Otitis externa

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kleriker
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Otitis externa

#1

Beitrag von kleriker »

Hallo,
meine Tochter Jennifer ist im November 5 Jahre geworden und trägt seit August 04 HG ( Phonak Maxx ). Sie ist auf beiden Ohren mittelgradig bis hochgradig sh. Auf einem Ohr 65 db, auf dem anderen 80 db. Das ist aber im moment gar nicht unser primäres Problem, da sie ihr Schicksal sowieso super meistert. Im Augenblick macht uns eine Otitis externa evt. auch in Kombination mit Otitis media ( kann man aufgrund des vielen Sekrets was im Gehörgang ist nicht sagen ). Wir waren vor 2 Nächten im Dritten Orden in München in der Notaufnahme, da sie vor Schmerzen nur so brüllt und das über Stunden. Paracetamol und Ibuprofen reichen anscheinend nicht aus. Dort wurde uns noch Amoxicillin aufgeschrieben. Letzte Nacht war wieder das gleiche. Tagsüber geht es und abends brüllt und weint sie vor Schmerzen. Das ist für uns Eltern schon an der Grenze dessen, was man emotional ertragen kann. Also fuhren wir wieder los in die Bereitschaftspraxis zum HNO. Dieser stellte die Otitis externa fest, da das Ohr ja so empfindlich auf Berührung reagiert. Er hat etwas Sekret absaugen können, bis er aufhören mußte, weil Jenny vor Schmerzen fast vom Stuhl gekippt wäre. Seit 2 Tagen will sie auch ihre HG nicht mehr tragen, da es weh tut und ihr im Moment sowieso nix bringt. Sie hört mit HG und ohne HG gleich schlecht. Nämlich gar nix. Der Bereitschaftsarzt hat ihr noch Ohrtropfen ( Panotile cipro ) verschrieben, die auch ein Antibiotikum enthalten. Also, sie bekommt jetzt 2 verschiedene Schmerzmittel im Abstand von 3 Stunden, die sie manchmal gar nicht schmerzfrei übersteht, vor allem abends nicht. Außderdem bekommt sie die 2 verschiedenen Antibiotika.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Erkrankung? Kann es ihre Schwerhörigkeit verschlechtern? Es ist wirklich das schlimmste, was sie jemals mitmachen mußte und es tut uns unendlich leid, daß man anscheinend nicht mehr für sie tun kann.
Oder habt ihr vielleicht noch einen Tip?
Vielen Dank schon mal für evt. Antworten und einen schönen Gruß aus München.
Sabine ( kleriker )
P.S. Hab den gleichen Aritkel schon fälschlicherweise in Kontakte reingesetzt, aber ich denke, hier ist er richtig. Sorry
Birgit
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Re: Otitis externa

#2

Beitrag von Birgit »

Hallo,
erstmal ne Frage: Hat eure Tochter auch abschwellende Nasentropfen bekommen? Ist bei Mittelohrentzündung(Otitis media)wichtig, damit die Eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete genannt durchgängig ist, damit das Sekret, das sich aufgrund der Entzündung hinter dem Trommelfell gebildet hat, abfließen kann. Normalerweise macht eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) nicht so massive Schmerzen wie eine Mittelohrentzündung. Da du aber schreibst, dass viel Sekret vorhanden ist, scheint es schon eher massiv zu sein. Am besten helfen könnt ihr mit Trösten, natürlich auch mit schmerzmitteln und natürlich auf jeden fall auch einem HG-Stopp für die zeit, denn zur Heilung stören die Ohrpassstücke leider auch noch. (außerdem un sie natürlich weh)
Hat der HNO-Arzt einen Abstrich gemacht, damit klar ist welcher Keim schuld ist? Wäre sehr sinnvoll!! Oftmals benötigt man nämlich Augentropfen für die Ohren, da die Auswahl bei antibiotischen Ohrentropfen eher beschränkt ist und nicht immer die richtigen Keime trifft. Ich habe noch gelernt, dass bei einer otitis externa das Ohr permanent feucht gehalten wird mit entzündungshemmenden ohrentropfen, bzw. eben auch mit antibiotischen Ohrentropfen; dazu wird Watte oder eine Tamponade ins Ohr gebracht, die man immer wieder beträufelt. (ich mache das auch bei meinen Patienten so und habe damit gute Erfolge.
Zur Schmerztherapie: Es ist besser zu regelmäßigen Zeiten ein Schmerzmittel (bei Kindern am ehesten Paracetamol oder auch Ibupofen)als Saft zu geben und dann zusätzlich Schmerzspitzen mit Zäpfchen abzufangen. Insgesamt ist dann der Schmerzmittelgebrauch geringer als wenn ihr abwartet, bis sie wieder was braucht...
Jetzt drück ich erstmal die Daumen, dass es ganz bald besser wird.
eure
Birgit +
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Claudia 10/92, an Taubheit grenzend,fast blind und....
Cornelia 06/97
Andrea Heiker
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Re: Otitis externa

#3

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sabine,

Eure arme Tochter tut mir leid. Das ist ja echt furchtbar. Zu den Medikamenten kann ich nichts sagen. Aber eine dauerhafte Schädigung der Schwerhörigkeit ist unwahrscheinlich. Wenn jetzt der Gehörgang zugeschwollen ist, ist klar, dass sie im Moment nichts hört. Hörgeräte erst dann wieder einsetzen, wenn das Problem vollständig abgeheilt ist. Vor dem ersten Einsetzen die Passtücke sehr gründlich desinfizieren. Und danach darauf achten, dass Eure Tochter nicht durch Kratzen etc. wunde Stellen bekommt, die dann mit einem nicht keimfreien Passtück neu infiziert werden. Hat Eure Tochter weiche oder harte Passstücke? Evtl. müsst ihr auch das Material wechseln. Harte sind hautverträglicher, pfeifen aber auch schneller.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Sabine
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Re: Otitis externa

#4

Beitrag von Sabine »

Hallo Sabine,

oh je :-/
An meine letzte MOE kann ich mich nicht mehr erinnern, aber zur Otitis media habe ich eine Meinung: Ich hatte sie bis vor kurzem ca. alle 4 Wochen, mitunter mit derart heftigen Verläufen, dass ich während der Behandlung durch den HNO im Stuhl ohnmächtig wurde.
Das sind wirklich ganz widerliche Schmerzen, und ich wünsche Eurer Tochter ganz schnelle Besserung.
Ich werde auch immer so behandelt, wie Birgit es beschrieb (Tamponade mit AB-Tropfen im Gehörgang).

Seit einiger Zeit gehe ich noch öfter zum HNO-Arzt als ohnehin vorher schon, um die Gehörgänge freispülen zu lassen. Seitdem sind die Gehörgangsentzündungen weniger geworden.

Gute Besserung,

Birgit
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Re: Otitis externa

#5

Beitrag von Birgit »

Hab noch was vergessen: Claudia hat weiche Ohrpassstücke und da haben wir beim Labor nachgefragt, ob die ausgekocht werden dürfen: Also Claudias vertragen die Hitze; aber ich weiß nicht, ob das bei allen so ist. Einfach den Akustiker fragen, der soll sich drum kümmern.
Liebe Grüße
Birgit +
Christiane 5/86
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Cornelia 06/97
kleriker
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Re: Otitis externa

#6

Beitrag von kleriker »

Hallo Sabine, Andrea und Birgit,
erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten. Also erstmal zu dem Keim, der wurde im Labor natürlich nicht gesondert bestimmt. Ich selbst bin MTLA und weiß, wie wichtig das eigentlich wäre, aber es ist einfach noch nicht Usus. Es heißt, die Otitis externa sowie auch die media werden in den meisten Fällen von bestimmten Keimen hervorgerufen, die bekannt sind und gegen die das Antibiotika wirkt. Außerdem hat man uns im Krankenhaus in der Notaufnahme gesagt, daß 80 % der MOE von Viren hervorgerufen werden, da erübrigt sich dann das Antibiotika sowieso. Ich hoffe, daß wir die richtigen Medikamente haben, die auch helfen. Abschwellende Nasentropfen hat sie bekommen ( Nasic ).
Jennifer hat weiche Ohrpassstücke. Am Anfang hatte sie harte, mit einer Bohrung zur besseren Belüftung. Die pfiffen aber permanent und man konnte sie nicht auf die Leistung hochfahren, die sie benötigte.
In dem Beipackzettel von den Ohrentropfen ( Panotile cipro ) steht extra drin, daß man das Ohr nicht mit Watte oder ähnlichem "zustopfen" sollte. Außerdem würde Jenny wohl vor Schmerzen an die Decke gehen, wenn ich da etwas reinstecken würde. Also, ich hoffe, daß es so auch hilft.
Nochmals vielen Dank für eure Hilfe und ich glaube, ihr geht es heute auch schon etwas besser.
Liebe Grüße, Sabine
Andrea Heiker
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Re: Otitis externa

#7

Beitrag von Andrea Heiker »

HAllo Sabine,

habt ihr auch harte Passstücke ohne Bohrung probiert?

GRuß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
kleriker
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Re: Otitis externa

#8

Beitrag von kleriker »

Hallo Andrea,
nein, haben wir nicht. Warum weiß ich eigentlich auch nicht. Der Akustiker meinte wohl, weiche Passstücke sind für Kinder bequemer. Allerdings hat er uns auch gesagt, daß bei Entzündungen sich Keime im weichen Material festsetzen können und beim harten nicht. Ich habe ja davon keine Ahnung, aber Jenny hat auch die weichen gut angenommen. Welche meinst Du denn sind für Kinder besser ? Ich habe heute bei unserem Akustiker angerufen und gefragt, ob man die zur Desinfektion auskochen darf. Hat er aber verneint, da das Material sonst schmilzt. Ich darf sie nur in Alkohol einlegen, aber ich denke, daß wird auch reichen.
Bis dann, Sabine
kleriker
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Re: Otitis externa

#9

Beitrag von kleriker »

Hallo Andrea,
nein, haben wir nicht. Warum weiß ich eigentlich auch nicht so genau, ich kenn mich ja damit nicht aus. Der Akustiker meinte wohl, weiche sind für Kinder angenehmer. Er hat aber auch gesagt, daß bei Entzündungen sich Keime im weichen Material festsetzen können, im harten nicht. Jenny hat beides gut akzeptiert. Welche meinst Du sind für Kinder besser? Heute habe ich mit unserem Akustiker gesprochen. Ich habe ihn gefragt, ob ich die Passstücke zur Desinfektion auskochen darf. Er verneinte dies, da das Material schmilzen würde. Ich darf sie nur mit Alkohol behandeln, aber ich denke, daß wird reichen.
Bis dann, Sabine
Andrea Heiker
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Re: Otitis externa

#10

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sabine,

ich finde harte Passtücke angenehmer auf der Haut, da hat jeder wohl seinen eigenen Geschmack.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
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