Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo zusammen,
ich würde gerne meiner Lebensgefährtin veranschaulichen, wie sich ein schwerhöriger Mensch in der Gesellschaft, wenn es z.B. laut ist fühlt.
Meine Erfahrung, ich verstehe die Leute zum Teil sehr schlecht und kann dann deshalb auch kein venünftiges Feedback geben, bzw. mich mit den Leuten unterhalten.
Diese Situation ist beklemmend und kostet enorme Konzentration.
Sie sagt mir, ich muss damit lockerer umgehen.
Zu ihr, sie ist in den Bezug auf meine Schwerhörigkeit 100% fürsorglich und rücksichtsvoll, kann sich aber natürlich nicht in meine Lage versetzen.
Nun meine Frage an Euch, wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Euch ist bewusst, ihr geht auf z.B. eine Party und werdet die Leute nicht gut verstehen.
Gruß
Reini
ich würde gerne meiner Lebensgefährtin veranschaulichen, wie sich ein schwerhöriger Mensch in der Gesellschaft, wenn es z.B. laut ist fühlt.
Meine Erfahrung, ich verstehe die Leute zum Teil sehr schlecht und kann dann deshalb auch kein venünftiges Feedback geben, bzw. mich mit den Leuten unterhalten.
Diese Situation ist beklemmend und kostet enorme Konzentration.
Sie sagt mir, ich muss damit lockerer umgehen.
Zu ihr, sie ist in den Bezug auf meine Schwerhörigkeit 100% fürsorglich und rücksichtsvoll, kann sich aber natürlich nicht in meine Lage versetzen.
Nun meine Frage an Euch, wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Euch ist bewusst, ihr geht auf z.B. eine Party und werdet die Leute nicht gut verstehen.
Gruß
Reini
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo Reini,
ich finde es gut, dass Du auf sie zugehst und versuchst, ihr die Situation deutlicher zu machen.
Ich selber bin nicht schwerhörig, habe aber einen hochgradig schwerhörigen Sohn.
Für Angehörige finde ich folgende Bücher sehr hilfreich:
Taube Nuss von Andreas Görsdorf und Trauma und Coping von Wolfgang Wirth.
Andreas Görsdörf ist selber schwerhörig und inzwischen implantiert und beschreibt mit feiner, intelligenter Ironie aber auch ganz schonungslos, wie er den Alltag erlebt. Ich gebe es allen, die mit meinem Sohn zu tun haben (und es lesen möchten).
Ich habe gehört, auch Scherhörige finden es klasse.
Wolfgang Wirth forscht über die emotionalen Folgen von Schwerhörigkeit. Aus dem erwähnten Buch kenne ich bisher nur einige Seiten, ich habe ein älteres von ihm. Es ist sehr erhellend und zeigt, dass Schwerhörigkeit auch zu einer immer wiederkehrenden Traumatisierung führen kann.
Herzliche grüße und einen schönen dritten Advent,Otoplastik
ich finde es gut, dass Du auf sie zugehst und versuchst, ihr die Situation deutlicher zu machen.
Ich selber bin nicht schwerhörig, habe aber einen hochgradig schwerhörigen Sohn.
Für Angehörige finde ich folgende Bücher sehr hilfreich:
Taube Nuss von Andreas Görsdorf und Trauma und Coping von Wolfgang Wirth.
Andreas Görsdörf ist selber schwerhörig und inzwischen implantiert und beschreibt mit feiner, intelligenter Ironie aber auch ganz schonungslos, wie er den Alltag erlebt. Ich gebe es allen, die mit meinem Sohn zu tun haben (und es lesen möchten).
Ich habe gehört, auch Scherhörige finden es klasse.
Wolfgang Wirth forscht über die emotionalen Folgen von Schwerhörigkeit. Aus dem erwähnten Buch kenne ich bisher nur einige Seiten, ich habe ein älteres von ihm. Es ist sehr erhellend und zeigt, dass Schwerhörigkeit auch zu einer immer wiederkehrenden Traumatisierung führen kann.
Herzliche grüße und einen schönen dritten Advent,
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros

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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Ich kann mal von mir sprechen, habe meine Schwerhörigkeit jahrelang vertuscht. Ich bin selten zu Veranstaltungen gegangen wo mehr Leute waren. Viele Leute mit denen ich zu tun hatte, haben mich auch schon gefragt ob ich nicht gut höre, aber ich hatte immer Ausreden parat (bin grad erkältet und meine Ohren sind etwas zu usw ) Erst meine Lebensgefährtin hat mich dazu ermutigt mit meiner Behinderung offen umzugehen. Und das tue ich jetzt! Wenn ich bei Behörden zum Beispiel etwas akustisch nicht verstehe, bitte ich den Sachbearbeiter einfach etwas lauter zu sprechen und erkläre ihm dass ich eine Hörbehinderung habe. Mit dieser Offenheit ist es in Gesellschaft wesentlich leichter und die meisten Menschen zeigen dafür auch Verständinis. Also gehe offen mit Deiner Behinderung um und Du wirst in Gesellschaft entspannter sein 
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo,
ich gehe auch offen mit meiner Schwerhörigkeit um. Meide Gesellschaften aber wie die Pest. Was soll ich da. Ich habe kein Problem mich dabei zu setzen und zu sagen "Sorry ich kann nichts zur Unterhaltung beitragen". Aber dann bleibe ich lieber fern und sage Einladungen mit dem Hinweis auf meine Behinderung ab. Hineinversetzen kann sich nur jemand der selbst betroffen ist. Auch wenn die Begründung akzeptiert wird. Verstanden wird sie mMn nicht. Vielfach höre ich dann "du trägst doch Hörgeräte" Und ich bin es inzwischen so satt zu erklären, daß eine Brille den Sehverlust besser ausgleichen kann als ein Hörgerät das Verstehen im Störgeräusch. Trotzdem bewältige ich den Alltag ganz gut. Vermisse allerdings schon die sozialen Kontakte. Zum Glück habe ich eine Ehefrau, die es akzeptiert. Ob sie so ganz glücklich damit ist, wer weiß...
Einen schönen Adventssonntag wünscht
Norbert
ich gehe auch offen mit meiner Schwerhörigkeit um. Meide Gesellschaften aber wie die Pest. Was soll ich da. Ich habe kein Problem mich dabei zu setzen und zu sagen "Sorry ich kann nichts zur Unterhaltung beitragen". Aber dann bleibe ich lieber fern und sage Einladungen mit dem Hinweis auf meine Behinderung ab. Hineinversetzen kann sich nur jemand der selbst betroffen ist. Auch wenn die Begründung akzeptiert wird. Verstanden wird sie mMn nicht. Vielfach höre ich dann "du trägst doch Hörgeräte" Und ich bin es inzwischen so satt zu erklären, daß eine Brille den Sehverlust besser ausgleichen kann als ein Hörgerät das Verstehen im Störgeräusch. Trotzdem bewältige ich den Alltag ganz gut. Vermisse allerdings schon die sozialen Kontakte. Zum Glück habe ich eine Ehefrau, die es akzeptiert. Ob sie so ganz glücklich damit ist, wer weiß...
Einen schönen Adventssonntag wünscht
Norbert
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo,
was Norbert gesagt hat, kann ich voll unterschreiben; soziale Kontakte habe ich auch nicht soviele, aber unbedingt meiden tue ich sie nicht; es ist aber nicht einfach sich immer wieder aufzuraffen;
Gruß
Alfred
was Norbert gesagt hat, kann ich voll unterschreiben; soziale Kontakte habe ich auch nicht soviele, aber unbedingt meiden tue ich sie nicht; es ist aber nicht einfach sich immer wieder aufzuraffen;
Gruß
Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Danke für die netten Antworten.
@sammy200090, ich gehe mit meiner Schwerhörigkeit offen um und trage meine Hörgeräte auch immer.
Man muss sicher auch etwas differenzieren wie stark die Schwerhörigkeit ist.
Bei dir scheint es eventuell nocht nicht so schlimm zu sein. Ich könnte mir vorstellen,
dass du noch eine offene Versorgung hast und noch mit einer geringen Verstärkung bis 50 db auskommst,
aber vielleicht täusche ich mich auch!
Was machst du, wenn du in einer Gruppe sitzt (10 Leute) irgendwo läuft Musik in normaler Lautstärke
und viele Stimmen (im schlimmsten Fall noch in einem Raum in dem nicht viel Gegenstände stehen = Hall)
schwirren durch die Gegend und du verstehst etwas nicht. Sprichst du dann jeden einzelnen an er möchte lauter reden?
Die Frage ist, wie lange sie dann lauter reden werden, schließlich hat jeder sein individuells Organ,
sodass der eine, der von Natur aus leise spricht, das wahrscheinlich auch nach einer kurzen Zeit
wieder machen wird.
Die Frage, kann man sich in so einer Situation entspannt fühlen?
Meiner Meinung nach nein.
Grüße Reini
@sammy200090, ich gehe mit meiner Schwerhörigkeit offen um und trage meine Hörgeräte auch immer.
Man muss sicher auch etwas differenzieren wie stark die Schwerhörigkeit ist.
Bei dir scheint es eventuell nocht nicht so schlimm zu sein. Ich könnte mir vorstellen,
dass du noch eine offene Versorgung hast und noch mit einer geringen Verstärkung bis 50 db auskommst,
aber vielleicht täusche ich mich auch!
Was machst du, wenn du in einer Gruppe sitzt (10 Leute) irgendwo läuft Musik in normaler Lautstärke
und viele Stimmen (im schlimmsten Fall noch in einem Raum in dem nicht viel Gegenstände stehen = Hall)
schwirren durch die Gegend und du verstehst etwas nicht. Sprichst du dann jeden einzelnen an er möchte lauter reden?
Die Frage ist, wie lange sie dann lauter reden werden, schließlich hat jeder sein individuells Organ,
sodass der eine, der von Natur aus leise spricht, das wahrscheinlich auch nach einer kurzen Zeit
wieder machen wird.
Die Frage, kann man sich in so einer Situation entspannt fühlen?
Meiner Meinung nach nein.
Grüße Reini
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo Reini,
schau dir mal diese Seite an, vielleicht hilft dir das weiter.
Ich hab damit versucht anderen meine Situation nahezubringen.
https://www.kind.com/de/hoertest/hoerve ... rlust.html
LG anhofi
schau dir mal diese Seite an, vielleicht hilft dir das weiter.
Ich hab damit versucht anderen meine Situation nahezubringen.
https://www.kind.com/de/hoertest/hoerve ... rlust.html
LG anhofi
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Doch Reini, ich war vor zwei Jahren in einer Reha wo auch Gruppengespräche statt fanden. Ich habe von Anfang an darum gebeten, die Leute mögen etwas lauter sprechen und das hat bei mir eben gut funktioniert. Du wolltest Erfahrungsberichte und das sind eben meine Erfahrungen 
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
es kommt auch auf den Grad der Schwerhörigkeit an. Meine Werte sind noch schlechter als die von Alfred. Und auf Partys, Familienfeiern mit Musik, Volksfesten etc. geht da so gut wie nichts. Da kannst du nicht mal einfach in die Runde rufen "bitte mal alle herhören, es darf jetzt nur einer sprechen und der bitte auch laut" Wobei laut nicht immer für besseres Sprachverständnis steht.
Es klingt ein bisschen frustriert was ich schreibe. Nun ja, da kommt manchmal schon Frust auf. Aber es ist eher Realismus.
Ich kann damit gut leben. Es gibt wesentlich beeinträchtigende Behinderungen.
Es klingt ein bisschen frustriert was ich schreibe. Nun ja, da kommt manchmal schon Frust auf. Aber es ist eher Realismus.
Ich kann damit gut leben. Es gibt wesentlich beeinträchtigende Behinderungen.
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Da geb ich Dir recht Norbert auf großen Veranstaltungen geht sowas nicht... aber auf Festen im Freundeskreis oder Familie sollte Rücksichtsnahme möglich sein. Ich höre ohne HG so gut wie gar nichts und mit ist es mitunter auch schwierig. Ich lasse mich nur davon nicht abhalten am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ich gehe zum Beispiel im März zu einer Veranstaltung von Bernd Stelter und ich weiß schon jetzt das ich vermutlich nicht alles verstehen werde, aber das hält mich eben nicht davon ab es trotzdem zu versuchen! Aber jeder Mensch ist halt anders und geht anders mit den Dingen um!
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
So ist es Maria, ich finde es gut wie du es angehst.
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Salut,
je nachdem wie weit die Schwerhörigkeit schon fortgeschritten ist, wird sich ein Schwerhöriger mit 30% Verlust etwas leichter tun wie einer mit 70% Verlust.
Des weiteren kommts auch auf die Hörsituation an, wo die / der Schwerhörige sich gerade befindet.
So paradox es ist: Schwerhörige empfinden laute Geräusche oft als schmerzhaft und genau das kann ein normal Hörender nicht nachvollziehen geschweige verstehen.
Bin selbst dabei, Wege zu finden, wie ich zB in meinem Bekanntenkreis Schwerhörigkeit be-greifbar, hörbar machen kann.
Im Netz gibts einige Seiten, die Schwerhörigkeit sehr gut erklären und auch deren Ursachen und Folgen gut beschreiben.
Hier mal 2 Links:
Hier ein Studienbericht
Hörbehinderung und die psychosoziale Folgen
Hier ein kleines Programm (gibt auch Version mit deutscher Sprachdatei)
um Schwerhörigkeit akustisch wie grafisch darzustellen.
Die Seite beinhaltet den Downloadlink
HearLoss - Schwerhörigkeit hör- und sichtbar machen
Schwerhörigkeit kann man zB auch mit einem alten Radio, bei dem man den Sender manuell einstellen muss, im groben "simulieren".
Je öfters das störende Rauschen vorkommt, umso mehr muss man sich auf die Sprache konzentrieren.
Radio lauter machen? Ja - aber es wird dann ALLES lauter. Von daher ist lauter sprechen mit einem Schwerhörigen nicht immer geholfen.
Man gebe einem normal Hörenden einen Gehörschutz und er soll damit seinen Alltag verbringen. Hier wird Schwerhörigkeit bedingt verständlich gemacht, da der Gehörschutz nur ca 30-35db dämmt.
In der Regel stösst ein Schwerhöriger auf sehr wenig Verständnis und Einsicht bei Erklärungsversuchen, was es heisst, schwerhörig zu sein - egal ob von Geburt an schwerhörig oder im Laufe des Lebens schwerhörig geworden.
Meist fallen Sätze wie:
"Wenn Du schon ein so teures Hörgerät gekauft hast, dann ist es falsch eingestellt"
"Was willst Du denn, Du hast doch ein Hörgerät, da hört man wieder normal"
"Wenn Du auch mit Hörgerät nichts hörst, mach es halt einfach lauter"
"Du willst nur das hören was Du willst"
Ein Hörgerät kann kein normales Hören ermöglichen.
Die Geräusche wie Sprache sind akustisch verzerrt.
Hörgeräte gleichen Frequenzen aus, die einem Schwerhörigen fehlen bzw diese
werden entsprechend verstärkt.
Eine klare Trennung von Sprache und Störschall ist auch bei bester Hörgeräteversorung nicht möglich.
Auch mit Hörgerät ist bei vielen Schwerhörigen Lippenlesen ein "Muss".
Selbst mit Hörgerät ist zu-hören oft sehr anstrengend.
In diesem Sinne:
Aufklärung tut Not, damit ein besseres Verständnis für die Schwerhörigkeit unter den normal Hörenden entstehen und begriffen werden kann.
Gruss
je nachdem wie weit die Schwerhörigkeit schon fortgeschritten ist, wird sich ein Schwerhöriger mit 30% Verlust etwas leichter tun wie einer mit 70% Verlust.
Des weiteren kommts auch auf die Hörsituation an, wo die / der Schwerhörige sich gerade befindet.
So paradox es ist: Schwerhörige empfinden laute Geräusche oft als schmerzhaft und genau das kann ein normal Hörender nicht nachvollziehen geschweige verstehen.
Bin selbst dabei, Wege zu finden, wie ich zB in meinem Bekanntenkreis Schwerhörigkeit be-greifbar, hörbar machen kann.
Im Netz gibts einige Seiten, die Schwerhörigkeit sehr gut erklären und auch deren Ursachen und Folgen gut beschreiben.
Hier mal 2 Links:
Hier ein Studienbericht
Hörbehinderung und die psychosoziale Folgen
Hier ein kleines Programm (gibt auch Version mit deutscher Sprachdatei)
um Schwerhörigkeit akustisch wie grafisch darzustellen.
Die Seite beinhaltet den Downloadlink
HearLoss - Schwerhörigkeit hör- und sichtbar machen
Schwerhörigkeit kann man zB auch mit einem alten Radio, bei dem man den Sender manuell einstellen muss, im groben "simulieren".
Je öfters das störende Rauschen vorkommt, umso mehr muss man sich auf die Sprache konzentrieren.
Radio lauter machen? Ja - aber es wird dann ALLES lauter. Von daher ist lauter sprechen mit einem Schwerhörigen nicht immer geholfen.
Man gebe einem normal Hörenden einen Gehörschutz und er soll damit seinen Alltag verbringen. Hier wird Schwerhörigkeit bedingt verständlich gemacht, da der Gehörschutz nur ca 30-35db dämmt.
In der Regel stösst ein Schwerhöriger auf sehr wenig Verständnis und Einsicht bei Erklärungsversuchen, was es heisst, schwerhörig zu sein - egal ob von Geburt an schwerhörig oder im Laufe des Lebens schwerhörig geworden.
Meist fallen Sätze wie:
"Wenn Du schon ein so teures Hörgerät gekauft hast, dann ist es falsch eingestellt"
"Was willst Du denn, Du hast doch ein Hörgerät, da hört man wieder normal"
"Wenn Du auch mit Hörgerät nichts hörst, mach es halt einfach lauter"
"Du willst nur das hören was Du willst"
Ein Hörgerät kann kein normales Hören ermöglichen.
Die Geräusche wie Sprache sind akustisch verzerrt.
Hörgeräte gleichen Frequenzen aus, die einem Schwerhörigen fehlen bzw diese
werden entsprechend verstärkt.
Eine klare Trennung von Sprache und Störschall ist auch bei bester Hörgeräteversorung nicht möglich.
Auch mit Hörgerät ist bei vielen Schwerhörigen Lippenlesen ein "Muss".
Selbst mit Hörgerät ist zu-hören oft sehr anstrengend.
In diesem Sinne:
Aufklärung tut Not, damit ein besseres Verständnis für die Schwerhörigkeit unter den normal Hörenden entstehen und begriffen werden kann.
Gruss
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen
Körper(sprache) lügt niemals :!:
BAHA-Träger seit 1998

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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo,
ein lesenswerter Studienbericht. Zwei Sätze möchte ich hervorheben:
"Vor allem soll man einen bejahenden Verzicht auf nicht mehr leistbare Lebensentfaltung fördern oder kurz: sich mit der Behinderung konstruktiv abfinden"
Denn:Wer als Schwerhöriger glaubt, sein Leben wie zuvor weiterführen zu können, zersplittert seine Kräfte und gerät in Überforderung, Erschöpfung, seelische Verwundbarkeit, Verzweiflung und vielleicht sogar "dunkle Gedanken".
Das meine ich wenn ich geschrieben habe auf gesellschaftliche Veranstaltungen weitgehend zu verzichten. Es bringt mir nichts und den anderen auch nicht. Jegliche Spontanität geht verloren, alles muss zigmal wiederholt werden und am Ende stehe ich da mit einem verbindlichen Lächeln und hab es immer noch nicht verstanden.
Aber wie schon geschrieben kommt es auf den Grad der Hörminderung an.
Bei im Durchschnitt etwa 90 % Verlust wird alles problematisch.
Die Eingangsfrage lautete "Wie fühlt sich ein schwerhöriger Mensch in Gesellschaft" Die kann natürlich nicht generell beantwortet werden. Ich fühle mich äußerst unwohl und das nach über 40 Jahren mit Hörgeräten.
Und wer mit einer geringeren Hörminderung so einigermaßen "mithalten" kann sollte sich auch nicht abkapseln, ebenso der dem es nichts ausmacht
wenig zu verstehen und einfach nur dabei sein möchte.
Gruß
Norbert
ein lesenswerter Studienbericht. Zwei Sätze möchte ich hervorheben:
"Vor allem soll man einen bejahenden Verzicht auf nicht mehr leistbare Lebensentfaltung fördern oder kurz: sich mit der Behinderung konstruktiv abfinden"
Denn:Wer als Schwerhöriger glaubt, sein Leben wie zuvor weiterführen zu können, zersplittert seine Kräfte und gerät in Überforderung, Erschöpfung, seelische Verwundbarkeit, Verzweiflung und vielleicht sogar "dunkle Gedanken".
Das meine ich wenn ich geschrieben habe auf gesellschaftliche Veranstaltungen weitgehend zu verzichten. Es bringt mir nichts und den anderen auch nicht. Jegliche Spontanität geht verloren, alles muss zigmal wiederholt werden und am Ende stehe ich da mit einem verbindlichen Lächeln und hab es immer noch nicht verstanden.
Aber wie schon geschrieben kommt es auf den Grad der Hörminderung an.
Bei im Durchschnitt etwa 90 % Verlust wird alles problematisch.
Die Eingangsfrage lautete "Wie fühlt sich ein schwerhöriger Mensch in Gesellschaft" Die kann natürlich nicht generell beantwortet werden. Ich fühle mich äußerst unwohl und das nach über 40 Jahren mit Hörgeräten.
Und wer mit einer geringeren Hörminderung so einigermaßen "mithalten" kann sollte sich auch nicht abkapseln, ebenso der dem es nichts ausmacht
wenig zu verstehen und einfach nur dabei sein möchte.
Gruß
Norbert
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo,
verallgemeinern kann man sowieso nichts, dennoch finde ich Eure Erfahrungen interessant und wie jeweilige Hörgeschädigte damit umgeht.
Wie sieht unter Kollegen aus, da kommt man auch in Gesellschaftslicher Runde sei es Betriebsausflug, KollegenGeb., Weihnachtstreff etc.?
Wie ist der Kontakt zu Kollegen, oder bleibt es nur unter notwendige Abläufe mit denen arbeitsmässig zu tun hat?
Gruß
Wallaby
verallgemeinern kann man sowieso nichts, dennoch finde ich Eure Erfahrungen interessant und wie jeweilige Hörgeschädigte damit umgeht.
Wie sieht unter Kollegen aus, da kommt man auch in Gesellschaftslicher Runde sei es Betriebsausflug, KollegenGeb., Weihnachtstreff etc.?
Wie ist der Kontakt zu Kollegen, oder bleibt es nur unter notwendige Abläufe mit denen arbeitsmässig zu tun hat?
Gruß
Wallaby
Zuletzt geändert von Wallaby am 2. Mär 2016, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Ich glaube auch dass man ab einem gewissen Grad an Hörverlust nur noch die beiden Alternativen hat, entweder CI oder Verzicht auf nicht mehr Leistbares wie Gespräche in Gesellschaft. Ich habe mich vor 20 Jahren deswegen für ein CI entschieden. Natürlich hilft es nicht immer und überall zu 100%, aber es hat mir dazu verholfen wieder teilhaben zu können, auch in Gesellschaft. Den Link von Faust finde ich auch sehr gut. Er beschreibt gut auch die Folgen, die über den rein funktionalen Aspekt hinaus gehen. Was noch fehlt wäre das Erwähnen wie anstrengender Kommunikation mit Hörschädigung ist, auch wenn sie funktioniert. Dass man von einem Gespräch unter ungünstigen Bedingungen völlig erschöpft sein kann, Hörstress usw. Das können "Flotthörende" meist nicht nachvollziehen, ist aber wichtig zu wissen denke ich.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Salut,
sicher, verallgemeinern kann man die Fragestellung zu diesem Thema nicht, dennoch ist in dem 1. Link von mir ein Satz enthalten, der die Situation ganz gut umschreibt:
Ausgeschlossen aus der Gemeinschaft des Augenblicks.
Man fühlt sich trotz der Leute um sich einsam, findet trotz Anstrengungen keinen wirklichen Anschluss, eine emotionale Frustration entsteht. Die Vorfreude auf eine Veranstaltung oder Treffen mit Freunden & co ist wie weggeblasen und man wäre lieber wieder zuhause..........
Der beschriebene Zustand trifft auch nicht auf jeden Schwerhörligen zu, denk mir aber, es wird bei sehr vielen ähnlich verlaufen.
Um auf die Frage von Reiselustig einzugehen:
Was mich betrifft, bevorzuge ich arbeitsbedingte Gespräche in meine Abteilung zu verlegen (bauliche Abtrennung vom Maschinenlärm).
Betriebsfeste, die in freier Natur stattfinden, lassen sich für einen Schwerhörigen eher bewerkstelligen wie in geschlossenen Räumen.
Weihnachtsfeiern finden in aller Regel im Betrieb selbst statt oder eben in Gasthäusern, wo man idR im Nebenzimmer feiert (je nach Anzahl des Personals).
Die Hörsituation ist gleichzusetzen wie in einem vollen Restaurant. Der Lärmpegel steigt, summiert sich zu einem Gesprächsbrei, aus dem man bei nahezu keinem Gespräch den Gesprächsinhalt mitbekommt.
Wie oben beschrieben baut sich auch dort emotionale Frustration auf und man fragt sich, ob es noch Sinn macht, noch mehr Anstrengungen in Kauf zu nehmen in dem Bewusstsein, anschliessend mehr als nur Ruhe zu brauchen (oft ne gute Mütze Schlaf, da insgesamt die körperliche Anstrengung an Grenzen kommt).
Ein weiteres Problem, das die (hochgradigen) Schwerhörigen betrifft, ist die Zugehörigkeit. Soll man sich nur noch mit Gehörlosen treffen oder doch noch mit hörenden Menschen?
Bei letzterem ist nahezu immer eine grosse Anstrengung nötig, um Gespräche auch nur verfolgen zu können. Lichtverhältnisse tun ihr übriges, um diie Hörsituation zu erschweren.
Gruss
sicher, verallgemeinern kann man die Fragestellung zu diesem Thema nicht, dennoch ist in dem 1. Link von mir ein Satz enthalten, der die Situation ganz gut umschreibt:
Ausgeschlossen aus der Gemeinschaft des Augenblicks.
Man fühlt sich trotz der Leute um sich einsam, findet trotz Anstrengungen keinen wirklichen Anschluss, eine emotionale Frustration entsteht. Die Vorfreude auf eine Veranstaltung oder Treffen mit Freunden & co ist wie weggeblasen und man wäre lieber wieder zuhause..........
Der beschriebene Zustand trifft auch nicht auf jeden Schwerhörligen zu, denk mir aber, es wird bei sehr vielen ähnlich verlaufen.
Um auf die Frage von Reiselustig einzugehen:
Was mich betrifft, bevorzuge ich arbeitsbedingte Gespräche in meine Abteilung zu verlegen (bauliche Abtrennung vom Maschinenlärm).
Betriebsfeste, die in freier Natur stattfinden, lassen sich für einen Schwerhörigen eher bewerkstelligen wie in geschlossenen Räumen.
Weihnachtsfeiern finden in aller Regel im Betrieb selbst statt oder eben in Gasthäusern, wo man idR im Nebenzimmer feiert (je nach Anzahl des Personals).
Die Hörsituation ist gleichzusetzen wie in einem vollen Restaurant. Der Lärmpegel steigt, summiert sich zu einem Gesprächsbrei, aus dem man bei nahezu keinem Gespräch den Gesprächsinhalt mitbekommt.
Wie oben beschrieben baut sich auch dort emotionale Frustration auf und man fragt sich, ob es noch Sinn macht, noch mehr Anstrengungen in Kauf zu nehmen in dem Bewusstsein, anschliessend mehr als nur Ruhe zu brauchen (oft ne gute Mütze Schlaf, da insgesamt die körperliche Anstrengung an Grenzen kommt).
Ein weiteres Problem, das die (hochgradigen) Schwerhörigen betrifft, ist die Zugehörigkeit. Soll man sich nur noch mit Gehörlosen treffen oder doch noch mit hörenden Menschen?
Bei letzterem ist nahezu immer eine grosse Anstrengung nötig, um Gespräche auch nur verfolgen zu können. Lichtverhältnisse tun ihr übriges, um diie Hörsituation zu erschweren.
Gruss
Zuletzt geändert von EinOhrHase am 13. Dez 2015, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen
Körper(sprache) lügt niemals :!:
BAHA-Träger seit 1998

Körper(sprache) lügt niemals :!:
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo, ich befinde mich wohl im guten Mittelfeld, also mit einem Hörverlust, der nicht soooo gravierend ist, rein rechnerisch gesehen.
Trotzdem fühle ich mich hin und wieder außen vor, ist mir alles einfach "zu viel" in größeren Gesellschaften. Das ist bei mir ganz stark tageformabhängig, auch wie sehr es mich mitunter traurig macht, nicht mehr klar verstehen zu können ohne Hörsystem.
Meine Freundin bemerkte letztens auf dem Weihnachtsmarkt, dass sie meine Schwerhörigkeit einfach vergisst, auch eventuelle Rücksichtnahme, weil es normal "nicht auffällt", wir uns über Jahre kennen.
Das ist nicht böse gemeint aber irgendwie weit verbreitet. Trotzdem ich offen damit umgehe, das ggf. auch kommuniziere, finde ich mich immer wieder auf "Start" und in Erklärungs"not".
Das frustriert auch schon mal.
Wie gesagt, alles tagesformabhängig und ich tröste mich oft mit dem Gedanken, dass ich so super versorgt bin mit Hörhilfen, doch noch vieles höre oder wieder hören kann und die Zeit vor den Geräten, in der ich teil rumtricksen musste, mich selbst beschummelt habe, war auch megaanstrengend und nicht beglückend.
Manchmal klappt das positive Denken nicht so und dann schlägt es mir auch mächtig aufs Gemüt und nervt wie jetzt in der Weihnachtszeit, wo ich von allen Seiten mit Gedudel beschallt werde.
Trotzdem fühle ich mich hin und wieder außen vor, ist mir alles einfach "zu viel" in größeren Gesellschaften. Das ist bei mir ganz stark tageformabhängig, auch wie sehr es mich mitunter traurig macht, nicht mehr klar verstehen zu können ohne Hörsystem.
Meine Freundin bemerkte letztens auf dem Weihnachtsmarkt, dass sie meine Schwerhörigkeit einfach vergisst, auch eventuelle Rücksichtnahme, weil es normal "nicht auffällt", wir uns über Jahre kennen.
Das ist nicht böse gemeint aber irgendwie weit verbreitet. Trotzdem ich offen damit umgehe, das ggf. auch kommuniziere, finde ich mich immer wieder auf "Start" und in Erklärungs"not".
Das frustriert auch schon mal.
Wie gesagt, alles tagesformabhängig und ich tröste mich oft mit dem Gedanken, dass ich so super versorgt bin mit Hörhilfen, doch noch vieles höre oder wieder hören kann und die Zeit vor den Geräten, in der ich teil rumtricksen musste, mich selbst beschummelt habe, war auch megaanstrengend und nicht beglückend.
Manchmal klappt das positive Denken nicht so und dann schlägt es mir auch mächtig aufs Gemüt und nervt wie jetzt in der Weihnachtszeit, wo ich von allen Seiten mit Gedudel beschallt werde.
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert
zum Hörjunkie mutiert

Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Wahnsinn, was für ein Feedback in dieser kurzen Zeit!
Könnte sich der ein oder andere von Euch vorstellen, dass er das ganze ich nenne es mal vorsichtig "Leiden" viel besser wegstecken würde wenn er seine Kraft die er am Tag benötigt irgenwo einsparen könnte?
Z.B. ich gehe nicht mehr arbeiten oder morgen gehe ich in Rente, dann habe ich wieder mehr Energie.
Annahme Arbeit: Eine Arbeit mir Kundenkontakt, Meetings usw... ihr wisst schon was ich meine, zum Teil viel verstehen müssen, die kostet natürlich besonders viel Kraft.
Bei mir könnte ich es mir gut vorstellen, aber ich darf noch sehr lange arbeiten.
Schönen Sonntag noch
Reini
Könnte sich der ein oder andere von Euch vorstellen, dass er das ganze ich nenne es mal vorsichtig "Leiden" viel besser wegstecken würde wenn er seine Kraft die er am Tag benötigt irgenwo einsparen könnte?
Z.B. ich gehe nicht mehr arbeiten oder morgen gehe ich in Rente, dann habe ich wieder mehr Energie.
Annahme Arbeit: Eine Arbeit mir Kundenkontakt, Meetings usw... ihr wisst schon was ich meine, zum Teil viel verstehen müssen, die kostet natürlich besonders viel Kraft.
Bei mir könnte ich es mir gut vorstellen, aber ich darf noch sehr lange arbeiten.
Schönen Sonntag noch
Reini
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Da kann ich dir nur gratulieren.KatjaR hat geschrieben:....entweder CI oder Verzicht auf nicht mehr Leistbares wie Gespräche in Gesellschaft. Ich habe mich vor 20 Jahren deswegen für ein CI entschieden. Natürlich hilft es nicht immer und überall zu 100%, aber es hat mir dazu verholfen wieder teilhaben zu können, auch in Gesellschaft.
Bei mir hat das zweite
Dabei habe ich mir gerade deswegen das zweite
Wie du siehtst, funktioniert das nicht bei jedem.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Würde mir jemand ein Rente anbieten, von der ich leben könnte, würde ich alles stehen und liegen lassen und das Angebot sofort annehmen.Reini9 hat geschrieben:Wahnsinn, was für ein Feedback in dieser kurzen Zeit!
Könnte sich der ein oder andere von Euch vorstellen, dass er das ganze ich nenne es mal vorsichtig "Leiden" viel besser wegstecken würde wenn er seine Kraft die er am Tag benötigt irgenwo einsparen könnte?
Z.B. ich gehe nicht mehr arbeiten oder morgen gehe ich in Rente, dann habe ich wieder mehr Energie.
Annahme Arbeit: Eine Arbeit mir Kundenkontakt, Meetings usw... ihr wisst schon was ich meine, zum Teil viel verstehen müssen, die kostet natürlich besonders viel Kraft.
Bei mir könnte ich es mir gut vorstellen, aber ich darf noch sehr lange arbeiten.
Schönen Sonntag noch
Reini
Aber die Realität sieht anders aus, es wird immer mehr unternommen, damit wir keine frühere Rente mehr bekommen.
Den älteren Generationen, wo das noch relativ einfach ging in Berufsunfähigkeitsrente zu gehen, die inzwischen abgeschafft wurde, wissen gar nicht was für einen Vorteil sie hatten, gegenüber den jüngeren heute.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Ich empfinde vor allem beruflich ist das schlimm mit der Hörbehinderung.
Bei uns wird die Arbeit immer mehr verdichtet, so daß die Kollegen immer mehr unter Stress stehen.
Da erlebe ich oft offene Anfeindungen gegen meine Hörbehinderung.
So nach dem Motto; Für den müssen wir auch noch mitarbeiten.
Ja es wird immer schlimmer und ich ahbe auch das Gefühl, je älter ich werde, um so weniger komme ich klar mit dem allen.
Jetzt bin ich weit über Ü50 und habe irgendwie in den Jahren mein Pulver verschossen, es fehlt einfach an Kraft damit fertig zu werden.
Privat geht es, da lebe ich einfach mit meiner Frau zurückgezogen und meide alles, was mich akustisch überfordert.
Aber beruflich geht das einfach nicht !
Bei uns wird die Arbeit immer mehr verdichtet, so daß die Kollegen immer mehr unter Stress stehen.
Da erlebe ich oft offene Anfeindungen gegen meine Hörbehinderung.
So nach dem Motto; Für den müssen wir auch noch mitarbeiten.
Ja es wird immer schlimmer und ich ahbe auch das Gefühl, je älter ich werde, um so weniger komme ich klar mit dem allen.
Jetzt bin ich weit über Ü50 und habe irgendwie in den Jahren mein Pulver verschossen, es fehlt einfach an Kraft damit fertig zu werden.
Privat geht es, da lebe ich einfach mit meiner Frau zurückgezogen und meide alles, was mich akustisch überfordert.
Aber beruflich geht das einfach nicht !
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
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Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Ich arbeite auch den ganzen Tag mit vielen Menschen..danach noch ehrenamtlich mit vielen Menschen.
Unser Freundeskreis ist riesig,wir treffen uns oft mit vielen lieben Freunden.
Disco,Kino,Theater und Musical..alles kein Problem.
Im Gegenteil..durch die Hörgeräte bin ich erst wieder richtig fit geworden.
Je mehr Menschen und Tiere um mich rum sind, desto besser.
Aber das ist glaub ich wirklich nur mit den perfekten Hörgeräten möglich!
Schade, wenn einem dies alles keinen Spass mehr macht.
Da würde ich den Akustiker "nerven" bis ich die für mich besten Geräte gefunden hätte.
Alles Liebe für dich..
Unser Freundeskreis ist riesig,wir treffen uns oft mit vielen lieben Freunden.
Disco,Kino,Theater und Musical..alles kein Problem.
Im Gegenteil..durch die Hörgeräte bin ich erst wieder richtig fit geworden.
Je mehr Menschen und Tiere um mich rum sind, desto besser.
Aber das ist glaub ich wirklich nur mit den perfekten Hörgeräten möglich!
Schade, wenn einem dies alles keinen Spass mehr macht.
Da würde ich den Akustiker "nerven" bis ich die für mich besten Geräte gefunden hätte.
Alles Liebe für dich..
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo,
schön, dass manche meinen dass fast allein an "CI /HG " liegen würde, dass man sonst nicht Gesellschaftsfähig sei! Es kommt auch auf das Umfeld an - nicht jeder hat Glück verständnisvolle Mitmenschen/vorallem Kollegen zu haben.
Ich persönlich tue mich im Beruf wesentlich schwerer als wie im privaten Umfeld. Obwohl ich im Privaten Umfeld Kommunikativ relativ gut klar komme! Im Beruflichem Umfeld kann dennoch durch diese Umstände auf Dauer sehr demotivierend sein und man tut nur noch das nötigste, weil einfach die Motivation/Kraft/Nerv nicht mehr dazu hat!
Danke für Euren Feedback und man sieht, dass es von div. Umstände abhängig ist....sei aus medizinischer Sicht, Mitmenschen/Kollegen, Kommunikationsform, einen kommen privat kommunikativ/akustisch fast gut klar während im beruf total unter gehen könnte obwohl nicht unbedingt allein am "aktustischen" liegen muss etc. - andere wiederum tut sich im privat eben schwerer.
Einer schrieb auch (ob das hier oder im anderen Thread) dass nevig sein kann wenn ein andere Hörgeschädigte Person im dessen beisein prahlen tut bzw. nicht sagt, dass bei ihm gut läuft aber dennoch nicht hinweist, dass es von div. Hörgeschädigte mit entsprechende Hörbiografie abhängig ist!
Gruß
Wallaby
schön, dass manche meinen dass fast allein an "
Ich persönlich tue mich im Beruf wesentlich schwerer als wie im privaten Umfeld. Obwohl ich im Privaten Umfeld Kommunikativ relativ gut klar komme! Im Beruflichem Umfeld kann dennoch durch diese Umstände auf Dauer sehr demotivierend sein und man tut nur noch das nötigste, weil einfach die Motivation/Kraft/Nerv nicht mehr dazu hat!
Danke für Euren Feedback und man sieht, dass es von div. Umstände abhängig ist....sei aus medizinischer Sicht, Mitmenschen/Kollegen, Kommunikationsform, einen kommen privat kommunikativ/akustisch fast gut klar während im beruf total unter gehen könnte obwohl nicht unbedingt allein am "aktustischen" liegen muss etc. - andere wiederum tut sich im privat eben schwerer.
Einer schrieb auch (ob das hier oder im anderen Thread) dass nevig sein kann wenn ein andere Hörgeschädigte Person im dessen beisein prahlen tut bzw. nicht sagt, dass bei ihm gut läuft aber dennoch nicht hinweist, dass es von div. Hörgeschädigte mit entsprechende Hörbiografie abhängig ist!
Gruß
Wallaby
Zuletzt geändert von Wallaby am 2. Mär 2016, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Genau Reiselustig.
Da das Personal heute im Durchschnitt immer älter in den Betrieben wird, sind da auch immer mehr Leute darunter die Hörgeräte oderCI tragen.
Jetzt hören die einen gut mit den Geräten und andere schlecht, aufgrund der unterschiedlichen Hörbiographien.
Dann orentieren sich die Normalhörenden an den gut hörenden Geräteträgern.
Die fragen sich dann, bei dem gehts doch, warum geht es nicht bei dem Anderen ?
Da kommt man dann ganz schnell unter den Verdacht, daß man nicht will.
Das sagt so natürlich keiner, aber die Kollegen lassen das einen spüren.
Da geht dann subjektives Mobbing los, das kaum nachweisbar ist.
Da das Personal heute im Durchschnitt immer älter in den Betrieben wird, sind da auch immer mehr Leute darunter die Hörgeräte oder
Jetzt hören die einen gut mit den Geräten und andere schlecht, aufgrund der unterschiedlichen Hörbiographien.
Dann orentieren sich die Normalhörenden an den gut hörenden Geräteträgern.
Die fragen sich dann, bei dem gehts doch, warum geht es nicht bei dem Anderen ?
Da kommt man dann ganz schnell unter den Verdacht, daß man nicht will.
Das sagt so natürlich keiner, aber die Kollegen lassen das einen spüren.
Da geht dann subjektives Mobbing los, das kaum nachweisbar ist.
Zum Glück hat der weise Trittin die Entwicklung des Deutschen Rentensystems früh erkannt und das Flaschenpfand eingeführt !
Re: Wie fühlt sich ein schwerhäöriger Mensch in der Gesellschaft?
Hallo Reini,
um auf deine Frage zurückzukommen...wie ich schrieb, ist es bei mir sehr tagesformabhängig wie ich damit umgehe, das Schlechthören verkrafte bzw. wie kräftezehrend so ein Vielhörertag oder schlichter Alltag (bitte lasst die Weihnachtsdudeleien mal weg)! für mich ist.
Beruflich habe ich viele Kontakte, Gespräche zu bewältigen und ich bin auch ein sehr kommunikativer Mensch.
Aber hin und wieder wird es mir einfach zu viel. Ausgleich finde ich in der Natur, gehe meine Runden mit dem Hund und lasse die Geräte draußen.
Ich versuche aber auch das positiv zu sehen, also dass meine Ohren mir quasi insgesamt eine Zwangspause verordnen, die meinem ganzen Organismus, dann , Körper und Geist guttut.
Was wäre wenn.....finde ich schwierig zu beantworten, denn ohne dieses "Leiden", hätte ich vielleicht noch viel mehr "um die Ohren" oder wäre schon dem klassischen Ausbrennsyndrom anheim gefallen.
Grüssle
Syrinx
um auf deine Frage zurückzukommen...wie ich schrieb, ist es bei mir sehr tagesformabhängig wie ich damit umgehe, das Schlechthören verkrafte bzw. wie kräftezehrend so ein Vielhörertag oder schlichter Alltag (bitte lasst die Weihnachtsdudeleien mal weg)! für mich ist.
Beruflich habe ich viele Kontakte, Gespräche zu bewältigen und ich bin auch ein sehr kommunikativer Mensch.
Aber hin und wieder wird es mir einfach zu viel. Ausgleich finde ich in der Natur, gehe meine Runden mit dem Hund und lasse die Geräte draußen.
Ich versuche aber auch das positiv zu sehen, also dass meine Ohren mir quasi insgesamt eine Zwangspause verordnen, die meinem ganzen Organismus, dann , Körper und Geist guttut.
Was wäre wenn.....finde ich schwierig zu beantworten, denn ohne dieses "Leiden", hätte ich vielleicht noch viel mehr "um die Ohren" oder wäre schon dem klassischen Ausbrennsyndrom anheim gefallen.
Grüssle
Syrinx
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert
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