Hier noch die eine oder andere Ueberlegung/Antwort:
Katja_S hat geschrieben:Und mal eine blöde Frage: Muss man bei diesem Promontoriumstest nicht mitarbeiten? D.h. sagen, ob man was gespürt hat? Das könnte ein 6 bzw. 9 Monate alter Säugling ja gar nicht. Ich habe auch schon von Erwachsenen gelesen, bei denen dieser Test negativ war und die trotzdem vom CI profitiert haben. So 100%ig scheint der also auch nicht zu sein...
Ich sprach von einem objektiven Promontoriumstest, bei welchem keine "aktive" Mitarbeit durch die untersuchte Person erforderlich ist.
Katja_S hat geschrieben:Ich habe auch schon von Erwachsenen gelesen, bei denen dieser Test negativ war und die trotzdem vom CI profitiert haben. So 100%ig scheint der also auch nicht zu sein
Es gibt bei (medizinischen) Tests bezüglich Zuverlässigkeit zwei Kriterien:
1. Die Sensivität sagt aus, wie hoch der Prozentanteil der richtig erkannten Merkmalen (bspw. eine Krankeit oder eine bestimmte Dysfunktion etc.) ist im Vergleich zu allen vorhandenen Merkmalen.
2. Die Spezifität drückt (einfach gesagt) die Höhe der in Bezug auf ein Merkmal fälschlicherweise positiv getesteten Probanden aus im Verhältnis zu allen Merkmalsträgern (ich hoffe, das stimmt so).
Ich gehe davon aus, dass kein medizinischer Test existiert, welcher sowohl bezüglich des ersten als auch des zweiten Kriterium den Idealwert von 100 % erreicht.
Deshalb ist es gut, wenn viele ("einigermassen zuverlässige") Ergebnisse verschiedenartiger Tests vorliegen, damit man möglichst "plausible bzw. wahrscheinliche Diagnosen" erstellen kann.
fast-foot hat geschrieben:Aufschlussreich könnten noch die Ergebnisse von Stapediusreflexmessungen ipsi- und kontralateral (insbesondere bei ausgeschlossener Mittelohrproblematik), der Reflexaudiometrie und allenfalls einer Elektrocochleografie und eines objektiven Promontoriumstests sein.
Hierzu noch kurz meine Sichtweise:
Ich finde es schade, dass offenbar insbesondere weder eine Stapediusreflexmessung noch ein objektiver Promontoriumstest durchgeführt wurden. Erstere wird durch die DGPP empfohlen und wäre in Anbetracht der vorliegenden Situation sicher sinnvoll gewesen. Letztere ist immerhin als Option angeführt, durch deren Gebrauch man noch weitere Informationen hätte gewinnen können.