Anpassung CI und HG

[MadCat]

Hallo zusammen!

Jetzt muss ich mal eine Frage an euch stellen, die mich schon länger beschäftigt. Nach der letzten CI-Anpassung im Dezember hatte ich das Gefühl, dass Emilia schlechter anstatt besser hört. Wir hatten kurz nach der Anpassung auch die HG-Anpassung. Da habe ich das auch angesprochen. Die Kleine wollte beim Hörtest nicht richtig mitmachen und hat nur auf recht laute Töne reagiert. Das HG wurde daraufhin so eingestellt dass wir auf Platz 2 ein lauteres Programm hatten und auf eins das normale. Wir haben also immer mal wieder das Lautere getestet, manchmal ist es aber auch einfach vorgekommen, dass wir vergessen haben das Lautere anzustellen. Trotzdem, da sie es in den Phasen, wo es denn halt lauter war akzeptiert hatte, haben wir es ganz auf lauter umstellen lassen. Erst funktionierte das auch. Plötzlich fing sie aber wieder an (so ca 2-3 Wochen nach der Umstellung)das HG ständig rauszurupfen und auch das CI hat sie immer mal wieder abgemacht. Das hat sie sonst sehr, sehr selten gemacht, höchstens, wenn sie müde war. Kann es passieren, wenn der Hörstatus auf dem CI-Ohr besser wird das HG als zu laut empfunden wird? Vielleicht lag auch ein Erguss vor, der erst jetzt abgeheilt ist? Kann hier jemand aus eigener Erfahrung berichten? Mich verwirrt das einigermaßen. Vor allem, weil sie zwischendurch auf Töne im Bereich von 20 dB (nur mit HG) reagiert hat. Da konnte ich mir nicht vorstellen, dass es auf einmal so viel lauter gestellt werden musste... :help: Zuletzt war sie mit CI und HG bei 40 dB (also mit dem lauteren Programm). Das Programm war gefühlt sooo laut, dass ich es selbst schon extrem wahrgenommen hab, wenn das HG mal angeschaltet auf dem Tisch neben mir lag Ich habe es jetzt wieder auf das alte Programm umstellen lassen, also das Leisere, da haben wir jetzt aber noch keinen Hörtest für.

Sind z.Zt. auch wieder im CIC in der Anpassung. Da wurde die Lautstärke vom CI wieder nach oben reguliert. Sie lautiert aufeinmal auch wieder ganz anders. Plötzlich kommen Sachen wie wawa oder didididada, sie vermischt jetzt auch viel mehr Laute miteinander. Seit einiger Zeit sagt sie "Mau", wenn sie eine Katze (oder ein anderes Tier) sieht.

Naja, ich wollte nur wissen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Danke für eure Antworten!

Amelie

[JND]

Hallo Amelie,

schön zu Hören, dass die Sprachentwicklung bei Emilia so gut voran geht:)

Eine Erkältung kann den Höreindruck sowohl mit Hörgerät als auch mit CI verändern. Manchmal ist es dann ganz angenehm ohne Hörgerät und CI rumzulaufen und die Ohren mal "durchzulüften";)

20 dB Unterschied in der Hörschwelle ist bei einer Erkältung und gleicher Verstärkung bei Hörgeräteversorgung realistisch.

Bitte schließe nicht von deiner Wahrnemung der Hörgerätelautstärke auf die Lautstärke, die Emilia hört! Meinen Eltern ist meine Hörgeräteeinstellung als 4-jähriger auch immer zu laut vorgekommen, ich habe aber immer so viel Verstärkung gebraucht .
Hier ist es besser, auf die Reaktionen wie Hörgeräte-abmachen zu achten (ist natürlich auch ein beliebtes Aufmerksamkeitsspiel).
(Das wöchentliche Abhören von HG und CI solltet ihr aber dennoch machen, gerade Veränderungen bei den Mikrofonen (Klirren, Rauschen usw.) könnt ihr dadurch gut erkennen und entsprechend reparieren lassen).

Die wahrgenommene Lautstärke beim CI (und die Impedanzen) ändern sich meistens innerhalb des ersten Jahres und bleiben danach stabil. Vor allem in den ersten paar Monaten ändern sich die Impedanzen sehr stark und die Lautstärke muss auch entsprechend häufig nachjustiert werden. Ihr seid jetzt bei einem knappen halben Jahr, von daher ist es völlig ok (und auch normal), wenn noch Lautstärkeänderungen/MAP-Änderungen gemacht werden.

Hoffe das beantwortet etwas eure Fragen,
JND

[blacky_kyra]

Hallo Amelie,

unsere Situation ist ähnlich. Sind momentan auch etwas ratlos was die HG-Einstellung betrifft. Laut BERA liegt die Hörschwelle bei 60/70dB bei der Audiometrie über Kopfhörer hat er wieder erst ab 80/90db reagiert.
Bei der CI-Anpassung macht er super mit, da gibt's gar keine Probleme.
Ich kann es mir nur so erklären, dass der Ton übers CI irgendwie präsenter ist, als es der Fall ist wenn das HG-Ohr überprüft wird.

Wäre aber nett wenn mal ein Erwachsener CI-Träger was dazu schreiben kann.

Aber grundsätzlich überprüfen wir im CIC nach neuer CI-Einstellung immer ob es zusammen mit HG nicht zu laut ist. Wird das bei euch nicht so gemacht?

Ja und Paukenergüsse haben bei meinem Sohn auch immer ein Hin und Her verursacht (lauter Stellen bei Erguss, leiser wenn er abgeheilt war.)
Da mussten wir öfter den Akustiker besuchen.

LG

[MadCat]

Danke für deine Antwort JND!

Jaja, an das Aufmerksamkeit erheischen hatte ich anfangs auch gedacht. Aber sie kommt immer anmarschiert und drückt einem von uns das HG brav in die Hand. Nachdem wir es haben leiser stellen ist es auch wieder okay. Naja, zumindest bis jetzt. Ich habe es erst am Montag - also vor drei Tagen - leiser stellen lassen. Und während der Anpassung trägt sie das HG ja auch nicht. Aber in der Zeit in der sie es trägt lässt sie es drin.

Jetzt muss ich mal blöd fragen: für das CI habe ich so ein Abhör-Teil. Da ist auch alles okay. Für das HG habe ich aber garnichts zum Abhören mitbekommen! :help: Sollte ich da mal nachfragen? Wir sind ja noch recht häufig beim Akustiker zur Einstellung, da machen die das immer mit (meine ich zumindest... :\ )
Impedanzen sind mir klar, was aber ist MAP?

Und wegen der Anpassung nochmal: HG und CI müssten doch eigentlich synchron abgepasst werden. Wenn die Tests jetzt aber je nach dem ob wir im CIC oder beim Akustiker sind immer nur mit dem einen oder dem Anderen gemacht werden verfälscht das doch das Ergebnis? Das ist jetzt nur meine Vorstellung. Die Leute machen das ja schon länger... Gerade im CIC wird ja sehr drauf geachtet nur mit dem CI zu arbeiten. Beim Akustiker wird auch schon mal die Reaktion in der Kombi gemessen...

Liebe Grüße nochmal!

Amelie

[blacky_kyra]

Ja zum Abhören solltet ihr nach einem Stethoclip fragen.
Den gab's bei uns zur Erstausstattung dazu. Damit hört man dann auch ob was rauscht oder der Filter verstopft ist.

[franzi]

Ich weiß jetzt nicht ob das bei Kindern auch so gemacht wird in Freiburg. Bei den Erwachsenen wird immer beidees im Hörtest getestet. Zuerst Tonaudiogramm und Sprachaudiogramm jeweils ohne auf beiden Ohren, mit CI und mit HG. Ansonsten wird auch nur das CI- Ohr behandelt also sprich Einstellung und Hörtraining. Bei der Einstellung wird dann schon geschaut das wenn man beides trägt beides in etwar gleich laut und auch gleich klingt.

[JND]

Hallo,

Einstellung und Hörtraining wird im Hannoverschen CI-Zentrum auch erstmal vorrangig fürs CI gemacht, auf den Gesamteindruck/Sprachverständnis beider Ohren wird mehr oder weniger eingegangen.

Problematisch bei der Einstellung von HG auf einem Ohr und CI auf dem anderen Ohr ist halt,
dass die HG-Akustiker die Einstellungssoftware für das Hörgerät haben, die CI-Techniker die Einstellungssoftware für das CI haben, aber in der Regel nicht auch die Einstellungssoftware für die andere Seiten haben...

Der subjektive Eindruck nach Lautstärke und Klangempfinden ist derzeit noch die beste Einstellmöglichkeit, die es gibt.
Für weitergehende Einstellungen wie Programmabgleich, gleiche Einstellung der Richtmikrofone, gleiche Kompressionszeitschalten uvm. braucht es schon Hersteller, die sowohl Hörgeräte als auch CIs anbieten.

@MadCat:
Wie blacky_kyra schon richtig gesagt hat: Für Hörgeräte gibt es einen sogenannten Stethoclip beim Akustiker. Und ruhig mal nachfragen, ob ihr solch einen kaufen könnt. Wenn ihr viel Glück habt, könnt ihr auch einmal darum bitten, in ein defektes Gerät reinzuhören (wenn eins da ist), damit ihr wisst, wie ein defektes Mikrofon oder so klingt:)

Die MAP gibt im CI an, wie viel Strom pro Elektrode anliegen darf. Pro Elektrode wird ermittelt, ab wieviel Ampere ein Ton gehört wird und ab wieviel Ampere der Ton zu laut wird.

@blacky_kyra:
Da spielen sicherlich sehr viele Faktoren eine Rolle:
Bei mir ist es so, dass das (eingeschaltete) CI-Ohr das bessere Ohr ist. D.h. hier reagiere ich sehr viel früher auf bestimmte Geräusche (und trainiere das auch durch den alltägliche Hören).
Das Hörgeräteohr ist bei mir das schlechtere Ohr, das ich hauptsächlich zum Richtungshören und (mehr) Musikgenuss nutze.
Die Elektroden-Töne bei der CI-Anpassung (über die Einstellungssoftware abgespielt) klingen für mich sehr künstlich und sind nicht mit den Sinustönen in der Tonaudiometrie vergleichbar. Unser Gehör wird immer sehr aufmerksam, wenn wir auf einmal "fremde" unerklärliche Töne hören müssen;)

Wegen der unterschiedlichen (unversorgten) Hörschwelle bei BERA und Spielaudiometrie:
Die Hörschwelle wirkt sich bei der HG-Einstellung vor allem auf die versorgte Hörschwelle bei leisen Geräuschen aus. Üblicherweise werden die Geräte so eingestellt, dass die Hörschwelle mit HG bei 20-30 dB HL im Tonaudiogramm ist (wird auch Aufblähkurve genannt). Liegt die Aufblähkurve in diesem Bereich oder nicht? Wenn die Aufblähkurve bei 30-40 dB HL liegt könnt ihr etwas mehr Verstärkung geben lassen, das dürfte das Verstehen von geflüsterter Sprache verbessern.

Schöne Grüße,
JND

[Sidux]

Hallo JND,

es gibt aber auch Hörstudios, die das Knowhow und die Software haben um beides einzustellen , dort müsste doch die Problematik in der Griff zu bekommen sein und ich sag es mal salopp beides zu hamrmonisieren.