was können hörgeräte leisten?

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frieda
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was können hörgeräte leisten?

#1

Beitrag von frieda »

hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe gleich ein paar probleme/fragen bei denen ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
erstmal so kurz wie möglich zu meiner situation. bin 30j, hab von klein auf tinnitus und seit ca 2002 bei stress/krankheiten nimmt mein hörvermögen sprunghaft ab. 2009 war mal ein heftigerer einbruch und seitdem hab ich massive probleme. nach einer langen ärzte-odysse scheint man sich auf die diagnose geeinigt zu haben, dass ich überempfindliche hörsinneszellen hab und diese nun halt langsam ihren dienst versagen. machen könne man da halt nix, also ab zum hörgerät. nachdem ich die erste scheu überwunden habe, bin ich mit großen hoffnungen zum akustiker mit den hörwerten::
f r l
0,125 60 45
0,25 60 65
0,5 60 70
1-2 60 65
3 55 55
4 45 35
6 35 30

also ne ordentliche schwerhörigkeit vor allem im tieferen bereich.
nun hatte ich ein siemens kassengerät (infinity?) als erstes zum testen und das ging gar nicht. es gab praktisch keine hörsituation, bei der ich mit dem gerät besser gehört hätte als ohne (also noch nicht mal, wenn mir mein partner im ruhigen zimmer was vorgelesen hat). da mein geschäfsttüchtiger akustiger die kassengeräte eh als hinterletzten schrott aus dem letzten jahrtausend verdammte, hab ich mit großen hoffnungen das phonak ambra microP zum testen mitgenommen. aber der absturz auf den boden der tatsachen kam sofort: sobals auch nur kleinste hintergrundgeräusche sind ist kein sprachverstehen mehr möglich. fernsehen? pustekuchen. dazu sind alle nebengeräusche dermaßen laut, dass ich schnell kopfschmerzen und hinterher massives ohrenpfefen (wie andere vllt nach einem diskobesuch) bekomme. hab schon alpträume von schließenden türen und ähnliches. meine ohren und mein kopf sind dermaßen durcheinander, dass ich das gefühl hab, durch das gerät meine schwerhörigkeit zu verschlimmern.
mach ich mir einfach falsche illusionen und hörgeräte von heute können einfach nicht mi hintergrundgeräuschen umgehen (entgegen der behauptung in ihrer werbung)? wenn ich beispielsweise mich im labor, in dem ein lüfter läuft (der jetzt nicht übermäßig laut ist), mit leuten unterhalten will, ist das mit dem ambra unmöglich, also wesentlich schlechter als ohne hörgerät. das frustriert mich. das einzige was beim ambra besser war als beim siemens ist das geringere grundrauschen und besserer umgang bei stille (versucht dann keine "phantomgeräusche" zu verstärken). ansonsten hab ich nicht das gefühl, das mir die geräte irgendetwas helfen.
stell ich mich zu blöd an? ist das alles übungssache? muss ich mich vom hören einfach verabschieden?
HILFE!
Nach steiler Karriere in die Schwerhörigkeit und einseitige Taubheit nun Borg :p
Enderlein
Beiträge: 2
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Re: was können hörgeräte leisten?

#2

Beitrag von Enderlein »

Hallo,

Die Wirksamkeit der Hörgeräte ist nicht so sehr abhängig vom Fabrikat des Gerätes als vielmehr von dessen Einstellung. Diese aber wiederum steht und fällt mit der Qualifikation des Akustikers.

Die Ihnen angebotenen Hörgeräte Phonak „Ambra Micro P“ sind für den geschilderten Hörverlust geeignet, haben aber nur eine geringe Verstärkungsreserve.
Bezüglich Regelverhalten, Hörkomfort und Preis sind diese Geräte in keiner Weise mit den SIEMENS-Basisgeräten, z.B. „Infinity Pro“ zu vergleichen. Die Basisgeräte sind verstärkungsseitig sogar etwas leistungsfähiger als die Phonak-Komfortvariante, bilden Sprache im Lärm aber sehr viel weniger klar ab.

Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen einen Einstellungsvorschlag mal schicken.
Die Otoplastik sollte als Stöpsel, ca. 12 mm lang mit einer kleinen Abstützung ausgeführt sein und im Gehörgangsbereich ein sog. Libbyhorn ausweisen sowie eine Belüftungsbohrung von ca. 1,4 mm.

Je nach Einsatzanforderungen an die Geräte (und Ihr Budget) kann der vorliegende Hörverlust aber auch mit anderen, weniger kostenintensiven Geräten recht komfortabel ausgeglichen werden, z.B.
- Bernafon „Inizia 3 BTE“
- Unitron „Latitude 8 BTE“
- Unitron „Passport 16 BTE“

Es gibt eine Vielzahl gut geeigneter Geräte, die für jeden Anspruch und jeden Gelbeutel eine gute Sprachverständlichkeit sichern, deren Einstellung immer aber vom Können des Akustikers abhängt.

Dipl.-Ing. Siegfried Enderlein
Hörgeräteakustiker-Meister
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