Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

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fast-foot
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Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#1

Beitrag von fast-foot »

Ein Hörgerät muss vier Hauptfunktionen erfüllen:

1. Es muss unsichtbar sein und einen hohen Komfort bieten.

2. Es muss auf Sprache fokussieren, das heisst, über zwei unabhängige Mikrofone verfügen.

3. Es muss Störgeräusche unterdrücken.

4. Es darf nicht pfeifen.

Die Technologie, welche diese Funktionen ermöglicht, ist überall die selbe.


Ein Högerät ist demgemäss aufgebaut wie folgt:

Es besteht aus einem oder zwei Mikrofonen, einem Hörer, einem Verstärker, einem Plastikgehäuse und einem Schläuchlein.

Der Mikrochip wird in Asien in Grossserien zu 3 eur das Stück produziert.

Der Preis für das ganze Gerät liegt bei 30 eur.

Die Rede ist von einem Hörgerät der Schweizer Firma Sonetik.

Gemäss Untersuchungen der Fachhochschule Lübeck kam bei einem Vergleich mit einem über 1750 eur teuren Referenzgerät heraus, dass das günstige Gerät nicht besser ist - allerdings auch nicht schlechter. Beide Modelle sind also gleich gut!

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Okt 2013, 19:03, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#2

Beitrag von mitschreibender Gast »

LOL :lol:
You made my day :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Chocolate
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#3

Beitrag von Chocolate »

mitschreibender Gast hat geschrieben:LOL :lol:
You made my day :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
:D nicht nur deinen lieber mitschreibender Gast
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#4

Beitrag von fast-foot »

Gemäss Untersuchungen der Fachhochschule Lübeck kam bei einem Vergleich mit einem über 1750 eur teuren Referenzgerät heraus, dass das günstige Gerät nicht besser ist - allerdings auch nicht schlechter. Beide Modelle sind also gleich gut!

Das wäre wirklich zum Lachen, wenn es für die Betroffenen nicht zum Heulen wäre...
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Chocolate
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#5

Beitrag von Chocolate »

fast-foot, natürlich ist der Preis vieler Geräte wirklich wirklich hoch, auch ich wäre gerne mit Kassengeräten ausgekommen, wäre ungemein günstiger gewesen....
aber das ist sicherlich kein Allgemeinfall das das so schön klappt wie an der Lübecker FH...
das ist ne Utopie, dann würd ja niemand mehr die teuren brauchen

Zwischen den günstigeren und meinen jetzigen liegen Welten... auch was die Technik betrifft
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#6

Beitrag von fast-foot »

Chocolate hat geschrieben:aber das ist sicherlich kein Allgemeinfall das das so schön klappt wie an der Lübecker FH...
das ist ne Utopie, dann würd ja niemand mehr die teuren brauchen
Ich verstehe Deine Logik nicht ganz. Die Fachhochschule Lübeck kommt zum Schluss, dass das günstige GERAET gleich gut ist wie das fünfzig mal teurere. Letztes bietet also von der Versorgungsqualität her die gleichen Möglichkeiten wie das teure. Das hat also mit einem Einzelfall nichts zu tun.

Bliebe höchstens noch die Möglichkeit, dass für den Vergleich ein extrem schlechtes Referenzgerät ausgewählt wurde. Hier kann man sich aber fragen, was die Motivation sein könnte. Gut, wenn der Auftrag von der Firma Sonetik erteilt wurde, wäre dies möglich.

Wenn nun aber das teure Referenzgerät nicht besser ist als das fünfgzig mal günstigere, kann man es auch nicht entscheidend besser an den Hörverlust anpassen.
Das ist ja gerade das Fazit aus der Untersuchung.
Chocolate hat geschrieben:Zwischen den günstigeren und meinen jetzigen liegen Welten...
Genau dies müsste offenbar nicht sein - da die Herstellungskosten hochwertiger Hörgeräte offenbar etwas mehr als einen Pfifferling betragen.

Die Frage lautet, wofür (oder besser: für wen) man denn eigentlich so viel bezahlt.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Okt 2013, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#7

Beitrag von mitschreibender Gast »

fast-foot hat geschrieben:
Die Frage lautet, wofür (oder besser: für wen) man denn eigentlich so viel bezahlt.

Gruss fast-foot
Man bezahlt die Ingenieure, die den Chip entwickeln; die Labors in denen die Arbeit verrichtet wird. Bis ein Hörgerät marktreif ist gehen ca 6 bis 10 Jahre ins Land. Man bezahlt die Ingenieure, die in dieser Zeit die Hörgeräte durch Studien mit Schwerhörigen zur Marktreife bringen. Man bezahlt die Ingenieure, die die Software entwickeln, damit das Stück Silizium (Chip) überhaupt zum Leben erweckt wird. Man bezahlt die Forscher, die die Grundlagenforschung zum Thema Hören vorantreiben nach denen dann versucht wird, eine möglichst optimale Umsetzung in Hörgeräte zu erarbeiten, soweit es technisch und wirtschaftlich möglich ist. Man bezahlt die Menschen, die dafür sorgen, dass die Hörgeräte an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden anpasst.

Kaum zu glauben, dass 5 Hörgeräte mit verschiedenen vorgegebenen (aber nicht anpassbaren) Konfigurationen bei 15 Millionen Schwerhörigen in Deutschland passen sollen. Jeder dieser Menschen ist ein Individuum mit individuellen Bedürfnissen, Ansprüchen und Wünschen.

Ja, lieber fast-foot, und du möchtest ihnen die Individualität nehmen. Du möchtest sie in 5 Schuladen stecken. Echt sehr gut.

Du möchtest bei allen Aussagen immer gleich eine medizinische anerkannte Studie und verlässt dich auf einen angeblichen Vergleich mit einem Referenzgerät. Das soll eine Studie sein. Wie heißt das Referenzgerät, nach welcher Einstellung wurde es eingestellt, an wie vielen Schwerhörigen, mit welchen Schwerhörigkeiten und unter welchen Tragebedingungen wurden die Geräte getestet. Hast du einen Link zu der Studie der FH Lübeck
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#8

Beitrag von fast-foot »

mitschreibender Gast hat geschrieben:Man bezahlt die Ingenieure, die den Chip entwickeln; die Labors in denen die Arbeit verrichtet wird. Bis ein Hörgerät marktreif ist gehen ca 6 bis 10 Jahre ins Land. Man bezahlt die Ingenieure, die in dieser Zeit die Hörgeräte durch Studien mit Schwerhörigen zur Marktreife bringen. Man bezahlt die Ingenieure, die die Software entwickeln, damit das Stück Silizium (Chip) überhaupt zum Leben erweckt wird. Man bezahlt die Forscher, die die Grundlagenforschung zum Thema Hören vorantreiben nach denen dann versucht wird, eine möglichst optimale Umsetzung in Hörgeräte zu erarbeiten, soweit es technisch und wirtschaftlich möglich ist. Man bezahlt die Menschen, die dafür sorgen, dass die Hörgeräte an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden anpasst.
Chritian Stromsted hat geschrieben:Die Herstellungskosten unserer Geräte sind mehr oder weniger gleich.
(gemeint sind in dem Vergleich die Geräte von Phonak).

Warum zitiere ich Herrn Stromsted?

Deshalb: Wenn einer es wissen muss, dann er. Er hat nämlich vor der Gründung seiner eigenen Firma, der bereits erwähnten Sonetik, das weltweite Marketing von Phonak geleitet. Hier nochmals die Aussage (aus einem Interview), zusammen mit der Frage:
Haben Sie tiefere Margen als Phonak, wo Sie vorher das weltweite Marketing geleitet haben?

- Ja. Die Herstellungskosten unserer Geräte sind mehr oder weniger gleich. Wir vertreiben aber unsere Produkte anders und haben somit eine ganz andere Kostenstruktur.
Und weiter im Text:
Berner Zeitung hat geschrieben:Stefan Born, Präsident des Branchenverbands Akustika, begründet die Preisunterschiede mit dem Argument, die Apotheker verkauften Hörverstärker – die Akustiker Hörsysteme.

- Diesen Unterschied gibt es nicht. Ein Hörgerät ist ein Produkt, das am Ohr sitzt, das unsichtbar ist, das super funktioniert und den Kundinnen und Kunden ein besseres Gehör gibt.
Berner Zeitung hat geschrieben:Und Ihre Sonetik-Geräte besitzen all diese Eigenschaften ebenfalls?

- Selbstverständlich. Die Akustiker wollen unsere Produkte als Hörverstärker disqualifizieren, um einen Unterschied zu ihren überteuerten Geräten herzustellen.
Berner Zeitung hat geschrieben:Aber die Technologie eines 3000-fränkigen Hörgeräts der Konkurrenz ist wohl ausgeklügelter als bei Ihren Produkten.

- Nein, das stimmt nicht. Ein Hörgerät muss vier Hauptfunktionen erfüllen: Erstens muss es unsichtbar sein und einen hohen Komfort bieten. Zweitens muss es auf Sprache fokussieren, das heisst, es muss zwei unabhängige Mikrofone haben. Drittens muss es Störgeräusche unterdrücken. Und viertens darf es nicht pfeifen. Die Technologie, die diese Funktionen ermöglicht, ist überall die gleiche. Unsere Hörgeräte sind nicht schlechter und auch nicht besser.
Das kennen wir ja bereits.

Das ganze Interview ist nachzulesen unter folgendem Link:

http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/ ... y/19820159

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Okt 2013, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#9

Beitrag von fast-foot »

mitschreibender Gast hat geschrieben:Du möchtest bei allen Aussagen immer gleich eine medizinische anerkannte Studie und verlässt dich auf einen angeblichen Vergleich mit einem Referenzgerät. Das soll eine Studie sein. Wie heißt das Referenzgerät, nach welcher Einstellung wurde es eingestellt, an wie vielen Schwerhörigen, mit welchen Schwerhörigkeiten und unter welchen Tragebedingungen wurden die Geräte getestet. Hast du einen Link zu der Studie der FH Lübeck
Diesen Link kann ich nicht liefern (jedenfalls im Moment nicht).

Die Hauptaussage beziehen sich auf die Kosten. Da ist natürlich alles inbegriffen (Forschung, Entwicklung, Studien etc.).
mitschreibender Gast hat geschrieben:Man bezahlt die Forscher, die die Grundlagenforschung zum Thema Hören vorantreiben nach denen dann versucht wird, eine möglichst optimale Umsetzung in Hörgeräte zu erarbeiten, soweit es technisch und wirtschaftlich möglich ist.
Na ja, so optimal ist diese Umsetzung nun auch wieder nicht; im Gegenteil, sie weist gravierende Mängel (in Bezug auf gesundheitliche Risiken) auf, welche ich mitunter aufgezeigt habe (und welchen in meinem Konzept Rechung getragen wird).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 7. Okt 2013, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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AlfredW
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#10

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

da muß ich jetzt auch mal meinen Senf loswerden.

Bei der Hörgeräteanpassung/-tests habe ich u.a. Phonak Naida S V UP und Phonak Naida S IX UP getestet. Dabai habe ich signifikante Unterschiede herausgehört. Ob die Technik den Preisunterschied von 1000 EUR für beide Geräte rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden.

Ich gehe davon aus, das mein Akkustiker das billigere Gerät nicht absichtlich schlecht eingestellt hat.
Also wenn schon innerhalb einer Produktfamilie eines Herstellers gut hörbare Unterschiede gibt,
dann gehe ich davon aus, dass zwischen einem Kassengerät und meinen Hörgeräten gewaltige Unterschiede gibt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass in ruhiger Umgebung ein Kassengerät völlig ausreicht. Man muß jedoch bedenken, dass dies im Alltag eher die Ausnahme ist. Die teuren Hörgeräte spielen ihre Überlegenheit in akkustisch ungünstigen Situationen aus.
Ich bin mit meinen Hörgeräten am Ende des Arbeitstages nicht so genervt wie mit Kassengeräten, wo die Geräusche auf mich einzustürmen scheinen.

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
fast-foot
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#11

Beitrag von fast-foot »

Ich behaupte mal:

Phonak kostet die Herstellung des teuersten Gerätes (all inclusive, also mit Forschung, Entwicklung etc. etc.) nicht mehr als Grössenordnung hundert Euronen (jedenfalls bei weitem nicht tausend).

Hieraus folgt eine satte Marge für Phonak. Dies kann man doch aus den Aussagen von Herrn Stromsted im Interview folgern.
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mitschreibender Gast

Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#12

Beitrag von mitschreibender Gast »

fast-foot hat geschrieben:Ich behaupte mal:

Phonak kostet die Herstellung des teuersten Gerätes (all inclusive, also mit Forschung, Entwicklung etc. etc.) nicht mehr als Grössenordnung hundert Euronen (jedenfalls bei weitem nicht tausend).

Hieraus folgt eine satte Marge für Phonak. Dies kann man doch aus den Aussagen von Herrn Stromsted im Interview folgern.
Klar, wenn man Herrn Stromsted vertraut. Dessen Aussage ist ja ganz ohne Selbstzweck. Lieber fast-foot, du stellst dich doch hier da als einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten und durchschaust dann nicht dessen Aussagen. :eek:
fast-foot
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#13

Beitrag von fast-foot »

Die Aussage muss nicht ohne Selbstzweck sein. Trotzdem halte ich sie für realistisch (wenn man beachtet, wie es in anderen Konzernen läuft).
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Interessierter Beobachter

Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#14

Beitrag von Interessierter Beobachter »

Bei der Studie der FH Lübeck wurde die Spontanakzeptanz in Ersteinstellung getestet. Subjektiv und in einfachen Hörsituationen.
Das Ergebnis ist also nicht überraschend. Wie der Erfolg in schwierigen Situationen, wo es einer entsprechenden Feineinstellung Bedarf, darüber kann hier keine Aussage gemacht werden...
JND
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#15

Beitrag von JND »

Die oben erwähnten Hörgeräte sind für leichte Hörverluste gedacht.
Und damit ist auch die Zielgruppe klar: Leute, die wissen, dass sie einen leichten Hörverlust haben, aber nur wenig Zeit für eine Hörgerätanpassung haben und erstmal eher etwas weniger Geld ausgeben wollen (Das Geschäft liegt in der Schweiz, wo der Eigenanteil anscheinend höher ist als hier). Für diese Zielgruppe halte ich dieses Vertriebskonzept für sinnvoller als z.B. Hörverstärker. Für andere Arten der Schwerhörigkeit wird nach wie vor der/die Akustiker/in zuständig sein.
franzi
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22

Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#16

Beitrag von franzi »

Es gibt auch einige Apotheken in Deutschland die diese Hgs von der Firma Sonetik anbieten, kann man auf der HP von Sonetik nach lesen.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
Herbstzauber

Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#17

Beitrag von Herbstzauber »

Hallo,

wie oben richtig beschrieben wurde, sagt die Studie der FH Lübeck aus, daß die Sonetik Geräte in der "Spontanakzeptanz" vergleichbar mit konventionellen HG`s sind.

Daraus abzuleiten "beide Geräte sind gleich gut" ist ein Trugschluss, der nur aller oberflächister Betrachtung stand hält. Zu dieser Meinung kann man nur kommen, wenn man HGs diskreditieren will, oder man sich nicht die Mühe macht, die ganze Studie zu lesen. Was der Grund in diesem Falle ist, kann man wohl nur beantworten, wenn man selber diese Aussage getroffen hat.

JND hat recht damit, dass diese Hörverstärker geeignet sind, wenn man schnell eine Lösung sucht. Dann macht es Sinn. Der Preis von 800,- Euro für weniger als eine Stunde Arbeit und die Geräte ist dann sicherlich gerechtfertigt. Ein Vergleich zur Fertigbrille trifft es in meinen Augen ganz gut (nur, das diese etwas günstier ist). Wer Vor- und Nachteile für sich abschätzen kann, der sollte sich sicherlich mit dem Vertrieb beschäftigen.
fast-foot
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#18

Beitrag von fast-foot »

Herbstzauber hat geschrieben:Daraus abzuleiten "beide Geräte sind gleich gut" ist ein Trugschluss, der nur aller oberflächister Betrachtung stand hält.
Ich zitiere nochmals Herrn Stromsted:
Nein, das stimmt nicht. Ein Hörgerät muss vier Hauptfunktionen erfüllen: Erstens muss es unsichtbar sein und einen hohen Komfort bieten. Zweitens muss es auf Sprache fokussieren, das heisst, es muss zwei unabhängige Mikrofone haben. Drittens muss es Störgeräusche unterdrücken. Und viertens darf es nicht pfeifen. Die Technologie, die diese Funktionen ermöglicht, ist überall die gleiche. Unsere Hörgeräte sind nicht schlechter und auch nicht besser.


Zwischen den Zeilen könnte man heraus lesen, dass er in erster Linie von der Hardware spricht. Diese könnte in der Tat grundsätzlich mehr oder weniger von allen Geräten universell verwendbar und für etwa 40 eur produzierbar sein (insbesondere der spottbillige (3 eur) universale Mikroprozessor kann natürlich individuell programmiert werden).

Also müsste die Software den Unterschied ausmachen. Wenn dem so ist, dann ist die Aussage, dass die selbe Technologie verwendet werde, nicht korrekt, da eben die Software dazu gehört und nicht einfach ausgeklammert werden kann.

Herr Stromsted erwähnt zwei Punkte nicht, welche jedoch u.U. nicht zwingend erfüllt sein müssen, damit man von einem Hörgerät sprechen kann:

1. Das Gerät muss sich begrenzen lassen und

2. es muss sich auf den individuellen Hörverlust einstellen lassen.

Diese beiden Punkte könnten vielleicht wegen der möglicherweise eher schlicht gehaltenen Software von den Geräten der Firma Sonetik nur marginal erfüllt werden.

Ob allerdings die potentiellen Unterschiede in Bezug auf die Möglichkeiten der Software die anscheindend gigantischen Preisunterschiede der Geräte (ohne Serviceleistungen (also auch Anpassung etc.)) zu rechtfertigen im Stande sind, wage ich zu bezeifeln.

Ich bin natürlich nicht dafür, dass die Qualität einer Hörvegeräteversorgung abnehmen soll - im Gegenteil. Die Frage ist bloss, ob man diese steigern könnte, indem man die Margen bei den Geräten in Dimensionen verschieben würde, welche an eine Korrelation mit einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis zu erinnern in der Lage wären.

Der Verlag Weltbild bietet übrigens einen Hörverstärker für etwas über 20 eur an.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 9. Okt 2013, 17:01, insgesamt 5-mal geändert.
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janni0688
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#19

Beitrag von janni0688 »

Ich möchte an dieser Stelle mal einwerfen, dass die Firma Widex die Hörgerätechips im Werk in Dänemark produziert und entwickelt!
Ich war gerade vor einem Monat dort und durfte mir das live anschauen.

Und warum soll Phonak (bzw. Sonova) an Hörgeräten kein Geld verdienen? Natürlich machen die damit richtig viel Kohle. Aber ist das nicht zwangsläufig so, wenn ich ein gutes Produkt im Markt platziere und dieses auch noch effektiv bewerbe? Phonak ist neben Siemens führend im deutschen Hörgerätemarkt. Und die verkauften Geräte sind nicht nur Milos!
Solange der deutsche Hörgeräteakustiker sich Phonak-Hörgeräte in den Schrank packt und der Endkunde diese toll findet und auch kauft, wird die Preisspirale sich immer weiter nach oben drehen.
Ich (als Akustiker) würde liebend gerne meinen Wareneinsatz verringern und dadurch auch die Verkaufspreise senken können. Darauf hab ich aber keinen Einfluss.
@fast-foot: Fahr doch mal nach Ingolstadt zu VW und sag denen: Der Golf 7 verkauft sich sooo gut und ist doch technisch indentisch mit dem Audi A3... Bei der Quantität sind die Stückkosten doch sooo gering! Glaubst du ernsthaft, dass der VAG-Konzern deshalb die Preise senkt??? Wozu auch? Es ist das Bestreben einer jeden Firma gewinnbringend zu arbeiten. Im Prinzip ist es sogar die Pflicht. Denn der Gewinn der Firma wird ja schließlich auch versteuert!
Absolut sinnlose Diskussion hier.
fast-foot
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#20

Beitrag von fast-foot »

Ein paar Ueberlegungen:

Es gelte Annahme (a):

Firma F stelle ein Produkt P her. Dieses koste für den Endkunden Preis p pro Stück. Um P kostendeckend produzieren zu können, müsse F je Stück 1/4 p einsetzen, und es setze P erfolgreich in grossen Stückzahlen am Markt ab (diese Annahme könnte auf Grund der Aussagen von Leuten, welche es wissen müssen, durchaus realistisch sein).

Hieraus folgen ein paar Begebenheiten.

(b) Die Konkurrenz schläft.

(c) Es finden Preisabsprachen statt (Frage, welche geeignet ist, diesen Sachverhalt zu klären: Ist oder war F (in der Vergangenheit) diesbezüglich in Gerichtsprozesse involviert?).

Selbst wenn nun (b) gelten sollte, folgt hieraus, dass F eine Monopolstellung einnimmt. Diese darf laut Gesetzen von F nicht missbräuchlich ausgenutzt werden (d).

Trifft (b) nicht zu, so entsteht laut Gesetzen der freien Marktwirtschaft ein gnadenloser Konkurrenzkampf, bei welchem sich letztlich in der Regel vorerst zwei Giganten durchsetzen (und die Kleinen auffressen) und den Markt entscheidend dominieren (e).

Folge dieses Kampfes ist ein Sinken der Preise (und/oder eine Verbesserung der Produkte etc.), wovon die Kunden profitieren (f).

Da (f) offensichtlich nicht statt findet (da Annahme (a) gilt), kann nur (b) oder (c) zutreffen. Dass (b) zutrifft, vermag ich nicht so recht zu glauben; so viel cleverer als die Konkurrenz sind die Leute einer Firma F in der Regel nun auch wieder nicht.

Welche Möglichkeit übrig bleibt, kann sich nun jeder selbst ausrechnen.

Und sollte trotz geringster Wahrscheinlichkeit trotzdem (b) zutreffen, folgt hieraus, dass (d) gelten muss. (d) steht jedoch offensichtlich im Widerspruch zu (a).

Nehmen wir nun des Weiteren an, F produziere ein medizinisches Hilfsmittel (g). An eine solche Firma kann man die Anforderung stellen, dass sie über ein gewisses Mindestmass an Verantwortungsbewusstsein verfügt und dieses auch umsetzt, indem sie entsprechend handelt, weil für die Nutzer entscheidende, wichtige Faktoren direkt von dem Produkt abhängen, welches sie benutzen (Lebensqualität, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Gesundheit etc.) (h).

Gilt nun (a), so wird folgenden Punkten nur ungenügend Folge geleistet:

- Reinvestition der Mittel in Verbesserung der Gesundheit und Qualität (i)

- Senkung der Gesundheitskosten (steht auch im Zusammenhang mit (i)) (j)

Ausserdem könnten weitere Punkte erfüllt sein:

- Steuern werden in der Regel zu wenig bezahlt (Anwendung diverser Tricks) (k)

- Ausbeutung der Arbeiter bspw. in Asien (l)

Medizinprodukte werden vielfach von behinderten Menschen dringend benötigt, welche nicht einfach darauf verzichten, gleichzeitig jedoch auch gerade wegen dieser Behinderung vielfach nicht über viel Geld verfügen; selbst für dringend notwendige Investitionen (m). Es besteht also wegen (g) und (h) eine direkte Abhängigkeit von der Firma F (gehen wir von einer Monopolstellung aus; im Falle des Erfülltseins von Punkt (c) besteht ebenfalls eine Abhängigkeit, welche vergleichbar ist).

Aus Unterlassung von (i) und (j) und wegen Punkt (k), aber auch wegen (h), ergeben sich in der Folge direkt volkswirtschaftliche Schäden (n) (Firma F bedient sich u.a. schamlos an in der Regel finanziell nicht besonders gut bis schlecht gestellten Behinderten und an der Allgemeinheit (via Krankenkassenprämien; jemand muss ja die überhöhten Preise (siehe Gewinnmarge von 300 % ! (in der "freien" Marktwirtschaft durchaus realistisch: z.B. Ipad)) bezahlen) etc.)

Ausserdem folgt ein schlechtes Image für die Firma F (o), welche sogar inbesondere wegen (i) und (j), aber auch wegen (k) und (l) sogar der Reputation des Landes, in welchem sie den Sitz inne hat, und damit zusätzlich auch indirekt dem betreffenden Land, schaden kann (p), was wiederum (n) fördern kann (q).

In einer funktionierenden freien Marktwirtschaft* (r) profitieren alle (s); nicht nur gewisse Firmen oder gar Einzelpersonen (t) auf Kosten der Allgemeinheit (u).

Es soll sich schliesslich jeder einen (vw) leisten können und ein gutes Fernsehgerät, um sich Aktenzeichen (xy) anschauen zu können (zzzz...

Gruss fast-foot

*) ich weiss, ein Widerspruch per se (bzw. muss man sich die Frage stellen, für WEN denn die freie Marktwirtschaft funktioniert? Für die, welche die Wertschöpfung erbringen, oder für die, welche die Wertabschöpfung durchführen...
Zuletzt geändert von fast-foot am 2. Nov 2013, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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santiago
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#21

Beitrag von santiago »

Natürlich spielt bei der Preisgestaltung von medizinischen Produkten auch die häufige Kostenübernahme durch die öffentliche Hand eine gewisse Rolle. Eine Spezialtastatur kann auch schnell an die 1000.- Euro kosten und bei den Braillezeilen für den PC beginnen die Preise so ab 5000.- Euro und dann kommen noch die Kosten für die Screenreader-Software hinzu.

Trotzdem unterscheidet sich auch in einer freien Marktwirtschaft dieser Markt von anderen Märkten. Im Gegensatz zu TV-Geräten wird es hier kaum zu einem gnadenlosen Konkurrenzkampf und Preiskämpfen kommen. Der Hauptgrund dafür sind einfach die vergleichsweise sehr geringen Stückzahlen und die dafür erforderliche starke Spezialisierung in der Entwicklung und im Vertrieb.

Wenn ich jetzt direkt mit meinen Naidas IV SP vergleiche kommen mir die Hörgeräte von Sonetik auch nicht wirklich billig vor.

2 Stück Phonak Naida IV SP inklusive aller Akustikerarbeiten = ca. 6000.- Euro
2 Stück Sonetik HG a 500.- SFR (ca. 400.- Euro) = ca. 800.- Euro

So ziemlich die teuersten HG für an Taubheit grenzende SH kosten dann also samt Thermotec Ohrpass-Stücke und ca. 12-14 Programmiertermine nur um 5200.- Euro mehr als HG für eine leichte SH bei denen man aus 5 vorgefertigten Einstellungsvarianten und mehreren Universal Ohrpass-Stücken auswählen kann.

Wie groß wäre denn der Preisunterschied bei Phonak HG für leicht SH in der billigsten Ausführung?

Gruß
santiago
fast-foot
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#22

Beitrag von fast-foot »

Hallo santiago,
santiago hat geschrieben:Trotzdem unterscheidet sich auch in einer freien Marktwirtschaft dieser Markt von anderen Märkten. Im Gegensatz zu TV-Geräten wird es hier kaum zu einem gnadenlosen Konkurrenzkampf und Preiskämpfen kommen. Der Hauptgrund dafür sind einfach die vergleichsweise sehr geringen Stückzahlen und die dafür erforderliche starke Spezialisierung in der Entwicklung und im Vertrieb.
Weltweit werden sicher sehr viele Produkte abgesetzt; ich denke, dass der Hörgerätemarkt relativ gross ist (von sehr geringen Stückzahlen kann wohl kaum die Rede sein).

Und die Hauptaussage von Herrn Stromsted ist, dass die Technik der teuren Högeräte nicht ausgeklügelter sei als jene, deren Herstellungskosten um die 30 eur betragen (zur Erinnerung: er hat das weltweite Marketing von Phonak geleitet und sagt, dass bei seinen Geräten die Marge kleiner sei).

Da kann man sich fragen, wiodurch die hohen Kosten gerechtfertigt werden sollen bzw. treffender, wohin denn das restliche (teuer) bezahlte Geld fliesst (ich spreche jetzt von dem Preis, welche der Akustiker für ein Gerät zu berappen hat).

Anscheinend wird ja nicht gross in die Entwicklung (z.B. besserer Prozessoren) investiert, sonst würden wohl kaum Billigchips verbaut. Von daher ist auch nicht anzunehmen, dass ein grosser finanzieller Aufwand für die Entwicklung von Software geleistet wird (passt dann überhaupt nicht zusammen; einerseits die Verwendung von Billigchips und andererseits die Investition riesiger Summen (welche eingenommen werden; auf Grund der abgesetzten Stückzahlen und der hohen Margen) in die Entwicklung von Software - sofern Herr Stromsted in den Herstellungskosten die Forschung und Entwicklung nicht einschliesst (was ich jedoch nicht glaube, da diese zu den Fertigungskosten hinzu gerechnet werden dürften).
santioago hat geschrieben:Wenn ich jetzt direkt mit meinen Naidas IV SP vergleiche kommen mir die Hörgeräte von Sonetik auch nicht wirklich billig vor.

2 Stück Phonak Naida IV SP inklusive aller Akustikerarbeiten = ca. 6000.- Euro
2 Stück Sonetik HG
HG = Abkürzung für Hörgerätea 500.- SFR (ca. 400.- Euro) = ca. 800.- Euro
Christian Stromsted hat geschrieben:Die Herstellungskosten unserer Geräte sind mehr oder weniger gleich.
(wie die der teuren Phonak-Geräte)

Also, wohin fliesst dann der Rest des Geldes?

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 3. Nov 2013, 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
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santiago
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#23

Beitrag von santiago »

Hallo fast-foot!
Ich denke mir die reinen Fertigungskosten von elektronischen Geräten in Asien sind durch die Automatisierung natürlich relativ gering. Anders wäre es ja gar nicht möglich dass wir hier sperrige 42" Fernseher um 500.- Euro kaufen können. Was bei der Fertigung ins Geld geht sind die notwendigen Fertigungsstraßen welche schnell Millionen kosten und dann auf die Stückzahlen aufgeteilt werden müssen.

Bei HG werden die Stückzahlen sehr unterschiedlich verteilt sein. Relativ viele HG für leichtere Formen der Altersschwerhörigkeit und relativ wenige HG für an Taubheit grenzende SH. Bei Altersschwerhörigkeit gibt es daher auch schon jetzt einen gewissen Wettbewerb durch die größeren Akustikerketten.

Von den 6000.- Euros für meine Naidas werden wohl geschätzte 2000 bis 3000.- Euro an den Akustiker fließen. Die ganzen Anpassarbeiten werden in meinem Fall mind. 20h verbraucht haben. Dazu kommt noch der regelmäßige Schlauchwechsel samt eventuell notwendigem Filterwechsel und Reinigung bei dem auf 6 Jahre gesehen sicher nochmals mindestens 5h bis 10h drauf gehen.

Dann kosten die Naidas plötzlich nur mehr 3000.- Euro oder 1500.- Euro pro Stück. Die Differenz zu den Sonetiks schrumpft also auf 1000.- Euro pro Stück. Bei einer leichteren Form von Altersschwerhörigkeit werden weder die Leistung noch die ganzen Features der Naida IV benötigt und bei passenden Kassengeräten wird diese Differenz selbst bei einem Hersteller wie Phonak noch geringer ausfallen.

Bei Sonetik werden geschätzte 100.- Euro vom Apotheker einbehalten und dann kommt ein HG welches in der Fertigung 30.- Euro kostet auch noch auf 400.- Euro. Dafür dass bei einer kleinen Firma wie Sonetik die Margen tatsächlich geringer als bei Phonak ausfallen würde ich meine Hand jedenfalls nicht ins Feuer legen :}

Gruß
santiago
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Re: Steilkurs in Hörgerätetechnik: Was ist ein Hörgerät, und wie viel kostet es?

#24

Beitrag von fast-foot »

santiago hat geschrieben:Dann kosten die Naidas plötzlich nur mehr 3000.- Euro oder 1500.- Euro pro Stück.
Bei Fertigungskosten von um die 30 eur:
Interview Berner Zeitung mit Herrn Stromsted hat geschrieben:Haben Sie tiefere Margen als Phonak, wo Sie vorher das weltweite Marketing geleitet haben?

- Ja. Die Herstellungskosten unserer Geräte sind mehr oder weniger gleich (wie die von Phonak; anm. fast-foot). Wir vertreiben aber unsere Produkte anders und haben somit eine ganz andere Kostenstruktur.
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