Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

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Armin Hagg
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Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#1

Beitrag von Armin Hagg »

Hallo,
ich habe in diesem Forum schon viele gute Tips und Ratschäge erhalten. Mein Sohn hat nun ein neues Problem. Seine Hörgänge sind angeschwollen durch eine Entzündung, wie der Ohrenarzt diagnostizierte. Es wird medikamentös behandelt und die Schwellungen gehen zurück. Was mich nur stutzig machte, war die Antwort auf die Frage, woher das kommt. Die Aussage des Arztes war kurz gesagt, daß das bei Hörgeräteträgern normal sei, 2 bis 3 mal im Jahr so eine Entzündung zu bekommen. Ist dem so? Seit nun 3 Jahren trägt er die Hörhilfen und hatte bis dato nichts. Nur bei einer längeren Rehamaßnahme bekam er von dem Wasser des Schwimmbeckens vor Ort eine Pilzinfektion, die zwar dort erkannt und behandelt wurde, trotzdem schon des öfteren zurückkam. Hat jemand dazu Erfahrungen, wie man soetwas vermeiden kann oder dauerhaft entfernt bekommt?
Für eine Antwort im Voraus vielen Dank an Alle.
Gruß
Armin
Andrea Heiker
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Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Armin,

nein normal ist es nicht. Ich hatte trotz Jahrzehntelanges Tragen von dicht abschließenden Phrpassstücken noch nie derartige Probleme, nur ab und an mal eine Druckstelle. Pilze sind allerdings eine sehr hartnäckige Sache, deswegen das Ohr lieber mal eine Woche länger ohne Hg lassen und die Pilzsalben benutzen auch wenn die Haut scheinbar gut aussieht. Außerdem bitte nicht wieder das verseuchte Passtück reintun, sondern neue machen lassen. Da hilft fürchte ich kein Ultraschall oder Reinigungsmittel mehr um das alte Passtück sauber zu bekommen. Die nächste Zeit bitte perfekte Hygiene betreiben, fragt den HNO mit welchem Mittel man die Passtücke sporenfrei halten kann, (Nachts in Schnaps einlegen?, anderes Desinfektionsmittel?)

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Dragon74
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Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#3

Beitrag von Dragon74 »

Hallo!
Eine Pilzinfektion ist in der Tat sehr hartnäckig und sollte intensiv behandelt werden.
Was die Hyhiene von Otoplastiken angeht, sollte man es nicht übertreiben. Sagrotan und ähnliches sollten absolut tabu sein. Bakterien und Co sind immer und überall und das Ohr bzw das Immunsystem sollte die Möglichkeit haben, sich dagegen wehren zu können. Hält man die Otoplastik immer klinisch sauber und vergißt es dann mal, hat man die allerschönste Entzündung. Bevor ich meine BAHA's bekam, habe ich die Teile ein- bis zweimal in der Woche mit warmem Wasser und Shampoo gereinigt und hatte nie wirkliche Probleme.
Gruß
Robin
An taubheit grenzende SH. Ohrmuscheldysplasie re.
BAHA RULEZ !
Birgit
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Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#4

Beitrag von Birgit »

Bei einem Infekt macht es schon Sinn, die Ohrpassstücke nicht nur zu reinigen. Wir haben mal unsere Akustikerin gefragt, wie heiß die Dinger aushalten. Der Hersteller meinte, die von ihm hergestellten weichen Otoplastiken halten eine Sterilisation im Dampf, beziehungsweise ein Auskochen genau wie Schnuller und Sauger von Babyfläschchen aus.
Andernfalls helfen bei Pilzinfektionen tatsächlich nur neue Ohrpassstücke, wenn das Ohr geheilt ist. Bis dahin tatsächlich Ohrpassstücke täglich sterilisieren oder weglassen, da es sonst immer wieder zu Neuinfektionen kommen kann.
tschüss
Birgit +
Christiane 5/86
Claudia 10/92, an Taubheit grenzend,fast blind und....
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Beate
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Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#5

Beitrag von Beate »

Hallo Armin,
bei unserer Tochter (10J) kamen Gehörgangsentzündungen sehr oft vor. Wir waren ständig beim HNO-Arzt, an Besuche beim Schwimmbad war gar nicht zu denken.
Ständig wurden neue Materialien der Otoplastiken ausprobiert, selbst vergoldete Ohrpassstücke brachten nichts. Der Verschluss des Gehörganges war die Ursache der immer wieder auftretenden Entzündungen.

Seit ca. einem Jahr hat sie nun andere HG, keine Otoplastiken, sondern eine offene Versorgung. Wir sind total zufrieden damit, denn die Gehörgangsentzündungen sind weg.

Was alle anderen über die Reinigung der Otoplastiken geschrieben haben, kann ich nur voll unterstreichen. Zusätzlich hat unsere HNO-Ärztin empfohlen, die Ohren trocken zu fönen. War bei unserer Tochter aber schwierig oder nur kurz möglich, da sie sehr geräuschempfindlich ist (wir haben uns extra noch einen relativ "leisen" Fön gekauft).

Mit meinem Beitrag will ich dir natürlich keine Angst machen, ich glaube unsere Tochter wr ein ziemlich ungewöhnlicher Fall.

Viele Grüße
Beate

Armin Hagg
Beiträge: 11
Registriert: 23. Mär 2006, 13:31
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Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#6

Beitrag von Armin Hagg »

Hallo ihr Lieben,
danke für die vielfache Info und Anregung. Inzwischen sind die Ohren wieder in Ordnung, ist nur noch leicht entzündet, aber er kann schon wieder kämpfen, da eine Grippe sich bei ihm eingenistet hat. Die Paßstücke sind auch schon seit einem Jahr nach Anregung der Akustikerin nicht mehr voll geschlossen, sondern haben Durchbrüche, sodaß die Ohren nicht vollkommen dicht sind.

Ich hätte da wieder eine neue Frage.
Joshua wird dieses Jahr ab September eingeschult. Er wird eine reguläre Schule besuchen, da sein Lernschatz in der Aufnahmeprüfung mit gut bewertet wurde. Die Schule ist auf Hörgeschädigte Kinder vorbereitet. Es wurden dort schon 3 Konder mit Hörbeeinträchtigung erfolgreich durchgelotst.
In der Schule wird ein vermittelnder Sonderpädagoge aus dem LBZ HBS schulbegleitend eingesetzt um optimierend/klärend/unterstützend einzuwirken. Desweiteren soll Teppich im Klassenraum verlegt werden um den Trittschall zu mildern. Auch die Verwendung einer mobilen Sendeeinheit für die Lehrerin wurde von der Schule ohne Murren angenommen und ist beantragt bei der Krankenkasse.
Fällt einem von Euch noch etwas ein, was förderlich sein könnte für unseren Jungen?
Vielen Dank im Voraus für Eure Mühen.
Es grüßt herzlich
Armin
Timtomm

Re: Infektion der Gehörgänge bei Hörgeräteträgern normal?

#7

Beitrag von Timtomm »

Sitzordnung und wenn es noch ein sehr halliger Raum ist, dann vielleicht auch Vorhänge. Je nachdem wie stark der Hörverlust Deines Kindes ist, solltet ihr den Lehrer bitten, dass er möglichst viel visuell festhällt, das gilt auch für die Hausaufgaben.
Und falls ihr es noch nicht gemacht habt, unbedingt mit dem Klassenlehrer sprechen und ihm genau erklären welches die Probleme Deines Kindes sind, damit er sich ein möglichst genaues Bild machen kann.

Grüße!
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