Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

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lucori
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Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#1

Beitrag von lucori »

Hallo zusammen,

mein Sohn ist 12 Jahre und mittelgradig hörgeschädigt, trägt beidseitig Hörgeräte.
Gestern beim Schwimmen ist er beim Köpper mit dem Ohr auf dem Wasser aufgeschlagen und hat nun das Trommelfell gerissen. Er hört auf dem Ohr jetzt sehr schlecht.

Unser HNO Arzt hatte heute keinen Dienst, so dass wir zu einer Vertretung mussten. Der Arzt war sehr engagiert und nett und schlug nur die Hände über dem Kopf zusammen.

Profilaktisch verordnete er Cortison 20mg als Tabletten und antibiotische Ohrentropfen, um alles Mögliche für eine beste Heilung ohne Schäden zu tun. Baden ist strikt verboten - Sommerurlaub gelaufen und das Ganze soll einige Monate dauern, wenn es denn hoffentlich von selbst verheilt.

Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gesammelt und kann davon berichten? Ist es bei euch folgenlos abgeheilt? Was haltet ihr von der Medikation?

Es ist doch echt gemein, dass genau das einem eh schon Hörgeschädigten passieren muss.

Vielen Dank für eure evtl Erfahrungswerte im Voraus...CorryLu
otoplastik
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Re: Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#2

Beitrag von otoplastik »

Oh nein, das kann man ja kaum glauben!
Der erste Gedanke ist tatsächlich, wie kann das ausgerechnet einem Hörgeschädigten passieren.
Ich wünsche Euch, dass alles gut heilt und Ihr trotzdem einen schönen Sommer habt!
Liebe Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
fast-foot
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Re: Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo lucori,
lucori hat geschrieben:Er hört auf dem Ohr jetzt sehr schlecht.
Haben sich ausschliesslich die Luftleitungswerte verschlechtert oder ist auch die Knochenleitung betroffen?
lucori hat geschrieben:Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gesammelt und kann davon berichten? Ist es bei euch folgenlos abgeheilt?
Was das Trommelfell anbelangt, hängt dies von der Grösse des Risses ab. Je höher dieser Wert ausfällt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder vollständig geschlossen wird.
Eine vollständige Heilung ist also möglich (allerdings wird eine Narbe zurück bleiben) - muss aber nicht sein.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
lucori
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Re: Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#4

Beitrag von lucori »

Hallo fast-foot,

lieben Dank für Deine Antwort. So konkret kann ich Deine Frage gar nicht beantworten. Wie kann der Arzt das denn feststellen , ob Luftleitungsweg und/oder Knochenleitung betroffen sind? Und was würde das bedeuten? Er hat einen Hörtest gemacht und diesen mit dem vorherigen verglichen. Dieser soll wohl identisch sein. Er sagte, dass er auf Basis der Hörtests wohl noch ganz gut hört, was ich nicht richtig verstanden habe, weil er Status quo doch ganz schlecht hört. Wahrscheinlich ist genau das der Unterschied? Dann sind nur die Luftleitungswege betroffen und die Knochenleitung ist noch ok?!

Der Riss sei wohl laut Arzt ca. 3/4 vom Trommelfell. Auch hier hat der Arzt keinen genauen "Wert" gemessen. Kann man das genau messen? Er hat es uns nur aufgemalt, wie groß das Trommelfell ist und wie groß das Loch ist und das war 3/4 vom Trommelfell...

Es ist für meinen Sohn übrigens eine Qual diese antibiotischen Ohrentropfen reinzumachen. Es schmerzt wohl sehr und läuft in den Rachen.

Viele Grüße lucori
fast-foot
Beiträge: 5624
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Re: Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#5

Beitrag von fast-foot »

Hallo lucori,
lucori hat geschrieben:Wie kann der Arzt das denn feststellen , ob Luftleitungsweg und/oder Knochenleitung betroffen sind? Und was würde das bedeuten?
Mittels Knochenleitugnsmessung wird fest gestellt, wie gut "ab dem Innenohr" gehört wird. Die Schallleitung wird also überbrückt. Meist wird ein Bügel mit "Klötzchen" verwendet, welches hinter dem zu messenden Ohr platziert wird.

Die Luftleitungshörschwellen werden bspw. mittels Kopfhörer bestimmt.

Wenn sich die Knochenleitungswerte verschlechtert habe, so hat auch das Innenohr durch das Ereignis schaden genommen (wegen des Knalls beim Aufprall ist dies zumindest möglich).

Wenn sich "nur" die Luftleitungshörschwellen verschlechtert habe, so beschränkt sich der Schaden auf das Mittelohr (wegen des gerissenen Trommelfells).
Er hat einen Hörtest gemacht und diesen mit dem vorherigen verglichen. Dieser soll wohl identisch sein.
Dies ist nur möglich, wenn bereits zuvor eine starke Schallleitungskomponente (hervor gerufen durch einen grossen Schaden im Mittelohr) vorhanden war und für das Innenohr durch das Ereignis keine Beeinträchtigung erfolgt ist.

Das steht aber im Widerspruch mit der subjektiv verschlechterten Hörfähigkeit. Möglicherweise hat der Arzt von der Knochenleitung gesprochen, so dass sich "ab dem Innenohr" nichts verschlechtert hat. Oder aber die subjektive Empfindung divergiert stark mit den Ergebnissen der objektiven Hörtests (eine Erklärung könnte sein, dass sich das Auflösungsvermögen verschlechtert hat, was sich nicht unbedingt in den Resultaten der üblichen Tests niederschlagen muss).

Wichtig wäre also zu wissen, welche Tests genau durchgeführt wurden und keine Veränderung fest stellen liessen.

Gruss fast-foot
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lucori
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Re: Mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit und nun dazu Trommelfell Perforation

#6

Beitrag von lucori »

Vielen Dank, das sind ja sehr fachspezifische Aussagen, Sie kennen sich aber super aus. Bei meinem Sohn wurden wohl Tests mit Kopfhörer und mit dem Bügel gemacht, habe ihn grade gefragt. Das erklärt auch, warum der Arzt sagte:"er hört noch ganz gut", ich vermute er meinte, dass die Knochenleitung und damit das Innenohr ok sind und es sich derzeit um einen Mittelohrschaden handelt. Ich denke wir können jetzt nur hoffen, dass es verheilt :'( , vielen Dank, für mich ist das Ganze jetzt besser verständlich geworden :-)
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