Wie sicher ist die BERA?

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tini33
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Wie sicher ist die BERA?

#1

Beitrag von tini33 »

Hallo,

bei meinem Sohn wurde mit 2 Jahren eine Bera gemacht. Mittlerweile ist er vier Jahre alt und spricht immer noch nicht (nichts!). Die Bera damals fiel gut aus (war noch! im Normbereich).
Auf jede weitere Untersuchung des Gehörs wird seither verzichtet. Ist eine einmalige Bera wirklich aussagekräftig ? Sicherster Test auf Schwerhörigkeit?
Danke für die Hilfe
Tini
Andrea Heiker
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Tini,

normalerweise ist eine BERA einigermaßen sicher, wenn sie denn richtig gemacht wird. Aber dass ein gehörloses Kind in der BERA überhaupt nicht auffällt, ist schon ziemlich unwahrscheinlich.

Wie kommuniziert ihr denn mit Eurem Kurzen? Glaubst Du dann er hören kann und bist Dir nicht sicher wie gut, oder glaubst Du er hört Nichts?

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
tini33
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#3

Beitrag von tini33 »

Erstellt von Andrea Heiker
Liebe Tini,

normalerweise ist eine BERA einigerma�en sicher, wenn sie denn richtig gemacht wird. Aber dass ein geh�rloses Kind in der BERA �berhaupt nicht auff�llt, ist schon ziemlich unwahrscheinlich.

Wie kommuniziert ihr denn mit Eurem Kurzen? Glaubst Du dann er h�ren kann und bist Dir nicht sicher wie gut, oder glaubst Du er h�rt Nichts?

Gru�
Andrea
tini33
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#4

Beitrag von tini33 »

Halo,

sorry, habe mich bei Antwort vertippt.
Er hör. Aber auch im Kindergarten fällt oft auf, dass man ihn direkt (d.h. auf Augenhöhe) ansprechen muß. Er ist sprachlich auf dem Stand eines 1,5 jährigen, alle anderen Entwicklungstests sind regelrecht.
Alle sind ratlos. Wollte mich vergewissern, dass mit der Bera alle techn. Möglichkeiten ausgeschöpft sind, da wir alle den Eindruck haben er höre schlecht.

Gruss Tini
Momo
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#5

Beitrag von Momo »

Hallo Tini
also ich schliesse mich Andrea an, dass eine Bera schon recht sicher ist, aber

-sie ist in eurem Fall 2 Jahre her und war damals "grenzwertig" (wie du schreibst)
-es wurde sicher "nur" eine Clcik Bera gemacht, keine frequenzspezifische
-wurde nie drauf eingegangen, dass alle meinen er hört schlecht?
-was für tests wurden noch gemacht?
-es gibt ganz seltene Fälle, wo einhe Bera ok ist, das Kind aber trotzdem nichts hört

Also der verlauf sollte immer kontrolliert werden und zwar bei einem auf kindliche Hörstörungen spezialisierten Arzt (Pädaudiologe). Das gilt insbesondere dann, wenn das Kind nicht spricht bzw. die Sprachentwicklung stark verzögert ist oder nicht "normal" verläuft oder die Aussprache sehr schlecht ist/ bleibt. Wenn dann zusätzlich die Bezugspersonen meinen das Kind hört schlecht sollte man am Ball bleiben. Es gibt auch Hörstörungen, bei denen das Kind zwar hört, aber Gehörtes einfach nicht weiterverarbeiten kann, d.h. es hört, versteht aber nicht.

Hol dir so schnell wie möglich einen Termin in einer pädaudiologischen Praxis oder Klinik und lasse das alles ganz sicher abklären. Wo kommt ihr her? Vielleicht hat jemand eine Empfehlung.

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
tini33
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#6

Beitrag von tini33 »

Danke Momo,

ja, habe ich auch vor. Was für eine BERA das damals war, weiß ich nicht. Werde aber den Befund anfordern und mitnehemen zum HNO. Oder lieber gleich nochmal in die Pädaudiologie? Seine Sprache ist die eines max. 1,5 jährigen Kindes. Leider...

Gruss Tini

P.S. Hoffe, es versteht mich hier keiner falsch, freue mich darüber wenn der Kleine gut hören kann. Aber ich bin davon nicht überzeugt und möchte am Ball bleiben.
tini33
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#7

Beitrag von tini33 »

Nachtrag,

wir sind im SPZ in Behandlung (Logo und ab September Ergo-die aber nur gemacht wird wegen der Sprachverzögerung. Er ist nur leicht verzögert in der Feinmotorik). Der Chefarzt dort, hält nichts von einer erneuten Abklärung des Gehöres, weil auch eine leichte SH nicht die starke Sprachverzögerung erklärt.....
Allerdings bringt die Logo auch keinen Fortschritt. Seit Juli haben wir Integrationshilfe (I-Kind)im Kiga, da er sich mit anderen Kindern gar nicht austauschen kann. Jetzt ist die Frage ob mit Gebärdensprache begonnen werden soll.

Gruss Tini und Danke für die netten Antworten
Andrea Heiker
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#8

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Tini,

eine leichte Hörbehinderung ist wirklich keine Erklärung für eine dermaßen starke Sprachentwicklungsverzögerung, selbst bei einer mittelgradigen Schwerhörigkeit müsste mehr (dann evtl sehr undeutlich und schlecht zu verstehen) kommen. Die einzige Möglichkeit, die die BERA und die fehlende Sprachentwicklung erklären könnten, wäre ein starker Hochtonsteilabfall. Tritt aber selten auf!

Ich würde nicht zuviel Hoffnung darauf legen, dass sich die Verzögerung allein mit einer Innenohrschwerhörigkeit erklären läßt.

Trotzdem kann sein, dass zu einer bestehenden AWVS-Störung eine Schwerhörigkeit dazu kommt. AWVS-Kinder benehmen sich im Übrigen oft wie schwerhörige Kinder! Ich halte eine erneute Nachforschung für eine gute Idee. Bitte suche Dir aber jemand Kompetentes (Pädaudiologie, die sich auch mit AVWS auskennt). Überweisen muss ein HNO, ist normalerweise aber auch kein Problem. Woher kommt ihr denn?

Gebärden halte ich für eine gute Idee. Euer Kurzer muss endlich in Kontakt kommen. bestellt Euch doch mal Tommy (bei Karin Kestner, könnt ihr Euch auch verschreiben lassen, sie schreibt Euch dann den Widerspruch), man kann dort die Lautsprache auch dazu schalten, vielleicht lernt er es über die Verbindung Gebärden - Lautsprache besser.

Gruß
Andrea
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[Editiert von Andrea Heiker am: Donnerstag, August 31, 2006 @ 10:18][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Momo
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#9

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Liebe Tini,

eine leichte Hörbehinderung ist wirklich keine Erklärung für eine dermaßen starke Sprachentwicklungsverzögerung, selbst bei einer mittelgradigen Schwerhörigkeit müsste mehr (dann evtl sehr undeutlich und schlecht zu verstehen) kommen. Die einzige Möglichkeit, die die BERA und die fehlende Sprachentwicklung erklären könnten, wäre ein starker Hochtonsteilabfall. Tritt aber selten auf!

Ich würde nicht zuviel Hoffnung darauf legen, dass sich die Verzögerung allein mit einer Innenohrschwerhörigkeit erklären läßt.

Trotzdem kann sein, dass zu einer bestehenden AWVS-Störung eine Schwerhörigkeit dazu kommt. AWVS-Kinder benehmen sich im Übrigen oft wie schwerhörige Kinder! Ich halte eine erneute Nachforschung für eine gute Idee. Bitte suche Dir aber jemand Kompetentes (Pädaudiologie, die sich auch mit AVWS auskennt). Überweisen muss ein HNO, ist normalerweise aber auch kein Problem. Woher kommt ihr denn?

Gebärden halte ich für eine gute Idee. Euer Kurzer muss endlich in Kontakt kommen. bestellt Euch doch mal Tommy (bei Karin Kestner, könnt ihr Euch auch verschreiben lassen, sie schreibt Euch dann den Widerspruch), man kann dort die Lautsprache auch dazu schalten, vielleicht lernt er es über die Verbindung Gebärden - Lautsprache besser.

Gruß
Andrea
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[Editiert von Andrea Heiker am: Donnerstag, August 31, 2006 @ 10:18][/size]
Hallo Tini
da kann ich mich nur anschliessen.

Ich denke auch eine AVWS sollte von einem kompetenten Pädaudiologen sicher ausgeschlossen werden und in dem Rahmen eine erneute Prüfung des Gehörs.

Mit Gebärden würde ich es auch parallell dazu versuchen, denn er braucht ja ein Mittel zur Kommunikation!

Eine Überweisung zur Pädaudiologie kann dir auch der Kinderarzt ausstellen.

Wenn du uns sagst wo du herkommst, hatt bestimmt jemand einen Tip für dich.

Übrigens , meine Erfahrungen im Bezug auf SPZ und deren Kompetenz in Bezug auf Hören und Spracherwerb sind eher schlecht- sie kannten sich einfach nicht aus, was ja ok ist, aber sie haben so getan als hätten sie Ahnung....

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Sabine
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#10

Beitrag von Sabine »

Hallo Tini,

woher kommt Ihr denn? Wenn Dein Kleiner vieles versteht, aber nichts spricht, können die Probleme ja auch ganz woanders liegen.
Es ist ja schön, dass das SPZ diverse Therapien anbietet, aber solange die Ursache für seine Sprachverzögerung nicht gefunden ist, würde ich, genau wie Du, auch keine Ruhe geben.
Ist Minden weit weg von Euch?
Ich kann ansonsten nur immer wieder Herrn Dr. Kuke (Neuropädiater) empfehlen.
Unser Sohn ist auch nicht "nur" hörbehindert, und wir sind erst dort auf die richtige Bahn gelenkt worden, was die motorischen Probleme anging (wir waren vorher auch regelmäßig im SPZ).

Alles Gute,

tini33
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#11

Beitrag von tini33 »

Hallo Ihr Lieben,

danke für die Hilfe. Habe nun einen Termin in Stuttgart im Marienhospital bei Dr. Seimer. Habe schrecklich gedrängelt und in 4 Wochen Termin. Normalerweise erst wieder im Dezember/Januar.
Was ist Tommy in Bezug auf Gebärdensprache?????
Lese viel über verschiedene Möglichkeiten, aber weiß nicht was für ein kleines Kind am besten geeignet ist. Unsere Logopädin zieht nicht mit. sind dort seit über 1,5 Jahren ohne jegliche Änderung.
Bin auch davon überzeugt, dass es nicht nur an einer Hörstörung liegen kann, aber ich möchte einfach nochmal zu einem Spezialisten. Das SPZ bietet die Therapien und meint : Abwarten......
Unser Sohn plappert viel (bei Leuten die er kennt-Fremden gegenüber total ruhig und verschlossen), aber keiner (auch wir) können ihn verstehen. Seine Sprache gleicht der von Gehörlosen. Er arbeitet viel mit Gestik und Mimik und über Bücher (zeigt darin Bilder).
Er ist oft sehr frustriert. Seine beiden Schwestern sind beide frühe "Sprecher".
Bin verzweifelt und traurig.... , er wirkt auf Fremde wie ein schwer geistig behindertes Kind wenn er anfängt zu sprechen und dabei noch wild gestikuliert. Übrigens spricht er sehr laut!

Danke fürs Zuhören /Lesen

Gruss Tini aus Mannheim
Charanga
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#12

Beitrag von Charanga »

Hallo,
leider habe ich keine Tipps für dich, aber ich kann dich gut verstehen. Meine Tochter hat immer sehr laut geredet und alle haben immer gesagt, na was sagt sie denn, weil sie so undeutlich geredet hat bzw. sie hat dann immer in ihre "Babysprache", gesprochen, so habe ich das immer genannt. Sie wird im Dez. schon 4 Jahre und hat erst seit Juli HG beidseitig. In der Klinik hat die Logo gemeint, sie steht auf dem Stand eines 1,9 Jahre altes Kind, hat also den schwersten Grad von Dysgramatismus u. Dsylalie. Ich mache mir oft Gedanken warum ich nicht früher zum Kinderarzt gegangen bin bzw. als ich dann dort war, nicht hartnäckig genug war. Mein einziger Tipp wäre bleibe hartnäckig und gib dich nicht einfach mit einer Sache zufrieden, wenn du selbst ein anderes Gefühl hast. Machmal hat man als Mutter ein Instinkt, und auf das soll man hören.
lg Charanga mit Tochter 12/02, links an Taubheit grenzend u. rechts hochgradig
Andrea Heiker
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#13

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Tini,

hmm. Eine "echte" Schwerhörigkeit könnte nach Deinen Beschreibungen durchaus auch eine Rolle spielen. (Lautes Sprechen, schlechte Artikulation). Gut , dass Du so beld scheoon einen Termin hast.

Es gibt Gebärden-CDs für Kinder. Vollständiger Name: Tommys Gebärdenwelt 1 bis 3. In diesen CDs wird Kindern und den Eltern die Gebärdensprache beigebracht und daei findet sich vor allen Dingen bei natürlich die kindliche Lebenswelt wieder. Die CD gibt es beim Verlag Karin Kestner. Karin wo bist Du eigentlich???

Gruß
Andrea
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Karin
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Kontaktdaten:

Re: Wie sicher ist die BERA?

#14

Beitrag von Karin »

Hier bin ich! :-) Tut mir leid, dass ich so selten in den letzten Wochen geschrieben habe.
Ich hatte im Moment sehr viel zu tun, ich wußte nicht, wo mir der Kopf steht.

Ich bin nun auch Referentin für Elternfragen beim Deutschen Gehörlosenbund und im Fachausschuß Pädagogik beim Deutschen Gehörlosenbund. Ich hatte einige Konzepte zu schreiben und Dolmetschen muss ich ja auch noch - muss ja auch mein "Essen" bezahlen.

Hier ist der direkte Link auf Tommys Gebärdenwelt.
Tommys Gebärdenwelt

Bei Fragen, einfach bei mir anrufen.
05665 3167

Karin

[size=small]

[Editiert von Karin am: Sonntag, September 3, 2006 @ 14:56][/size]
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Momo
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Re: Wie sicher ist die BERA?

#15

Beitrag von Momo »

Erstellt von tini33
Gruss Tini aus Mannheim
Eine gute Adresse soll auch Heidelberg sein- mir fällt nur grad der Name des Pädaudiologen nicht mehr ein....

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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