Rückkopllungspfeiffen

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TMC 273
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Rückkopllungspfeiffen

#1

Beitrag von TMC 273 »

Mein Sohn trägt seid einigen Wochen Hörgeräte wegen einer hochgradigen Schwerhörigkeit. Ein großer Störfaktor ist noch das Pfeiffen bei einer Rückkopplung.

Ich möchte ja, dass mein Sohn gute Höreindrücke sammeln kann und nicht ständig von der Rückkopplung genervt wird.

Der Akustiker sagte dazu, dass mein Sohn das Pfeiffen nicht wahrnimmt. Ist das wirklich so? Was habt ihr für Erfahrungen?
fast-foot
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo TMC273,
Der Akustiker sagte dazu, dass mein Sohn das Pfeiffen nicht wahrnimmt. Ist das wirklich so?
Wenn dem so wäre, würde dies bedeuten, dass Dein Sohn im Frequenzbereich der Rückkopplung bei der maximalen Verstärkung nichts hört.

Hier stellen sich mir folgende Fragen:

a) Ist der Frequenzbereich des Rückkoppelungspeifens bekannt (ich denke nein).

b) Sind die genauen Hörschwellen Deines Sohnes bekannt?

1. Annahme: Es treffe b) zu:

Nehmen wir des weiteren an, dass a) nicht zutrifft. Dann müsste man daraus ableiten, dass Dein Sohn gar nichts hört, weil er ja das Rückkoppelungspfeifen, dessen Frequenzbereich nicht bekannt ist, nicht hört. Dies geht unter dieser Voraussetzung nur, wenn er gar nichts hört. Dann muss Dein Sohn mindestens unter einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit über den gesamten Frequenzbereich leiden und mit Hörgeräten der stärksten Kategorie versorgt sein. Trifft dies zu?

Trifft a) zu, so muss bei einer Frequenz eine Taubheit bestehen. Ist dies der Fall?

Annahme 2:

Es treffe b) nicht zu:

Dann kann die Aussage weder gemacht werden, wenn a) zutrifft, noch, wenn a) nicht zutrifft.

Generell: Rückkoppelungspfeifen ist nie gut (es belastet auch das Gehör, selbst wenn man nichts hört), lässt sich jedoch nicht immer vermeiden. Allerdings auf ein Minimum reduzieren (Einstellung des Hörgerätes, Passstück optimieren etc.).

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
janni0688
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#3

Beitrag von janni0688 »

Ein Hörgerät was ständig pfeift arbeitet in der Sättigung.
Das hat Verzerrungen zur Folge (Klirrfaktor)!
Der Hörer verschleißt schneller wenns ständig pfeift.
Es ist jedoch audiologisch möglich, dass der HG-Träger das Pfeifen nicht hört. Ein HG pfeift üblicherweise bei 2-4 kHz.
Bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit mit Death-Regions ab 2 kHz würde man das Pfeifen nicht hören.

Für andere Leute ist das aber nervig!
Das Ziel sollte sein die Rückkopplung zu beseitigen! Da gibt es allerhand Möglichkeiten. Es lässt sich nicht ausschließen, dass es bei Provokation kurz pfeift (Umarmung, Mütze, ans Ohr fassen, usw.).
Aber beim normalen Tragen des HG (statisch) darf keine Rückkopplung auftreten.
franzi
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#4

Beitrag von franzi »

In welcher Situation pfeifft das Gerät? Den jenach Hörverlust gibt es Situationen wo das Hg meistens pfeift wie z.b unter der Mütze, beim liegen.. aber an sonsten sollte das Hg nicht pfeiffen. Sitz das Ohrpasstück richtig? Sind die Hgs die richtigen für den Hörverlust? Das frag ich deshalb weil wenn ein Hg an der Leistungsgrenze läuft pfeifft es viel schneller.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
serik
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#5

Beitrag von serik »

Hallo TMC 273,
Der Akustiker sagte dazu, dass mein Sohn das Pfeiffen nicht wahrnimmt. Ist das wirklich so?
Und wie hat "der Akustiker seine Nichtwahrnehmung" begründet (falls überhaupt)?

Schöne Grüße,
Sergej
Wie manipuliert man einen Menschen?
Man erzählt ihm nur die halbe Wahrheit.
TMC 273
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#6

Beitrag von TMC 273 »

@ serik: Der Pädakustiker sagte uns, dass unser Sohn bei der Schwerhörigkeit vom Pfeiffen nix mitbekommt. Ich habe mich sehr über die Aussage geärgert, und werde immer skeptischer was Aussagen von ihm betreffen.

@franzi: Das HG pfeifft vor allem wenn mein Sohn liegt oder getragen wird (Schulter in der Nähe). Eine neue Otoplastik wurde schon angefertigt, dank deinem Tip;o)
Es ist auch schon viel besser geworden im Vergleich zum 1. HG welches wir getestet haben und wohl nicht die Leistung erbracht hat, die mein Sohn hilft.
Es ist halt eine doofe Situation. Mein Sohn soll sich natürlich weiterhin motorisch normal entwickeln. Wenn ich ihn aber nur sitzen lasse, oder trage, kann er das ja nicht.

@janni 0688:[Es ist jedoch audiologisch möglich, dass der HG das Pfeifen nicht hört. Ein HG üblicherweise bei 2-4 kHz.
Bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit mit Death-Regions ab 2 kHz würde man das Pfeifen nicht hören. ]
Laut der BERA hört mein Sohn erst ab 2 kHZ, aber wie sicher sind solche BERA Auswertungen? Auch bin ich mir nicht sicher wie der Pädakustiker die HGs einstellt. Er hat dazu nur 3 Werte von Click Reize.
Er redet mich immer ein wenig platt und bei meinen Fragen (welche ich mir teilweise schon aufschreibe) reagiert er immer etwas amüsiert.

@fast foot:
Generell: Rückkoppelungspfeifen ist nie gut (es belastet auch das Gehör, selbst wenn man nichts hört), lässt sich jedoch nicht immer vermeiden. Allerdings auf ein Minimum reduzieren (Einstellung des Hörgerätes, Passstück optimieren etc.).

Danke für die Antwort, dass habe ich mir nämlich auch schon so gedacht.
Die Hörschwellen kann man bei einem Kleinkind doch nur schlecht bestimmen, oder?

Wie stellen Pädakustiker in der Regel die HGs ein?
fast-foot
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#7

Beitrag von fast-foot »

Hallo TMC 273,
TMC 273 hat geschrieben:Laut der BERA hört mein Sohn erst ab 2 kHZ, aber wie sicher sind solche BERA Auswertungen? Auch bin ich mir nicht sicher wie der Pädakustiker die HGs einstellt. Er hat dazu nur 3 Werte von Click Reize.
Er redet mich immer ein wenig platt und bei meinen Fragen (welche ich mir teilweise schon aufschreibe) reagiert er immer etwas amüsiert.
Die Genauigkeit einer BERA hängt auch vom Alter ab. Wenn man das Alter kennt, kann man eine etwas präzisere Aussge machen (falls Du das Alter verraten möchtest). Auch die Umstände spiele eine Rolle (unruhiges Verhalten oder Unmgebung kann diese verfälschen); Paukenergüsse können sich auflösen, die Hörbahnen entwickeln (was vor zwei Monaten (halbwegs) galt, muss heute nicht mehr so sein etc.).

Dein Sohn hört laut Messungen oberhalb von 2 kHz nichts mehr? Bis zu welchem dB-Wert wurde gemessen?

Wenn Du möchtest, kannst Du die Unterlagen auch hier einstellen, inklusive Potential-(Zick-Zack-)Kurven der BERA.

Die Hörschwellen kann man nur ungenau bestimmen. Ein Pädakustiker tastet sich normalerweise vorsichtig an eine gute Einstellung heran. Dazu müssen auch die Reaktionen des Kindes beobachtet werden. Auch wird man in der Regel die tiefen Töne weniger verstärken, da die meisten Hörverluste im Hochtonbereich stärker sind. Die Verstärkung ist das eine. Die Begrenzung das andere. Für letzteres hat man wenig Anhaltspunkte. Ich kann mir vorstellen, dass ein guter Pädakustiker ein gutes Gespür, viel Erfahrung und vielleicht so etwas wie Intuition mitbringt.

Akzeptiert Dein Kind die Hörgeräte gut, und hast Du das Gefühl, dass es davon profitiert?
TMC 273 hat geschrieben:Er redet mich immer ein wenig platt und bei meinen Fragen (welche ich mir teilweise schon aufschreibe) reagiert er immer etwas amüsiert.
Nicht beeindrucken lassen. Genau nachfragen und aufschreiben ist immer gut. Vielleicht auch nach Begründungen fragen.

Gruss fast-foot
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TMC 273
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#8

Beitrag von TMC 273 »

Hallo fast-food,

die Bera fand in Melantonin induzierten Schlaf statt. Mein Sohn hat ruhig geschlafen. Bei der Messung war er 5 Monate alt (Jetzt 7 Monate). Zuvor waren alle OAEs nicht möglich, da er einen Paukenerguss hatte. Bei der Bera war der Paukenerguss wohl aufgelöst und alles andere wohl unauffällig. Natürlich weiß ich nicht, wie lange der Paukenerguss aufgelöst war! Er hatte 5 Monate einen Paukenerguss und 3 Wochen vor der Bera wurde der Paukenerguss noch diagnostiziert!

Die Bera Ergebnisse zeigten eine sowohl re als auch li bei 2 - 3 kHz ein Potenial bei 85 dB aber nicht mehr bei 80 dB.

Bei 100-800 Hz sowohl re als auch li ein Potenial bei 85 dB aber nicht mehr bei 75 dB.

Somit gehen wir von einer Hörschwelle im Hoch- als auch im Tieftonbereich von 80 dB aus.

Bei der Bera wurde bis 100dB gemessen. Eine Kurve von der Bera haben wir nicht. Oder ist damit die Verordnung der HGs gemeint?

Die Hörgeräte bringen schon was. Er akzeptiert die HGs super! Alle lauten Geräusche nimmt er sehr wahrscheinlich wahr. Was aber das leiseste Geräusch ist auf das er reagiert, kann ich noch nicht wirklich sagen. Sind die HGs drin, ist er sehr leise und und schaut viel. Sind die HGs raus wird er lauter und plappert vor sich hin. Ich denke einfach, dass er mit Hörgeräten mit hören beschäftigt ist!

Ich habe schon das Gefühl, dass der Pädakustiker kompetent ist und einiges an Erfahrung hat, er ist nur unsensibel was den Umgang mit Laien und Eltern eines Hörgeschädigten Kind angeht.

Gruß TCM
fast-foot
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#9

Beitrag von fast-foot »

Das Pfeifen dürfte von Deinem Sohn gehört werden und ist auf ein Minimum zu reduzieren (selbst, wenn es nicht gehört oder ihn nicht stören würde).

Konnten OAEs gemessen werden, und wie sehen die Resultate aus, bzw. waren sie auf- oder unauffällig?

Ansonsten sieht es eher positiv aus, und eine Beserung der Hörwerte und auch ein Erlernen der Lautsprache nur mit Hörgeräten liegt für mich im Bereich des Möglichen, auch wenn man das natürlich im Vorneherein nicht genau sagen kann.

Gruss fast-foot
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Re: Rückkopllungspfeiffen

#10

Beitrag von TMC 273 »

Die OAEs waren stets auffällig.

Gerade haben wir ein richtig gute Hörreaktion auf einen Kaffeekannendeckel der zu klappt gehabt.

Danke für eure Hilfe und Infos!
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