Xaver hat geschrieben:Klar bei den modernen Hörgeräten kann man das Klangbild schon in einem gewissen Rahmen verändern. Aber das geht nur in einem gewissen Rahmen. Leider hat es aber auch sehr viel mit der Hardware zu tun, welche im Gerät ist.
Sicher hat das Klangbild AUCH mit der Hardware zu tun, aber wie sehr die Wirkung des Chips oft überschätzt wird, erkennt man daran, dass Hersteller, die so unterschiedlich klingen sollen, die gleichen Chips nutzen, weil sie Marken der gleichen Unternehmensgruppe sind.
Man kann bei vielen Herstellern mehrere Anpassformeln nutzen, aber da Du eine bestimmte Marke angesprochen hast, muss man vielleicht erwähnen, dass es natürlich auch Ausnahmen gibt. Es gibt Marken, die schon sehr weichzeichnend konzipiert sind. (Deshalb sind sie bei Hörgeräte-Einsteigern auch sehr beliebt.) Wobei das aber wie gesagt nicht an der Hardware liegen muss, sondern an der Software, denn laut Aussage meines Akustikers lassen diese einstellungsmäßig nicht so starke Änderungen im Klangbild zu wie andere Hersteller. Was ja aus Sicht der Verkäufer auch Sinn macht, denn Hörgeräte verhalten sich genauso wie andere Produkte auch (Handys, Autos usw.): eigentlich sind sich die Produkte technisch sehr ähnlich, aber um sie auf dem gesättigten Markt zu verkaufen, schafft man Marken, die untereinander nicht austauschbar
wirken dürfen, um sich von der Masse abzuheben und damit bestimmte Zielgruppen anzusprechen.
Xaver hat geschrieben:Wenn man am Klangbild rumschraubt hat es meistens auch Auswirkungen auf die Verständlichkeit. Sehr oft muss man auch ein Kompromiss schliessen, will ich ein besserers Klangbild oder mehr verstehen.
Genau das sagte ich ja beim Thema "Blechern=Verständlich" kontra "Natürlich=weniger verständlich." Ich habe die "Blechernheit" gewählt, die für mich die beste Verständlichkeit brachte. Ich habe es auch testweise noch weiter ändern lassen, hin zu noch mehr "Blechernheit", aber das hat keine bessere Verständlichkeit mehr gebracht. Ich würde das eher so ausdrücken, dass man keinen Kompromiss finden muss, sondern einfach für sich das Optimum. Aber bei Hochtonschwerhörigkeit, insbesondere wenn sie schon länger besteht, kommt man um etwas Blech im Klang leider nicht herum.
Xaver hat geschrieben:Zudem muss ich auch sagen der Faktor Mensch ist auch nicht zu unterschätzen. Es gibt Personen, die auf kleinste Veränderungen im Klangbild als unbrauchbar reagieren, andere Leute hingegen merken da kein Unterschied.
Zudem kommt es auch noch auf den Grad der Schwerhörigkeit an. Wir sind nur leicht Schwerhörig. Das heisst wir laufen auch mal ohne Hörgerät rum. Da darf der Unterschied vom Hörgerät zu keinem Hörgerät nicht so gross sein.
Ich bin ja auch nur leichtgradig schwerhörig, höre bis 3 bzw. 4kHz normal und erst dann geht die Kurve nach unten. Ich trage meine Hörgeräte nur an 3, maximal 4 Tagen pro Woche, weil ich sie z.B. zum Wassersport nicht tragen kann. Trotzdem kommt mir das Hören mit Hörgeräten "richtig" vor, weil ich alles hören kann. Ohne Hörgeräte klingt alles dumpf, hohe Töne fehlen und die Leute scheinen zu nuscheln.
Wobei ich bei den testweisen Änderungen schon starke Unterschiede gehört habe, z.B. klang bei einer Einstellung Musik ganz grauslig. Mit meiner jetzigen Einstellung klingt Musik weit besser als ohne Hörgeräte, das war mir persönlich auch sehr wichtig.