einseitige mittelgradie SH

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jolina
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einseitige mittelgradie SH

#1

Beitrag von jolina »

Hallo Ihr Lieben, es wäre nett wenn ich soviel Feedback wie möglich zur folgender Aussage meines HNO Arztes bekomme.

Mein Sohn Tim hat eine einseitige Atresie und ist auf diesem Ohr mittgradig SH. Wir haben bei unserem letzten Besuch bei unserem HNO Arzt diesen gefragt ob wir etwas tun können um das gesunde Ohr besonders gut zu schützen damit dieses nicht auch noch "irgendwie" belastet wird, sprich sich auf der gesunden Seite das Hören auch verschlechtern könnte. Uns wurde z. B. abgeraten die ersten 2 Lebensjahre in öffentlichen Gewässern schwimmen zu gehen da sich dort Bakterien ansammeln die im Ohr eine Entzündung hervorrufen können und diese dann vorrübergehend das Hören extrem beeinträchtigen kann. Das wäre wohl nicht so gut in der Entwicklungsphase (Sprachentwicklung)da Tim ja schon auf dem Ohr mit der Atresie nicht so gut hört. Allerdings möchten wir unserem kleinen Schatz natürlich nicht die Freude am Wasser nehmen.

Kann einer von euch dieses bestätigen? Wurde es euch ebenfalls abgeraten? Oder gibt es sonst einige Maßnahmen die man in Betracht ziehen sollte um das gesunde Ohr zu schützen. Wodrauf muss man besonders aufpassen?

:confused:

Tim (6 1/2 Monate einseitige Atresie + Dysplasie rechts)
Söhnchen mit einseitiger Atresie/Dysplasie
Andrea Heiker
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Re: einseitige mittelgradie SH

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo,

das ist Quatsch. Das Gehör kleiner Kinder wird durch MOE bzw. Paukenergüsse vorübergehend beeinträchtigt und das kommt von Erkältungen und nicht vom Schwimmen.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
timtom

Re: einseitige mittelgradie SH

#3

Beitrag von timtom »

Da kann ich Andrea, und auch aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Das ist totaler Quatsch! Das gesunde Ohr sollte man nur vor zu lauten Geräuschen schützen.
Momo
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Re: einseitige mittelgradie SH

#4

Beitrag von Momo »

Hallo
so ein Schwachsinn.
Ein gesundes Ohr ist gegen Wasser und darin enthaltenen Schmutz durch das Trommelfell geschützt.
Entzündungen des Mittleohres, die von innen aus dem Nasenraum kommen, verschlechtern manchmal das Hörvermögen vorrübergehend durch Ergüsse hinter dem Trommelfell. Nur wenn das chronisch unbehandelt wird, kann das Ohr dadurch Schaden nehmen.
Beim Schwimmen muss man nur dann aufpassen, wenn das Trommelfell aus irgeneinem Grund undicht ist, z.B. durch Röhrchen, da dann Keime ungehindert ins Mittelohr vordringen können.

Ehrlich gesagt, kann ich kaum glauben dass ein ausgebildeter HNO Arzt das ernst gemeint hat...

Gruss
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
jolina
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Re: einseitige mittelgradie SH

#5

Beitrag von jolina »

So...jetzt aber richtig...;-)

Hallo, der Arzt sprach von Bakterien die auch in Krankenhäusern vorkommen! Paralell erkundige ich mich natürlich auch noch bei anderen Ärzten ob diese Bedenken haben. Ich wollte hier im Forum nur mal nachhören ob einer von Euch so etwas ähnliches schonmal gehört hat.

Desweiteren denke ich schon das dieser Arzt es ernst gemeint hat, da man über solche Dinge wohl nicht scherzt und unsere Frage ob wir etwas tun können um das gesunde Ohr zu schützen auch ernst gemeint war.
Söhnchen mit einseitiger Atresie/Dysplasie
Andrea Heiker
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Re: einseitige mittelgradie SH

#6

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Jolina,

Du weißt doch sicherlich selbst, was Ohren schädigt und das ist vor allen Dingen Lärm. Kleine Kinder sind starkem Lärm doch meistens nicht ausgesetzt.

Die zweite Quelle für schlechtes Hören bei kleinen Kindern sind Paukenergüsse und Mittelohrentzündungen. Zum Glück sind diese Geschichten vorübergehend. Paukenergüsse und Mittelohrentzündungen enstehen aber von innen her. D.h. Durch Keime im Nasen/Rachenbereich schwellen die Schleimhäute an und versperren die Verbindung zum Mittelohr. Das Mittelohr wird nicht mehr belüftet und dann kann sich eine Entzündungen bilden oder einfach nur simpler Unterdruck, der das Trommelfell nicht richtig schwingen läßt. Wenn der Gehörgang und das Trommelfell intakt sind, ist aber nicht zu befürchten, dass dem Ohr was passiert, wenn Wasser in den äußeren Gehörgang eindringt. Das Trommelfell verhindert ein weiteres Eindringen und das Wasser fließt dann durch den Gehörgang auch wieder ab.

Wenn bei Deinem Sohn bei der Seite mit der Atresie der Gehörgang doch teilweise angelegt ist und Gänge und Mulden da sind, die verhindern, dass das Wasser abfließt (wie es bei einem normalen Gehörgang tun würde) könnte Potential für eine Entzündung da sein, aber eben dann auf dem Seite mit der Atresie!

Wenn Du 100% sicher sein willst, kannst Du für Deinen Sohn Schwimmotoplastiken machen lassen, die verhindern dass Wasser in den Gehörgang eindringt. Das Problem dürfte allerdings sein, dass man mit den Otoplastiken nahezu nichts hört und Dein Sohn sie deswegen vielleicht nicht akzeptieren wird.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
jolina
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Re: einseitige mittelgradie SH

#7

Beitrag von jolina »

Liebe Andrea, ich danke dir nochmal für die ausführliche Erläuterung.

Warte noch die anderen Kontakte ab....habe u. a. auch Dr. Magritz angeschrieben und freue mich dann mit meinem Schatz schwimmen zu gehen...denn das ist ja gerade für Kleinkinder ein Vergnügen das man Ihnen nicht nehmen sollte. :)

Grüsse aus dem sehr stürmigen NRW :p
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jolina
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Re: einseitige mittelgradie SH

#8

Beitrag von jolina »

Huhu, ich habe einen Artikel diesbezüglich entdeckt. Ich glaube der HNO Arzt meinte folgende bakterielle Infektion:

Schwimmerohr

Diese schmerzhafte bakterielle Entzündung kann den Gehörgang durch eine Anschwellung verschliessen und zu einer vorübergehenden Schwerhörigkeit führen. Sie kann auftreten, wenn der Gehörgang nach dem Baden oder Schwimmen nass bleibt.

Sagt das euch was??? Oder reicht das normale abtrocken...ich vermute ja :-)

Söhnchen mit einseitiger Atresie/Dysplasie
Andrea Heiker
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Re: einseitige mittelgradie SH

#9

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Jolina,

wie oft warst Du denn schon schwimmen? Und wie oft ist Dir denn ein Schwimmerohr schon passiert? :)

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
jolina
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Re: einseitige mittelgradie SH

#10

Beitrag von jolina »

Ja Andrea, da hast du wohl recht!!! :D LG
Söhnchen mit einseitiger Atresie/Dysplasie
Birgit
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Re: einseitige mittelgradie SH

#11

Beitrag von Birgit »

Also, das Schwimmerohr ist zwar häufiger als man denkt, aber vor allem bei Tauchern und menschen, die HÄUFIG im Wasser sind und das dann meist auch lange.
Für diese menschen gibt es ganz bestimmte Ohrentropfen, die man anwendet, um das Ohr zu trocknen. Aber man kann in Ruhe abwarten, ob man so ein Schwimmerohr entwickelt oder nicht. Es handelt sich dabei dann tatsächlich um eine Gehörgangsentzündung. Die ist zwar unangenehm, manchmal auch schmerzhaft, aber sie ändert nix am Hören. Vorbeugende Therapie sind dann diese Ohrentropfen, bzw. nicht schwimmen zu gehen. Aber wie gesagt, das kann man abwarten.
Bei den Keimen, die auch im Krankenhaus vorkommen vermute ich, dass euer HNO sogenannte Hospitalismuskeime meinte; das sind Keime, die sehr viele Resistenzen auf Antibiotika entwickelt haben, sodass sie schwierig zu behandeln sind. Diese Keime findet man aber "in der freien Wildbahn" eher selten. Man kann sie aber selber "züchten", wenn man auch in seinem privaten Umfeld mit Desinfektionsmitteln putzt, das Geschirr mit den "modernen", jedoch blödsinnigen antibakteriellen Geschirrspülmitteln putzt usw.
Dass man bei Säuglingen im ersten halben Jahr die Fläschchen auskocht ist dabei noch ok, aber danach ist es Quatsch. (Wird auch von Kinderkliniken so empfohlen!)
So jetzt hoffe ich, dass die letzten offenen Fragen beantwortet sind; ansonsten haben Momo und Andrea ja beide schon ausführlich und medizinisch korrekt geantwortet.
tschüss
Birgit +
Christiane 5/86
Claudia 10/92, an Taubheit grenzend,fast blind und....
Cornelia 06/97
timtom

Re: einseitige mittelgradie SH

#12

Beitrag von timtom »

Jolina,

nochmal, dass ist wirklich quatsch. Wir haben das Ohr mit der Atresie auch nicht geschützt. So etwas hat uns auch nie jemand gesagt. Ich würde da auch zustimmen. Das muss ein merkwürdiger HNO sein. Bedenke doch mal, ein normaler HNO sieht so eine Atressie und Dysplasie nicht allzu oft. Da wird dann schnell etwas behauptet.
Es ist natürlich alles am Anfang etwas neu und man möchte ja auch das beste für sein Kind. Aber ein Kind mit einer Atresie und Dysplasie muss nicht extra vorsichtig behandelt werden.

Stürmische:rolleyes: Grüße!
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