Aus einem anderen Beitrag übernommen: Da haben alle Kinder einen Empfänger und die Lehrerin auch.Die Kinder hören alle was der Lehrer sagt , der Nachteil ist aber das sie nicht hören was der Mitschüler sagt. Nur über die Raumübertragung , nicht über die Anlage.
Die neue Anlage war nur zur Probe.Dazu haben die Kinder auf Ihrem Tisch ein Mikrophon gehabt in welches sie normal gesprochen haben und alle Kinder auch hören (über Anlage/Ohrstöpsel)konnten was der Mitschüler auf der anderen Seite sagte.
Sind solche aufwendigen Anlagen in Schulen für Hörgeschädigte Kinder überhaupt sinnvoll? Ich habe ab und zu Gelegenheit in die Klassenzimmer einer SH-Grund- und Hauptschule sehen zu können. Da sind immer sehr kleine Klassen mit ca. 8-10 Kindern, Teppichboden (gegen Störgeräusche) uvm.. Für eine Akustik-Anlage sehe ich da eigentlich keinen Bedarf. - Wenn die Hörgeräte bzw. CIs eines Kindes nicht in der Lage sind eine Stimme aus 3 m Entfernung ausreichend zu verstärken, dann wird es mit Micro und Empfänger auch nicht besser (meine Meinung).
Aus meiner Schulzeit kann ich mich noch an ein "Sprachlabor" erinnern, da hatte jeder Platz ein Microfon und einen Kopfhörer - besonders "gut" habe ich den Klang davon aber nicht in Erinnerung. Und letztendlich wurde der Raum meist zum Schreiben von Klassenarbeiten benutzt, weil alle Schüler so weit voneinander weg saßen.
Puuuuuh.....ich habe echt lange gewartet und überlegt was ich Dir antworte.
Aber vorher eine Frage .....
Wie alt bist Du und wann bist Du zur Schule gegangen???
Du schreibst das Du ab und zu die Gelegenheit hast in eine Sh-Grund und Hauptschule mal reinzugucken.
Bevor Du Zweifel äußerst...geh mal 2 Wochen in die Schule und begleite den Unterricht , und guck nicht nur mal AB UND ZU rein.
Mach mal 1 Woche mit Höranlage und die 2.te Woche ohne. Und dann frag nochmal nach.
Ich sehe einen 100%igen Vorteil in den Höranlagen.Meines Erachtens nach müßte das ganze auch in einer normalen Regelschule praktiziert werden.
Die Akkustik die in einer Schulklasse(Regelschule)mit ca. 25-30 Schülern herrscht...da kommt kein Lehrer gegen an.
Und wenn ein Hörgeschädigtes Kind eine SH-Schule mit "nur* 5-7 Mitschülern besucht ist eine Höranlage genauso wichtig!!!
Ich halte die Höranlagen in den SH-Schulen auch für ganz wichtig. Da ich selber an taubheitsgrenzend schwerhörig bin, weiss ich, dass 3 m Abstand schon zu weit ist. Ich kann Gesprächspartner bis zu einer Entfernung von bis 1 m gut verstehen, danach wird es deutlich schlechter. Bei CI-Trägern kann es schon anders sein, das bemerke ich bei meinem Mann, der CI-Träger ist. Ich selber habe Regelschulen besucht und bin mit der Mikroportanlage ausgestattet gewesen, die Lehrer verstand ich ganz gut, die Mitschüler nicht. Allerdings habe ich damals hin und wieder in der Schwerhörigenschule hospiziert und musste dort leider feststellen, das man dort als hochgradig Schwerhörige auch schnell untergehen konnte. Oft gammelten die Höranlagen nur rum, die Kommunikation in der Klasse war schlimm, die Lehrer erzählten vorne was und die Schüler machten nur Blödsinn. Manche Schwerhörige konnten auch Gebärden, sie unterhielten sich untereinander in Gebärdensprache und der Lehrer war ihnen völlig egal. Ich besuchte mal einen Stunde, in der Englisch abgehalten wurde. Da die Anlage nicht benutzt wurde, konnte ich weder die Antworten der Schüler nicht verstehen, aber das war ich ja gewohnt, aber den Lehrer verstand ich auch nicht, da war ich doch froh, meine Regelschule zu besuchen, da verstand ich wenigstens die Lehrer. Schlimm fand ich auch ein Erlebnis mit Einsatz von Fernseher. Auf meinem Gymnasium war es so, dass ich, wenn der Fernseher mit Video zum Einsatz kam, dass ich etwas anderes machen konnte, wie Hausaufgaben usw. Ich verstand den Fernseher nicht, ich probierte die Mikroportanlage anzuschliessen, doch es gab massive Bildstörungen. An der Schwerhörigenschule erlebte ich einmal am letzten Schultag vor den Ferien, dass ein Video mit einem Film gezeigt werden sollte. Ich staunte nicht schlecht, dass nichts angeschlossen wurde, man sollte meinen, in der Schwerhörigenschule gebe es so etwas. Stattdessen wurde die Lautstärke volle Pulle aufgedreht, mit fielen fast die Hörgeräte von den Ohren ab. Man sollte meinen, dass gerade ein Schwerhörigenlehrer wissen müsste, dass so etwas bei Schwerhörigen gar nichts bringt, im Gegenteil für die meisten war es unangehm laut. Ein Schüler war mutig und beschwerte sich, dass man nichts verstehen würde. Darauf meinte der Lehrer, das sei ja ein lustiger Film, da braucht man ja eh nicht viel verstehen, er habe ihn extra ausgesucht, was anderes würdet ihr ja eh nicht verstehen. Da war ich ganz platt, dass er die Schüler auch noch für Blöde hielt.
Einmal habe ich positiv erlebt, dass die Höranlage konsequnet eingesetzt wurde. Die Lehrerin selbst trug einen Empfänger mit Kopfhörer, so dass sie selber mitverfolgen konnte, wer gerade dran war usw. Sie achtete darauf, dass alle aufpassten, alle auf "Leitung" waren und was ganz wichtig war, dass die Schüler auch so sprachen, dass die anderen sie auch verstehen, notfalls musste es halt dreimal wiederholt werden. Wenn ein Schüler immer noch nicht verstanden wurde,hat die Lehrerin ausnahmsweise wiederholt. Aber wie gesagt, das war eine wenige positive Ausnahme.
Gut, die Erfahrungen liegen jetzt 15 Jahre zurück, aber kürzlich sagte die Schwerhörigenlehrerin, die unsere schwerhörige Tochter betreut, dass es heute auch nicht viel anders ist.
Aus meiner Sicht ist es am besten, wenn an Schwerhörigenschulen lautsprachbegleitende Gebärden -LBG-eingesetzt werden. Aus eigener langjähriger Arbeit mit Schwerhörigengruppen/Vereinen/ usw. weiss ich, dass LBG ein sehr gutes Kommunikationsmittel ist. Es ermöglicht freie und entspannte Kommunikation in der Gruppe, in der alle schwerhörig sind. Ich selber weiss, mit LBG kann man immer verstehen, egal wie weit man auseinander sitzt, egal wie die Lichtverhältnisse sind und vorallem es ist eine spontane Kommunikation möglich. Bei Höranlagen, sofern sie überhaupt eingesetzt werden, müssen erst Knöpfe bedient werden, bei den einen ist das Hörgerät kaputt, bei dem anderen Empfänger, oder das Mikrofon, der andere wiederum spricht so schlecht usw.
Die Bundesjugend im Deutschen Schwerhörigenbund fordert dies schon seit langem, aber auf die Betroffenen hört man bekanntlich selten. Zuerst werden die Ärzte, dann die Eltern und schliesslich die Lehrer gefragt, aber die Schwerhörigen fragt man selten.
Jetzt muß ich auch noch mal berichten.
An der Schule , welche unsere beiden großen(und ab Herbst auch die kleine)besuchen geht nix ohne die Anlage.
Als erstes werden jeden!!! Morgen die Hörgeräte von den Lehrern überprüft.Dann stöpselt sich jedes Kind die Solaris an die Ohren , und dann erst beginnt der Unterricht.
Wir legen sehr viel Wert darauf das der Unterricht in Lautsprache durchgeführt wird.
Wir sind bestimmt keine Gegner von Gebärdensprache ,aber unsere Kinder können hören und sprechen!
Daheim haben sie Gebärden-verbot.
Unsere älteste beherrscht die GS sehr gut...sie hat sie auf dem Schulhof von Schulkameraden gelernt.Aber weil wir zuahuse alle hören und sprechen können , lehnen wir die GS zuhause ab. In der Schule ist es mir egal...da seh ich es nicht.
Fakt ist...
Wenn ich Kinder habe die auf Hg angewiesen sind dann schau ich auch das sie die Lautsprache erlernen...was soll dann ein Unterricht in LBG?
Sie können mit HG hören und sollen auch sprechen.
Wir hätten ja auch bei der Diagnose Sh sagen können: OK ,wenn sie schlecht bekommen sie keine HG,sie können nix hören dann sprechen sie auch nicht und wir lernen alle die GS.
So ein Schmarrn...
Laßt doch die Kinder hören...gebt Ihnen die möglichkeit sich zu entfalten...mit lautsprache , mit LBG und GS....wie sie wollen...
Aber setzt prioritäten...
Und wir legen sehr viel Wert auf einen lautsprachlichen Unterricht.
Wie alt bist Du und wann bist Du zur Schule gegangen???
Du schreibst das Du ab und zu die Gelegenheit hast in eine Sh-Grund und Hauptschule mal reinzugucken.
Bevor Du Zweifel äußerst...geh mal 2 Wochen in die Schule und begleite den Unterricht
Also (ich dachte eigentlich, dass in der Zwischenzeit noch andere Antworten kämen) - ich bin seit knapp 20 Jahren aus der Schule draussen und die SH-Schule, in die ich ab und zu komme, ist halt die Schule in der Marlene zur Frühförderung geht. Da kann ich mich aber nicht in den Unterricht dazu setzen Am Wochenende habe ich aber mit einer Lehrerin von dort gesprochen und die meinte, dass sehr wohl Höranlagen eingesetzt werden, die nach dem Prinzip von FM-Anlagen arbeiten. Vor allem bei Diktaten ist das sehr sinnvoll, im normalen Unterricht wird manchmal auch ein zentral angebrachter Lautsprecher eingesetzt (wohl eine Art Soundfield im Kleinen).
Gebärden, vor allem LBG, werden immer verwendet. Warum soll das so schlecht sein? Wenn ich etwas von den Schwerhörigen gelernt habe, die hier ab und zu im Forum schreiben, dann dass LBG sehr gern verwendet wird und wichtig für eine komfortable Kommunikation ist. Mit der richtigen Gebärdensprache können die meisten Schwerhörigen auch nicht dienen, die ist wohl erst bei an taubheit grenzender SH nötig.
Unsere große ist ja an Taubheit grenzend sh und hat Digitale HG.Ich habe ja auch nix gegen die GS aber ich bestehe einfach darauf das sie daheim!!! die Lautsprache benutzen und nicht gebärden.
Es ist uns von den Ärzten diagnosiziert worden das alle drei mal ertauben.OK. ,damit können wir zur Zeit leben...wenn sie es wollen dann bekommen sie ein CI.
Aber warum soll ich mein Kind in LBG unterrichten lassen wenn es mit HG hören kann und auch die Lautsprache beherrscht?????Siew dürfen ja gebärden , aber nicht daheim.Ich/Wir bestehen darauf das sie Ihre Stimme benutzen.
Gabi
Hallo Gabi,
lautsprachbegleitende Gebärden sind nicht mit der Gebärdensprache der Gehörlosen zu verwechseln. Im Vordergrund steht die Lautsprache, die Zeichen der Gebärdensprache werden lediglich ergänzend dazu benutzt, so dass man im Endeffekt die Lautsprache viel besser versteht.
Im Unterricht halte ich lautsprachbegleitende Gebärden bei Schwerhörigen für eine gute Sache, weil die Kommunikation viel sicherer, ja fast 100 %, läuft, also viel besser als mit den besten Hörgeräten und mit den besten Höranlagen. Der Unterricht kann viel schneller stattfinden, es kann viel mehr Wissen übermittelt werden. Ich habe selber erlebt, dass die Klassen 10 an der Schwerhörigenschule den Stoff durchnehmen, den ich in der 5. Klasse auf der Regelschule durchgenommen habe!!
Je mehr ich weiss, umso mehr kann ich verstehen, und um so besser kann ich selber auch kommunuzieren und sprechen. Daher denke ich, dass lautsprachbegleitende Gebärden den Sprachprozess fördern, wichtig ist doch, dass gesprochen wird und viel Wissen da ist, ob man einen Buchstaben perfekt ausspricht oder nicht, ist doch nicht so wichtig.
Du schriebst, es wird an der Schule jedesmal überprüft, ob die Hörgeräte in Ordnung sind. Ja, da geht ja schon viel Unterrichtszeit verloren und was ist, wenn das Hörgerät kaputt ist? Dann verpasst das Kind Unterrichtstoff.
Sicher in deiner eigenen Familie kann Du Prioritäten setzten, es ist nur so, dass es für Dich viel einfacher sein könnte lautsprachbeleitende Gebärden zu lernen, deine Kinder müssen sich sehr viel mehr anstrengen, um zu verstehen, denn Du hat gesunde Augen, ist ja eigentlich kein Problem. Aber selbst das ist für Hörende oft schon zu anstrengend, Schwerhörige sollen sich lieber den Hörenden anpassen, daher oft die wohlgemeinte Priorität, es geht um die eigene Bequemlichkeit.
Ein großes Problem bei Schwerhörigen ist generell, nicht nur in der Schule, dass jeder anders schwerhörig ist. Der eine versteht noch so halbwegs gut, der andere kommt auch mit Höranlagen nicht zu recht, der eine wiederum ist sehr lärmempfindlich und der andere hört im Tieftonbereich schlecht usw. Höranlagen sind für viele eine Hilfe, für einige aber auch nicht, bzw. jeder hört mit einer Höranlage verschieden gut und schlecht. Ich finde es sehr, sehr ungerecht, dass ein intelligentes schwerhöriges Kind nur deswegen schlechte Noten bekommt, weil es mit der Höranlagen nicht so gut klar kommt, wie andere. Lautsprachbelgeitende Gebärden ermöglichen eine gerechte Kommunikation, das kann jeder verstehen, egal wie schwerhörig jemand ist, auch Hörende verstehen es. Auch wenn jemand schlecht spricht, versteht man ihn mit lautsprachbeleitenden Gebärden besser.
Gabi, ich will dich nicht kritisieren und mir steht auch kein Urteil zu, aber eine Frage muss ich doch stellen...
Du schreibst, dass die Ärzte euch diagnostiziert hätten, dass eure Kinder alle mal vollständig ertauben werden. Und wenn sie wollen, dann bekommen sie ein CI.
Aber hast du mal überlegt wie eure Kinder dann zurechtkommen, wenn sie völlig ertaubt sind??? Ein CI bekommt man nicht von heute auf morgen! Sollte man nicht gerade unter diesen Umständen die Gebärdensprache zumindest in Maßen fördern???
Ich bin selbst progredient schwerhörig und obwohl ich NICHT von Geburt an SH bin und somit rein lautsprachlich aufgewachsen, sind Gebärden für mich ein enormes Hilfsmittel!!!
Und ich könnte mir nichts schlimmeres vorstellen als nach einer plötzlichen Ertaubung nichts mehr verstehen zu können!!! Die Gebärden geben mir die Sicherheit, dass ich immerhin auch im Falle einer Ertaubung zumindest begrenzt noch kommunizieren kann!!!!
Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Hallo, habe mir nur den ersten Beitrag und die letzten fünf Beiträge durchgelesen.
Ralph, Höranlagen sind eine enorme Hilfe; die Reichweite von Hörgeräten ist extrem kurz und nicht mit der von einem intakten Gehör zu vergleichen. Ich merke es deutlich, wenn meine Mutter sich z.B. mit der Nachbarin auf der anderen Straßenseite unterhält - obwohl die Nachbarin gar nicht so weit weg ist, höre ich sie schon praktisch nicht mehr (die Straße ist schmal wie viele Straßen in Sackgassen und wird nur von Anwohnern genutzt). Wenn ich in der Schule keine FM-Anlage trug, war es ein gigantischer Unterscheid, ob der Lehrer direkt vor mir stand oder 5 Meter entfernt. Mit einer FM- bzw. Höranlage bleibt aber die Lautstärke immer wohltuend gleich.
Nina, ich verstehe deine Wut, aber Gabis Kinder können durch den Schulunterricht doch gebärden, somit stellt sich deine Frage eigentlich nicht.
Hallo Nina
Was das CI anbelangt haben wir schon Vorunteruchungen machen lassen in der MHH (In Hannover).
Sie werden 2 mal jährlich kontrolliert und ich habe auch nicht geschrieben das sie garnicht gebärden dürfen.
Sie dürfen gebärden ,aber daheim bestehen wir einfach auf die Lautsprache.
Denn ich kenne einige gehörlose die sehr gut lautsprachlich sind....