einige meiner Erfahrungen mit Altersschwerhörigkeit und neuen Hörgeräten

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Golda
Beiträge: 4
Registriert: 20. Nov 2012, 14:11
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einige meiner Erfahrungen mit Altersschwerhörigkeit und neuen Hörgeräten

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Beitrag von Golda »

Seit einigen Wochen profitiere ich von Euren Beiträgen, Erfahrungen und Ratschlägen. Darum will ich heute mal mehr von mir schreiben.
Meine Erfahrungen als Wieder-Anfängerin:
Einen gut ignorierbaren Tinnitus um 8000 rum habe ich schon viele Jahre.
Ich trage zwar "erst" seit ca 6 Jahren Hörgeräte (bin 65 und laut Akustiker inzwischen mittelschwer-hörig), aber seit ich jetzt neue aussuchen musste, beschäftigt mich das Thema viel mehr als früher. (Die ersten bekam ich beim und über HNO und wusste gar nicht, wie viele Alternativen es gibt und wie intensiv man das Anpassen machen kann.)
Es dauerte auch beim ersten Mal sehr lange, bis ich mir zugab, dass ich nicht mehr gut hörte. Weil ich mich in meine damalige Hauptschulklasse niemals mit HG getraut hätte, schob ich es auch paar Jahre auf. Das nächste Mal war dann obige HNO, mit der ich ansonsten zufrieden bin.
An der Grundschule muss ich zwar den Kindern immer wieder erklären, dass ich sie nicht verstehe, wenn sie durcheinanderreden, aber das kennen andere Lehrer sicher auch. Wegen der Haare wusste allerdings kaum jemand von meiner Schwerhörigkeit.
Die wichtigste Verbesserung mit den alten HG war, dass ich fast keine Kehlkopfentzündungen mehr hatte, weil ich nicht mehr in der Klasse so laut sang und sprach (ich bin Musiklehrerin).
Beim Akustiker bin ich gelandet, weil ich hoffte dass er meine alten Geräte besser einstellen kann (Sanomed hatte ja längere Zeit überhaupt keinen Service). Jetzt habe ich Siemens und bin immer noch dabei, mich damit einzurichten, weil alles so anders ist.
- ich trage sie endlich den ganzen Tag (hat mir vorher niemand nachdrücklich genug erklärt, dass sie auch in der Freizeit und in den Ferien getragen werden sollen)
- wenn mein Mann am Wochenende da ist, gibt es keine dicke Luft mehr am Frühstückstisch, weil ich nicht mehr alles zweimal nachfragen muss. Sogar das Radio kann ich wieder leiser stellen.
- ich höre in Gruppen wieder zu, anstatt abzuschalten und mich zurückzuziehen, z.B. mit den Kollegen. Ich fühlte mich teilweise ausgeschlossen, statt zu merken, dass ich mich ausschloss.
- allerdings "muss" ich im Moment noch ständig zuhören, was z.B. die Leute in der Pizzeria an den Nebentischen sich erzählen, weil mein wunderbares Programm mir das auch ins Ohr dröhnt. Ich hoffe, das legt sich noch. Im Moment überlege ich noch, ein Sprech-programm mit Richtmikro einrichten zu lassen statt dem Rundum-Musikprogramm, das sowieso zuviel pfeift. Für Musik nutze ich lieber das mit dem Richtmikro.
Mein Hören ist jetzt zwar deutlicher bei Sprache und bei Musik ist es differenzierter, aber es klingt immer noch alles oft so sehr fremd.
Ich bin halt lebenslang ein "Hören-Mensch" gewesen. Musik war so ziemlich das Wichtigste in meinem Leben, und es macht mir sehr viel aus, dass ich nicht mehr im Chor singen kann und z.B. Opernchöre und manche Sängerstimmen nicht mehr ertrage. Vielleicht kann sich das wieder ändern, wenn ich auch für den Sologesang nach der jahrelangen Pause inzwischen zu alt bin.
Ich verberge meine Schwerhörigkeit allerdings im Gesangsunterricht, weil ich glaube (und die HNO-Ärztin das bestätigte), dass ich immer noch gut genug beurteilen kann, was ich da wahrnehme an Tönen und Obertönen Spannungszuständen im Körper. Aber ich würde das schon ganz gern mal von einem Sänger-HNO überprüfen lassen. Ich muss mich nur mal aufraffen und jemand suchen und dann hinfahren. Wahrscheinlich muss ich wohl ganz bis Berlin fahren dafür. Vielleicht kennt hier im Forum jemand eine/n.
Ich freue mich, dass es das Forum gibt.
LG Golda
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