Hallo!
Ich bin z.Zt. etwas sprachlos.
Ich habe 2 Kinder, bei beiden wurde Schwerhörigkeit diagnostiziert. Beim großen eine mittelgradige, bei ihm ist die HG Versorgung auch optimal.
Beim kleinen (7) wurde vor fast 2 Jahren eine leichte Schwerhörigkeit festgestellt. Er bekam ebenfalls Hörgeräte. Was schon immer seltsam für mich war: Während man beim großen Bruder überhaupt nicht merkt, dass er HGs trägt, weil er prima damit hört, ist mir beim jüngeren die Schwerhörigkeit eigentlich erst mit den HGs aufgefallen. Vorher habe ich das nie bemerkt, aber seitdem fragt er doch öfter mal nach bzw. man merkt einfach, dass er Dinge falsch versteht. Die Erklärung der "Experten": Jeder kompensiert anders. Das habe nichts mit dem Grad der Schwerhörigkeit zu tun. OK. Hab ich so akzeptiert. Bei den Hörtests in der Phoniatrie erreicht mein ältester Sohn immer nahezu 100%, der kleine eher so um die 80%, was noch in Ordnung sei.
Nun ist eines seiner HGs seit ca. 3 Wochen zur Reparatur. Er trägt seitdem keine und kommt meiner Meinung damit gut klar. Jetzt hatte ich gestern ein Gespräch mit der Logopädin, die mir eröffnete, dass sie der Meinung ist, dass er ohne HG viel besser hört und auch ein viel offeneres Kind ist. Sie hat das schon ausprobiert, bevor das HG kaputt war, mir aber erst gestern ihren abschliessenden Eindruck mitgeteilt. Sie kann keinen Unterschied zu "normal" hörenden Kindern feststellen.
Nun bin ich ratlos. Wie kann das sein?
Ich denke, die Tests können nicht alle falsch sein.
Aber ich frage mich, kann es sein, dass bei ihm momentan HGs nicht angebracht sind, also dass er den minimalen Hörverlust ohne besser ausgleicht als mit?
Ich setze mich nächste Woche mal in den Unterricht, damit ich mir mal ein Bild davon machen kann, wie das klappt ohne HG.
Aber wie soll ich dann weiter vorgehen? Würde mir ein Arzt wirklich dazu raten, die HG wegzulassen?
Über Eure objektiven Meinungen und Tipps wäre ich sehr dankbar!
Wie "leicht" ist denn die leichte Schwerhörigkeit? Hast du ein Audiogramm? Es ist tatsächlich so, dass es einen Grenzbereich gibt in dem man genau abwägen muss ob Hörgeräte Sinn machen oder nicht. Manche Leute empfinden das Hörgerät dann als Erleichterung und Gewinn, während es andere eher stört.
Ich würde auch nochmal einen Hörtest bei einem erfahrenen Pädakustiker machen lassen, sowohl mit als auch ohne Hörgeräte. (Ton- und Sprachaudiogramm!)
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Im Befund steht: 30-50 db in der Spielaudiometrie über Kopfhörer, Sprachverstehen bei 50 db erheblich eingeschränkt.
Das war allerdings vor fast 2 Jahren.
sybil hat geschrieben:Aber wie soll ich dann weiter vorgehen? Würde mir ein Arzt wirklich dazu raten, die HG wegzulassen?
Wenn ein Hörgerät nichts bringt, ist es Schwachsinn, es trotzdem zu tragen. Der Nutzen könnte jedoch nur schon in der Versorgung der Hörbahnen mit gewissen Reizen bestehen, ohne dass hierdurch das Hören merklich besser wird.
Liegt eine Tieftonschwerhörigkeit vor?
Je nach Art der Hörstörung kann sich eine Verstärkung sogar kontroproduktiv auswirken.
Man könnte jetzt genau abklären, ob sich durch bessere Einstellung der Hörgeräte deren Nutzen (in Bezug auf besseres Sprachverstehen) verbessern liesse.
Auch könnte man die Hörstörung noch besser abklären (was wurde denn genau diagnostiziert?).
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Hallo Sybil,
Bei einer leichten Schwerhörigkeit ist es wirklich so eine Sache. Es gibt da Leute die von einem Hörgerät profitieren und andere die ohne genau so gut hören. Deshalb ist es dort immer ein Testen bringt ein Hörgerät was.
Wichtig ist das die Hörgeräte wirklich richtig eingestellt sind.
Mich verwundert es recht stark dass Dein Sohn welcher schlechter hört mit den Hörgeräten 100% erreicht und der Sohn der besser hört nur 80 %. Ich denke ohne Hörgerät wird er so 70 % 80 % erreichen, wenn er als leicht Schwerhörig gilt.
Diese Werte welche er mit den Geräten erreich sind von mir aus für seinen Hörverlust zu wenig.
Ich würde wirklich mit Ihm neue Hörtests machen und mal überprüfen ob die Geräte richtig eingestellt sind. Eigentlich sollte er bei einem leichten Hörverlust auf mindestens 90 % kommen.
Ich selber bin auch leicht Schwerhörig ohne Geräte komme ich auf die 80 % Mit Hörgeräten auch auf fast 100 %. Das sind eigentlich die Werte welche man als leicht Schwerhöriger erreichen müsste. Bei 80 % als leicht Schwrhöriger stimmt leider wirklich was nicht.
mein Sohn hat eine leichte bis mittelgradige Schwerhörigkeit auf einem Ohr. Wir befinden uns gerade in der Testphase der Hörgeräte. Bei dem zweiten Testgerät hatte ich auch den Eindruck, er würde schlechter hören. Die Akustikerin meinte dazu, daß jeder HG-Träger den Klang anders empfindet und wir tauschten das Gerät wieder aus. Bei gleichen Einstellungen hört er mit dem Oticon besser als mit dem Phonak. Es liegt am Klang.
Wurde dein Sohn damals bei der Wahl des HG einbezogen und habt ihr euch Zeit genommen? Ich finde, wir sind sehr oft beim Akustiker und die Sache ist sehr zeitintensiv, darum frage ich danach.
Vielleicht würde ein Gerätewechsel helfen...