Erstellt von rebell01
... vor allem welche problematik manche eltern sich hier selbst aufbauen.
Hallo Uli,
Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Für die Eltern hier, mit betroffenen Kindern, ist dies sicherlich ein Trost, Aussagen zu hören, daß Hörbehinderte sehr gut mit Ihrer Situation klar kommen. Du bist 59, Deine Eltern könnten also noch leben; hast Du sie mal gefragt wie das damals bei Ihnen war ? Vielleicht kannst Du das auch gar nicht nachvollziehen,
weil Du noch nie hörend warst und zudem auch keine Kinder hast. Das Leben ist ein anderes. Es gäbe viele Dinge und Momente darüber zu schreiben, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Aber lassen wir das ganze Emotionale mal weg und seien wir ganz praktisch denkend. Eine Familie muß anfangen komplett oder in großen Teilen anderes Leben anzufangen und zwar nur deswegen, daß nichthörende, wie Du, keine Probleme haben bis Sie auf sich selbst gestellt leben und sich organisieren können. Eltern müssen es zu Anfang an steuern, bzw. haben die Ruder in der Hand, damit SHige wie Du später einmal sagen können sie kommen mit der Situation zurecht. Das ist nämlich nur dann so, wenn die Eltern die Weichen stellen und die Kinder darauf vorbereiten. Die nächste SHigen-Schule ist bei uns nicht gerade um die Ecke. Das heist, entweder Internat oder umziehen. Wir haben von unseren anderen 2 Kindern z.B. viele Casetten aufbewahrt, die wir bei Autofahrten dabei hatten, damit es den beiden nicht zu langweilig wird. Letztens sagte ich erst noch zu meiner Frau, daß wir uns das jetzt wieder anhören "müssen". Tja...jetzt können wir die Casetten wohl in den Müll werfen. Unserem SHigen Kind entgeht diese Erfahrung (was natürlich nicht unbedingt ein schlechteres Leben bedeutet). Ich hatte früher mal Musik in einer Band gemacht....Du auch ? Hast Du einmal morgens dem frühen Lärm der Amseln gehört...für mich ist das etwas, das das Leben bereichert. Als Motorradfahrer und Fan alter Motorräder ist es für mich ein Erlebnis den Klang des Motorrads zu hören. Jetzt bin ich doch noch auf die "nichtpraktischen" Dinge eingegangen.
Kurzum: Eltern wird nichts mehr Hoffnung geben wie Aussagen, daß man mit dem Leben so gut zurecht kommt. Allerdings habe ich hier auch noch nichts überkandiertes gelesen, das mir so gegen den Strich ginge. Zudem es ja auch wirklich Ärzte und Ärzte gibt.
Erstellt von rebell01
.... tja, allein die umwelt hat ein problem mit mir. fühlt sich oft verarscht, weil mann/frau der normal hörenden sich nie mit dem thema schwerhörigkeit auseinandersetzt..
Das stimmt...aber warum wohl ? Man hat kein Problem damit, man weis nur nicht richtig damit umzugehen. Die meisten sind dann überfordert und wissen nicht was sie tun sollen. Das liegt halt aber auch daran, daß die Gehörlosen in einer "eigenen Welt" leben. Nun, nachdem ich mit dieser Situation konfrontiert bin, fällt mir das erst richtig auf. Ich bin die ganze Zeit nicht umhergelaufen und habe die Gehörlosen gesucht. Es gab für mich keinen Grund. Allerdings wurde ich nie richtig damit konfrontiert. Vielleicht sollten Gehörlose mehr an die Öffentlichkeit. In Dänemark, meine ich zu wissen, wird schon in den "normalen" Schulen die Gebärdensprache gelehrt. Diese Menschen sind auf eine Konfrontation mit Gehörlosen sicherlich vorbeiretet.
Erstellt von rebell01
... meine ex frau hat das wunderbar gekonnt und oft fiel meine behinderung dadurch nicht mal auf. ..
Und das ist es ja..genau das ist der Punkt warum die Eltern besorgt sind. Blinde sind auf Hilfe angewiesen, an Rollstuhl gefesselte sind auf Hilfe angewiesen und Gehörlose zumindest in der Welt der Hörenden...und da sind wir z.B. wieder bei dem Beispiel Dänemark im Vergleich zu Deutschland angelangt.
Ciao
Andreas
Meine Frau und ich sind normalhörend; 3 Kinder (11 Jahre - normalhörend, 10 Jahre (Pflegekind)- normalhörend, 3 Jahre (li mit HG und rechts mit CI (Cochlear) versorgt)