als alter Paranoiker hab ich mal ne Frage zu Datenschutz und personenbezogenen Daten bei Hörgeräten.
Was passiert mit meinen Daten beim Aktustiker? Also Laufzeit meiner Geräte, genutzte Programme, Lautstärken... Kann nur der Akustiker das sehen oder geht das auch in irgendeiner Form an die Hersteller?
Hallo, Jatrix, ich nehme an, daß die Akustiker ihre Daten genauso geheim halten müssen wie andere Anbieter.
Lediglich dann, wenn bei einem Hörerät eien Reparatur notwendig ist und das Gerät zum Hersteller muß, bleibt es nicht aus, daß Namen und Aresse sowie Typ-Nr. bekannt gegeben werden muß, schließlich muß der Hersteller wissen, wohin er das Gerät zurückschicken muß.
Du bist ja vielleicht naiv! Jemand, der sich einen eigenen Vorteil verschaffen will, indem er die Daten für eigene Einnahmequellen nutzt und andere dafür zahlen läßt. Also betrügen will!
mir geht es zunächst vor allem um die Weiterleitung der Daten zum Hersteller. Der hat ja durchaus Interesse daran zu wissen wie ich mein Gerät nutze, auf dieser Basis könnte er mein Hörgerät schließlich verbessern (und sein Produkt besser verkaufbar machen). Wenn ich ein Programm etc. installiere, werde ich ja manchmal auch gefragt, ob ich meine Nutzungsdaten anonymisiert zu diesem Zweck weitergeben möchte. Bei Hörgeräten ist mir da nichts bekannt.
Und wenn man sich die neue und kommende Generation der Hörgeräte anschaut, tun sich hier ja noch viel mehr Möglichkeiten zum Daten sammeln auf. Ich könnte mein Hörgerät mit meinem Handy verbinden, meinem (Smart) TV, auch mit meiner ferngesteuerten Lichtanlage, mit Diensten von Drittanbietern - und alles ist mit dem Internet verbunden und damit theoretisch auswertbar (und auch hackbar). Das Hörgerät wird so gesehen von einem medizinischen Hilfsmittel zu einem ganz normalen "Wearable", ähnlich einem Fitnesstracker. Zum Beispiel hier, das Oticon Opn.
Wie ist das hier geregelt? Auf die Software und das Verhalten meines Hörgerätes habe ich (aktuell) noch weniger Einfluss als auf die meines Handys.
Eine Diskussion, die wir vor einiger Zeit auch bei den CI-Trägern geführt haben.
Die neueste Generation von Cochlear, das N6, soll ebenso eine Datenkrake sein.
Natürlich werden sich vor allem Versicherungen für die Daten über das Trageverhalten interessieren, die da gespeichert werden.
Man stelle sich mal vor, man verschuldet einen Verkehrsunfall, weil man etwas nicht gehört hat und bei der Datenauslese kommt heraus, dass man das CI ausgeschaltet hatte zu dem Zeitpunkt.
Dann kann man das Buch zu machen, weil jeder Versicherer sich um Zahlungen dann drücken wird.
Wer schon mal mit Versicherungen im Klisch lag, weiß ganz genau, was die erste Forderung von denen ist, nämlich die behandelnden alle von der Schweigepflicht entbinden.
Das erstaunliche bei der Diskussion damals unter CI-Trägern war, ca. die Hälfte fanden die Datensammlerei auch noch gut, weil so der Techniker die Geräte besser einstellen könnte.
Dazu fällt mir dann aber auch gar nichts mehr ein, daher ist mir das Ganze inzwischen egal, bei so viel Naivität auf einem Haufen.
Zuletzt geändert von pascal2 am 11. Sep 2016, 23:54, insgesamt 2-mal geändert.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Das Datensammeln hat ganz klar seine Vorteile bei Hörgeräten und auch CI's (hat sicher auch schon dem einen oder anderen Nutzer geholfen).
Es ist aber ebenso klar, dass diese Daten auch in einem unguten Zusammenhang benutzt werden könnten (mir ist bis jetzt aber noch kein Fall bekannt!).
Dies bedeutet, dass man das Datensammeln nicht verbieten sollte, sondern dafür kämpfen muss, dass die eigenen Daten einem selbst gehören und man selbst bestimmen kann, wer diese benutzt.
Das ist ein schwieriger Kampf, aber es führt aus meiner Sicht kein Weg daran vorbei. Neue Möglichkeiten der Technik können immer gut und schlecht benutzt werden. Der Mensch muss lernen diese sinnvoll zu nutzen. Technische Möglichkeiten oder Wissen darüber zu verbieten ist unmöglich.
Grüsse
Tinu
Ab 2014 Hochtonschwerhörig - Versorgung mit Widex Dream 330 Passion und/oder Bernafon Juna 9 Pico RITE
ab 2017 Versorgung mit Bernafon Zerena miniRITE 9
ab 2021 Versorgung mit Bernafon Alpha
Wer Daten sammelt, sollte auch zu einer Datenschutzerklärung verpflichtet sein, die klarlegt, zu welchem Zweck die Daten benutzt werden und an wen sie weitergegeben werden.
Sehe ich anders.
Jeder Betroffene soll frei bestimmen dürfen ob und wie lange solche Daten von ihm gespeichert werden.
Irgendwann kannst du sonst nämlich dein gesammeltes Nutzerverhalten im Internet bestaunen und jeder runtergeladen.
Das hat doch die Vergangenheit schon oft, bei wesentlich sensibleren Daten bewiesen, dass der ganze Datenschutz nichts bringt.
Es ist einzig und alleine eine Frage des Preises und oder der Ideologie.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Beim CI kann man diese Speicherung an und abstellen, zumindest beim Sonnet und von seiten der Klinik wurde mir gesagt das wenn das benutz werden sollte oder wird muss ich erst Unterschreiben, das ich das möchte.
Wie das bei den Hörgeräte abläuft weiß ich nicht, aber darüber sollte eingendlich der Akustiker auskunft geben können.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
da die großen HG-Hersteller teilweise in die Selbstvermarktung gehen, indem sie kleinere Ketten aufkaufen, kann es dem Akustiker nicht egal sein, was mit den Daten ihrer Kunden passiert. Diese Daten sind für den Akustiker das höchste Gut und er verwendet viel Zeit um seine Daten zu ermitteln.
Ein kleiner Teil dieser Daten stellen die Protokolle der Hörgeräte dar.
Welche Daten protokollieren die Hörgeräte ( nicht alle werden in allen Systemen protokolliert)
- wie viele Stunden wurde das Hörgerät seit dem letzten Anschluss an den PC getragen
- wie häufig wurde zwischen den manuellen Programmen umgeschaltet.
- welche Hörsituationen wurden prozentual wie häufig erlebt, z.B. Ruhe, Sprache in Ruhe, Lärm Sprache in Lärm, Sprache in kl. Gruppe, Sprache in gr. Gruppe, Musik
- Wie häufig wurde die Lautstärke in welchen Situationen verändert.
Was wird nicht protokolliert:
- Es werden keine Uhrzeiten, von wann bis wann einer der obigen Situationen auftreten.
- Es werden keine Namen und sonstige Personenbezogenen Daten im HG gespeichert.
- Audiogrammdatenwerden nicht gespeichert,
Wenn ich die Geräte an den PC anschließe und die Anpasssoftware starte, und diese danach wieder schließe, ohne dass ich das Protokoll anschaue oder irgendeine Einstellung durchführe wird das Protokoll gelöscht. Beim erneuten Starten der Software ist das Protokoll leer.
Auch wenn ich die abgespeicherten Daten einer älteren Sitzung öffne kann ich nicht auf ältere Protokolle zugreifen. Gut, ich weiß natürlich nicht, was die Software intern macht und mir nicht zeigt. Unsere Rechner sind in einem Netzwerk, welches soweit gesichert ist, denn unsere Daten sind uns extrem viel wert und bilden unsere Lebensgrundlage. Deshalb werden beim Einsenden von Hörgeräte keine persönlichen Kundendaten an den Hersteller übermittelt. Wir können das Hörsystem mittel der Seriennummer identifizieren. Auch bei der Bestellung bekommt der Hersteller keine Namen oder andere Kundendaten. Die Einzigen, die neben der Seriennummer auch die Kundendaten erhalten ist die Krankenkasse/Versicherung des Kunden.
Zum Thema Kopplung von Hörgeräte mit dem Smartphone. Wenn überhaupt Daten protokolliert werden, dann in der App und da hat es jeder Nutzer in der eigenen Hand, was mit den Daten passiert. Wenn man da nicht sicher ist, oder man dem Handy das "nach Hause telefonieren" nicht abgewöhnt hat, dann kann man nur auf die App verzichten.
Hoffe ich konnte ein beruhigendes Licht ins Dunkle bringen