Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

Für Ratsuchende, Erfahrungsaustausch, Hilfestellungen
pascal2
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#26

Beitrag von pascal2 »

Ohrenklempner hat geschrieben:
ABBC3_OFFTOPIC
Langsam macht es Spaß hier. Wie eine Talkshow mit Alice Weidel. :D
Mit der wirds auch nichts mit weniger Steuern zahlen.
Der neue Bundestag kostet jetzt schlappe 50 Millionen mehr im Jahr und Ihr macht Euch immer noch Gedanke um Kosten von Hörgeräten ?
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#27

Beitrag von Faber »

ach so, und dann fällt mir noch ergänzend ein:
gern wird bei der Überprüfung des "neuen Verstehvermögens" des Kassenkunden MIT BASIS-Hörgeräteversorgung auch süffisant angesagt:
"So, Sie hören jetzt wieder kurze Worte - Sie kennen das ja schon - die wiederholen Sie bitte. Sie DÜRFEN auch raten" :)

Na, wenn Sie bis hierher sich schlau gelesen haben, dann dürfen Sie jetzt 3x raten, WARUM Sie - beim zweiten Durchgang - "raten" dürfen... :)

moin,
und
LG
Gewichtl

PS:
ich werde weiter berichten, was mir noch so widerfährt,
vielleicht erkennt der eine oder andere Ähnlichkeiten :)
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#28

Beitrag von Ohrenklempner »

Das "raten dürfen" gehört in die Einweisung jedes Wort- oder Satztests.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
AkustikerMeister
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#29

Beitrag von AkustikerMeister »

Ich unterscheide in meinen Anpassungen:

Ist der Kunde zufrieden und möchte ausdrücklich abschliessen, geht es mir rein um die Dokumentation meiner Arbeit:
Dann sage ich dem Kunden, dass er ohne - und mit Hörgerät auch beim Freiburger raten darf.
Verstanden wird ja nicht mit dem Hörgerät sondern im Gehirn. Es ist also sogar realitätsnäher und man bekommt ein genaueres Bild davon wie der betroffene im "reallife" versteht.

Anders ist es, wenn der Kunde angibt mit dem Gerät zu wenig zu verstehen.
Dann mache ich Mitten in der Anpassung einen Freiburger und einen BS und stelle wenn nötig während des Freiburgers die Hörgeräte anders ein.
Dann sage ich dem Kunden auch, er solle bitte NICHT raten.
Merke ich, dass er dann Worte wie Fisch und Tisch ständig verwechselt oder nicht verseht, wird sichtbar, dass er "F" und "T" nicht unterscheiden kann und ich kann die Geräte entsprechend dieser Erkenntnisse anders einstellen. (um nur ein Beispiel zu nennen).
Dies kann ein paar Mal während des Anpassprozesses vorkommen.

Beim basler Satztest macht es allerdings immer Sinn zu raten.
Versteht der Kunde zum Beispiel folgendes:
"Er...t...ei...gu...ef" wird er gar nicht raten können, da er schlicht zu wenig verstanden hat.

Versteht er hingegen:
"Er ist sicher ein guter ...ef". Kann er auf "Chef" schliessen und darf dann auch raten.
Wie im echten Leben eben...
Genau das verlangen viele Betroffene: "Der Freiburger ist mir zu "Labormässig" und spiegelt nicht mein wahres Leben wieder".
Also sollen sie sich auch wie Test wie im wahren Leben verhalten wenn Störgeräusche auf sie einprasseln.

Aber hierbei handelt es sich um meine Meinung.
Wichtig ist sicherlich, dass bei beiden Test (mit und ohne HG) gleich vorgegangen wird.
Entweder ratet der Kunde bei beiden Durchläufen mit - oder er lässt bei beiden bleiben.
Gleiches mit gleichem vergleichen. Gewisse Kunden kann man auch gar nicht vom raten abhalten.
Liebe Grüsse

PS: Leider ist es so, dass wir hier in der Schweiz zu gar nichts mehr verpflichtet sind...es kann also gemacht werden was einem gerade so passt. Auser bei Anpassungen mit Kindern und solche welche über die SUVA (Arbeitsversicherung) finanziert werden. Hierfür haben die Akustiker nämlich noch Verträge.
Zuletzt geändert von AkustikerMeister am 27. Sep 2017, 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#30

Beitrag von Ohrenklempner »

Ein Evaluierungsverfahren in der Hörsystemanpassung muss auf jeden Fall auch reproduzierbar sein. Viele HNO-Ärzte wollen schließlich, dass ihre Patienten nach der Hörgeräteanpassung mit dem Anpassbericht nochmal in die Praxis gehen und den Versorgungserfolg prüfen lassen. Die vier, fünf Ohrenärzte in meiner Umgebung haben nun leider maximal den Freiburger zur Verfügung (einer überprüft mittels Lautheitsskalierung, einer rein subjektiv: "Und, verstehen Sie jetzt besser? Ja? Super -- Stempel drauf") und keiner verfügt einen Satztest.

Aber am Rande: Manchmal ist es echt beeindruckend. Gestern wieder ein Nevara 1 angepasst, Einsilber von vorn, Rauschen von hinten, Kunde hat ca. 40% Diskriminationsverlust -- er hat die Einsilber in der Rauschkulisse besser vertanden als ich.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#31

Beitrag von Faber »

Ohrenklempner hat geschrieben:Ein Evaluierungsverfahren in der Hörsystemanpassung muss auf jeden Fall auch reproduzierbar sein. Viele HNO-Ärzte wollen schließlich, dass ihre Patienten nach der Hörgeräteanpassung mit dem Anpassbericht nochmal in die Praxis gehen und den Versorgungserfolg prüfen lassen. Die vier, fünf Ohrenärzte in meiner Umgebung haben nun leider maximal den Freiburger zur Verfügung (einer überprüft mittels Lautheitsskalierung, einer rein subjektiv: "Und, verstehen Sie jetzt besser? Ja? Super -- Stempel drauf") und keiner verfügt einen Satztest.

Aber am Rande: Manchmal ist es echt beeindruckend. Gestern wieder ein Nevara 1 angepasst, Einsilber von vorn, Rauschen von hinten, Kunde hat ca. 40% Diskriminationsverlust -- er hat die Einsilber in der Rauschkulisse besser vertanden als ich.
Hallo Ohrenklempner,
du "stehst doch so auf die Buchstaben - weniger den Geist - des Versorgungsvertrages:
zu deinem ersten Absatz:
WO steht das im Versorgungsvertrag mit "in jedem Fall reproduzierbare Evaluationsergebnisse"??? :)

zu deinem zweiten Absatz:
"tolles Anpassungsergebnis"
Vorschlag:
dreh´die Blickrichtung des Kunden mal um 180 Grad - und mess nochmal den Diskriminationserfolg deines tollen Hörsystems. Oder fairer: mach den Test nur mal mit´m Basler Test :)

vergiß nicht, ich habe das neue Hobby gefunden:
"Fichten finden, hinter die geführt werden soll"

LG
Gewichtl
Zuletzt geändert von Faber am 27. Sep 2017, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#32

Beitrag von Ohrenklempner »

Es liegt in der Natur von Evaluierungsverfahren, dass sie der Dokumentation dienen und reproduzierbar sein sollen.

Rauschen von vorne und Sprache von hinten? Ich sehe darin zwar keinen Sinn, aber versuchen kann ich es ja mal. Ich mache auch gerne nen Basler. Kaufst du mir einen? :D

Da verkaufe ich schon eigenanteilsfrei Hörgeräte, die die Krankenkassenvorgaben um Längen übertreffen, und es ist immer noch falsch, was?
Zuletzt geändert von Ohrenklempner am 27. Sep 2017, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#33

Beitrag von Faber »

welche Features braucht es für das Richtungshören bei leichter Hochtonschwerhörigkeit außer Schirmchen anstelle Otoplastik?
muggel
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#34

Beitrag von muggel »

... deine Frage ist mal wieder so oberflächlich, dass sie so nicht beantwortet werden kann.
Einseitige oder beidseitige Schwerhörigkeit?

Auch stellt dich die Frage wie du darauf kommst, dass man ein besseres Richtungshören mit Schirmchen statt Otoplastik hat.

Um dennoch die Frage azu beantworten: man braucht ein funktionierendes Gehirn, welches Laufzeitunterschiede rechtes /linkes Ohr „bestimmen“ kann.

Ansonsten hängt meiner Erfahrung nach das Orten von Geräuschquellen von verschiedenen Faktoren ab. Der wohl wichtigste ist das Gehirn und Übung / Kompensationsstrategien, weniger irgendwelche Features von Hörgeräten.
In einer Testumgebung (mehrere im Kreis angeordnete Lautsprecher, aus nur einem kommt das Geräusch) habe ich zB bei Sprache ein sehr gutes Richtungshören, dennoch liege ich im Alltag bei der Ortung eines klingelnden Handys oft falsch...

Grüße,
Miriam
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#35

Beitrag von Faber »

moin Muggel,
nun, meine oberflächliche Laienfrage berücksichtigte folgende - einfältige - Überlegung:
1.
es ist - für diese Frage - sicher unerheblich, ob nur ein Ohr - oder beide Ohren - nur eine leichte Hochtonschwerhörigkeit aufweist/aufweisen.
2.
die Ohrmuscheln - so dachte ich bisher - seien wesentlich für die Richtungsortung?
3.
daraus schloss ich - dummerweise:
ist die Versorgung so offen wie möglich (z.B. Schirmchen), dann kann ungefiltertes Geräusch in´s Ohr und damit behält die Ohrmuschel ihre Funktion und ich höre beispielsweise (ohne Pinna-Technikmätzchen) im Straßenverkehr von welcher Seite sich ein Martinshorn nähert :)
oder irre ich mit dieser Vermutung?
LG
Gewichtl
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#36

Beitrag von Ohrenklempner »

Darauf kann man nur so antworten:
"Kommt drauf an!" :D
Und zwar deshalb, weil das Gehör auf mehrere Arten, je nach Frequenzbereich, die Richtung eines Schallsignals ermittelt.

Im Fall des Martinshorns ist der Pinnaeffekt beispielsweise uninteressant, da die Pinna erst bei Frequenzen ab 2 kHz für die Richtungswahrnehmung relevant ist. Ein Martinshorn bläkt irgendwo um die 500 Hz, da spielen die interauralen Pegel- und Laufzeitunterschiede die größte Rolle für das Richtungshören. Eine Otoplastik hat bei einem leichten Hochton-Hörverlust aber normalerweise eine so große Zusatzbohrung, dass alles unter 1 kHz ohnehin ungedämpft ins Ohr wandert.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#37

Beitrag von Faber »

Hallo Ohrenklempner,
deine Anwort habe ich nicht richtig verstanden,
weil:
meine Frage lautete:
brauchts bei leichter Hochtonschwerhörigkeit Otoplastiken, oder reichen Schirmchen, weil in diesem Fall die Nachteile der Otoplastik überwiegen?
Deine Antwort klingt irgendwie so nach:
"die Otoplastik wird in diesem Falle ohnehin zur Wirksamkeitsminimierung aufgebohrt".
Gut, das verstehe ich,
nur:
warum dann überhaupt Otoplastik?
LG
Gewichtl
muggel
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#38

Beitrag von muggel »

Hallo,
Gewichtl hat geschrieben: nun, meine oberflächliche Laienfrage berücksichtigte folgende - einfältige - Überlegung:
1.
es ist - für diese Frage - sicher unerheblich, ob nur ein Ohr - oder beide Ohren - nur eine leichte Hochtonschwerhörigkeit aufweist/aufweisen.
Warum ist es "sicher unerheblich", ob die leichte Hochtonschwerhörigkeit einseitig oder beidseitig vorhanden ist?
Ist dir überhaupt klar, wie Richtungshören (beim Menschen) genau funktioniert?
Aus deinen Antworten zu schließen, vermute ich, dass du es nicht weisst.. und empfehle dir daher, dich mal zu dem Thema zu informieren. Dann solltest du dir auch deine Frage selbst beantworten können mit: im schlechtesten Fall kann auch mit den teuersten Features kein Richtungshören ermöglicht werden, da dieses physikalisch nicht möglich ist.
2.
die Ohrmuscheln - so dachte ich bisher - seien wesentlich für die Richtungsortung?
Dies würde implizieren, dass Menschen ohne Ohrmuscheln gar kein Richtungshören haben können.... dies ist jedoch falsch.
3.
daraus schloss ich - dummerweise:
ist die Versorgung so offen wie möglich (z.B. Schirmchen), dann kann ungefiltertes Geräusch in´s Ohr und damit behält die Ohrmuschel ihre Funktion und ich höre beispielsweise (ohne Pinna-Technikmätzchen) im Straßenverkehr von welcher Seite sich ein Martinshorn nähert :)
Richtig: dummerweise.
oder irre ich mit dieser Vermutung?
LG
Gewichtl
Ja, tust du. Informiere dich übers Richtungshören und wie dieses beim (gesunden) menschlichen Ohr funktioniert.

Ansonsten: kein Hörgerät bietet spezielle Features zum Richtungshören. Richtungshören ist keine grundlegend gegebene Eigenschaft des Menschen, sondern eine erlernte Fähigkeit.
Zu deinem Beispiel muss man damit eine Reihe von Gegenfragen stellen, bevor die Frage beantwortet werden kann. Zum Beispiel die Frage, ob die Person ohne Hörgerät die Richtung aus der das Martinshorn kommt bestimmen kann.

Unter dem Wissen, wie Richtungshören beim Menschen funktioniert, komme ich also zum folgenden Schluss:
Deine Eingangsfrage ist rhethorisch und du möchtest mal wieder nichts anderes als "die Akustiker" durch den Dreck zu ziehen.... frei nach dem Motto: das Feature, um Richtungshören zu können, liefert kein zuzahlungfreies Hörgerät, also ist das ein Grund, warum man mit einem höherpreisigen Hörgerät "zum Nulltarif" versorgt werden muss (auch wenn mit dem auch Richtungshören nicht machbar ist).

Grüße,
Miriam
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ChristianeS
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#39

Beitrag von ChristianeS »

Gewichtl hat geschrieben:Hallo Ohrenklempner,
deine Anwort habe ich nicht richtig verstanden,
weil:
meine Frage lautete:
brauchts bei leichter Hochtonschwerhörigkeit Otoplastiken, oder reichen Schirmchen, weil in diesem Fall die Nachteile der Otoplastik überwiegen?
Deine Antwort klingt irgendwie so nach:
"die Otoplastik wird in diesem Falle ohnehin zur Wirksamkeitsminimierung aufgebohrt".
Gut, das verstehe ich,
nur:
warum dann überhaupt Otoplastik?
LG
Gewichtl
Eine Otoplastik ist tatsächlich nicht immer notwendig... Ich z.b. werde jedoch mit Schirmchen (egal welchen Herstellers) wahnsinnig, da sie jucken und nicht am optimalen Platz bleiben, sodass das Hören sich ständig verändert.
Dann gibt es noch die Fälle, wo Schirmchen zu sehr zur Rückkopplung neigen oder auch Schmerzen verursachen.
Manchmal bekommt man mit einer gut sitzenden Otoplastik auch die Optik unauffälliger hin, da das Hörerkabel oder der Slimschlauch enger am Ohr fixiert werden kann.
Ich mag meine Otoplastiken auch, weil sie bunt und schön auffällig sind 😁
Vielleicht gibt es aber auch noch ein paar Gründe mehr 😉
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#40

Beitrag von Ohrenklempner »

Gewichtl hat geschrieben:Hallo Ohrenklempner,
deine Anwort habe ich nicht richtig verstanden,
weil:
meine Frage lautete:
brauchts bei leichter Hochtonschwerhörigkeit Otoplastiken, oder reichen Schirmchen, weil in diesem Fall die Nachteile der Otoplastik überwiegen?
Unter Umständen reichen Schirmchen. Aber nicht, weil die Nachteile der Otoplastik überwiegen, sondern weil die Nachteile der Schirmchen nicht ins Gewicht fallen.
Ich habe auch manche Kunden nur mit Schirmchen versorgt. Das sind in der Tat nur gering- bis mittelgradige Schwerhörigkeiten, wo zudem der vorgebogene Dünnschlauch oder die Hörerzuleitung ("von der Stange") gut sitzen und der/die Kunde/-in keinerlei Schwierigkeiten hat.
Ich empfehle grundsätzlich immer Otoplastiken, weil es damit (fast) immer besser funktioniert als mit Schirmchen.
Gewichtl hat geschrieben:Deine Antwort klingt irgendwie so nach:
"die Otoplastik wird in diesem Falle ohnehin zur Wirksamkeitsminimierung aufgebohrt".
Ein Teil der akustischen Wirksamkeit wird durch die Bohrung minimiert; das tut man aber nur, wenn in diesem Bereich (d.h. wirksame Tieftonverstärkung durch das Hörgerät) ohnehin kein Effekt erwünscht ist; insbesondere zur Okklusionsvermeidung.
Gewichtl hat geschrieben:warum dann überhaupt Otoplastik?
Sitzt besser, dichtet besser ab, bringt mehr sichere Verstärkung ans Ohr, ist dadurch rückkopplungsärmer, lässt sich leichter einsetzen und leichter reinigen. :)
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fast-foot
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#41

Beitrag von fast-foot »

muggel hat geschrieben:
Gewichtl hat geschrieben: 3.
daraus schloss ich - dummerweise:
ist die Versorgung so offen wie möglich (z.B. Schirmchen), dann kann ungefiltertes Geräusch in´s Ohr und damit behält die Ohrmuschel ihre Funktion und ich höre beispielsweise (ohne Pinna-Technikmätzchen) im Straßenverkehr von welcher Seite sich ein Martinshorn nähert
muggel hat geschrieben:Richtig: dummerweise.

Gewichtl hat geschrieben:oder irre ich mit dieser Vermutung?
LG
muggel hat geschrieben:GewichtlJa, tust du. Informiere dich übers Richtungshören und wie dieses beim (gesunden) menschlichen Ohr funktioniert.[/qote]
So dumm müsssen die Schlussfolgerungen von Gewichtl nicht unbedingt sein:

"Menschen können eine Schallquelle lokalisieren, selbst wenn eine einseitige Hörbehinderung besteht. Den Durchbruch in der Erklärung dieser menschlichen Gehörlokalisation brachten erst Erkenntnisse über die speziellen Filtereffekte, die durch die Ohrmuscheln herbeigeführt werden. Die Filtereffekte haben sich in der Literatur zu den kopfbezogenen Übertragungsfunktionen (HRTF oder Ohrsignalen) entwickelt und beinhalten verschiedene Schalllokalisationmerkmale einschließlich ITD, ILD sowie den Änderungen in der spektralen Zusammensetzung des Klangs, der einen Zuhörer erreicht."

Was das jetzt für welchen Fall genau bedeutet, kann ich nicht genau sagen. Aber die Ueberlegungen von Gewichtl sind aus meiner Sicht jedenfalls nicht dumm.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#42

Beitrag von Faber »

weitere Hinweise für Menschen, die auf die Hilfe von Hörakustikern angewiesen sind :)

Vorwände - Einwände:

präventiv bei Vorwänden von HGA´s, welche glauben:
"Mundwerk ersetzt Handwerk"
und
"einREDEN von Hörgeräten bringt mehr als einSTELLEN von Hörgeräten"

Standardrepertoire der Vorwände:

1.)
Vorwand:
"wir brauchen IMMER eine fachärztliche Verordnung"
Einwand:
"nach Ablauf der Versorgungsfrist von 6 Jahren, wird die NICHT gebraucht"

2.)
Vorwand:
"Ihr Ohrenschmalz verhindert exaktes Audiogramm"
Einwand:
"Ohren wurden gerade professionell mit Lösung behandelt und Cerumen abgesaugt"

3.)
Vorwand:
"Hörentwöhnung"
Einwand:
"seit xxx Jahren Hörgeräteträger"

4.)
Vorwand:
"zu geringer Dynamikbereich"
Einwand:
"meine UCL liegt bei xxx dB"

5.)
Vorwand:
"kognitive Sprachverständlichkeitsprobleme", oder:
"psychosomatische (somatoforme) Schwerhörigkeit",
Einwand:
"das Argument kommt erst zum tragen, nachdem ALLES ergebnislos ausgetestet wurde"

6.)
Vorwand:
"zu hohe Erwartungen"
Einwand:
"auch das kommt erst zum tragen, nachdem ALLES an Hörhilfen ergebnislos ausgetestet wurde"

7.)
Vorwand:
"mehr als "Freiburger" zahlt Ihre Kasse nicht"
Einwand:
"meine Kasse zahlt die Erfüllung der Vorgaben der HilfsM-RL § 21 (AUCH OLSA oder GÖSA)"

8.)
Vorwand:
"diese Technologiestufe ist nicht aufzahlungsfrei"
Einwand:
"was individuell aufzahlungsfrei ist, ergibt sich aus § 19 HilfsM-RL"

das nur mal so zur Info
LG
Gewichtl
Zuletzt geändert von Faber am 11. Okt 2017, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
svenyeng
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#43

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

2.)
Vorwand:
"Ihr Ohrenschmalz verhindert exaktes Audiogramm"
Einwand:
"Ohren wurden gerade professionell mit Lösung behandelt und Cerumen abgesaugt"


Selber gemacht, oder beim HNO?
Selber kommt man nie so tief wie der HNO und ich muss ganz klar sagen, das ich merke wenn ich beim HNO war. Man hört dann ein wenig besser.

Vorwand:
"mehr als "Freiburger" zahlt Ihre Kasse nicht"
Einwand:
"meine Kasse zahlt die Erfüllung der Vorgaben der HilfsM-RL § 21 (AUCH OLSA oder GÖSA


Hatte ich noch nie beim Akustiker, das macht der HNO bei mir.

Das mit der Verordnung sehe ich nicht als Problem.
Man sollte eh 2x pro Jahr zum HNO gehen.
Ich finde das schon wichtig und dann holt man sich eben eine Verordnung,
auch wenn sie nicht zwingend gebraucht wird.

Gruß
sven
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#44

Beitrag von Ohrenklempner »

Soll ich nochmal? Ich geb nicht auf. :D
Gewichtl hat geschrieben: 1.)
Vorwand:
"wir brauchen IMMER eine fachärztliche Verordnung"
Einwand:
"nach Ablauf der Versorgungsfrist von 6 Jahren, wird die NICHT gebraucht"
Welcher Akustiker behauptet das denn auch freiwillig? Es nimmt doch ne Menge Aufwand ab (seitens des Versicherten) und beschleunigt die Abrechnung, wenn nicht extra ne Verordnung geholt werden muss.
2.)
Vorwand:
"Ihr Ohrenschmalz verhindert exaktes Audiogramm"
Einwand:
"Ohren wurden gerade professionell mit Lösung behandelt und Cerumen abgesaugt"
Hatte ich neulich schon. Letzte Woche Ohren reinigen lassen, heute schon wieder dicht. Sorry, ist nun mal so. Es bringt ja auch kaum was, ein Luftleitungs-Hörgerät anzupassen, wenn die Luftleitung blockiert ist.
Auch hier wieder ne Gegenfrage, falls der Akustiker den Schmalzpfropf ausgedacht hat: Warum sollte ich damit meinen Kunden noch mehr stressen (schon wieder zum HNO?) und eine weitere Woche auf Versorgungsabschluss warten?

3. 4. und 5. lasse ich mal links liegen. Die Vorwände sind ziemlich aus der Luft gegriffen.
6.) zu hohe Erwartungen
Ja, kommt vor. Manche wollen "hören wie früher", aber früher hat man eben auch lautes Zeitungsrascheln, Klospülungen und leise Konsonanten gehört. Die Erwartung ist oftmals, dass man mit Hörgeräten wieder genau das optimal hört, was man auch hören und verstehen möchte. Das andere, was stört oder ungewöhnlich klingt, soll bitte auch stumm bleiben. Und das ist nicht möglich.
7.)
Vorwand:
"mehr als "Freiburger" zahlt Ihre Kasse nicht"
Einwand:
"meine Kasse zahlt die Erfüllung der Vorgaben der HilfsM-RL § 21 (AUCH OLSA oder GÖSA)"
Mein Lieblingsthema. :D
Die Kasse zahlt explizit weder für den Freiburger noch für den OLSA/GÖSA. Die Kasse zahlt für eine Dokumentation der Hörgeräteanpassung je nach geltendem Vertrag. Wir haben die Thematik doch ausführlich anhand des vdek-Vertrags erörtert. :D
8.)
Vorwand:
"diese Technologiestufe ist nicht aufzahlungsfrei"
Einwand:
"was individuell aufzahlungsfrei ist, ergibt sich aus § 19 HilfsM-RL"
Ja, Opn 1 für alle! :spitze:
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#45

Beitrag von Faber »

Hallo Ohrenklempner,
wenn die angesprochenen Dinge DICH nicht betreffen, dann brauchst du dich nicht angesprochen fühlen :)
LG
Gewichtl
macho
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Registriert: 23. Okt 2016, 15:51
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Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#46

Beitrag von macho »

mir persönlich gehen Gewichtel's Beiträge und Anmerkungen langsam am A.... ähh Senkel
Faber

Re: Hörgeräte für gesetzlich Versicherte

#47

Beitrag von Faber »

macho hat geschrieben:mir persönlich gehen Gewichtel's Beiträge und Anmerkungen langsam am A.... ähh Senkel
wem hilft diese "Botschaft" weiter? :)
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