Paukenröhrchen fällt nicht raus

Antworten
Alessia1
Beiträge: 1
Registriert: 7. Jan 2025, 17:30

Paukenröhrchen fällt nicht raus

#1

Beitrag von Alessia1 »

Hallo ihr lieben,

Zum Thema Paukenröhrchen finde ich leider immer nur Foren wo es um Kinder gibt, die dieses Problem haben. Allerdings bin ich 25. Ich habe jetzt bald seit einem Jahr ein Paukenröhrchen. Meine Ärztin meinte, dass es jetzt ja eigentlich bald mal rausfallen müsste. Es tut sich aber nichts. Solange sich nichts entzündet kann es aber wohl drinnen bleiben.

Nun ist es so, dass ich seit ein paar Tagen Schwindel habe der wohl vom Ohr kommt. Beim Hausarzt war ich schon. Den Termin beim HNO hab ich dann morgen. Ich habe jetzt aber auch das Gefühl, dass das Ohr feucht ist von innen. Ich passe beim duschen aber immer akribisch auf, dass kein Wasser ins Ohr kommt.
Meine Angst ist jetzt, dass sich das Röhrchen entzündet hat und unter Narkose gezogen werden muss. Es wurde ohne Narkose eingesetzt und das war nicht schön. Ich hatte aber noch nie eine Narkose und hab Wahnsinns Angst.
Wie war das bei euch? Ist das Röhrchen von allein rausgefallen?
Birkbot
Beiträge: 405
Registriert: 25. Jul 2018, 11:25
6
Wohnort: Erlangen

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#2

Beitrag von Birkbot »

Ichh kann dir leider nicht beim Thema Paukenröhrchen helfen, hatte ich tatsächlich noch nie, aber beim Thema Narkose schon eher, weil ich relativ viel mit Anästhesisten zusammenarbeite - und die sorgen tagtäglich für schlafende Patienten.
Eine Narkose ist im Prinzip:
Zugang legen (meistens eine Nadel in den Armvenen)
Monitoring anstöpseln (also die Kontrollen, ob du noch genug atmest, dein Herz normal schlägt, der Blutdruck gut ist)
Dann kriegst du ein bisschen Sauerstoff, damit genug Sauerstoff im Blut ist
Dann fängt man mit dem Narkosemedikament an, sodass du einschläfst (nicht vergessen, an den schönsten Strand deines Lebens denken und von 10 runterzählen - ich kam bei meiner letzten Narkose bis 8)
Danach kriegst du nichts mehr mit, je nachdem was das für ne OP wird, muss man dich beatmen, dazu schiebt man einen Schlauch in deine Luftröhre - wieder gilt: Du merkst nix.
Dann ist alles unter Kontrolle, du bist in sicheren Händen - zumindest von der Narkose her, ob die HNO-Ärzte/Chirurgen/wer auch immer ihren Job so gut können wie die Narkoseärzte, kann ich nicht versprechen.
Narkosen sind in Händen fähiger Leute wirklich einfach zu steuern, gerade Propofol (das Standard-Narkosemedikament) ist sehr leicht zu steuern: Das Medikament gibt man kontinuierlich, wenn man es absetzt, wacht der Patient nach wenigen Minuten wieder auf (es sei denn, man ist über Wochen im künstlichen Koma, dann kann es manchmal ein bisschen länger dauern. Aber das ist beim Paukenröhrchen-Ziehen wohl eher nicht zu erwarten). Dass dir der Narkosearzt vor der OP alle möglichen Risiken erzählen muss, ist einfach ne rechtliche Geschichte - lies mal den Beipackzettel von ner Aspirin, danach glaubt man, dass man bei Einnahme sofort vorm Himmelstor steht. Alles halb so tragisch.
Wenn die OP erledigt ist, werden die Narkosemedikamente wieder abgestellt, du wachst auf. Wenn du halbwegs wach bist, zieht man den Beatmungsschlauch raus (daran hab ich keine Erinnerung mehr, das macht man früh genug), dann kommst du noch n bisschen in den Aufwachraum, bis man sich sicher ist, dass du wirklich wieder fit bist. Dann auf Normalstation, weiter ausschlafen, Thema erledigt.
Ich war am OP-Tag noch ein bisschen matschig und wackelig auf den Beinen, aber hab es sonst gut überstanden.

Es gibt noch andere Narkosearten, manchmal gibt man nur Medikamente, die einen vergessen lassen, was war ("Dormicum") und nimmt Schmerzen mit nem Betäubungsmittel. Dabei schläfst du nicht, weißt es aber nicht mehr, die Betäubungsmittel lassen einen so n bisschen wegdösen wie bei nem ordentlichen Besäufnis... Das liegt ein bisschen in der Entscheidungsgewalt der behandelnden Ärzte, man sollte auch nicht auf Sachen bestehen, die der Arzt nicht kennt oder gut kann, das führt leichter zu Problemen, als wenn die OP so gemacht wird wie immer und das Team drauf eingespielt ist.
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
Birkbot
Beiträge: 405
Registriert: 25. Jul 2018, 11:25
6
Wohnort: Erlangen

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#3

Beitrag von Birkbot »

Hatte heute das Glück, mit einer super-netten Anästhesistin zu arbeiten, habe mir erlaubt, ihr grob deinen Fall zu erzählen. Ihre Antwort war relativ gleich zu meiner, mit den folgenden zusätzlichen Punkten:
Es ist eher kein echter Beatmungsschlauch nötig, sondern nur eine Larynxmaske (liegt am Eingang der Luftröhre, nicht in der Luftröhre selbst), dadurch sind die Stimmbänder und Kehlkopf nicht ganz so angegriffen nach der Narkose. Aber das kann bei dir auch anders sein, ist immer ein bisschen abhängig vom Arzt und deiner Anatomie.
Eine Sedierung (also ein wegdämmern, ohne dass ein Beatmungsschlauch oder eine Larynxmaske nötig ist, weil der Patient noch selber atmet) sind meist dieselben Medikamente wie bei einer Vollnarkose, nur in niedrigerer Dosierung. Das müsste beim Paukenröhrchen-Ziehen auch möglich sein, allerdings würde sie an deiner Stelle ne Vollnarkose wollen, weils bei dir wahrscheinlich schon eingewachsen sein könnte und deswegen weh tun könnte. Außerdem könnte ne Sedierung im Notfall auch in normale Vollnarkose umgewandelt werden müssen, wenn du stark auf manche Medikamente reagierst und dann das mit dem selber Atmen für ne Zeit sein lässt. Da wäre die Vollnarkose von vornherein einfach die sicherere und kontrolliertere Variante.
Sie sagt auch, dass sich die meisten Leute nicht vor der Narkose selbst, sondern vor dem Kontrollverlust dabei fürchten. Ich hab mal spontan gegoogelt, finde diesen Artikel dazu ganz nett: https://www.rnd.de/wissen/vollnarkose-a ... F5JBU.html

Ich drücke dir die Daumen, wenn du noch Fragen zur Narkose hast, nur raus damit (gerne auch als PM). Bin zwar MTR, hab aber schon einiges an Narkosen gesehen und habe im Zweifelsfall manchmal nen kurzen Draht zu Leuten mit Ahnung.
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
tabbycat
Beiträge: 825
Registriert: 24. Jul 2019, 08:20
5

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#4

Beitrag von tabbycat »

@Birkbot ich bin zwar nicht betroffen, finde deine Erkältungen und den verlinkten Artikel total interessant.

(...und beruhigend, daß sich ein paar Dinge geändert haben, seit ich vor gut 30 Jahren die letzte Vollnarkose hatte 😉)
*********************************
Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen. 🤗
(Hannibal Barkas)
Birkbot
Beiträge: 405
Registriert: 25. Jul 2018, 11:25
6
Wohnort: Erlangen

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#5

Beitrag von Birkbot »

tabbycat hat geschrieben: 9. Jan 2025, 07:41 @Birkbot ich bin zwar nicht betroffen, finde deine Erkältungen
*hatschi* :mrgreen:
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
gereon
Beiträge: 506
Registriert: 5. Nov 2024, 11:27
Wohnort: Bendorf bei Koblenz

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#6

Beitrag von gereon »

Birkbot hat geschrieben: 9. Jan 2025, 10:34
tabbycat hat geschrieben: 9. Jan 2025, 07:41 @Birkbot ich bin zwar nicht betroffen, finde deine Erkältungen
*hatschi* :mrgreen:
Gesundheit :lol:
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
tabbycat
Beiträge: 825
Registriert: 24. Jul 2019, 08:20
5

Re: Paukenröhrchen fällt nicht raus

#7

Beitrag von tabbycat »

😂😂😂... das passiert, wenn ich vorm zweiten Kaffee senfe... ☕️😴
*********************************
Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen. 🤗
(Hannibal Barkas)
Antworten