und dürfte deswegen diese Aufgabe nicht machen. Er wolle mich deswegen nicht in der Position sehen, keinesfalls. Genau so wurde das wiedergegeben.
Ich fühle mich hochgradig diskriminiert, das ist ein echter Schlag ins Gesicht. Ich bin jahrelang fertig geworden mit meiner Einschränkung, hatte erheblich mehr Probleme, ohne Hörgeräte mit dem Alltag zurechtzukommen als jetzt und habe auch einige Zeit gebraucht, mit dem beruflichen Wechsel letztes Jahr, der leider unfreiwillig geschah, überhaupt zurechtzukommen und mich in der Firma einzufinden und jetzt eröffnet man mir, dass ich ein Behinderter sei und deswegen ein Mensch zweiter Klasse, der aufs Abstellgleis gehört? Schon mein beruflicher Wechsel letztes Jahr war leider ein Abstieg in der Hierarchie und ich habe mich sehr gefreut, als ich von der oben geschilderten Wahl erfuhr, aber das alles wird zunichte gemacht durch so ein ehrverletzendes Gespräch. Ich habe eine unglaubliche Wut und mir und denke einfach nur noch, alle Mittel auszuschöpfen, um etwas dagegen zu unternehmen.
Es gibt bei uns weder Betriebsrat, Personalrat noch einen Schwerbehindertenbeauftragten, an den ich mich wenden könnte (die Firma müsste eigentlich einen haben, zahlt aber diese "Fehlbelegungsabgabe" oder wie diese heißt), deswegen frage ich hier nach, weil ich niemanden kenne, der in einer ähnlichen Lage ist oder sich in diese hineinversetzen könnte (ich habe kaum Kontakt zu anderen Menschen mit Hörproblemen).
Bitte, ich wäre dankbar über jeden Kommentar dazu.
Da das Folgegespräch (genau MIT dieser Person, die mich nicht haben will, ich habe täglich mit ihm zu tun, aber glaube, dass ohnehin das Verhältnis jetzt durch das Denken "hinter dem Rücken" belastet ist, so oder so) schon Anfang nächster Woche ist, brauche ich in erster Linie Tipps, wie ich mich dabei verhalten soll. Ich habe mir natürlich schon Argumente (hauptsächlich fachliche) überlegt, aber ich glaube, diese werden nicht überzeugen.
Viele Grüße
fpro
